Bad-Mischbatterie demontieren | Pössl Roadcamp R

  • Die Schläuche dürften nur von unten draufgedreht sein. Nichtmals besonders fest (ist wahrscheinlich auch kein 6-Kant-Ansatz für kraftvolles Festdrehen zu finden).
    Sieht aus wie bei einer Niederdruckarmatur, da sind die Schläuche auch eher nur "handwarm" von unten aufgedreht. Eine Runddichtung (nicht die Ringform sondern der Querschnitt eines gedachten Durchschnitts) dichtet das dann locker.


    Ist ja auch kein haushaltsüblicher 6 barDruck drauf, gibt weder eine Tauchpumpe noch eine Shurflo-Pumpe her. Also entsprechend einer Niederdruck-Armatur (das sind die für's 5L-Untertischgerät). Dann wäre da schonmal ein wenig mehr Platz für's Fummeln...


    Wenn ich Ausbauer wäre (bin ich nicht), würde ich meinen Monteur so ein Dingens schon vor Einbau des Waschtisches gebrauchsfertig verschrauben lassen. Und dann das fertige Element solide einkleben, damit keiner mehr dran kann. Der "User" solch einer Montagekonstruktion hat dann das Nachsehen *gruselig gedacht*

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • Hallo Andreas, der von dir verlinkte Geruchsverschluss funzt prima.
    Der hat auch "Tiefe", die sich nicht gleich bei jeder kleinen Schaukelei per Sog selbst entleert.


    ...hatte ich in unserem alten Alkoven am Küchenbecken verbaut, danch war Schluss mit der Müffelei.
    *empfehlenswert*

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • Hallo Selbstreparierer,


    jetzt hat es uns auch erwischt. Plusgrade am WE, also eine Tour mit Wasser im Tank. Beim Benutzen der Mischbatterie im Bad quellen langsam dicke Tropfen aus den Fugen. Erste (voreilige) Diagnose: Frostschaden. Blick in den Kasten darunter (wie hier beschrieben). Innen alles feucht. Gemächlich rinnen Tropfen am Duschschlauch herunter. Das geht auch nach dem Schließen des Hahns noch einige Zeit weiter. Also Hauptschalter aus, alle Hähne auf und warten bis es nicht mehr tropft. Mit dieser Not-Methode (und Heizung volle Pulle) retten wir uns bis nach Hause.


    Heute nun das ungeplante Sonntagsvergnügen: Ausbau der Mischbatterie.


    Gleich vorweg, was ich HIER mal vorgeschlagen habe, funktioniert so nicht. Es ist wirklich zu eng in dem Kasten. Also zunächst alle Verbindungen trennen. Abwasserschlauch geht ganz leicht ab, die Drähte zum Schaltkonkakt ebenfalls. Die Verbindungen zu Kalt- und Warmwasser wehren sich etwas. Bissl Wärme mit einem Föhn hilft aber.



    Das Klappwaschbecken hängt nur an vier gut erreichbaren Schrauben an der Schottwand. Die Mutter, mit der die Mischbatterie von unten verschraubt ist, sitzt lediglich "handfest" und lässt sich ohne Werkzeug abschrauben. Ich blase probeweise in die Schläuche. Beim roten Schlauch zischt es deutlich im Inneren.



    Nachdem man diesen Stift herausgedrückt hat, kann man die Schläuche abziehen. Ich erwarte beim Warmwasseranschluss einen Riss im Plast zu finden. Komisch, nichts zu sehen.



    Wie bei "richtigen" Einhebelmischern aus Metall, ist auch dieses verchromte Plastezeug miteinander verschraubt. Mit einem feuchten Geschirrtuch kann ich genug Drehmoment übertragen, um den obersten Ring abzuschrauben. Die innere Verschraubung darunter bekomme ich schonend mit einer dünnen Flachzange heraus. Sitzt alles nicht besonders fest. (Man sollte vorher noch die Drähte des Schaltkontaktes herausziehen, sonst muss man anschließend neue anlöten.)



    Nun kann man die Kartusche nach oben heraus ziehen und der wahre Schaden wird endlich sichtbar. Gerissen ist nicht der harte Kunststoff, sondern die blaue "Mickimaus-Dichtung" aus Silikongummi an der Unterseite. Die Rissflächen sind unregelmäßig zickzackförmig. Wie kann so etwas entstehen? Legt man sie genau aufeinander und baut die Kartusche wider ein, ist alles dicht. Aber dazu hätte ich kein Vertrauen.



    Nur ein Centartikel. Die Suche im Netz fördert jede Menge passende 35 mm - Kartuschen zutage, aber keine einzelne Dichtung in exakt dieser Form. Wieder mal typisch. Was solls, eine Kartusche ist immer noch billiger als eine ganze Mischbatterie.


    Bei Betrachtung der "explantierten Badeingeweide" stelle ich fest, dass man sich jede Menge Arbeit hätte sparen können. Hätte ich vorher geahnt, dass es "nur" diese Dichtung ist, die Kartusche kann man von oben wechseln, ohne alles zu zerlegen. Das Waschbecken kann an der Wand bleiben und die Schläuche angeschlossen. Hätte - hätte - Kausalkette. ;)


    Grüße aus dem Werratal
    von Jutta+Jürgen

  • Die Rissflächen sind unregelmäßig zickzackförmig.


    Schaut für mich aus, als wäre das Teil kaputtgequetscht worden. Nur ist sowas eigentlich ein Montagefehler und kein Frostschaden... Kann der Druck auf das Teil durch expandierendes Eis erhöht worden sein, so dass ein Montagefehler erst dadurch fatal wurde?


    Gruß,
    Jürgen

    Hymer Car 322, Ed. "Fifty", Streetline
    Ducato 250 Multijet 130, Lightfahrwerk, Modelljahr 2012, Euro 5

  • Schaut für mich aus, als wäre das Teil kaputtgequetscht worden. Nur ist sowas eigentlich ein Montagefehler und kein Frostschaden... Kann der Druck auf das Teil durch expandierendes Eis erhöht worden sein, so dass ein Montagefehler erst dadurch fatal wurde? Gruß, Jürgen


    Heute kam das Ersatzteil und es scheint das Richtige zu sein.
    Wie man sieht, steht die Kartusche aufrecht mit der Dichtung nach unten auf einem Pappdeckel. Von oben ist weiche Thermoplastfolie drübergezogen und mit der Pappe verschweißt. Ich greife zum Teppichmesser und lege es gleich wieder zurück. Erstens will ich sie sowieso erst am Wochenende einbauen und zweitens kommt mir gerade ein schlimmer Gedanke...



    ...um das Ding von der Verpackung zu befreien, würde ein Ungeduldiger jetzt einfach mit der Klinge in den Zwischenraum schneiden. Ritschratsch einmal ringsrum - erledigt. Der Spalt ist etwas schräg. Besonders eng ist er genau dort, wo bei der anderen Kartusche die Beschädigung war. An dieser Stelle sitzt die blaue Dichtung direkt auf der Pappe und besonders nah am Rand. Ein Schelm der Böses dabei denkt. ;)



    Ich will nichts unterstellen, aber wie ruckzuck Sachen per Teppichmesser ausgepackt werden, kann man oft in Supermärkten beobachten. Da kriegt die Ware auch manchmal einen kleinen Schmiss ab.


    Grüße aus dem Werratal
    von Jutta+Jürgen

  • Es st vollbracht.
    Getreu Murphys Gesetz: fast alles was schief gehen konnte, ging auch schief.
    Hier ein Bericht. Beim Ausbau des Klappwaschbeckens war hinten am Auffangkasten ein Streifen abgebrochen. Schlecht geklebt. Man sieht gut, an wie wenigen Stellen der Kleber gehaftet hat.



    Also ein erster Nebenkriegsschauplatz. Richtige Lage genau markieren, alte Reste entfernen, Klebefächen anschleifen, mit UHU Hartkunststoff-Spezialkleber wieder ankleben, 24 Stunden Geduld.



    Genug Zeit sich um die Mischbatterie zu kümmern. Durch das dreieckige Loch werden die Drähtchen des Schaltkontaktes durchgefädelt. Unten kommen sie dann neben dem Duschenschlauch heraus.



    Jetzt ist die Kartusche dran. An der Unterseite mit der Mickimaus-Dichtung gibt es zwei Nippel. Man kann erfühlen, wenn sie in den dazu passenden Löchern auf der weißen Scheibe sitzen. Die Drähte werden ein Stück um den Hals der Kartusche herum gelegt.



    Oben drauf kommt die Distanzscheibe. An der Unterseite hat sie Aussparungen passend zu den Drähten. Die Drähte sollten auch tatsächlich schön nebeneinander da drin liegen, sonst werden sie zerquetscht.



    Die schwarze Kunststoffmutter ging relativ einfach mit einer Flachzange raus. Auf diese Weise lässt sie sich aber nicht wieder eindrehen. Also bastele ich aus einem Rest Alurohr so was wie einen dünnwandigen Steckschlüssel, der die Sache erheblich erleichtert.



    Große Kräfte muss er nicht übertragen. Die Mutter wird nur handfest angezogen bis die Kartusche nicht mehr wackelt und die Silikondichtung unten gut abschließt. Zum Test werden die Wasserschläuche angesteckt und reingeblasen. Es zischt, also noch ein bisschen fester geschraubt.



    Hab ich schon erwähnt, dass beim ersten Zerlegen die Drähte drauf gingen? Also neue Litze anlöten. Lötstellen schön mit Schrumpfschlauch tarnen. Der erste Zusammenbauversuch zeigt, dass meine Drähte aweng zu dick sind. Sie klemmen in dem Zwischenraum, in dem sie sich eigentlich bewegen sollten. Also alles noch mal auseinander bauen, schmalere Litze anlöten.



    Die neue Litze ist nun dünn genug, aber etwas steifer als das Original. Also lasse ich sie oben absichtlich etwas länger und greife auf eine alte Methode aus der Frühzeit der Elektrotechnik zurück. Wickelt man den Draht schön eng, bleibt die Spiralform erhalten und man bekommt ein sehr elastisches Stück, das die 90-Grad-Drehung des Hahns zwischen warm und kalt problemlos mitmacht.


  • Der oberste Chromring wird wieder nur handfest eingeschraubt. Beim Anbau der Schaltkappe muss man darauf achten, dass die Drähte nicht mit dem Schalter in Konflikt geraten, sonst wird der evtl. ungewollt betätigt.



    Derart im Inneren der Kappe verstaut, wird kein Draht eingeklemmt und die lange Spirale verspricht lange Lebensdauer. Eigentlich Quatsch, denn die Verchromung des Einhebelmischers hat sich bereits an einigen Stellen abgehoben. Noch gibt es keine Brüche und scharfen Kanten, aber die nächste Reparatur kündigt sich schon an. Muss mich wohl doch nach einem Neuen umsehen.



    Am unteren Ende verlege ich die Litzen so zwischen den Röhren, dass sie innen nicht am Duschenschlauch scheuern.



    Bevor das Waschbecken wieder an seinen Platz kommt, werden die Anschlussschläuche montiert. Ein Föhn hilft, die Enden der Leitungen etwas zu erweichen, damit die Nippel leicht reinrutschen. Die O-Ringe am oberen Ende bekommen etwas Hahnfett.



    Der Mischer wird von unten mit der imposanten Messingmutter (Schlüsselweite 46) festgeschraubt. Wer den großen Schraubenschlüssel aus dem Lokomotivenwerk ansetzen will, sollte daran denken, dass sie nur auf einem Plastegewinde (Polyamid?) sitzt. Also mit Gefüühhl!. Unbedingt noch mal kontrollieren, ob die Säule richtig ausgerichtet ist. Der Schwenkbereich sollte genau so liegen, wie vor dem Zerlegen, sonst geht das Waschbecken nicht mehr hoch und es können nur noch Zwerge aufs Klo.


    Wasserleitungen und Duschenanschluss werden einfach unten in die Mischbatterie gesteckt und mit dem berühmten Stift gegen Rausrutschen gesichert. Der hält nun auch die Litzen an ihrem Platz.



    Waschbecken an die Wand. Oben gibts im Inneren zwei Schrauben die mit Hülsenmuttern durch die Schottwand verschraubt werden und später die Hauptlast zu tragen haben. Ein Imbus zwischen Wand und Matratze geklemmt verhindert, dass sich die Hülse mitdreht. Noch nicht fest anziehen! Die Drähte des Schaltkontaktes in die Lüsterklemme. Bevor ich es schaffe, die Wasserleitungen mit der schwarzen Kabelklemme zu sichern, fällt sie mir zwei Mal in den Kasten. Zum Glück ist die Schraube darin aus Stahl, so dass ich sie mit einem Magneten herausangeln kann. Da auch schon mehrere Schrauberbits reingefallen waren, hab ich inzwischen Übung.



    Der gelbe Abwasserschlauch und das linke Kantholz kommen wieder an ihren Platz...



    ...und die schwarze Abdeckung wird davor geschraubt. Sie wird stramm eingepasst und stützt den Waschtisch von unten. Erst nun werden die Verschraubungen mit der Schottwand endfest angezogen. Oben die zwei mit der Hülsenmutter im Inneren des Wasserkastens und unten zwei Holzschrauben an dem frisch angeklebten Streifen. Ich rechne fest damit, dass er wieder abreißt. Nicht mal das klappt. Er hält wie ne Eins.



    Zuletzt wird noch der Brausekopf angeschraubt und der Bügel montiert, der später wieder die Rolle Werrakrepp-extrarauh hält.



    Grüße aus dem Werratal
    von Jutta+Jürgen

  • Klingt furchtbar, deine Arbeit...
    Hut ab :)


    Furchtbar... ? Arbeit...?
    Nee, das ist entspannendes Hobby! Da wir das WE nicht wegfahren konnten, war es wenigstens sinnvoll ausgefüllt. Wäre es "furchtbar" gewesen, hätte ich kaum Bilder gemacht. Demnächst muss ich das vermutlich noch mal machen. War also eher eine erste Entdeckungsreise.


    Grüße aus dem Werratal
    von J+J

  • Ich bau und bastel ja auch recht gerne. Aber manche Dinge müssen nicht sein. Lese selbstverständlich aufmerksam mit; schließlich hat Pössl auch bei uns diese Armatur verbaut.
    Daumen hoch Jürgen

    Schöne Grüße aus dem Allgäu Peter


    Pössl 2winR 25 Citroën Jumper Heavy 3.0 6m X290 - 2015 - Gastankflaschen - NH TTT - H7LED

  • Sehr schöne Bilderstrecke, ziemlich abschreckend. Aber du gehörst wohl zu der schmerzbefreiten Gruppe von Wohnmobilisten. Weiter so!


    Hans

    Viele Grüsse aus der schönen Pfalz von Hans
    "Fahscht weit fort, hoscht´s weit hääm."
    Westfalia Columbus 601 D, Bj. 2016, 148 PS, Solar, AHK

  • Hallo Jürgen,


    das ist eine sehr schöne Beschreibung, vielen Dank! Blöderweise habe ich den Ein- und Ausbau gestern gemacht und erst heute mal danach gegugelt. Mit der Anleitung hätte ich neben Zeit, Kraft und Nerven auch Geld gespart.


    Für alle anderen Nicht-Profis (wie mich) möchte ich noch erwähnen, dass man mit dem Erhitzen der Schläuche nicht zu zimperlich sein darf. Ich hatte dem Plastik zu wenig zugetraut und den Fön daher zunächst nicht auf volle Hitze gestellt, da hat sich nichts getan. Mit Zuspruch durch die Werkstatt und Handschuhen ging es dann mit mehr Wärme ganz einfach und ohne Werkzeug, die Schläuche auseinander zu ziehen und neu zu verbinden, die sind richtig geschmeidig geworden.


    Viele Grüße!
    Karl

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