Einbauanleitung Wechselrichter + Netz-Vorrangschaltung + 2. Aufbaubatterie

  • Moin Leute,


    habe jetzt endlich die Stromversorung im Kasten aufgemotzt. Da ich selbst (zu)viel Zeit investierte, um an für mich verwertbare Infos zu kommen - hier mein Bericht.


    Verbaut wurde:

    • ein 350W Sinus Wechselrichter von Waeco (MSI 412)
    • eine Netz-Vorrangschaltung von Fraron (US-12)
    • eine 92AH AGM Batterie von Banner (nochmal die gleiche die ab Werk schon drin war)


    Ich weiß jetzt: Das Ganze war aufwändiger wie anfangs gedacht. Zuerst müssen Fahrer- und Beifahrersitz abmontiert werden (sauschwer die Dinger), da man sonst nur sehr umständlich bzw. gar nicht an die Batterie rankommt. Danach den Wechselrichter in den Staukasten unter die Dinette-Sitze + die Vorrangschaltung mit in den E-Kasten im Boden platziert. Wie üblich war es wieder extrem nervig, die Kabel unsichtbar durch die Hohlräume zu bekommen, da es hauptsächlich die dicken 12V-Leitungen waren, die jetzt im Winter auch noch recht widerspenstig sind. Nach zig Schrammen und Abschürfungen an den Pfoten waren aber alle Strippen gezogen und die Verkabelung konnte beginnen. D.h. erstmal den Eingang des Landstroms vom Sicherungsverteiler abklemmen und als Prio-1-Eingang an die Vorrangschaltung anklemmen. Danach den 220V Wechselrichterausgang an den Prio-2-Eingang legen. Zuletzt Verbraucherausgang der Vorrangschaltung genau an die Stelle im Sicherungsverteiler anklemmen, an der bis jetzt der Landstrom anlag. Danach noch die 12V-Versorgung des Wechselrichters direkt an die Aubaubatterie 1 unterm Fahrersitz mit ner ordentlichen Sicherung angeklemmt. Das war´s auch schon. Die Netzvorrangschaltung von Fraron ist wirklich zu empfehlen, da leicht verständlich und sehr kompakt in einer kleinen grauen Box verbaut u. auch recht preisgünstig. Das Ganze hat auch gleich funktioniert.


    Wichtig: Die Stromversorgung des Ladegeräts (direkt am 220V-Verteiler angeklemmt) muss man jetzt anders verkabeln, da es im "Wechselrichter-Modus" so nicht mehr funktioniert. D.h. es ist nicht möglich, das Batterien "sich selbst" über die eigene Batteriespannung laden. Man kann das daran erkennen, dass das Ladegerät im Wechselrichtermodus seltsame Brummtöne von sich gibt. Was da elektrotechnisch genau abläuft weiß ich aber nicht. Klemm deshalb die Stromversorgung des Ladegeräts vom 220V-Verteiler ab und hänge sie direkt an den Landstrom an, der von außen kommt. Problem hierbei: Da das Ladegerät jetzt nicht mehr über den Verteiler läuft, ist es jetzt auch nicht mehr über einen Sicherungsautomat abgesichert. Im Ladegerät selbst ist aber auch noch eine Sicherung - insofern kann ich das zunächst verschmerzen. Ich werde das bei Gelegenheit aber noch ergänzen. Jetzt funktioniert die 220V-Versorgung einwandfrei: Je nach Stromversorgungsvariante (Landstrom von außen oder 220V über den Wechselrichter) regelt die Vorrangschaltung automatisch entsprechend zwischen externer u. interner Versorgung. Bleibt ohne Landstrom der Wechselrichter ausgeschaltet, hast du wie bisher im ganzen Kasten die üblichen 12V anliegen - eben mit "toten" 220V-Steckdosen. Einfach den Wechselrichter angeschaltet und schon liegt an allen Steckdosen Spannung an.


    Jetzt noch die 2. Aufbaubatterie (autobatterien24.de) unter den Beifahrersitz eingebaut: Dazu ordentliche Verbindungskabel verwenden. Ich habe dafür ein älteres Starthilfekabel-Set mit 25mm² geopfert, welches ich noch rumliegen hatte. Irgendwie ging es dann auch, die beiden Kabel unter der fix verbauten Fußbodenmatte/Dämmung im Fahrerhaus unsichtbar vom Fahrer- zum Beifahrersitz zu bekommen. Ca. 10cm vor dem Pluspol der neuen Batterie habe ich einen AGU Sicherungshalter mit einer 80A-Glassicherung eingebaut. Mit einem Dachträgergurt wurde die Batterie gegen Verrutschen gesichert. Wichtig: Beim finalen Anschließen der Batterie unbedingt darauf achten, dass ihr nicht mit dem abisolierten Kabelende des Pluspols an das Sitzgestell (Masse) kommt.


    Was mich beim "Kastenbasteln" jedesmal fasziniert: Während der Aktion sieht es im Kasten echt immer schlimm aus. Wenn Du aber sauber gearbeitet hast, kann man hinterher aber nichts mehr sehen - nada ! Man freut sich dann.:)


    Bevor jetzt wieder die "Stromverbrauchstheoretiker" vorrechnen, dass ein 350W Wechselrichter zu mickrig ist: Der reicht locker für ne 19" TFT-Glotze + Satreceiver, Handy/Notebook-Ladegeräte + 2 IKEA-Klemmlämpchen aus. Es ist noch nicht mal das Kühlgebläse des Wechselrichters angesprungen. Aber klar: Tischgrill, Toaster + Haarföhn gehen dann halt nicht mehr. Mit den zwei Batterien (Solarernte im Winter leider gegen Null) reicht uns das gut für ein "freigestandenes" Winterwochenende bei -10° zum Skifahren.


    Für den der Bock hat viel Spaß beim Nachbauen.


    Grüße vom Bodensee

  • @Lakeground: mindestens zwei Fragen hätte ich noch dazu ...

    ... Jetzt funktioniert die 220V-Versorgung einwandfrei: Je nach Stromversorgungsvariante (Landstrom von außen oder 220V über den Wechselrichter) regelt die Vorrangschaltung automatisch entsprechend zwischen externer u. interner Versorgung. Bleibt ohne Landstrom der Wechselrichter ausgeschaltet, hast du wie bisher im ganzen Kasten die üblichen 12V anliegen - eben mit "toten" 220V-Steckdosen. Einfach den Wechselrichter angeschaltet und schon liegt an allen Steckdosen Spannung an.


    Wenn dann an allen Schuko-Steckdosen im Fahrzeug 230 Volt Wechselspannung anliegen ... wie verhält es sich dann mit dem Schutzleiter bzw dessen Erdung?


    ... Bevor jetzt wieder die "Stromverbrauchstheoretiker" vorrechnen, dass ein 350W Wechselrichter zu mickrig ist: Der reicht locker für ne 19" TFT-Glotze + Satreceiver, Handy/Notebook-Ladegeräte + 2 IKEA-Klemmlämpchen aus ...

    Sind das nicht alles Gleichstrom Verbraucher?
    Ich meine nahezu alle elektronischen Geräte wie TFT- Bildschirme, Receiver, Ladegeräte, PC, Tablett usw funktionieren (intern) mit Gleichstrom und werden über (austauschbare) Steckernetzteile versorgt.

  • Bilder gibt´s vielleicht noch - allerdings habe ich vorerst grad keine Lust mehr, bei der Kälte im Kasten zu basteln.


    Zur Frage von Christian wegen den Null-Leitern: Sämtliche Nullleiter (der vom externen Landstrom als auch der vom 220V-Wechslerichter) werden natürlich alle mit einander verbunden. Somit ist eine ordentliche Erdung gewährleistet. Steht auch so in der Einbauanleitung von Fraron

  • Dieser Problematik sollte man sich sehr bewusst sein: es gibt eben ohne Landstromanschluss keinen Schutzleiter (das ist der grün-gelbe, Nullleiter ist der blaue, das ist kein Schutzleiter). Daher sollte man die 230V aus dem WR immer mit Bedacht nutzen, vor allem würde ich es nicht über das 230V VBordnetz verteilen, sondern ausschließlich die 230V direkt am WR nutzen und nach Gebrauch wieder trennen. 230Volt sind eben schon eine gefährlich hohe Spannung, also besteht Lebensgefahr bei jedem Isolierfehler. Komischerweise wird das Problem in der zuständigen VDE-Vorschrift meines Wissens gar nicht erwähnt.


    Gruß,
    Fritz

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