Nach 3500 Kilometern und 14 Übernachtungen lässt sich schon eine erste Meinung bilden und die ist durchaus positiv. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 9,7 Litern/100 km, das ist für ein Fahrzeug dieser Abmessungen und des Gewichtes von stets knapp 3,5 Tonen gut. Fahren lässt sich der Kastenwagen sehr gut, die 150 PS machen einfach Laune, man spürt das kräftige Drehmoment, besonders beim Überholen sind die Sicherheitsreserven top. Auf Schlechtwegstrecken spürt man durchaus das sehr straffe Fahrwerk, dennoch bleibt der Wagen stets beherrschbar, auch in schnell durchfahrenen Kurven. Allerdings habe ich ihn nicht an seine ESP-Grenzen gebracht, um zu sehen, wann es kommt. Kann ich ja mal bei Gelegenheit bei meinem nächsten Bustest miterledigen. Im kalten Zustand ist der Motor sehr laut, wirkt rau und ruppig, das legt sich aber schnell, dann schnurt der Citroen wie eine Katze. Die Rundumsicht ist eher bescheiden. Man sieht nicht, wo das Auto vorn rechts und links endet, dafür muss man Erfahrungen sammeln. Für größere Fahrer wie mich könnte die Frontscheibe noch weiter nach oben reichen. Hier kommt noch negativ dazu, dass die Front-Verdunklung die Sicht nach oben noch zusätzlich einschränkt. Insgesamt aber kann man sich daran gewöhnen, es ist ok. Die von mir nachträglich angebrachte Rükfahrkamera hat sich im täglichen Einsatz als nützliches Zubehör herausgestellt. (Genau deswegen habe ich sie aber auch montiert) Egal, ob beim Wenden in den engen Innenstadt-Gassen in Oslo oder beim zügigen Einparken zwischen Pollern oder dem platzsparenden schnellen Heranfahren an hintere Begrenzungen - kann ich nur jedem empfehlen.
Die Gänge sind knackig kurz untersetzt, scheint wohl Transporter-typisch zu sein. Jedoch könnte der 6. Gang ruhig etwas länger ausgelegt sein. So bleibt Tempo 100-110 km/h eine ideale Autobahngeschwindigkeit.
Auspuff und Trittstufe sind wirklich verdammt tief verbaut. Einmal nicht aufgepasst - und dabei muss es sich nicht um eine übermäßig hohe Kante oder sichtbare Erhebung handeln, und es kommt zu Geräuschen aus dem Unterboden-Bereich. Das hat schon was von einem Niederflurbus - die jedoch halten sich nur auf glatten Stadtstraßen auf. Soweit, dass ich aber die Anschaffung einer Fahrwerksanhebung in Erwägung ziehe, bin ich aber noch nicht. Vielleicht eine Luftfederung, das hätte aber hauptsächlich den Grund, dass ich damit recht einfach unebene Stellplätze ausgleichen könnte.
Innenausbau: Hier hat Clever wirklich eine überzeugende Arbeit abgeliefert. Alles ist da, wo man es braucht, wo es passt und wo es Sinn macht. Das gilt insbesondere für die zahlreichen USB-/220-Volt- und Kfz-Ladesteckdosen. Einzig im Schlafbereich fehlen recht spürbar USB- und 220-Volt-Anschlüsse. Besonders, wenn man abends im Bett liegend noch auf seinem Smartphone surfen möchte, dieses aber am Strom hängen muss.
Die beiden Aufbaubatterien sind eine Wucht. Ich habe ja noch zusätzlich ein 100 WP-Modul installiert, das kam aber kaum zum Einsatz, da es in Norwegen/Schweden recht oft bewölkt war. Bei maximal 2 Standtagen am Stück merkte ich keinerlei Spannungsabfall. Und die ganze Zeit lief der Kompressor-Kühlschrank auf kleinster Stufe (die absolut ausreichend war), ein separates Ladegerät und in der Nacht auf Stufe 2-3 die Heizung (4-6 Grad Celsius Nachts sind schon kalt). Apropos Gas: Hier hat sich die nachträglich installierte Duo-Control bezahlt gemacht. Ich hatte die ganzen 14 Tage die Heizung für das Warmwasser an (durchgängig) also egal, ob wir fuhren oder nicht. Und beim schnellen Stop Mittags konnte ich sofort mit dem Kochen beginnen ohne erst nach hinten rennen zu müssen, um die Gasflasche aufzudrehen. Also ein absolutes Komfort-Merkmal (und natürlich auch Sicherheitsmerkmal) Obwohl wir viel gekocht und fast immer nachts geheizt haben (auch weil es oft regnete und wir so die Klamotten einfach trocken bekamen) ist die erste Gasflasche noch gut gefüllt. Die zweite haben wir nur so mitgeschleppt…
Ausgezeichnet sind die zahlreichen Schränke und Staufächer. Weniger schön sind die Auszüge der Schubladen, diese scheinen keine gute Qualität zu haben, sie haken beim Öffnen – nicht gut! Vorsicht auch beim Befüllen der Besteckschublade. Hier sollten keine höheren Dinge hinein, besonders nicht links, denn das Elektro-Kabel für die Gas-Zündung des Herdes liegt frei direkt darüber. Das wirkt nicht professionell gelöst. Dafür machen die Tischplatte und die Verlängerungen (auch der Küchenplatte) einen sehr soliden Eindruck. Die Klappe unter der hinteren Sitzbank öffnet nach unten, sie ist mit nur zwei dünnen Scharnieren befestigt. Und es kam, wie es kommen musste, ich trat einmal aus Vershehen auf die geöffnete Klappe, prompt verzog sich das Scharnier, welches ich aber einfach wieder gerade biegen konnte. Hier gilt es also künftig, aufzupassen. Das Wasser in der Spüle läuft mir zu langsam ab. Gut, das erzieht zum sparsamen Verwenden des Wasserhahns, doch ich habe Sorge, dass der Abfluss leicht verstopfen könnte. Was auch nicht optimal ist, ist der Grauwasser-Abfluss. Und damit meine ich, dass das Grauwasser viel zu langsam durch eine anscheinend zu kleine Abfluss-Öffnung ablaufen kann. So verlängert sich der Ablass-Vorgang unnötig.
Knackpunkt beim längeren Freistehen ist die nur geringe Fassungskapazität der Toilettenkassette (ist aber nicht die Schuld von Clever) und dass der (zugegeben große) Frischwassertank zum extrem sparsamen Umgang mit Wasser erziehen. Ach ja, der Abfluss für den Grauwassertank ist so tief, dass selbst ein kleines 5-Liter-Eimerchen nur mit Verrenkungen darunter passt, aber nicht voll gefüllt werden kann. Warum ist das von Bedeutung? Ganz einfach, nicht immer kann man den Tank in den Boden ablassen. Ich überlege nun, mir einen fahrbaren Abwasserbehälter (wie beim Wohnwagen) zuzulegen.
Geduscht habe ich dreimal im kleinen Bad – wider Erwarten war das für mich ein gutes Erlebnis. Der Duschvorhang klebt nicht am Körper, denn es ist noch ausreichend Platz. Nur wenn man den Duschkopf in die Halterung oben einsteckt, dann ist das hinter dem Vorhang. Da habe ich den Duschkopf doch lieber in der Hand behalten. Ging auch ganz gut. Der Duschvorhang legt sich übrigens über WC und Waschbecken, so dass diese trocken beleiben – perfekt. Dennoch fehlt was im Bad: Nämlich ein Halter für das Klopapier und Haken für Handtücher. Letztere habe ich mit Saug-Haken in Tierform von OBI am Spiegel nachgerüstet. Und man glaubt es kaum – alle halten auch nach 3500 Kilometern noch! So hingen immer vier Handtücher im Bad während der Reise. Eher ungeeignet für eine echte Ablage ist die am Waschbecken – zu klein. Dafür ist die Beleuchtung im Bad einfach und schön hell. Das gilt auch für die übrige Beleuchtung im Wohnmobil. Die Touch-LED-Spots sind wirklich, wirklich Super!
In der Nacht hört man übrigens recht deutlich, wenn die Truma anspringt, wenn sie aber läuft, dann kann man darüber (ist ja unterm Bett) gut schlafen. Ach den Kühlschrank hört man, der läuft aber in einer angenehmen, ruhigen und leisen Tonlage.
Hinten hätte ich mir noch einen flachen Zwischenboden für lange Gegenstände gewünscht (Heckgarage), die muss ich so nämlich immer an einer Seite fixieren – hier sind also immer und für alle Nutzer eigene Bastellösungen gefragt. Klar, geht alles…
Ansonsten kamen wir uns auch zu dritt (Kind) nie in die Quere, oberstes Motto auf so wenig Platz ist sowieso: Ordnung halten! Was ich nicht testen konnte, war die Clever-Lösung des dritten Bettes. Clever – ich warte IMMER NOCH DARAUF!
Insgesamt sind wir begeistert von der Funktionalität des Drive 600 in Celebration-Ausstattung (die ist wirklich gut). Dazu die schönen Farben, die der Hersteller anbietet, damit hübscht man (noch) jeden Stellplatz kräftig auf.
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