Du hast in einem anderen thread mal im Zusammenhang mit "kurz laufendem Motor und danach langer Standzeit" von Rost geredet.
Ich glaube, ich sprach von Korrosion. Rost ist nur eine Form von Korrosion.
Der extreme Kurzbetrieb ist beim Diesel nicht so schlimm wie beim Benziner, aber auch dem Diesel tut's nicht so gut. Beim Benziner ist das Hauptproblem das kondensierende Benzin an den Zylinderwandungen, das dann das Öl verdünnt. Könnte beim Diesel höchstens bei den ersten Umdrehungen passieren, falls er da noch nicht zündet. Kann man vernachlässigen.
Kondensieren tut aber auch das Abgas. Solange der Motor kalt läuft, kommt dieses Wasser ins Öl *). Wird er in sehr kaltem Zustand abgestellt (30 °C Zylindertemperatur ist auch noch "sehr kalt"!), bleibt dieses Kondenswasser im Zylinder. Reines Wasser wäre ja noch nicht so schlimm, aber es bilden sich durch die Stickoxide und Schwefeldioxid Säuren. Wenn man nach einer Stunde den Motor wieder startet, ist das nicht so schlimm, aber wenn man ihn in diesem Zustand lange stehen lässt, kannst Du Dir vorstellen, dass das nicht gut tut. Im Auspuff passiert das gleiche: Solange der kalt ist, kondensiert dort der Wasserdampf aus dem Abgas und die besagte schwache Säure bleibt dort stehen, wenn der Motor bei kaltem Auspuff abgestellt wird. Ein Auspuff rostet aus diesem Grund auch fast immer von innen durch, nicht von außen.
*) Habe ich selber schon mal erlebt, als ich mal eine Zeitlang mit einem Ducato 230 im Winter zwei Mal am Tag ca. 20 km im Berufsverkehr gefahren bin. Nach einigen Wochen war der Ventildeckel voll mit weißem glibberigem Schmodder (Wasser-Öl-Emulsion). Die Zylinderkopfdichtung war's nicht. Nach Ölwechsel und besserem Fahrprofil war alles wieder in Ordnung. Der Ducato ist eben doch mehr für heiße Länder gebaut (jedenfalls die alten).
Gruß
Matthias