Vantourer 540

  • Sodele, jetzt stell ich ihn mal vor, nachdem er hier: https://www.kastenwagenforum.d…van-zum-neuen-kawa.33046/ schon mal zu sehen war und uns auf einem tollen Norwegen-Urlaub: https://www.kastenwagenforum.d…rch-den-suedwesten.33534/ begleitete.



    Vantourer ist, soweit mir bekannt, ein Zusammenschluss von Womo-Händlern, die seit wenigen Jahren Kastenwagen bei Knaus in Auftrag geben. So wie ein Pössl ein Dethleffs ist, so ist ein Vantourer also quasi ein Knaus. Bemerkenswert, dass auf der Vantourer-Karte (s. o.) der Brexit schon vollzogen wurde. Und der Irexit gleich mit ...


    Auf die Marke sind wir erst gestoßen, als ich nach vergeblicher Suche die Parameter auf mobile.de anders einstellte. Wir suchten zunächst einen gebrauchten und erst nach langer vergeblicher Suche bzw. der Erkenntnis, keine 20.000 € für ein 12 Jahre altes Gebrauchtfahrzeug ausgeben zu wollen, stießen wir in Preisregionen >40k€ vor. Und dann wurde auf einmal eine uns bisher unbekannte Marke angezeigt. Gebrauchte Vantourer sind fast (noch) nicht auf dem Markt.


    Es ist nicht unser erster Kawa, aber unsere bisherigen Fahrzeuge waren doch eher einfacherer Natur. Von einem Subaru Libero (ein 6Sitzer mit Liegefläche von 1,83 cm bei 3,4 m Außenlänge...) über den Renault Espace (5 Sitze raus, eine Matratze rein) kamen wir zu den echten Reisemobilen VW T3 Dehler 2+2 und dann VW LT 28 (Bj. 93). Nun also ein Kawa mit jeder Menge Komfort.

  • Im Grunde entspricht das Innenraum-Design des VT 540 im Wesentlichen dem anderer 540er Modelle. Die Variationsmöglichkeiten sind - wenn man nicht weiter in die Höhe will - begrenzt. Von der Schnauze bis zum Ende der Kücheneinheit bzw. des Bades (das optional erhältliche Raumbad mal außen vor gelassen) entspricht der VT 540 exakt dem VT 600 L.



    Der Platz rund um den Tisch ist für uns ausreichend: In Norwegen aufgrund des ... nun ja ... wechselhaften Wetters mehrmals mit Freunden getestet, auch die Beinfreiheit für uns Männer (jeweils 183 cm, 70 kg) war OK. Ausreichend Platz auch auf dem Tisch. Die Küchenzeile: 2-flammiger Herd, 3 Schubladen, Spülbecken, Kompressor-Kühlschrank, Mini-Kleiderschrank. Standard-Bad auf der anderen Seite. Fotos davon gibt es ja ausreichend auf der Seite des Vertreibers.



    Die Sitzbank kann um ein paar cm verbreitert werden. Unter ihr befindet sich die Dieselheizung (Truma D6). Ihre Leistungsfähigkeit konnten wir in Norwegen ausgiebig testen.

  • Das Bad ist überwiegend konventionell mit dem ungewöhnlichen Element eines Fahrradschlauches im Duschvorhang.

    Leicht gefüllt sorgt er dafür, dass sich der Vorhang quasi an die Innenwände des Bades schmiegt. Es ist übrigens ein Rennrad-Schlauch mit Presta-Ventil.


    Seifenspender und Glashalter sind von mir nachgerüstet. Auf so viel Spiegel (neben dem überm Waschbecken noch ein verspiegelter Hochschrank) hätten wir verzichten können. Das Bad verfügt über ein ausstellbares Fenster und eine Dachentlüftung.


    Eher unnötig finden wir den großen Edelstahl-Griff der Bad-Tür. Etwas kompakteres fänden wir sinnvoller. Das Schloss schließt magnetisch.


  • Nachgerüstet sind hier Halter für Spülmittel/Schwamm sowie Handtuchhalter am Micro-Kleiderschrank. Die Matratze (zur Besonderheit des Bettes komme ich noch) ist auch nicht original.





    Nachgerüstet hier: Inneneinteilung des Oberschrankes mit Körben, Filterhalter (für uns als eifrige Kaffeetrinker wichtig ...) und Küchenrollenhalter. In den Körben sind hauptsächlich Gewürze (wichtig: Pfeffermühle!) und diverse kleinere Küchenutensilien



    Der Gurt soll den Bodensturz von Öl und Essig nach Öffnen der Klappe verhindern. Die Inneneinteilung ist recht schnuddelig mit Resten aus dem Schrankbau (für unters Bett, kommt noch) gemacht, da ich nach Übergabe des Kawa sowie eines Kurzurlaubes in den Dolomiten nur wenig Zeit bis zur Abfahrt gen Norwegen hatte. Wird vielleicht noch schöner gemacht.

  • Auslieferungszustand. Das Querbett hängt an 4 Ecken an Drahtseilen und kann mechanisch stufenlos in der Höhe verstellt werden. An den beiden Ecken Richtung Front läuft es in Schienen. Fotos werde ich nachliefern.



    Man erkennt den Druckknopf (auf jeder Seite einer), der die Verstellung ermöglicht. Das war ein entscheidendes Argument. Hier Bett in der tiefsten bzw. der höchsten Position. So kann ich für Sohnemann mit Freundin + Kind ein weiteres Bett (Fotos fehlen noch) einbauen. Ist man nur zu zweit unterwegs, passen da problemlos 2 Räder rein und kann während der Fahrt dennoch ein Nickerchen machen. Oder, wie bei unserer Dolomiten-Fahrt, man nutzt die beiden Betten als Einzelbetten bzw. während der Fahrt als Ablage für die Rennräder. 4 Verzurrösen gibt's im Boden.


    Was man hier auch sieht und was einer Meinung nach ein kleines Ärgernis darstellt: Die beiden Kästen rechts und links sind unterschiedlich hoch. Im linken ist außer dem Radkasten und einer Austrittsöffnung für die Heizung nur der Gaskasten für eine 3-kg-Flasche. Rechts ist der Frischwassertank mit einem Volumen von 120 Litern. Dass die unterschiedliche Bauhöhe den Einbau des2. Bettes etwas (nicht mehr) verkomplizierte, ist die eine Sache. Aber warum der Kasten links nicht höher ist und damit das Verstauen einer 5kg-Gasflasche ermöglicht, ist kaum nachvollziehbar. Zwar reichen 3 kg Gas recht weit, da damit nur gekocht wird, aber 3-kg-Flaschen sind doch etwas exotisch, wie ich schon feststellen musste.

  • Ein Problem gegenüber dem langjährig gewohnten LT 28 mit Hochdach: wenig Stauraum. In der Sitzbank, in die wir beim LT fast endlos einladen konnten, hat der VT die Truma. Und über dem Bett nur ein Regal auf der einen und eine Tasche auf der anderen Seite, da sonst die Höhenverstellbarkeit des Bettes leiden würde. Da wir das Auto in der Regel zu zweit nutzen und damit das optionale Bett nicht benötigen, habe ich zwei Schränke gebaut, die auf den Radkästen Platz finden.



    Auch hier die Ausführung aufgrund der Eile etwas schlampig. Die Leisten an der Unterseite des Bettes verhindern, dass die Schränke verrutschen. Mit dieser Lösung bin ich noch nicht recht zufrieden, auch, weil man das Bett immer anheben muss, will man an den Inhalt der Schränke. Der linke Schrank ist höher, aber weniger tief (entsprechend Radkasten).



    Dass die Schränke schräg scheinen, liegt daran, dass in den Ecken noch die Schienen für das Bett verlaufen. Man sieht hier auch, dass diese Maßnahme den Stauraum natürlich erheblich vergrößert. Da wir oft mit Krempel wie jeder Menge Kletterkram, Ersatzteile und Werkzeug für die Räder, Schlauch-Kanadier, Paddel etc. etc. unterwegs sind, ist das für uns ein sehr positiver Nebeneffekt.


    Jetzt zur Matratze: Es ist die des zweiten, selbst gebauten Bettes. Derzeit überlegen wir, ob wir sie bei Nichtgebrauch des Zusatzbettes als Topper verwenden, auch, damit sie nirgends im Weg ist. Die Höhe ist so gerade noch ausreichend, damit ich dort morgens sitzend meinen Kaffee einnehmen kann ...

  • Unser VT 540 ist ein Messemodell. Er hat den 130er Motor, 120-L-Tank, Fahrerhausklima manuell, Tempomat, Fahrerhaus-Verdunkelung, Fliegenschutztür (die gegen skandinavische Gnitzen nichts hilft), Sitzbank-Verbreiterung, beheizbarer Abwassertank, Lautsprecher und 12-V-Steckdosen am Bett, diverse LED-Leuchten. Dieselheizung und Kompressor-Kühlschrank sind bei VT wohl obligatorisch.


    Ansonsten unsere Zusatzausstattung:

    • 2. Aufbaubatterie
    • Solarpanel 100 W (sollten wir der Meinung sein, dass dies nicht reicht, werden wir auf 200 aufrüsten)
    • Multi-Gedöns mit Navi, RF-Kamera und was die Dinger halt sonst noch haben
    • AHK (Radträger Atera Strada DL3)
    • Höherlegung 4 cm
    • Trittstufe weg (wegen Bodenfreiheit, außerdem für uns überflüssig)
    • Lederlenkrad (etwas Luxus soll sein)


    Bisher sind wir sehr zufrieden. Gegenüber unseren bisherigen Reisemobilen ist durchaus eine neue Dimension erreicht. Die Verarbeitung wirkt für uns recht hochwertig, als Beispiel seien die Armaturen genannt. Perfekt ist nie ein Auto und besonders bei Kawa geht es immer um den besten Kompromiss mit guten bis akzeptablen Lösungen für widerstreitende Anforderungen. Aber wir sind sicher, eine gute Wahl getroffen zu haben.

    • Solarpanel 100 W (sollten wir der Meinung sein, dass dies nicht reicht, werden wir auf 200 aufrüsten)


    Wie war den da die Erfahrung in Norwegen? Ich denke ich hab da ein ziemlich ähnliches Nutzungsprofil...


    VG Maximilian

  • Völlig problemlos, auch bei 4 Tagen frei stehen. Wir sind völlig ohne Landstrom ausgekommen und die Batterien waren immer voll (bzw. immer alle drei LED aktiv). Aber da ist es im Juni auch fast immer hell .... abgesehen von arg dunklen Regenwolken. Bedenken muss man aber auch, dass der Kühlschrank nicht allzu viel zu tun hatte.

  • Sehr schönes Fahrzeug, vielen Dank für die Bilder und Beschreibung!! Glückwunsch :)


    Das mit den unterschiedlich hohen Schränken hinten hat man wohl geändert. Bei den aktuellen sind die wohl jetzt beide gleich hoch.
    Wie funktioniert die Verstellung des Bettes wenn ich fragen darf? Im Internet findet man noch wenig dazu.


    Beste Grüsse
    Johannes

  • Wie funktioniert die Verstellung des Bettes wenn ich fragen darf? Im Internet findet man noch wenig dazu.


    Ich kann das jetzt nur aus Sicht des Benutzers beschreiben, die Technik habe ich noch nicht examiniert. Wie beschrieben, hängt das Bett an 4 Stahlseilen und wird bugseitig in zwei Schienen geführt. Die Stahlseile sind unsichtbar am Dach des Kastens befestigt rollen sich dort irgendwie auf. Man drückt auf den Knopf (man benötigt schon ein klein wenig Kraft, am besten man greift mit 4 Fingern zw. Matratze und Bettumrandung und drückt den Knopf mit dem Daumen), dann zieht man das Bett runter bzw. drückt es hoch. Das funktioniert mit relativ wenig Kraft - also muss da irgendwo im Dach noch ein unterstützender Mechanismus verbaut sein. Man lässt den Knopf los und das Bett bleib in dieser Position. Aufgrund der Führung in den Schienen bewegt sich das Bett gar nicht so sehr wie wir anfangs befürchtet hatten. Ist auf jeden Fall kein Problem.


    Unterschiedlich hohe Schränke: Wir wissen, dass wir ein Vorserienmodell haben. Auf der Vantourer-Webseite sind die Kästen hinten aber noch so wie im Falle des unsrigen.
    http://www.vantourer.de/modelle/540/
    Was unserer im Gegensatz zu dem auf der Webseite noch hat, ist eine zusätzliche hintere Öffnung am Gaskasten. So kommt man auch (mit etwas Mühe) ohne Umräumen an den Gashahn, wenn der Stauraum voll belegt ist. Z. B. wenn man auf die Fähre fährt und das Personal der Reederei Stichproben ankündigt, ob tatsächlich jeder brav den Gashahn abgedreht hat .....

  • Vielen Dank für die Erklärung der Bettverstellung:). Das beantwortet genau meine Frage. Mir ging es auch mehr um die Handhabung als um die Technik dahinter. Klingt alles sehr einfach und praktisch.


    Die gleich hohen Schränke habe ich in den auf Mobile angebotenen Vantourer 540 gesehen. Die sind alle in der Version "Cross", denke aber nicht, dass das einen Unterschied macht, sondern eher, dass sie das generell geändert haben. Was ja auch Sinn ergeben würde. Auf der HP habe ich gar nicht geschaut. .


    Grüsse
    Johannes

  • Korrektur bez. Bettverstellung: Der Mechanismus befindet sich nicht am Fahrzeugdach - dort ist das Bett nur aufgehängt - , sondern im Bett unter dem Lattenrost:


    Aufhängung am Dach, mehr ist nicht zu sehen:



    die Führungsschiene



    Mit den Knöpfen wird ein Seilzug betätigt. Der Zug mündet in die Schienen in Bettmitte, wo die Rollen angeordnet sind:



    So sieht es unter der Matratze aus:



    Hier wird das Seilsystem "verwaltet", auch die Zugunterstützung muss hier installiert sein.

  • Hätte ich das Bett vorher vermessen, wäre ich womöglich noch ins Grübeln gekommen. Die Umrandung der zweigeteilten Matratze hat nur die Innenmaße 173 x 130/120. Da am Kopf- und Fußteil noch Luft ist, siehe hier:


    beträgt die effektive Länge 188 cm. Die wird mit unserem "Topper" ausgenutzt.

  • Vielen Dank für deine informative und umfangreiche Kastenvorstellung! Aufgrund des für mich deutlich zu kleinen Betts kommt der Wagen für mich leider nicht in Frage, was ich wirklich schade finde weil ich mir kürzlich einen Vantourer 630 angesehen habe und von der Qualität und der Anmutung des Ausbaus recht angetan bin.




    Ansonsten unsere Zusatzausstattung:

    • ...
    • Höherlegung 4 cm
    • ...


    Da ich bei meinem zukünftigen 540er die "Geländegängigkeit" verbessern möchte, wäre ich dir dankbar wenn du ein paar Details deiner Höherlegung verrätst.


    Harald

  • Und der 600 L ist zu lang? Er wurde hier:
    https://www.kastenwagenforum.d…beste-entscheidung.29408/
    ausführlich vorgestellt. Bezüglich der Bettlänge hatte ich auch größere Bedenken. Aber 3 Wochen Norwegen waren problemlos. Mit einem Topper finde ich (1,83) es sogar richtig komfortabel.


    Die Höherlegung wurde bisher noch nicht durchgeführt, da die dafür erforderlichen Teile beim Händler nicht rechtzeitig eintrafen. Wird demnächst in Angriff genommen, dann kann ich berichten.

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