Vorstellung Ausbau Sprinter für 5 - Idee bis Probefahrt

  • Moin!


    Nach Projektrealisierung und Erprobung möchte ich diesem Forum eine Zusammenfassung geben – hab hier viel gesehen und einige Ideen aufgegriffen und gebe gern etwas zurück. Ich werde in einer kleinen Serie hier meine Arbeiten vorstellen – nicht mehr zum Diskutieren einer Entscheidungsfindung (dafür ist es zu spät), sondern eher als Zusammenfassung von Erfahrungen. Fragen beantworte ich gerne. Was nicht beschrieben ist, hab ich entweder vergessen zu beschreiben oder nicht gemacht – hab mich auf „mein“ Minimum konzentriert. Nachfragen von euch, warum ich was nicht gemacht habe, was euch aber vielleicht wichtig scheint, können wir gerne diskutieren.
    Ich teile die Beiträge auf in (1) Motivation & Fahrzeugauswahl; (2) Es geht los! (3) Einbau Rückfahrwarner & Radiotausch; (4) Konzept/Auslegung, Vorbereitung Isolierung/Verkleidung; (5) Isolierung & Innenverkleidung; (6) Batterieintegration; (7) Fenstereinbau; (8) Bettgestell; (9) Toilette, Kühlbox & Lüfter; (10) Zeitaufwand; (11) Lieferanten; (12) Probefahrt.
    Wundert euch nicht, dass „Detailkonzept/Auslegung“ erst im Punkt (4) behandelt wird – aber ein wenig im leeren Kasten sitzend überlegen, kann man auch, wenn „einfache“ Sachen schon gemacht werden.

  • (1) Motivation & Fahrzeugauswahl


    Die letzten acht Jahre waren wir (2 plus 3 Kinder (9/7/4 zum Projektstart) mit einem langen T5 unterwegs – aber die Kinder wachsen (glücklicherweise). Unsere „Standardtouren“ gingen von Deutschland aus nach Russland (Moskau), Griechenland (Kreta), aber auch mal nach Italien, Skandinavien (incl. Lofoten), Frankreich, Adriaküste, Österreich. Nach einem Wohnortwechsel nach Frankreich kamen dann eher Spanien, Portugal und Marokko in Reichweite – jedes Jahr so zwei bis drei größere Ausflüge (2 bis 3 Wochen). Nach der letzten Tour (2 Wochen Marokko) war die Familie der Meinung, dass solche Reisen mit dem T5 nicht mehr bequem genug sind (zu klein, keine Toilette). Die von mir angebotene Alternative von Bahn- und Flugreisen zu festen Urlausborten wurde empört zurückgewiesen (Papa, wir brauchen nur ein größeres Auto!). Solche Ideen müssen (falls Realisierung gewünscht) von selber wachsen. Damit aber war die Budgetfreigabe geklärt und die Fahrzeugsuche konnte beginnen. Einen passenden Vario konnte ich (entgegen Europäischem Recht) hier leider nicht zulassen – da wir aber reisen und nicht juristieren wollen, habe ich den Vario notgedrungen wieder verkauft und nach was „Kleinerem“, also mit max. 3,5to und mit CoC gesucht. Der gelbe lange Sprinter (5Jahre, unter 100Tkm) passte. Die Abholtour wurde gleich so geplant, dass ein Maximum an Einkäufen mit vorgenommen wurde: Sperrholz für Innenverkleidung und Betten und sehr kurzfristig ein vom Bezug passender Beifahrereinzelsitz. Die Zulassung des Sprinters war problemlos, dank CO2-Steuer aber recht teuer (1600EUR).

  • (2) Es geht los!


    Umbau Beifahrersitzbank auf Einzeldrehsitz: Zuerst habe ich den Kasten vom Sitz geschraubt und fahrzeugpassend (schwefelgelb) aus einer Spraydose lackiert. Die Beschaffung des Farbsprays war recht kompliziert, da im Zubehörhandel hier niemand mit RAL-Codes arbeitet. Es blieb dann doch wieder nur der Versandhandel, wie für fast alles. Selbst im Versand ist die Beschaffung aus Deutschland oder Holland deutlich günstiger als lokal, warum auch immer. Ausbau der Doppelsitzbank war recht einfach; einen Stecker gab es zu trennen. Nun wurde ich nach Einbau des Einzelsitzes von der Airbagkontrollleuchte überrascht – hatte ich schlecht recherchiert. Hab dann vier Widerstände à 10Ohm zueinander parallelgeschaltet an die beiden Drahtenden angelötet (an dem getrennten Stecker abgeschnitten; der Stecker wurde an der Doppelsitzbank wieder vereinigt (falls man ihn nochmal braucht). Die Kontrollleuchte ging entgegen meiner nun besseren Recherche nicht wieder von alleine aus; war aber mit dem VW-VCDS löschbar (LT3 -> Airbag -> Fehler löschen). Die gemeinsame Produktion NCV3 und Crafter hat auch Vorteile. Nach Lieferung habe ich am Beifahrersitz noch die Drehplatte nachgerüstet – allerdings passten die mitgelieferten Schrauben nicht und der Griff zur Entriegelung des Drehens war verkehrt herum montiert und erstmal so nicht nutzbar. War aber problemlos zu beheben – nur würde ich mir mehr Sorgfalt vom Hersteller wünschen. Alles in allem war der Sitzumbau aber kein Thema.


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  • (3) Einbau Rückfahrwarner & Radiotausch


    Bei meinem T5 hatte ich vor 8 Jahren für unter 20EUR bei Conrad eine passende Anlage gekauft und problemlos in das Fahrzeug integriert. Diese Anlage kostet jetzt knapp 30EUR. Problem bei dem Sprinter: die Trittstufe ist recht tief und die Verkleidung nach unten geneigt. Resultat: Dauerpiepen. Da die Sensoren eine Änderung des Einbauwinkels nicht ermöglichen und eine Bastellösung recht doof aussieht, habe ich nach Recherchen mich für eine andere Anlage entschieden: Bosch Parkpilot URF7. Hier kann man den Einbauwinkel mit Adaptern korrigieren; Nachteil dieser Anlage: ist ohne der Anzeige nicht brauchbar, da die Piepser ohne Bild nicht interpretierbar sind. Das find ich ziemlich doof, da ich trotz Rückfahrwarner gerne noch in die Spiegel schaue und nicht nur auf das Display; wie alles ist aber auch das eine Frage der Gewöhnung. Platz für die Rundanzeige fand sich in dem Panel, welches die Tachographvorbereitung abdeckt. Kabelverlegung ist im Sprinter zum Glück recht trivial, man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass das Fahrzeug mal dafür gedacht wurde, später Änderungen/Ergänzungen zu erfahren. Kabeldurchführungen im Bereich der Stoßstange haben sich gefunden – ging ohne Bohren. Einbau der Sensoren ging dem Preis angemessen recht einfach; zum Glück waren die notwendigen Lochdurchmesser in der Stoßstangenverkleidung auch größer, als bei der Conrad-Anlage.
    Für den Einbau eines anderen Radios (mit USB-Schnittstelle und Freisprechanlage) war ein CanBus-Adapter und ein passendes Gehäuse nötig. Bei der Auswahl des CanBus Adapters sollte man sich etwas Zeit nehmen – die Vielfalt ist recht groß, nicht alle Geräte passen. Im Zuge des Radioeinbaus habe ich noch eine USB-Doppelsteckdose zur Versorgung von Handy/Tab (OSM!) eingebaut; Zündungsgeschaltete 12V habe ich an der Tachographvorbereitung abgreifen können und damit die Kabel recht kurz halten können. Hab bei der Gelegenheit noch ein paar Lautsprecherkabel mit reingelegt – falls mal später der Wunsch entsteht, auch in der zweiten Reihe besser hören zu können. Die losen Enden liegen im Moment in den jeweiligen Sitzkästen der ersten Reihe. Als Radio habe ich mir ein Blaupunktgerät ausgesucht – ein Fehlkauf. Auch nach 12tkm kann ich das Gerät noch nicht bedienen – ohne mehrmaliges konzentriertes Handbuchlesen ist die Nutzung von mp3-Datenträgern nicht wirklich drin; auch sind viele Einschränkungen (Bugs?) nicht im Handbuch erwähnt. Geht hier aber am Thema vorbei.


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  • (4) Detailkonzept/Auslegung, Vorbereitung Isolierung/Verkleidung


    Hierzu habe ich zuerst die originalen Frachtraumverkleidungen entfernt. Danach alles möglichst senkrecht fotografiert – mit Maßband. Dann mir konzeptmäßig überlegt, wie meine Ideen umgesetzt werden können: Wollte ein Doppelstockbett links- und rechts einbauen mit der Möglichkeit, die Lücke unten einfach zu schließen um bequeme Schlafgelegenheiten für uns fünf zu haben. Teil des Deals mit der Familie (Erinnerung: Budgetfreigabe) war, dass auch eine Toilette verfügbar sein wird. Irgendwo muss auch noch die Hundebox für die Appenzeller-Dame hin. Die normalen Sitze sind immer fahrbereit zu erhalten und irgendwo sollte auch noch Gepäck sicher unterkommen. Eine Kühlbox wäre auch ganz nett; ebenso eine Zwangsbelüftung und Licht. Also muss auch eine Batterie mit rein. Im Ergebnis der Konzeptüberlegungen war klar, wo welche Kabel gelegt werden und wie die Verkleidungen befestigt werden und wo welcher Bauraum für die Einbauten ist. Damit konnte das Kabelverlegen losgehen. Hab 3adrige Baumarktkabeltrommel genommen – bester Preis für 1,5²-Litze. Hab die Kabel mit Isolierröhren für dünne Heizungsrohre ummantelt und mit Kabelbindern fixiert – sollte ausreichend lange halten. Die Kabel sind für die geplanten Leistungen auch dick genug (Kühlbox max. 50W, LED kleiner 1W, Lüfter kleiner 5W). Die Batteriekabel sind mit 10mm² etwas kräftiger und auch gleich mit verlegt. Über dem rechten Hinterradhaus war etwas Korrosion, ansonsten der Zustand zufriedenstellend.

  • (5) Isolierung & Innenverkleidung


    Armaflex selbstklebend ist echt eine Wucht. Sowas von gut zu verarbeiten hatte ich nicht erwartet. Hab in den Taschen 19mm und über den Holmen 9mm verklebt – insgesamt 2½ Packungen 9mm (à 10m²) und 4 Packungen 19mm (à 6m²), bisher ohne Türen. Hatte drei bzw. fünf Packungen gekauft und hab jetzt noch ein wenig übrig.
    Die Verkleidungen wollte ich erst direkt anschrauben und dafür die originalen Schraublöcher der OEM-Frachtraumverkleidung nutzen. Hab das aber nach einem Versuch aufgegeben. Nun sind als Träger 9mm-Holzprofile aufgeschraubt (die originalen Löcher nutzend) bzw. teilweise auch mit Silikon angeklebt (unter dem Fenster der zweiten Sitzreihe). Nur die Dachverkleidungen sind ohne Leisten direkt an die armaüberflexten Holme geschraubt. Hab dafür Annietmuttern eingesetzt (M5 bzw. M6, je nach Originallochdurchmesser (ohne Bohren). Die Dachverkleidungen gehen immer von Holm zu Holm über einen Holm; hab also für die acht Holme vier Platten verbaut. Um die Toleranzen einfach zu halten, sind innen über den Holmen 2mm-Alustreifen von 30mm Breite. Darunter kann man alle Stöße verstecken und auch mal die Schraublöcher etwas größer machen. Hält gut und sieht gut aus. Es war nötig, die Dachplatten am Rand mit kleinen Leisten auf der Rückseite auszusteifen. Die Seitenverkleidungen kommen dank der Unterbauleisten ohne Alustreifen aus und wurden mit 2,9x9mm Rundkopfholzschrauben befestigt. Zusammen mit den Verkleidungen habe ich die geplanten Steckdosen und Lampen verbaut; ebenso einen Sicherungskasten ganz vorne links. Dieser hat einen Deckel, welcher nur durch sein Gewicht gehalten an seinem Platz bleibt und ohne Werkzeug einfach zu öffnen ist und nicht klappert. Hab dafür mal 5min nachdenken müssen, bis die Konstruktion in sich widerspruchsfrei war. Jetzt geht sogar die Maserung der Verkleidungsplatte durch den Deckel durch. Ausgangsmaterial für die Verkleidungen waren 244cm x 122cm große und 4mm dicke Kiefernsperrholzplatten (Furniersperrholz Kiefer B/BB 04 WBP). Hab davon 10 Stück verbaut und noch ein paar Verschnittreste übrig. Im Bereich der Hecktürfänger hab ich etwas aufgedickt – die OEM-Platten hatten hier Löcher. Alle Holzteile wurden allseitig einfach klarlackiert; hab ca. 5ltr. Für den gesamten Ausbau verbraucht. Die Schraublöcher habe ich vor dem Holmisolieren mit Schrauben gefüllt um die Position nicht zu verlieren. Die größeren Verkleidungsplatten haben gelegentlich noch mitten drin Befestigungen – die Position dieser zu finden bedurfte einiger Überlegungen. Zum Schluss hat die Kreuzpeilung gewonnen: möglichst senkrecht zueinander auf zwei Linien von definierten Punkten zu dem gewünschten Loch die Entfernung ermittelt und übertragen – passte immer mit max. 2mm Abweichung. Das Zuschneiden der Holzplatten geht mit einer Fein-Schwingsäge (Fein Multimaster 350) recht einfach, schnell und sicher (da dreht nix!). Hatte zuerst für den halben Preis ein Gerät von Bosch (PMF190E), welches aber nach nur 30min Einsatz kaputt war. Auch sägte das Bosch-Gerät deutlich lauter und langsamer, als das von Fein.


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  • (6) Batterieintegration


    Welche Batterie? Dieser Frage begegnet jeder irgendwann. Die Leistungsbedarfsanalyse (was für ein Wort): 7W mittlere Leistung der Kühlbox (61kWh/Jahr), max. 3h Licht (3x0,5W) und dauerlüften (incl. Regelwiderstand deutlich unter 5W). Ergibt irgendetwas größer 20Ah und wahrscheinlich unter 50Ah pro Tag. Hab dann die Kosten einer sicher großen Solaranlage gegen einen Ladebooster verglichen – Solar verliert deutlich bei unserem Nutzungsprofil. Wir fahren im Mittel 4-6 Stunden am Tag; gelegentlich auch mal 1-2 Tage nicht. Also Ladebooster, 25A-Variante reicht (VCC 1212-25). Batterieerhaltung sollte standardmäßig um 75-80%, aber möglichst nicht unter 50% sein; aber mit der Option die Batterie auch mal ausnutzen zu können. (2 Tage heißer Sommer am Strand ohne Fahren). Schlussendlich habe ich mich für 150Ah (UCG150-12) entschieden. Sollte passen. Die Batterie fand ihren Platz unter dem vorderen Ende des linken Bettes, ungefähr da, wo der hintere Holm des großen Seitenfensters ist. Über der Batterie war noch Platz für einen Wechselrichter (600W, aber dank Absicherung nur 300W nutzbar – und nur für Notfälle gedacht. Normales Handyladen über die USB-Buchse; siehe (3)). Alle Leitungen zur Batterie laufen durch einen Hauptschalter (Eaton); dank der vierpoligen Schaltung konnte ich gleich noch zwei Plus-Ausgänge mit 30A abgesichert wieder herausführen. Befestigt ist die Batterie in der Ebene durch Alu-Profile vom Bettgestell. Umkippen in Fahrtrichtung (Szenario Vollbremsung/Crash) ist durch senkrechte Bettträger unmöglich; „heraushüpfen“ durch Spanngurte abgesichert. Rundherum durch Sperrholz verkleidet (außer zur Fahrzeugaußenwand) ist die Batterie optisch „nicht da“.
    Den Ladebooster habe ich in den Fahrersitzkasten eingebaut. Zwei kurze Aluprofilstücke auf einer Sperrholzplatte befestigt; diese Sperrholzplatte auf der geneigten Rückseite befestigt. Dann den Ladebooster auf einer weiteren Sperrholzplatte befestigt und diese auf den Profilen angeschraubt (nach der Verkabelung des Gerätes). Einfach und stabil. Hatte mich lange gefragt, wie ich das Kabel zum Ladebooster am Hauptbatteriepluspol befestigen kann – und war dann von der OEM-Ausstattung begeistert. Das Fahrzeug ist original dafür vorgesehen weitere Verbraucher angeschlossen zu bekommen; gleich am Pluspol der Bordbatterie ist ein Verteiler angebaut, wo auch gleich die Hauptsicherung der Zusatzverbraucher mit reinkommt. Supereinfach; echt klasse. Für die Masse habe ich die Massepunkte im Fahrersitzkasten genutzt; sonstige Pluspolinfos am VCC direkt verbunden; keine Extrakabel gelegt. Die Klemme 15-Info habe ich per Stromdieb von der Fahrtenschreibersicherung abgegriffen. Geht einfach und funktioniert.
    Wichtig ist wiedermal gutes Werkzeug – die Aderendhülsen für 10mm² sind doch recht speziell.


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  • (7) Fenstereinbau


    Im Laderaum hinten rechts hat sich ein Fenstereinbau aufgedrängt (Licht & Individualisierung).
    Die Außenwand hat eine Blechstärke von ziemlich genau 1mm. Das Schneiden mit der Schwingsäge ging problemlos, hat nicht mehr als eine Stunde gedauert. Die Rundung des Fensterrahmens ist etwas größer als die der Wand – oben und unten war ein Spalt von ca. 3-4mm – aber einfach wegzudrücken. Nach dem Schneiden, Entgraten (Dremel) und Bohren der Schraublöcher habe ich zuerst mit Zinkfarbe etwas gegen frühzeitigen Rost getan, danach dann mit PUR-Lack gestrichen. Nach dem beschleunigtem (Föhn) Aushärten der Farbe habe ich den Rahmen mit Sikaflex eingeklebt und danach nochmal lackiert. Sikaflex ist gut, aber eine echte Sauerei: hatte Probleme das Zeug aus der Blechkartusche herauszubekommen und dann klebte es überall. Fällt aber nach einigen Tagen von alleine von der Haut ab. Die Schrauben ließen sich trotz Sikaflex nicht vermeiden, da die Halter, die den Innenrahmen und damit das Fenster halten, angeschraubt werden müssen. Auch halfen die Schrauben, den Rahmen richtig anzudrücken. Der Lichteffekt hinten im Kasten ist erwartungsgemäß deutlich. Den inneren Verkleidungsfensterrahmen habe ich mit „Biegesperrholz“ vorgefertigt und dann vorsichtig eingepasst. Zwei „Federn“ – Sperrholzstreifen 3fach verleimt unter Vorverformung und nach Aushärtung ca. 5mm herausgezogen am Rahmen verklebt – sorgen für Vorspannung nach „außen“. Dann den Rahmen eingesetzt und die Innenverkleidung mit Schrauben an den Federn fixiert und danach als Verbund demontiert und verklebt; final nochmals mit dünnem Birkensperrholz ausgekleidet. Sieht gut aus.


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  • (8) Bettgestell


    Für den Vario hatte ich eine geklebte Sperrholzkonstruktion vorgesehen. In der Leichtbauklasse (3,5to!) geht das leider nicht. Hab mich daher für Aluminiumprofile entschieden (40 I-Typ 8). Planung per Powerpoint unter Nutzung der Crafter-Grundrisse aus dem Internet mit Ergänzung durch eigenes Ausmessen. Hab den einen oder anderen Abend mit der Konstruktion verbracht und letztendlich alle Teile bei Motedis bestellt. Stücklisten je Baugruppe machen sich hinterher beim Finden der richtigen Teile echt gut. Erstaunlicherweise ging meine Planung auf; hatte nur den Bedarf an Kleinteilen leicht überschätzt und hab jetzt ein paar Winkel und Schrauben übrig. Befestigt habe ich das Gestell in den für die dritte Sitzreihe vorgesehenen Schraublöchern, am hinteren Ende zusätzlich aber noch mit Spanngurten gegen Hüpfen gesichert. Die recht coolen integrierbaren Befestigungselemente für senkrechte Verbindung sind etwas hakelig beim Einschrauben und verkanten gerne. Mit einer Schraube als Führung eingesteckt, geht das aber ausreichend gut. Die Bettflächen sind aus 8mm-Sperrholz, selbe Sorte wie die Seitenverkleidungen, nur etwas kräftiger. Die Wahl der 40mm-Profile erfolgte basierend auf superkonservativen Lastannahmen; vermutlich wären auch die 30mm-Profile ausreichend gewesen. Auf Torsion allerdings ist der Widerstand recht gering; sollte konstruktiv vermieden werden. Biegesteifigkeit selbst der quadratischen Querschnitte ist gut. Hatte aus dem Hosenträgergürtelzehnklammernansatz heraus für die Längsträger die doppelt hohen Profile gewählt – das war zumindest für die 40mm-Profile überflüssig; bei 30mm aber eventuell notwendig. Matratzen sind 14cm dick und 2m lang, aber nur 60cm breit. Die Matratze unten Mitte ist 10cm kürzer damit das mittlere Bett zum Nichtbenutzen zwischen dem unteren und oberen Bett links verstaut werden kann. Das obere rechte Bett kann nach unten geklappt werden und damit wird der Platz doch wieder vernünftig. Ist eben kein Vario mit 190cm Innenbreite bis unters Dach, sondern „nur“ ein recht schmaler Sprinter. Geht aber auch. Unter den unteren Betten ist Platz für Plastikkisten – jeder hat ein persönliches Gepäckbudget von einer AUER Packaging Box 60cm x 40cm x 27cm mit Deckel. Das muss für Klamotten, Spielzeug und Souvenire reichen. Für allgemeines Gepäck gibt es noch die ein oder andere kleinere Box dazu.


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  • (9) Toilette, Kühlbox & Lüfter


    Grundgestell auch mit den bekannten Aluprofilen, Installation zwischen den Betten und der Hecktür. Toilettenentlüftung SOG mit Kohlefilter in die linke Hecktür; durch diese nach außen. Wohnraumzwangsentlüftung auch durch diese Hecktür. Lüfter dafür aus dem PC-Bereich (versprochene Lebensdauer 300khrs), sehr leise und Drehzahl spannungsgesteuert. Das geht am besten mit einem Drehpotentiometer 470Ohm mit Schalter. Spannungsversorgung in der Tür durch OEM-verlegte doppelte Kabel der Kennzeichenbeleuchtung trivial – einfach die zwei Kennzeichenlämpchen auf ein Kabel legen und die übrigen Kabel für die 12V-Versorgung des Lüfters nutzen. Die Belüftung haben wir über die klassischen Fahrerhausfenstereinsätze erzwungen.
    Kühlbox ist gegenüber der Toilette in Gestell fixiert unter dem Fenster. Die Kühlbox läuft so leise, dass sie beim Schlafen nicht stört – hab das extra im Haus mal ausprobiert. Die Schwimmbadpumpe vom Nachbarn auf der anderen Hausseite ist deutlich lauter, als die Kühlbox neben dem Kopfkissen.
    Mich hat die Einbauanleitung des SOG-Systems geärgert – da steht groß drin, dass man doch bitte keine Experimente machen soll, sondern sich doch bitte strikt an die Anleitung halten soll. Hatte zum Schluss etwas Zeitdruck und mir die Funktionsweise der Toilette nicht ganz durchdacht (Tankentlüftung). Für mein Konzept ist die SOG-Integration nicht optimal; hätte besser sein können. Mich ärgert die Entlüftungsschlauchtrennstelle da, wo der Fäkalientank rausgenommen wird – wäre vermeidbar gewesen und ohne Spruch bzgl. Experimente hätte ich das auch vorher gesehen. Eine Systemskizze wäre deutlich hilfreicher. Das Klebepad für den Schalter ist eher ein Witz: hat genau einen Tag gehalten, trotz sehr sauberer Arbeit.
    Ein geplanter Waschbeckeneinbau (klappbar über der Toilette) wurde aus Zeitgründen erstmal nicht gemacht. Wird aber noch.


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  • (10) Zeitaufwand


    War nicht ganz ohne. Ausbau hat insgesamt 4 Monate gedauert bei regelmäßig ca. 12-15h am Wochenende. Also geschätzte 250h. Zusätzlich Zeit für Planung/Konstruktion. Zeit von Budgetfreigabe bis finalem Fahrzeugkauf waren ebenfalls 4 Monate. Nötig für die gefühlt vergleichsweise kurze Ideen- und Bauphase waren die 8 Jahre Familienerfahrung mit dem T5 vorab. In dieser Zeit haben wir so ziemlich ganz Europa und Marokko gesehen, mit Ausnahme von GB/IRL/RO/BG/CH/AL/MD/MNE/BY/BIH.


    Die Ausbauzeit lässt sich grob den Teilprojekten wie folgt zuordnen:
    15 % Messen & Planung
    5% Radio, Kabelverlegung, USB-Lader, Rückfahrwarner, Einzelsitz, Drehkonsole
    15% Isolierung
    20% Holzverkleidung
    10% Fenster incl. Verkleidung
    20% Bettgestell & Befestigung
    5% Elektrik
    10% Klo/Lüftung

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