Wohnmobilüberführung von Chicago nach Los Angeles II

  • Um den vorherigen Thread nicht zu kapern, hier der Beginn des versprochenen Reiseberichts.
    Nochmal zur Erinnerung: Es handelt sich um die Überführung eines fabrikneuen Wohnmobils aus dem Herstellerwerk in Middlebury, Indiana zum Vermietstandort, in unserem Fall Los Angeles.


    Paket:
    Das Ganze war als Paket gebucht, d.h. das Wohnmobil, Flüge, das Flughafenhotel für die erste Nacht und der Transfer vom Flughafenhotel zur Fabrik. In unserem Fall dann noch ein Mietwagen für eine Woche für die Fahrt von LA nach San Francisco, von wo wir dann nach Hause geflogen sind.


    Das Wohnmobil-Paket beinhaltete 30 Tage WoMo, 4.000 Freimeilen, alle Versicherungen, die man dafür brauchen kann und ein wirklich best in class Ausstattungspaket für das ganze Gebrauchs-Zeug und ein Garmin Navi.


    Mobilfunk:
    Für Mobilfunk hatten wir uns vorher SIM Karten besorgt, die dann passend zum Ankunftsdatum aktiviert werden und dann für 30 Tage halten. Ist etwas teurer als diese in USA zu kaufen, dafür hat man sie halt gleich und muss nicht rumrennen. Der Anbieter H2O ist ein virtueller Netzbetreiber, der im AT&T Netz arbeitet. Dort hat man die beste Abdeckung für die Frequenzen, die ein deutsches Mobile kann. Die Datenpakete in USA sind recht teuer, aber dafür gab es eine Promo mit zum Teil 2-stelligen GB Datenpaketen. Ich habe meine 12GB nicht leerbekommen, aber meine Frau und ich haben uns doch jeder durch 8 GB gefräst. Dafür gabs regelmäßige Whats App Telefonate nach Hause, häufiges ergänzendes Navigieren und gelegentliche Mediathek- oder Youtube Sessions. Und ein paar Telefonate, aber die fallen nicht wirklich ins Gewicht.
    Ich hatte die SIM-Karten und Pakete bei 2 verschiedenen Anbietern bestellt, die Preise waren nicht ganz identisch, aber ähnlich. Funktioniert haben beide problemlos. Nachladen kann man die Karten dann in USA (weil wir mehr als 30 Tage brauchten). Dafür braucht man, wenn man es online macht, aber eine amerikanische Kreditkarte (haben wir uns ausgeliehen). Vermutlich kann man aber auch in einem Shop Rubbelkarten kaufen.


    Fahrzeug:
    Zur Beschreibung des Wohnmobils mit allen Stärken und Schwächen siehe hier
    https://www.kastenwagenforum.d…usa-gruselkabinett.32924/


    Der Hinflug war ereignislos. War zwar United, aber wir wurden nicht rausgeprügelt ;)
    Der Service war eigentlich sogar ziemlich gut.


    Am Flughafen O´Hare gabs dann etwas Sucherei nach dem Shuttle zum Hotel, weil die Ausschilderung doch etwas mäßig war. Und die Shuttles sehen alle ziemlich gleich aus. Und es war saukalt. So richtige Winterklamotten hatten wir nicht mit, weil wir ja in wärmere Gefilde fahren wollten, also musste etwas geschichtet werden. Dann gings einigermaßen.


    Das Hotel war ein Best Western, in den üblichen amerikanischen Beige- und Dunkelbraun- Tönen, zum Teil mit fast psychedelischen Mustern. Ansonsten ok.
    Am späten Nachmittag gab es im Hotel eine Session mit dem Roadbear Mitarbeitern, wo das ganze Paperwork ausgefüllt wurde (Mietvertrag etc.), wo man schon erste "Mitfahrer" traf. Erstaunlich viele Holländer (mehr als Deutsche), die wohl mal eine Auszeit vom Wohnwagen brauchen, und - weniger erstaunlich - die meisten in unserem Alter (50+), was angesichts der Reisezeit nun kein Wunder ist.
    Auch interessant - die unterschiedlichen Wünsche, die jeder so mitgebracht hatte. Einige wollten möglichst das größte WoMo, das geht, andere, wie wir, lieber etwas handlicher.
    Und die Fahrzeiten fingen bei ambitionierten 2 Wochen an - dann zwar nur bis nach Las Vegas, aber das ist trotzdem schon eine Herausforderung. Und 3 Wochen nach LA sowieso. Da lagen wir mit unseren 30 Tagen schon ganz gut im Rennen.
    Die Session war gut organisiert, die Mitarbeiter sprachen Holländisch und Deutsch, und solange man den richtigen hatte, war die Verständigung dann einwandfrei.


    Abend besuchten wir dann noch unseren Neffen, der in Chicago bei einer großen Ketchup- Firma arbeitet, um wenigstens etwas von Chicago zu sehen. Wir wollten uns noch etwas mehr anschauen, aber das angekündigte Wetter (Winter Storm Stella, der auch Kanzlerin Merkel daran hinderte, Donald zu besuchen) hielt uns davon ab. Dann halt das nächste Mal, es soll ja schon ganz nett sein. Aber vielleicht dann im Frühsommer :rolleyes:


    Dann am nächsten Morgen Frühstück in der Hotellobby, die mit 50 Wohnmobilisten hoffnungslos überlastet war (das Buffet auch). Dementsprechend gabs viel Gedränge und Geschiebe. Aufgrund des Wetters (mittlerweile 10cm Schnee und Matsch) war dann allerdings der Bus über eine Stunde zu spät, so dass noch Zeit zum Austausch blieb. Das hat sich auch gelohnt, da wir dort den Tip bekamen, die Heizung gleich auszuprobieren, weil, wenn man erstmal vom Hof ist, ist´s zu spät.
    Da alle pünktlich nach den Frühstück ausgecheckt hatten, gabs dann in der Wartezeit natürlich lange Schlangen vor der einzigen Toilette in der Lobby :(


    Auch interessant, wie sich einige Leute fast auf den km genau die Fahrstrecke ausgerechnet und danach ihre Meilenpakete geplant hatten. Nach unserer Erfahrung - da man mit dem WoMo ja auch vor Ort hin und her fährt -viel zu knapp kalkuliert. Wir hatten als große Linie ca. 3700 Meilen geschätzt, und gebraucht haben wir mit den ganzen Kurzstrecken fast 4200. Also mindestens 10% mehr einplanen.


    Aber dann gings endlich los. Fast 3 Stunden Fahrzeit und eine kurze Einweisung an Bord:
    -Einteilung in 4 Gruppen á 6 Fahrzeuge
    -Keine Fotos in der Fabrik
    -Alles muss schnell gehen, nach der Fahrzeugeinweisung gleich vom Hof fahren, danach wird sofort die Charge für den nächsten Tag aufgebaut.
    -Gepäck ausladen und zum WoMo bringen.
    -Einer geht zur Einweisung, der andere zum Kaffeetrinken, damit´s nicht zu voll wird
    -In der Gegend leben Amish People, die der modernen Welt etwas ablehnend gegenüberstehen und sich auch nicht gerne fotografieren lassen. Einige der dort verwendeten schwarzen Pferdekutschen haben wir auch gesehen.

    Mangels eigener Fotos hier der Parkplatz der Coachmen Fabrik:
    http://www.snowbirdrvtrails.com/344coachmenb.jpg

    Dementsprechend ging´s dann auch vor Ort ziemlich zackig. Die Einweisung war kurz und knackig, aber, wenn man nicht ganz unbedarft war, eigentlich ausreichend. Für Totalneulinge m.E. etwas knapp und schnell, aber das Handbuch im Fahrzeug war gut bebildert und beschrieben, daher ok. In dem Tempo kann man sich nicht alles merken, und ich musste später für die Markise dann auch nochmal nachlesen. Den Rest kannten wir von früher, der hat sich auch in den letzten 20 Jahren nicht verändert. Insgesamt dauerte das Ganze nicht länger als 30 Minuten. Nach Reparatur der Heizung, die wir gleich mal angelassen haben, und Freischaufeln der Motorhaube von Schnee gings schnell raus und on the road (so gegen Mittag).


    Die Gegend war unspannend, und - gepaart mit dem graumatschigen Wetter - auch nicht so, dass man länger verweilen wollte. Die Kommentare der Mitarbeiter des Vermieters waren entsprechend - die sind für die 3 Monate der Überführungsvorbereitung im Werk, danach gehen sie an die Vermietstandorte ("in Middlebury will man ja nicht wohnen, wenn man nicht muss..."). Konnten wir nachvollziehen.


    Das erste Teilstück hatte etwas über 300 Meilen, die man einigermaßen gut schafft. Die Zeitverschiebung macht sich in den ersten Tagen ja schon noch deutlich bemerkbar. Erstmal alles wieder zurück Richtung Chicago, und dann nach Südwesten.



    Viel zu sehen gabs nicht, nur Straße uns unspannende Gegend bei miesem Wetter. Wichtigstes Accessoire auf diesem Teil der Reise: Hörbücher. Wir hatten eine Reihe von Krimis mit, die uns über den ganzen Urlaub auf den Langstrecken begleitet haben.


    Island-Krimi - naja, ziemlich grau...
    Inspektor Lynley von Elisabeth George - eigentlich ganz gut, aber ziemlich langatmig. Liest sich vermutlich besser, als es sich hört
    Brunetti - war eine gekürzte Hörbuch Fassung, das war dann schon wieder fast ZU kurz
    Kluftinger Krimi - ziemlich gut
    Eberhofer Krimi - sensationell, da hatten wir zum Glück 2 dabei


    Ansonsten ab und zu mal Radio, aber so dolle war der Empfang meist nicht.


    Zwischendurch erstmal in den Supermarkt zum Auffüllen des Kühlschranks. Wie immer, übertreibt man beim ersten Einkauf, aber Platz war ja in dem Gefährt genug und der Kühlschrank war auch ziemlich groß.
    Erster Stop KOA Springfield Illinois. Telefonisch vorreserviert, da wir schon absehen konnten, dass wir nach den Öffnungszeiten ankommen würden. Aber da sind die KOAs vorbildlich organisiert, das klappt alles reibungslos. Das WoMo war noch nicht in voller Ausrüstung, die WoMos sind bei Auslieferung im Winterbetrieb ohne Wasser im Tank, aber mit Frostschutzmittel, so dass man schon einen voll ausgestatteten Campground braucht. Temperaturen so um die Null grad (nachts darunter), so dass die Heizung gerne durchlief. Aber die mitgelieferten Decken waren auch sehr kuschlig, so dass alles fein war. Die eigene Toilette haben wir trotzdem benutzt, man will ja nicht unnötig in der Kälte rumlaufen. Bis das abkühlt, dauert es schon etwas, und solange genug Platz im Tank ist, sollte es auch kein Problem sein (war auch keins)
    Aber das fast 2cm dicke Stromkabel war bei der Kälte schon eine Herausforderung. Abends raus ging ja noch, aber morgens rein, ui... :D


    Morgens dann der Versuch, den rechten Seitenspiegel zu verstellen, der nicht ganz ideal stand. Geht leider nur, wenn man die Inbusschraube der Halterung aufdreht. OK, das gab der Leatherman nicht her, das musste also noch warten.


    ok, hier mal Pause....

  • Der 2. Tag


    Im wesentlichen Strecke machen. Keine Fotos - es gab nichts, was sich wirklich gelohnt hätte.



    Ursprünglich hatten wir geplant, durch Nebraska zu fahren. Aufgrund des Wintereinbruchs haben wir aber die südlichere Variante vorgezogen. Nach allem, was man so hört oder liest, gibt sich das nicht viel. Nebraska hat wohl mehr Silos für Interkontinentalraketen, aber die sieht man eh nicht;)


    In einer früheren Planung wollten wir sogar noch weiter nach Süden in Richtung der alten Route 66, aber dann hätte Colorado Springs nicht richtig in den Plan gepasst, das wir als erstes Ziel eingeplant hatten. Dafür mussten wir die Cadillac Ranch bei Amarillo sausen lassen. Naja, man kann nicht alles haben. Und die vielzitierte Romantik der alten Route 66 haben wir weiter im Westen schon bei vorherigen Urlauben mitgenommen - so richtig hat es uns damals schon nicht überzeugt.


    Unterwegs suchten wir einen Wal Mart auf, um unter anderem nach Fahrrädern zu schauen. Wir hatten beim Vermieter vorher angefragt, ob die Fahrräder vermieten. Das ging leider nicht. Vermutlich dem Thema Fabrikabholung geschuldet, weil das ja keine richtige Vermietstation ist. Bei früheren Anmietungen hatten wir (zumindest bei einem anderen Anbieter) auch Fahrräder mitsamt Heckträger leihen können. Aber dafür haben sie uns dann - aufgrund der Anfrage - freundlicherweise ein Wohnmobil gegeben, das hinten eine große Klappe hatte, wo Fahrräder reinpassen. Also welche kaufen. Ein bisschen Recherche ergab, dass es wohl Gebraucht-Händler gibt, aber einige Leute meinten, dass Wal Mart sicher die einfachere Lösung ist. Und so wars dann auch. In einer ziemlich unaufgeräumten Fahrradabteilung mit freundlichem, aber völlig unwissendem Personal fanden sich 2 Mountain Bikes, die nach einigem scannen und im Computer rumsuchen statt der üblichen 120$ nur 60$ pro Stück kosten sollten. Waren natürlich keine Cannondales, aber für die 4 Wochen allemal gut genug. Und Mieten oder Gebrauchträder hätte wahrscheinlich auch nicht weniger gekostet. Also eingepackt. Aufpumpen durften wir sie gleich im Laden mit einer gescheiten Fußpumpe, den Kauf einer Pumpe haben wir uns dann gespart. Und ein billiges Schloss kam noch dazu.



    Zum Einstellen wurde noch ein Satz Inbusschlüssel benötigt, der dann auch für den oben erwähnten Außenspiegel zum Einsatz kam.
    Nach Schaltung justieren und Bremsen einstellen waren die Fahrräder eigentlich ganz gut zu gebrauchen.
    Schalten unter Last ging trotzdem nie gescheit, aber für das Geld kann man auch keine Shimano Deore XT erwarten. Muss man halt etwas vorausschauend fahren...


    Dann ging´s ans Experimentieren, wie man die Fahrräder am besten quer liegend übereinander stapelt, um sie in das Heckabteil zu packen. Man hat dabei irgendwie immer ein Pedal, einen Lenkergriff oder gleich die ganze Bremse in den Speichen oder im Rahmendreieck des anderen Rades. Die Dinger kriegen es schon hin, sich so zu verhaken, dass man sie nur mit Schwierigkeiten wieder auseinander bekommt. Und viel Raum obendrüber hat man ja nicht, d.h. man muss immer vornübergebeugt mit entsprechend schlechtem "Hebel" arbeiten.
    Es sei hier gesagt, dass es die ersten Tage jedesmal anders aussah, und dann mehr oder weniger schwierig zu be- und entladen war mit entsprechenden Kratzern und bösen Worten. :mad:
    Das hatte sich aber nach ca. der Hälfte des Urlaubs auf die am wenigsten blöde Anordnung stabilisiert, danach ging das Ein- und Ausladen recht schnell und ohne größere Probleme. :D


    Abends dann schon wieder bei Dunkelheit die Ankunft auf dem Salinas KOA. Wie vorher war telefonisch vorgebucht und alles ging reibungslos. Auch noch ziemlich schattig, das Wasser war aus Frostgründen abgestellt. Aber wir hatten den Tank am Vortag etwas gefüllt, so dass es für das notwendigste reichte. Aber die Heizung funktionierte prima, bis auf die im anderen Link beschriebene Schwäche im Bad.
    Und am nächsten Morgen war dann das erste Mal Dumpen angesagt. Da konnte ich dann den luxuriösen Abwasser-Schlauch ausprobieren, der sich mit Adaptern und Deckeln deutlich positiv von den Modellen früherer USA Urlaube abhob. Da hat der Vermieter zum Glück wohl nicht das billigste Modell ausgesucht. Man kann seine Kunden auch mit Kleinigkeiten glücklich machen :)


    Fortsetzung folgt.

  • Tag 3: Das erste Ziel - Colorado Springs, Cheyenne Mountain State Park


    Wir hatten uns für diesen Urlaub eine ganze Reihe von "kleineren" Zielen ausgesucht, weil wir viele der großen Nationalparks in vorherigen Urlauben schon gesehen hatten.
    Das erste war Colorado Springs. Aber bis dahin war es immer noch ein gutes Stück zu fahren. Nochmal 400 Meilen...



    Das war auch tatsächlich der einzige Nachteil dieses Factory Deals - man fährt erstmal ein Stück, bis man da ist, wo man hinwill (zumindest was unsere Ziele anging).
    Aber nach 1200 Meilen waren endlich die Rockies in Sicht


    Für die Übernachtung war der Cheyenne Mountain State Park eingeplant. Einer der in den meisten State Parks üblichen first come first serve Plätze, wo man am späten Nachmittag schonmal Sorge hat, dass man nichts mehr bekommt. Glücklicherweise war noch nicht richtig Hochsaison und es war kein Wochenende, so dass wir einen Platz bekamen. Die Park- Campgrounds haben ja immer den Vorteil, dass sie sehr "geräumig" sind und man trotzdem alles hat, was man braucht. Dafür sind die Sanitären Anlagen manchmal etwas einfach gehalten, was aber mit einem Wohnmobil ja nun nichts ausmacht. Mittlerweile konnten wir auch das Wasser auffüllen, so dass wir vollständig autark waren, auch die morgendliche Dusche war gesichert.


    Der Campground liegt sehr schön oben auf einem Berg und ist umgeben von vielen Pfaden, die zum Wandern oder Mountain Biken einladen. Für letzteres durchaus eine Herausforderung, da einige recht steile und ausgewaschene Stücke mit Felsbrocken dazwischen waren, so dass man doch gelegentlich mal absteigen musste. Ansonsten Natur Pur.



    Vom oberen ende des Parks hat man einen freien Blick auf das NORAD Headquarters, das aber ziemlich tief im Berg vergraben liegt, d.h. man sieht nur den Berg und die Antennen obendrauf.


    Ansonsten Natur Pur mit Wildwechsel direkt am Platz. Die Nachbarn, die man auf dem Bild sieht, waren im übrigen für das Wochenende etwa die Hälfte der Strecke gefahren, die wir zurückgelegt hatten, also knapp 600 Meilen. Die mussten dann auch am Sonntag morgen nach dem Frühstück schon wieder die Rückfahrt antreten. Schon Einsatz...


    Das erste mal Grillen mit der am Campground vorhandenen Feuerstelle war angesagt - da reifte der Entschluss, es muss ein kleiner Grill her. Die großen Feuerstellen sind ok, wenn man einen halben Raummeter Holz verbrennen will, aber für ein kleineres Grillen waren sie etwas zu voluminös. Und zum draußen Sitzen wars dann eh noch zu kalt.


    Der erste Ausflug in der Gegend galt dem "Garden of the Gods", ein kleiner Park mit spektakulären Felsformationen, den der ursprüngliche Besitzer vor 100 Jahren der Allgemeinheit vermacht hat. Klasse. Der Tag war sehr schön und sonnig, dementsprechend gabs auch das erste Picknick vor dem WoMo.


    Auf dem Weg zurück sind wir durch "Old" Colorado Springs gefahren, ein laut Reiseführer etwas künstlerisch angehauchtes Viertel mit Kneipenszene. War vielleicht noch zu früh am Abend, aber es wirkte etwas tot, so dass wir nicht unbedingt nochmal hinmussten.


    Am nächsten Tag war dann Mountainbiken angesagt, um die ganzen Pfade mal auszuprobieren. Da wurde einem dann schon warm, vor allem, weil es teilweise ganz ordentlich bergauf ging (dafür aber auch mal bergab...). Jedenfalls bewährten sich die neuen Bikes ganz gut.


    So, mal wieder ein Punkt
    Gruß, Mike

  • da werden Erinnerungen wach, vor 1 Jahr selbes Hotel, selbes Ziel, allerdings 6 Wochen Zeit, ergaben knapp 5000ml.


    (wer ich nicht genug hat kann ja sich meine Route anschauen;) )

    Gruß Micha
    Columbus 641E 3,0L Bj 2015, Fiat Navi mit Rückfahrkamera, keine Fußbodenheizung
    Der Mann mit dem freundlichen Nicken

  • Mehr Zeit ist nie verkehrt :) Und einen guten Tip haben wir aus deiner Route auch mitgenommen.


    Jetzt geht´s weiter. Im Cheyenne Mountain State Park waren wir 3 Nächte, dann gings es wieder auf die Straße. Tagesziel Santa Fe, mit einem Zwischenstop an der Rio Grande Gorge Bridge, die wegen ihrer spektakulären Schlucht sehenswert ist.



    Sehr nett auf der Brücke die vielen Notrufsäulen mit der Aufschrift "There is hope" als letzter Rettungsanker für suizidgefährdete Besucher.


    Dann über eine scenic route mit einigen interessanten Bergdörfern weiter in Richtung Santa Fe.



    Eine sehr schöne Strecke durch die Berge und ein paar alte spanisch geprägte Siedlungen



    Der kleine Umweg war auf jeden Fall lohnenswert. An Taos sind wir vorbeigefahren, da waren wir schonmal, ist aber auch ein schöner Ort.


    Abends dann die Ankunft auf dem Santa Fe Skies RV Park. Der liegt leider ziemlich außerhalb von Santa Fe, aber dort gibts irgendwie auch nichts, was in Stadtnähe liegt.
    Ein typischer, aber durchaus schöner RV Park, der auch ziemlich ausgebucht war, zum Teil mit recht großen Fahrzeugen.


    Aber es gab auch bescheidenere RVs. Sehr gut gefallen hat mir dieser kompakte Anhänger, der eigentlich alles drin hatte, was man braucht. Und absolut geländegängig - hatte wesentlich mehr Bodenfreiheit als das Zugfahrzeug.



    Einige Airstreams standen natürlich auch rum, die sieht man eigentlich recht häufig. Und sind immer wieder schön.


    Und hier war dann auch der erste "mal nichts machen" Tag. Meine Frau verschwand mit der Wäsche und dem e-book in der Laundry, ich ging mit Schraubenzieher und Leatherman auf die Mängel des Wohnmobils los (siehe der Thread "Gruselkabinett"). Unter anderem wurden auch mal alle abschraubbaren Verkleidungen entfernt, um dem Problem der mangelhaften Badheizung auf den Grund zu gehen. Da war leider die Erkenntnis: "wohl nichts zu machen, Systemfehler". Aber die anderen Macken konnten für den Urlaub ausreichend behoben werden. Endlich ein Klorollenhalter, der die Rolle auch hält.:rolleyes:


    Ok - Schluss für heute, die Menge der zulässigen Fotos ist erreicht.

  • In den USA ist es in der Regel verboten "irgendwo zu stehen. Es hat aber jeder Staat das Recht, seine eigenen Gesetze zu machen, daher ist es im Prinzip ähnlich wie in Europa:confused:
    Da es aber viel Platz gibt, hat man natürlich schon die Möglichkeit, sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen.
    Aber wenn man die Gegend nicht kennt und nicht weiss, was da für Gestalten rumlaufen - naja. Immerhin darf jeder eine Waffe tragen.
    In "besseren" Wohngebieten ist oft das Parken auf der Straße verboten, weil sowieso jeder mindestens 2 Garagen hat. Und in schlechteren will man nicht wirklich stehenbleiben. :(
    Es gibt 2 explizite Ausnahmen: Das Bureau of Land Management (Bundesbehörde) hat eine Übersicht von bundeseigenen Flächen, auf denen man stehen darf. Da ist aber absolut keine Infrastruktur, manchmal nicht mal Teerboden. Und Wal Mart Gründer Sam Walton war begeisterter Camper (airstreamer), so dass er die Wal Mart Parkplätze ausdrücklich für Camper zum Übernachten anbietet. Das kommt vielen einfachen europäischen Stellplätzen, die eigentlich nur Parkplätze sind, dann schon näher.


    Die typischen National- oder State Park Campgrounds sind eigentlich Stellplätze, weil sie keine wirkliche Campingplatz-Infrastruktur haben. Meist gerade mal ein paar Toiletten und wenn man Glück hat, Waschräume mit Duschen. Für Zelter grenzwertig, für WoMos genau richtig. Jeder Stellplatz hat aber eine Feuerstelle, eine Sitzbank und mindestens 20m Abstand zum nächsten Nachbarn (meistens mehr). Und wenn man Glück hat, Stromanschluss.
    Das schöne an diesen Plätzen ist einfach deren Lage und Umgebung inmitten phantastischer Natur - viel schöner kann man es sich eigentlich nicht vorstellen. Daher will man im Normalfall genau dort hin (viele andere leider auch...). Und sie kosten in der Regel um die 20-30$ (incl. Eintritt in den Park), was ein sensationelles Preis-Leistungsverhältnis bietet. Daher in jedem Fall zu empfehlen. :)
    Gruß, Mike

  • Das nächste Highlight - das wir auf Empfehlung von T5 Micha´s Reisebericht aufgenommen hatten: Kasha Katuwe Tent Rocks National Monument. Laut Beschreibung das jüngste der National Monuments. Ein kleiner Park mit skurrilen Felsformationen und einer tollen Wanderung durch ein Flussbett zwischen engen Canyon-Wänden.
    Das erste mal richtig warme Sonne, so dass wir trotz Sonnenschutz den ersten leichten Sonnenbrand bekamen. Es war erstaunlich viel Betrieb, obwohl es sich nicht gerade um ein bekanntes Ziel handelt (zumindest wir kannten es vorher nicht)




    Hier mussten wir natürlich den Stand der Sonne hinter dem Felsen mal so richtig ausnutzen ;)


    Danach noch ein Picknick am nahegelegenen Cochiti Lake, leerer Parkplatz mit Überblick über den See. Und die erste Erfahrung mit der Markise, wo ich doch nochmal die Gebrauchsanweisung rausholen musste. Die Amis haben keine Kurbelmarkisen, sondern so eine Art Schnapprollo mit Querverstrebung. Ist ganz ok, wenn man mal raus hat, wie es zu bedienen ist, aber halt anders. :cool:


    Ein abendlicher Besuch in Santa Fe, das einen netten Plaza in der Innenstadt hat, um den die Locals mit lauter Musik und Arm aus dem Fenster ihre Kreise ziehen. Nett zu beobachten aus einem gemütlichen Pub-Restaurant mit Balkon im 1. OG. Santa Fe ist eine nette Stadt, auch das Klima ist durch die relativ hohe Lage recht angenehm. Das letzte mal hatten wir um diese Jahreszeit dort noch Schnee.


    Kirche

    und Kunst im Hinterhof


    Was uns hier auffiel und sich leider durch den ganzen Urlaub zog - es ist alles viel größer und voller geworden als vor 20 Jahren. Vermutlich ist das unvermeidlich, aber irgendwie nimmt es vielen Sachen den Charme der damaligen Erinnerung...


    Gruß, Mike

  • Die nächste Etappe - weiter Richtung Süden nach Alamogordo. Dort liegt der vielfach empfohlene Oliver Lee State Park, den wir als Campground für die nächsten Tage angepeilt hatten.



    Wir hatten ein bisschen Sorge, dass wir aufgrund der späten Ankunft dort Platzprobleme bekommen würden, aber es hat doch gut geklappt.
    Wir hatten sogar Glück und bekamen einen der wenigen Plätze mit Stromanschluss.
    Der Campground liegt sehr schön auf halber Höhe am Berg, mit Blick über die Chihuahua -Wüste und mit der Möglichkeit für Bergwanderungen.
    Mittlerweile waren die Temperaturen äußerst angenehm.


    Hier ein Blick von oben auf den Campground - da bekommt man ein Gefühl dafür, wie ein VOLLER Campingplatz in einem USA State- oder Nationalpark aussieht :)
    (ok, 2 oder 3 Plätze sind noch frei)



    und hier unser Platz, mit dem typischen Wüsten. Ambiente, das uns für die nächsten Wochen begleiten würde.


    Ein paar Impressionen von der Bergwanderung - durch die Jahreszeit ist die Wüste ziemlich grün und in voller Blüte.


    Am nächsten Tag stand dann White Sands auf dem Programm. Eine Gipswüste, die - wie der Name schon sagt - ziemlich weiß ist. Man fühlt sich ein bisschen wie im Schiurlaub, und dementsprechend stand auch Dünenrodeln mit auf dem Programm


    Am Abend gab es eine Wanderung mit einer Rangerin, die einem die Wüste erklärte. Und natürlich das besondere Flair des Sonnenuntergangs.


    Wie wir gelernt haben, wird der Gips trotz gelegentlicher Regenfälle nicht hart, sondern die Dünen wandern, so dass sich die Landschaft dauernd verändert.


    So - Bilderkontingent ist wieder ausgeschöpft, dann bis zum nächsten Mal.


    Gruß, Mike

  • Die nächste Etappe - Alamogordo nach Tucson. Wieder mal ein ordentliches Stück zu fahren. Mittlerweile sind wir durch einige Hörbücher durch.
    Auch hier waren wir etwas nervös, da wir relativ spät auf dem Gilbert Ray Campground ankamen, aber wieder mal war es unter der Woche, so dass wir noch einen Platz bekamen. Aufgrund des warmen Wetters waren viele der "Sunbirds", die in der Gegend überwintern, schon abgefahren. Das hat die Lage etwas entspannt. Aber es war trotzdem schon gut voll.



    Für mich als Kaktusfan das Eldorado schlechthin. Erstmal den Sonnununtergang genießen...

    Hier mal mit Wolken für etwas Dramatik


    Ein Programmpunkt - jedesmal wieder ein Highlight - war das Desert Museum - immer wieder sehenswert und vom Campground aus gut mit dem Fahrrad zu erreichen.
    Dort gibts Pflanzen- und Tierwelt in hochkonzentrierter Form zu sehen.



    Hier die Agavenblüte. Die Pflanze blüht nur einmal, dann aber richtig:

    Danach stirbt sie ab, und der Rest bleibt noch eine Weile stehen.

    Und Tiere gabs bei einer Vorführung auch zu sehen, die man sonst eher selten sieht:
    Stachelschwein:

    Stinktier (wobei wir so eins schonmal auf einem Campground getroffen hatten, zum Glück ist es damals nicht nervös geworden)

    Und im Freigehege dann Coyote Carl



    Von Tucson gibts noch mehr - im nächsten Beitrag


    Gruß, Mike

  • So, nach ein paar Tagen unterwegs mal wieder ein paar neue Bilder.
    Ein Tag in Tucson war natürlich dem Pima air Museum gewidmet, ein absolutes Muss (wenn man auf alte Flugzeuge steht...).

    Abends war zufällig ein Volksfest in Tucson City mit div. Ständen (naja, lokale Läden mit allem möglichen Krimskrams). Da war es natürlich praktisch, die Fahrräder im WoMo zu haben, weil in Laufweite nicht wirklich ein Parkplatz zu kriegen war. Und wir konnten gerade noch vor der Einfahrt in eine Eisenbahnunterführung bremsen, die von der Höhe her sicher nicht gereicht hätte...

    Hier mangels echter Brücken in der City die lokale Version des Eisernen Stegs..


    Am nächsten Tag dann eine Radtour durch Saguaro National Park East - hier gabs einen schönen Fahrradweg mitten durchs Gelände, wie gemacht für die MTBs.

    Hier ein besonders schönes Exemplar (ich meine natürlich den Saguaro...)

    Und noch einer


    Eine ähnliche Tour im Saguaro National Park West mit Abendstimmung, und dann wars das erstmal mit Saguaros...

    Am nächsten Tag gings dann weiter Richtung Norden mit dem Versuch, das Pinal airfield zu besuchen. Das ist ein nördlich von Tucson liegender Flugzeugfriedhof, den man besichtigen kann - angeblich viel authentischer als das, was man beim PIMA air Museum bei einer ähnlichen Tour geboten bekommt. Leider war der Flughafenchef, über den man sich anmelden muss, trotz telefonischer Vorankündigung nicht erreichbar, so blieb es dann beim Versuch und nur einem kurzen Blick über den Zaun.
    Schade - der Bericht im internet klang echt gut. Hier das lokale Office des Chefs, nur war leider keiner da

    So, dann bis zur nächsten Etappe.


    Gruß, Mike

  • Weiter gings dann nach Sedona. Ein sehr touristisches Dörfchen mit lauter esoterischen Läden und Angeboten für Hubschrauberflüge etc. Weniger schön, aber trotzdem recht überlaufen. Das ist durch die sensationelle Landschaft bedingt, die so aussieht, wie man sich den wilden Westen in einem Karl May Roman vorstellt (und viel authentischer als die Winnetou Filme)
    Ein bisschen wie Monument Valley, aber mit viel Grün drin. Sensationell zum Wandern und MTB fahren.
    Wir kamen schon in der Dunkelheit auf dem einzigen State Campground an, der auch für WoMos geeignet ist (cave springs), der auch gerade erst geöffnet hatte. Die kommerziellen Plätze hatten alle entweder miese Kritiken oder absurde Preise (oder beides).
    Leider liegt der CP über 10 Meilen außerhalb der Stadt, daher gabs recht viel Fahrerei hin und her. Aber eine sehr schöne Lage in Flussnähe und unter vielen Bäumen. Der Nachteil war, dass es dadurch wenig Sonne gab und - nachdem wir von der Wärme in Tucson ziemlich verwöhnt waren - doch wieder kalte Nächte angesagt waren. Auf Frühstücken draußen haben wir dementsprechend auch verzichtet.


    Am Abend der übliche Self Check in mit Ausfüllen der Formulare und Geldscheine einwerfen. Am nächsten Morgen im Office bei der Verlängerung des Aufenthalts erfuhren wir dann, dass wir die einzigen waren, die das Formular richtig ausgefüllt hatten.
    Naja, die Antwort war dann "We´re German, we´re expected to do things right";)
    Die schlechte Nachricht war dann, dass der CP keine Dump station hatte. Zum Glück hatten wir vor der Abfahrt alle Tanks leergeräumt. Also galt es, etwas vorsichtig beim "Nachfüllen" zu sein.


    Sehr schön die Gegend um den Bell Rock. Einigermaßen gut zu befahrende MTB Wege mit vielen schönen Ausblicken und viel rotem Sand. Die Fahrräder sahen danach aus wie angerostet.


    Den wirklich anspruchsvollen Trail haben wir uns aber für´s nächste Mal aufgehoben:D


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    Pause am Straßenrand mit Aussicht

    Dann noch eine Wanderung: Der Wilson Trail, der recht hoch ging mit sensationellen Aussichten




    So, das waren die Eindrücke aus Sedona. Schon um diese Jahreszeit alles ziemlich voll, man will gar nicht wissen, wie das zu Hochsaison- Zeiten aussieht.
    Aber nachvollziehbar - ist halt eine tolle Landschaft.

  • Die nächste Etappe ging Richtung Norden, wo wir noch überlegten, ob es Sinn macht, sich auf das Lotteriespiel für ein Permit für "The Wave" einzulassen.


    Ein sensationeller corkscrew- canyon, allerdings im Indianergebiet und mit wenigen Zugangs-Permits ausgestattet.


    http://www.canyon-trails.de/the_wave.htm


    Da wir allerdings vor Jahren schon im Antelope Canyon waren, haben wir auf das Glücksspiel verzichtet.


    http://www.synnatschke.de/antelope/antelope.html


    Daher gings erstmal zum Horseshoe Bend. Dort saßen wir von 20 Jahren in romantischer Zweisamkeit und genossen den fantastischen Ausblick.

    Leider hat auch dieses Fleckchen Erde der Massentourismus erreicht. Diesmal teilten wir den Ausblick mit den Insassen von 2 Reisebussen und ca. 50 weiteren PKWs.:confused:


    Dann ging es weiter in Richtung Utah bzw. Nevada mit kurzem Stop in Page, wo wir erst zum Übernachten anhalten wollten. Hat uns aber nicht so gefallen. Kein Mobilfunkempfang ;) (zumindest nicht von AT&T) und die RV Parks waren nicht so doll. Dann die Fahrt über die Brücke des Glen Canyon Dam, der den Lake Powell aufstaut. Hier waren wir schon mal, daher ging es nahtlos weiter.

    Auch die vielen Indianergebiete sind nicht von AT&T versorgt, obwohl überall Mobilfunk-Antennen stehen. Offensichtlich gibt es da Abstoßungstendenzen. Aber das Navi funktioniert zum Glück auch so.
    Durch die uneinheitliche Nutzung der Sommerzeit in den Indianer-Gebieten und das mehrfache Überschreiten von State-Grenzen springt die Uhr im Navi dauern hin und her, man weiss gar nicht mehr, in welcher Zeitzone man gerade ist.
    Am Nachmittag wurde dann das Wetter ziemlich schlecht. Da wir uns dem Ort "Hurricane" näherten, eigentlich kein Wunder. Es wurde nicht ganz so schlimm, wie der Name erwarten liess, aber der Wind war doch erheblich, das Fahren war dadurch richtig anstrengend. Die Seitenfläche von so einem viereckigen Kasten ist schon enorm. Und zeitweise tat es üble Schläge vom Dach, deren Ursache wir nie gefunden haben. Klang so, als ob eine der Markisen sich zeitweise selber abklappte (die haben ja einen Rollo- Mechanismus), aber wir haben bei der Nachkontrolle nichts finden können, und die Dachluken waren auch noch alle drauf.


    Die Übernachtung war dann in der Nähe von Hurricane (St. Georges) wieder auf einem typischen KOA, den wir zum Glück telefonisch vorgebucht hatten.
    http://koa.com/content/campgro…f2b-a4db-c78bae20d4bd.pdf
    Trotz des mäßigen Wetters war der Platz dann doch praktisch ausgebucht. Warum auch immer - so genial war der Platz eigentlich nicht. Vermutlich zieht es die Leute an den einige Meilen davor gelegenen Stausee, an dessen Ufer auch ein State Park ist (Quail Creek State Park), in dem man hätte übernachten können. Der war eigentlich viel schöner, aber leider auch komplett voll. Aber war egal, bei dem Wetter hätte uns der See eh nichts genützt, es windete und regnete heftig.


    Am nächsten Morgen ging es dann bei noch mäßigem Wetter in Richtung Nevada mit Ziel Valley of Fire. Eigentlich hatten wir eine eintönige Strecke erwartet, wurden aber positiv überrascht.



    Das kleine Dreieck, das nochmal durch Arizona führt, bietet eine sensationelle Felslandschaft, die so schroff ist, wie man es selten sieht. Man könnte meinen, da hätte ein Riese einen ganzen Berg umgekippt. Leider gabs keinen gescheiten Platz zum Anhalten auf dem Freeway, daher keine eigenen Fotos. Aber Google war schon da, hier mal ein Ausschnitt von oben und aus dem Google Spionage-Auto.

    Die Strecke ist auf jeden Fall empfehlenswert. Gepaart mit der noch etwas feuchten Luft und den dadurch intensiveren Farben war die Atmosphäre einfach sensationell.
    Steht so in keinem Reiseführer, aber dieses Teilstück der I-15 lohnt sich !


    Dann die recht frühe Ankunft im Valley of Fire State Park, ein Park in der Wüste mit tiefroten Felsen, den wir vor Jahren schon mal im Sommer kurz durchfahren hatten. Damals wollten wir nicht wirklich anhalten, da es viel zu heiß war und sind nur schnell mal durch die Scenic Loops geheizt mit dem Vorsatz, wiederzukommen. Jetzt war es vom Wetter her perfekt. Und auch dieser Park mit "first come first serve" war schon gegen Mittag wieder voll. Aber wir hatten unseren Stellplatz in einer traumhaften Umgebung, das entschädigt für den Stress der Platzjagd.

    Der Campground liegt einfach super-schön - man möchte gar nicht mehr weg.


    Hier kam dann auch unser unterwegs endlich gekaufter 13,79$ Campinggrill zum Einsatz. Tolles Gerät. Beine zusammenklappbar, Klemmverschluss für den Deckel, so dass man ihn ohne Probleme und Dreck einfach einpacken kann, und gut gegrillt hat er auch noch. Sehr zu empfehlen, top Peis/Leistungsverhältnis.



    Und obwohl es mein Vorsatz ist, nie mein Essen zu fotografieren und ins Internet zu stellen, mache ich hier mal eine Ausnahme. ;)
    Meine Frau hatte diese Brettchen gekauft, die man in Wasser einweicht und dann mitgrillt, damit das Fleisch oder der Fisch etwas Holzgeschmack bekommen. Funktioniert ziemlich gut und hat sogar mir geschmeckt, obwohl ich sonst eher der dunkel-bis-schwarz-Krusten-Liebhaber bin. :rolleyes:


    Doku zum Valley of Fire kommt dann im nächsten Beitrag.
    Gruß, Mike

  • Da werden Erinnerungen wach.
    Valley of Fire ist ein Traum!
    Ihr wart auf dem Arch Rock CG, oder?
    Bin schon gespannt auf deine Doku:)


    (Die Wave hat ja bei mir, wie du bestimmt gelesen hast, geklappt:))

    Gruß Micha
    Columbus 641E 3,0L Bj 2015, Fiat Navi mit Rückfahrkamera, keine Fußbodenheizung
    Der Mann mit dem freundlichen Nicken

  • Das Rezept stammte von hier. Ja, man grillt sie, aber man isst sie nicht:p

  • @ T5 Micha: Ja, du hattest dich wohl rechtzeitig um die Wave gekümmert. Wir nicht, und unterwegs wollten wir uns dann dann doch nicht auf die Lotterie einlassen. Irgendwie hat man doch immer zu wenig Zeit und zu viel vor.


    Wir waren im Valley of Fire auf dem Atlatl Campground. Der Arch Campground ist durch die Felsbuchten in der Tat gemütlicher, allerdings ist die Abendsonne dadurch recht schnell weg. Da die Nächte noch kühl wurden, waren wir ganz froh, dass unser etwas länger Sonne hatte.


    Auch hier gibts eine Fire Wave. Nicht ganz so spektakulär wie die oben genannte, aber auch sehenswert. Und ausnahmsweise mal Mobilfunkempfang.


    Unterwegs aus dem Auto: Bei manchen Steinen wundert man sich, wie die halten


    Und wieder mal haben wir beim Wandern alte Bekannte getroffen.:D


    In der Nähe des Campgrounds gabs indianische Felsmalereien. Bequem in Fahrrad-Entfernung. Die MTBs haben sich voll gelohnt.


    Dann hatten wir eine etwas grenzwertige Erfahrung beim Versuch den Prospect Trail zu laufen, der vom White Dome über mehrere km bis zur Straße geht. Der Weg war laut Beschreibung "schlecht ausgeschildert", was absolut stimmte. Dementsprechend haben wir uns auch verlaufen, ohne es zu merken. Da die Gegend dann doch in jeder Richtung ziemlich ähnlich aussieht, hätte das ins Auge gehen können. Zum Glück war es noch nicht sommerheiß. Und einer aus der Gruppe hatte einen GPS Empfänger dabei, mit dem man seinen Weg punktgenau zurücklaufen kann.So ein Ding ist auf jeden Fall zu empfehlen - ohne hätte es schwierig werden können.


    Die Formationen am Weg waren allerdings dann spektakulär. Hier gibts auch größere Arches, und auf dem Rückweg fanden wir dann noch die in keinem Führer vermerkte Eule.


    Der Park ist sensationell. Und wieder blühte die Wüste. Wir haben eine geführte Tour mit einem Ranger gemacht, der uns die ganzen Pflanzen erklärte. Sehr interessant.


    Leider ist mir beim Laden des letzten Bildes der Text abgestürzt, daher diesmal Bilder und Text getrennt. Aber die Reihenfolge stimmt so ungefähr.


    Schönen Abend und bis zur nächsten Etappe.


    Gruß, Mike

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