Anleitung: Austausch Glühkerze bei Truma Combi D6

Zitat von _Matthias

Kann ich nicht nachvollziehen. Die Metallteile werden "auf Block" verschraubt. Durch ggf. unterschiedliches Drehmoment wird also der Freiraum, in dem die Dichtung komprimiert wird, nur unwesentlich beeinflusst.

Aber jetzt gebe ich den Neu-Dichtungs-Befürwortern mal eine Vorlage:
Könnte es sein, dass sich die Silikondichtung anders verhält, wenn sie nach Jahren einmal entspannt und wieder gespannt wird im Gegensatz zum "dauernd-gespannt-bleiben"?
Aber, wenn das der Fall sein sollte, bitte nicht einfach "ja" schreiben, sondern eine Erklärung liefern. Ich bin gespannt .....

Gruß
Matthias

Hallo, zunächst vielen Dank an Matthias für die ausgezeichnete Anleitung!

Ich versuch mal ein wenig zur Beurteilung gebrauchter Silikon Dichtung beizutragen:

Ein paar allgemeine Eigenschaften von Silikon- Dichtungen die möglicherweise bei der Beurteilung eurer Dichtungen an dem Heizgerät bei Austausch des Glühstiftes hilfreich sind.

Normale Silikon Qualitäten sind Dauertemperaturbeständig bis etwa 180°C kurzzeitig bis 260.
Je nach Einsatz werden Silikon Werkstoffe auch mit Additiven bis etwa 210°C stabilisiert.

Solange keine scharfen Kanten/Grate auf die Silikon Dichtung drücken sind keine Beschädigungen durch flächigen Druck wie er bei der Anwendung in den Heizgeräten ansteht zu erwarten.
Auch über viele Jahre sollten keine sehr deutlichen Verformungen zu finden sein.

Als Anhaltspunkt zur Beurteilung von Silikon Dichtungen kann auch die normale hohe Bruchdehnung dienen.
Je nach Silikon Type sollte die etwa 200% oder höher sein. Ist die Dehnbarkeit noch etwa in diesem Rahmen und das Material reißt nicht würde ich persönlich die Dichtung noch weiter verwenden da die Elastizität ausreichend sein sollte. Eine optische Überprüfung auf scharfe Einkerbungen sollte ebenfalls vorgenommen werden, da mittlerweile Silikon Typen zum Einsatz kommen die eine sehr hohe Dehnung auch an Kerb Stellen haben, daher an diesen Stellen auch bei 200% Dehnung nicht unbedingt reißen. Leichte Druckstellen (keine Einschnitte) an den Dichtflächen sind unkritisch, auch kaum zu erwarten die Druckverformung unter Einsatztemperatur sollte auch auf Dauer nur bei etwa 10% liegen.
Die Dichtung sollte sich elastisch anfühlen und keine Versprödungen zeigen. Verfärbungen sind eher unkritisch. Wenn allerdings weißliche, stumpfe Ausblühungen deutlich sichtbar sind, die Dichtung doch besser austauschen.

Das sollen nur Anhaltspunkte sein. Es steht und fällt mit der genauen der Betrachtung und Beurteilung. Ich traue mir persönlich zu diese Dichtungen zu beurteilen und halte es nicht für schwierig, bin allerdings auch einige Jahrzehnte mit der Produktion und Entwicklung von Silikon Produkten befasst gewesen. Letztendlich muss natürlich jeder für sich selbst beurteilen ob er die Dichtung beurteilt und wieder verwendet oder lieber gleich austauscht.

Sorry für die Textlänge, ich hoffe es hilft ein wenig.

Warum aber gibt es den Satz seitens Truma nicht für den Endkunden und warum wird er selbst an die hausinternen Truma Techniker nur als kpl. Satz ausgegeben?
Der Hersteller sagt austauschen und der "Heimwerker" sagt nö weiß ich besser brauche ich nicht. Und kommt mir jetzt bitte nicht Truma muss an dieser Stelle Geld mit den 3-5 O-Ringen verdienen.

Zitat von _Matthias

Ein Symptom für den allmählichen Ausfall der Glühkerze ist folgendes:
Beim Versuch, die Heizung zu starten, kommt die Meldung E122H. Lt. Handbuch bedeutet das "Fehler Kraftstoffversorgung". Ist leider irreführend.

Servus Matthias!
Bei meiner Heizung habe ich zur Zeit das gleiche Problem. Bin aber immer über 13,5 Volt.
Frage: Als bei Dir diese Fehlermeldung aufgetaucht ist, hast Du beim Starten das sogenannte "Takten" der Dieselpumpe gehört bzw. bemerkt oder nicht. Hat die Heizung trotz "Takten" nicht gestartet?!
Bei mir ist es so, dass an einem Tag nicht "Taktet" und daher auch nicht startet und am nächsten arbeitet die Dieselpumpe und die Heizung läuft.

Das könnte am sogenannten Flammsensor liegen. Ich hatte innerhalb der Garantiezeit mit meiner D6 mal ähnliche Probleme und der Service kam dann, tauschte erst den Glühstift und weil es immer noch nicht funktionierte anschliessend den Flammsensor. Der lag dann preislich ähnlich wie der Glühstift, was aber beides auf Garantie ging.

Bis dieses Frühjahr lief die Heizung dann 5 Jahre problemlos, fing an Fasching an zu streiken, wenn sie mal richtig ran musste, also man morgens mal so so richtig die Blechbude durchheizen wollte, damit Beschlag und Feuchtigkeit mit Lüften raus gehen. Das heisst, wenn man sachte langsam hochheizte, lief die Heizung an, also erstmal auf 18 Grad gedreht, nach 15 Minuten dann auf 22 Grad weiter etc. Stellte man sofort auf 22 Grad, lief die Heizung vielleicht 5 Minuten, blies auch warme Luft in den Innenraum, ging aber mitten im Lauf dann auf Störung.
Der Truma-Service nahm zwar den Auftrag noch an, hatte auch die Vermutung, dass entweder die Dieselzufuhr oder an der Zu- oder Abfuhr der Verbrennungsluft eine Art Verstopfung vorliegt. Er kam dann aber wegen Corona nicht mehr.
Ich hab mich dann an einen alten Ratschlag erinnert, dass hin und wieder der Edeldiesel getankt und verheizt werden sollte. Was soll ich sagen, wir waren kürzlich eine Woche im auslaufenden Lockdown unterwegs, als es zudem recht kalt war und man jeden Tag heizen musste und die Heizung teils auch nachts angesprungen ist.
Am zweiten Tag wartete ich auf einem Parkplatz auf meine Frau, die zum Einkaufen los ging. Ich dachte, es wäre eine gute Gelegenheit, die Heizung schonmal hochzudrehen, um die Bude bis zur Ankuft am Stellplatz ordentlich durchzuwärmen.
Dann hat die Heizung allerdings den Horror aller Dieselheizungskritiker veranstaltet und eine riesen Wolke aus dem Auspuff geblasen, gute 5 Minuten war der Parkplatz in heftigen weissen Rauch gehüllt und mir war furchtbar peinlich.
Dann gab es wie einen leichten "Huster" und die Vorstellung war beendet, die Heizung lief wieder ganz normal und wie immer. Keine Ahnung was es genau war, aber vielleicht war tatsächlich was im Abgasstrang verstopft, weshalb die Heizung nicht mehr bei höherer Heizleistung arbeitete.
Jedenfalls läuft sie jetzt wieder, auch wenn man Leistung abfordert! Ob das jetzt ursächlich am Edeldiesel lag? Keine Ahnung. Noch ist der Tank voll mit Premium-Excellium-Irgendwas und ich werde wohl hin und wieder zwischendrin die Edelplörre einfüllen, auch wenn das als Schwabe schwerfällt

Danke an Matthias für die Anleitung zum Glühstifttausch! Wer weiss, wann man es braucht...

Ich habe mit dem "kleinen Bruder", der D4, das gleiche Problem.
Laut Truma-Telefonhotline ist das Ersatzteil das Gleiche wie bei der D6. Nur: Laut Truma-Schrauber darf der Glühstift nur noch getauscht werden, wenn auch alle Dichtungen gewechselt werden. Sonst erlischt die Betriebserlaubnis wg. Nichtbefolgens verbindlicher Wartungsanweisungen. Beim Verbau anderer gestückelter Teile sieht's wohl noch kritischer aus.
Das heißt: Da deine Anleitung, die wirklich toll ist, Matthias, nachvollzogen wird und es kommt (Murphys Gesetz) aus irgend einem Grund zum Brand- oder Abgas-Austritts-Fall, dann zahlt bei Begutachtung keine Versicherung und bei Personenschaden ist man der Gelackmeierte!
Es gilt also, dies auch in eine Kosten-Nutzen-Rechnung mit einzubeziehen.
Gruß Martin