Hallo,
ich habe schon länger nach einer Lösung für das Tauschen des UConnect5 gegen ein anderes Radio gesucht. Da ich gerne die für mich notwendigen Apps installieren wollte, könnte es nur ein Android-Radio werden. Meinen erfolglosen Versuch mit einem China-Radio, dass explizit für den Ducato mit Systemradio (also mit dem 52poligen Stecker), habe ich ja hier beschrieben.
Nach ein wenig (oder auch ein wenig mehr) Recherche habe ich mir nun die einzelnen Komponenten zusammengesucht, die ich für den Austausch gegen ein beliebiges Drittherstellerradio brauche.
Folgende Kriterien waren mir wichtig:
- Möglichst wenig mechanischer Umbau (am Armaturenbrett)
- Einfache Rückkehr zum UConnect5 möglich
- Lenkradfernbedienung, Rückfahrkamera und USB-Anschluss müssen noch funktionieren
- Weiterverwendung von möglichst viel Zubehör (Mikrofon, Antennenanschluss, GPS-Maus)
Da das Uconnect ein 1-DIN Gerät ist (mit Doppel-DIN Blende), fiel die Wahl auf das Joying DE-JY-UMS01N2.
Zusätzlich brauchte ich noch einen Adapter für die Lenkradfernbedienung, Can-Bus und Rückfahrkamera sowie für die Anntenne und die GPS-Maus. Einbauwinkel und eine neue Blende für das Amaturenbrett waren auch nötig:
- CANBus-Adapter: CTUFT01 + CTMULTILEAD.2
- Antennenadapter: Fakra (M) auf DIN 150 OHM
- GPS-Adapter: Fakra Z Stecker (m) > SMA Stecker (m) (2x, wenn auch ein optionaler DAB Empfänger angeschlossen werden soll und das UConnect5 auch über DAB verfügt)
- USB Adapter: Stecker A -> Mini-5pin Buchse
- Blende: Piano-Black Blende und Einbauwinkel
- ISO-Kabelverlängerung: Universal ISO auf ISO Radioadapter mit An/Aus Schalter
Vorbereitung
Das Radio wird mit Android 5.1 geliefert, das Update auf 6.0 muss man sich von der Joying-Seite runterladen, auf eine leere MicroSD auspacken und installieren. Dauert ca. 25 Min und der erste Start dauert gefühlte Ewigkeiten (es macht den Eindruck, als sei das Update hängengeblieben). Ich habe dazu das ISO-Kabel mit den losen Enden genommen, an eine 12v Batterie angeschlossen (das gelbe Batt-Kabel und das rote ACC an den Pluspol, anderenfalls geht das Display nicht an) und das in der Wohnung mit gutem WLAN Empfang gemacht. Denn danach kann dann die Einrichtung des Radios erfolgen mit allen Apps, die man haben möchte.
Bei mir ist das:
- Mapfactor Navigator (startet schnell und ist mit OSM Karten kostenfrei – ich habe noch ein paar Erweiterungen gekauft, aber dazu später)
- Truma App (Steuerung der INet-Box)
- Poweramp (Musikplayer)
- CarLauncher Pro (Launcher, gefällt mir besser)
- Nova Launcher (zum Konfigurieren, später mehr)
Dann muss noch ein Adapterkabel für die Rückfahrkamera gebastelt werden. Das ist tatsächlich das Aufwändigste. Ich weiss nicht warum, aber der Hersteller des Lenkradinterfaces hätte einfach zwei Pine mehr in den Stecker machen können und daran ein Cinchkabel anlöten sollen. So muss der Pluspol vom Cinch an Pin 31 und der Minus an Pin 32. Weil ich die Orignal Kabel nicht gerne verändere, habe ich Kupferdraht in den Stecker als Pin eingeführt und mit Kabelbindern fixiert. Pinne für den Stecker habe ich nicht bekommen können.
Für die Lenkradfernbedienung müssen noch Quetschverbinder in rund an die Kabel des Adapters gepresst werden. Vom Radio kommt für die LFB ein Kabel mit Masse. Vom Adapter gibt es dazu kein Gegenstück. U.a. deshalb hab ich den ISO Adapter besorgt, da bin ich mit Stromdieb an das Massekabel ran. So bleibt das Originalkabel intakt. Mit dem Schalter am ISO Adapter kann ich das Radio auch bei ausgeschalteter Zündung einschalten.
Was leider nicht funktioniert ist das Original Fiat Mikrofon – der Ton war so dumpf, dass ich doch das mit dem Radio gelieferte nehmen muss. Das Radio hat zwar auch ein eingebautes Mikrofon, so richtig toll ist das aber nicht.
Für das Rückfahrsignal braucht das Kabel auch noch eine Quetschverbindung, dann kann alles zusammengesteckt werden. Das sieht dann so aus (hier schon mit Klebeband gebändigt):
Unter dem Radio ist genug Platz für die Kabel, das ist also kein Problem, das zu verstauen.
Dann müssen noch die Halterungen des Monitors angepasst werden. Mit dem Monitor werden Abstandshalter geliefert, die angeschraubt werden müssen. Dabei kann dann auch die Höhe des Monitors dem eigenen Geschmack angepasst werden, ich habe die Halter ein Loch tiefer angebracht, so dass der Monitor geringfügig höher hängt.
Ausbau des Uconnect
Für den Ausbau werden Ausbauwerkzeuge gebraucht – im Wesentlichen sind das einfach Drahtbügel. Entweder direkt Doppel-DIN besorgen oder 1-DIN und dann mittig trennen. Die Stecker auf der Rückseite abklipsen.
Vorbereitung des Einbaus
Wie gesagt, ich will so wenig Änderung wie möglich am Fahrzeug haben, deswegen ist das Folgende wieder ein bisschen Bastelei – wer darauf keine Lust hat, kann sich auch eine neue Original Fiat Armaturenbrettblende besorgen und braucht dann die Radioblende nur noch einklipsen (bei youtube gibt es von ARS24 Videos dazu, Stichwort Ducato und Doppel-DIN Radio), für den Einbaurahmen muss dann aber auch ein bisschen gesägt werden.
Ich habe den Einbaurahmen so gelassen wie er ist und habe nur die Rasten, die mit der Radioblende kämen, verwendet. Leider sind die Schrauben zu groß für das Radio, weswegen ich Möbelverbinder genommen und gekürzt habe – die passen von der Größe und sind flach genug, damit das noch in den Rahmen passt.
In der Blende selber habe ich die Plastikstege entfernt und Klettband angebracht, für unten habe ich einen 10mm Rundstab aus Holz genommen, 1/3 weggesägt, und diese Stücke dann unten eingeklebt, die jetzt als Raste für die Blende dienen.
Zusammen mit dem Klett hält das gut, selbst bei der Hitze der letzten Tage hat der Kleber gehalten.
Für den unteren Teil der Blende (1 DIN ist ja vom Radio belegt, 1 DIN ist noch frei) habe ich ein kleines Brett gesägt, was, nachdem es schwarz glänzend lackiert ist, hinten an die Radioblende geklebt wird und wo dann der Schalter hinkommt, um das Radio im Stand einzuschalten. Das externe Mikrofon kommt auch hierhin.
Einbau des Radios
Die ganzen Kabel und Adapter dann an die vorhandenen Kabel anschließen und im Radioschacht so verstauen, dass nur noch die notwendigen Enden oben rausgucken. Dabei beim USB-Kabel darauf achten, die Adapter mit Klebeband zu sichern, sonst rappeln sich die Kabel irgendwann los. Die mitgelieferte GPS Maus hab ich nicht verwendet (wie gesagt, ich wollte soviel wie möglich Original belassen). Sie käme sonst unter den Klemmbretthalter. Der einzige Vorteil der mitgelieferten Maus ist, dass sie auch Glosnass empfangen kann – da die NaviSoftware davon aber keinen Gebrauch macht, bringt das nichts.
Der Monitor wird noch nicht angeschlossen, erst kommt das Radio in den Schacht, dann die Blende drauf sind dann der Monitor an das Gerät.
Vor dem Anschliessen des Monitors nicht die Zündung einschalten!
Nachdem alles verbunden ist, kann die Zündung eingeschaltet werden.
Fortsetzung folgt...