Es wurde wieder Frankreich

  • Wir starten vollgepackt für ca. 6 Wochen nach Frankreich. Warum schon wieder das Nachbarland, obwohl wir nur ein paar Brocken Französisch können und uns die Franzosen doch eigentlich nicht mögen. Alles Humbug. Sind während unseren ganzen Reisen noch nie einem unfreundlichen Franzosen begegnet. Sind meistens sehr hilfsbereit mögen Hunde und sind i.S. frei Campen sehr tiefenentspannt. Diesmal sollte es eine Pyrenäenquerung vom Mittelmeer zum Atlantik geben. Die „geplante“ Route, die dann doch etwas anders verlief, sollte auf der französischen Seite verlaufen, da Spanien Deutschland als hoch Insidenzgebiet ausgerufen hat und wir nicht einem übereifrigen spanischen Sheriff über den Weg laufen wollten. Aber das nur am Rande.
    Die Winterreifen waren aufgezogen, Schneeketten und Anfahrtshilfe dabei. Man weiß ja nie. :-)) Es kann losgehen.


    Von Worms gehts über Straßburg-Belfort-Besancon-Lyon-Nimes-Narbonne-Perpignan nach Argeles sur mer. Für die ca. 1100km brauchten wir 6 Tage, da wir wie üblich in Frankreich keine Autobahnen nutzen, um so das Land besser kennen zu lernen. 3 Tage davon hatten wir fast nur Dauerregen. Das kann ja heiter werden. Der Ort selbst, na ja, eben purer Mittelmeer Tourismus. Aber hier wollten wir auch nicht bleiben. Etwas außerhalb finden wir einen schönen Platz für die Nacht.
    Am nächsten Morgen gehts nach Prats de Mollo. Etwas außerhalb des Ortes ist ein schöner kl. Parkplatz mit Toilette und Wasserversorgung. Der Ort selbst. Super schön mit seinen kl. Gässchen und den alten Häuser. Oberhalb des Ortes schauen wir uns noch das Fort Lagarde an. Durch einen 400m langen Tunnel kann man noch oben steigen. Unser nächstes grobes Ziel ist Prades. Unser Navi meint um die 100km, Frau Google spricht von 30 km weniger. Also Zeit und Benzin sparen. Irgendwie ist Frau Google ein Offroadtyp. Die Straße wird immer schmaler und endet letztlich in einem breiten Forstweg, der aber immer noch als D Straße definiert ist mit etlichen tiefen Furchen und Querrillen durchzogen ist. 2 Downhiller kommen uns entgegen und grüßen freundlich. Die denken sicher auch, diese doofen Deutschen so was zu fahren. Aber es hat Spaß gemacht. Dies war dann auch unser 1 Pass, der Col de Palomere. Prades selbst ist keine besondere Stadt und der SP an der Kirche ist uneben und hässlich. Also fahren wir weitere 17 km zu einem offiziellen SP in Vernet Les Bains. Weiter gehts Richtung Andorra. Die Straße und der Ausblick sind der Hammer. Seit unserem Start in die Pyrenäen haben wir nur noch Sonnenschein und 20-25 Grad. Wir biegen nach Eyne ab und finden auf 1600 hm einen tollen Wanderparkplatz. Hier springt auch unsere Heizung nachts das erste Mal an. Weiter über Courbassil, Foix über den Col de Puymorens auf 1918 hm. Unglaublich wie viele Franzosen und Spanier mit ihren Womos noch unterwegs sind. Über St, Girons, Aspet, La Mongie führt uns das Navi auf kleinen Straßen zum Col de Tourmalet. Er zählt ja bei der Tour de France zu einen der Königsberge. Es ist aber schon ein Unterschied den Berg im Fernsehen zu sehen oder ihn in natura mit dem Kasten zu erklimmen. Hier oben wird natürlich übernachtet. Am nächsten Tag gehts zu Fuß weitere 700hm auf das 7 km entfernte Observation Pic du Midi de Bigorre. Das alles bei Traumwetter. Oben angekommen konnten wir sogar mit dem Fernglas das Meer sehen. Übernachtet wurde diesmal auf der anderen Seite des Col an einer Skistation. Hier war es wesentlich ruhiger und unser Aussi hatte seinen gewohnten Auslauf. Ursprünglich wollten wir diese Straße weiter nach Lourdes fahren. Aber aufgrund einer Komplettsperrung der Straße ging’s auf dem gleichen Weg zurück. Lourdes ist der Hammer. So viel Ramschläden haben wir in gepackter Form noch nie gesehen. Es gibt sogar geweihtes Wasser in 1-3 Liter Plastikflaschen zu kaufen. Aber wem’s gefällt. Nach 1 Std Stadtbummel sind wir wieder draußen. Man muss so was einfach mal gesehen haben. Unser heutiges Übernachtungsziel ist ein Picknick Platz in St. Pe de Bigorre. Der nächste Tag wird unbewusst zum Tag de Col’s. Heute sind wir 3 Bergpässe gefahren. Meine arme Frau. Den Col de Marie Blanque, Col de Ichere und der dritte Berg war der Col de Labays. Hier übernachten wir auch an einem Picknick Parkplatz auf 650 hm. Der Platz liegt direkt an einem Bach. Leider ist das Tal auch sehr kalt. Sonne haben wir keine. Aber für 1 Nacht ok. Der Vorteil an dem Platz; wir können mit viel Wasser die Kuhscheiße vom Kasten entfernen. Er roch doch etwas gewöhnungsbedürftig.
    Während der Fahrt schaltete sich die Öllampe an. Jetzt muss man erst mal wissen, dass beim aufleuchteten des Hinweises Motorenöl wechseln, kurze Zeit später die Ölkontrollleuchte aufleuchtet. Öl haben wir glücklicherweise noch genug im Motor. Und kein Anruf beim Händler, da kein Telefon oder Internet geht. Zurück in der Zivilisation hatten wir dann die Gewissheit. Kein Problem, wenn wir zurück sind langt es auch mit dem Ölwechsel. Uff. Adrenalin wieder reduzieren.
    Über kleine Strässchen gelangen wir wieder in die Ebene. Aufgrund des Wetters der nächsten Tage entscheiden wir uns noch etwas am Atlantik zu bleiben. In Contis Plage finden wir einen SP. Voll der Touriort, aber jetzt sind die Ferienwohnungen größtenteils leerstehend. Was jetzt natürlich nicht fehlen darf ist ein Bad im Atlantik und das Ende Oktober. Und was soll ich sagen. Das Meer ist super, der Himmel wolkenlos und das alles bei 25 Grad. Was will man mehr. Sogar unser Hund geht schwimmen, bis sie von einer Welle überrollt wird. Das fand sie dann doch nicht so spaßig und wir ihr Rollen danach im feinen Sand auch nicht. So hatte dann jeder seinen Spaß. :-((. Wir tingeln auf keinen Gässchen durch aneinander gereihte Touriorte, alle sehen irgendwie gleich aus, am Atlantik entlang. Über Tours, Auxerre, Nancy schlagen wir 1 Woche später im Elsass auf. Dort noch bei unserem Weinhändler, den wir vor Jahren durch France Passion, kennen gelernt hatten Wein kaufen und noch 1 Nacht auf seinem Hof übernachten. Das war nach der üblichen Weinprobe auch notwendig. Am nächsten Tag in einem Rutsch nach Worms. Fazit für diese Tour. Knapp 4000 km gefahren. % Wochen unterwegs. Die Infrastruktur für ver&entsorgen sowie Wasser tanken ist flächendeckend. LPG ist im Bereich der Pyrenäen seltener, aber mit insgesamt 40l konnten wir bedenkenlos dort die Heizung nachts auf 17 Grad stellen. Wer nur auf offiziellen SP oder CP stehen will, findet auch hier ein flächendeckendes Angebot, obwohl wir an etliche CP vorbei kamen, die bereits geschlossen hatten. SP am Meer sind größtenteils kostenpflichtig und der kostenlose Strom langt oftmals noch nicht mal den Kühlschrank ordentlich zu kühlen, wenn die Säule voll belegt ist. Zum Wetter. 2 Tage Dauerregen auf der Hinfahrt. War uns Wurscht und 2 Tage auf dem Heimweg, ebenfalls egal. Ansonsten blauer Himmel und Sonnenschein. Wir werden auf jeden Fall wieder in die Pyrenäen kommen, dort gibt es noch so viel zu sehen.


    Werd endlich erwachsen! War ich schon mal. War doof. :zungelang:
    Vantourer 630L; Fiat Multijet 150; 300WP;2500W WR; 30l LPG-Tank; 200AH LiFePO4

  • Klasse Bericht und tolle Bilder!
    Macht Lust dorthin zu fahren!

    Herzliche Grüße Daniela

    Concorde Compact, Citroën Jumper HDI 120, EZ 5/09
    , 6 Zoll Zusatzluftfeder, 80er Fiedlerbühne für BMW G 650 XCountry, 180 WP Solar, Wynen Gastankflasche , 350 W Wechselrichter

  • Ein sehr schön zu lesender Reisebericht.
    Teilweise mit Witz und Humor geschrieben und dabei doch sehr interessant.
    Gerade für Menschen welche sich in diesen Regionen noch nie bewegt haben, bekommen dadurch gute Eindrücke vermittelt.
    Danke für diese Mühe Andy. :fingerh:


    Liebe Grüße Otti

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