Espresso

Zitat von Poly

Der Einkäufer, dem das durchginge, wäre sofort gefeuert. Eine einzige Stinkbohne kann eine ganze Röstung unbrauchbar machen.

Na da hast du einfach zuwenig Wissen über Kaffeeherstellung. In Hamburg kommen die Bohnen an. Da kannst du ansetzen mit der Recherche. Nur soviel: Wäre deine Aussage richtig, wären alle Pulverkaffees der großen Hersteller unbrauchbar. Für die Deutschen reichen die aber trotzdem. Trotz Schimmel und Insektenbefall. Das wird nämlich alles verwendet. Nur was selbst die nicht wollen und was beim Rösten übrig bleibt, nimmst dann du.

Zitat von Andolini

Na da hast du einfach zuwenig Wissen über Kaffeeherstellung...

Hallo Thomas,
aber ich kann lesen.
Pauschale Allgemeinplätze wie die gebetsmühlenartige Wiederholung "Löslicher ist aus Abfall" können auch kein Faktenwissen ersetzen. Woher stammt die Weisheit? Link per favore?

Zum Dreck im Kaffee.
Produziert wird bekanntlich in der Dritten Welt. Die Sorte Robusta (Vietnam) ist wenig anfällig und braucht keine Pestizide. Dank der alten DDR-Initiative gibt es vor Ort eine beeindruckende Infrastruktur, spezialisierte Agraringenieure, Sortieranlagen, Bewässerungsanlagen, Krankenhäuser und sogar eigene Röstereien.
In Mittelamerika muss man immer noch mit Pestizideinsatz rechnen. Viele Pflanzer sind ungebildet und Arabica ist anfälliger. Eigene Röstereien werden von den Großaufkäufern verhindert.

Sortiert wird zunächst beim Hersteller, in Mittelamerika hauptsächlich manuell also mit Hand und Auge. Da fliegt das Meiste an Fremdkörpern raus, was nicht nach Kaffeebohne aussieht. Der Einkäufer vor Ort macht seine Stichproben, Proberöstungen, Verkostungen und entscheidet, ob er die Charge nimmt oder nicht. Für etwa 50 Cent pro Kilo.

Es folgt der Import bei dem sich durch einen einfachen Transportvorgang der Preis wie mit Zauberei vervielfacht. Die großen Food-Konzerne beherrschen den Markt. Hochinteressant, wer da mit wem und welche Marken wohin gehören. Nach dem Import wird beim Röster noch mal maschinell mit Farbsortierer selektiert. Dazu lässt man die Bohnen einzeln fallen, erfasst sie mit Fotosensor und ändert je nach Farbe per Pressluft die Fallrichtungen. So fliegen alle verbliebenen Fremdkörper, Insekten, Steinchen aber vor allem unreife grüne Früchtchen raus und die Mehrheit der etwas dunkleren überfermentierten Stinkbohnen. Das wird teilweise mehrmals gemacht. Dabei wird auch Schimmel erkannt.

Manche Röster machen dann noch manuelle Sortierungen. Uneffektiv, kann man aber schön für die Werbung verwenden um den Kunden besonders hohe Qualität vorzugaukeln. Was danach im Produktionsprozess bleibt, ist kein Abfall. Das kommt in die Röstung. Viele Kaffees werden aus mehreren Sorten zusammengemischt, teilweise vor der Röstung, teilweise hinterher. Die Sortenmischung macht nur einen kleinen Teil des Geschmacks aus. Entscheidend ist die Röstung. Wie daraus Instantkaffee wird - siehe weiter oben.

Sollte dann noch eine Stinkbohne drin sein, kann man das Zeug wegschmeißen. Eine einzige kann große Mengen Kaffee unbrauchbar machen. Es gibt Leute, die hobbymäßig daheim rösten. Wenn da noch eine Stinkbohne in der Packung war, denken sie anschließend über eine Wohnungsrenovierung nach. Schimmel im Kaffee stammt dagegen eher aus der Super-Luxus-Kaffeemaschine, wenn sie lange nicht gereinigt wurde. Das Problem gibts beim löslichen Kaffee mangels Maschinendurchlauf nicht. Und eine Stinkbohne würde man schon beim Öffnen der Packung riechen.

Um das Endprodukt für 10 Euro pro Kilo oder noch mehr verkaufen zu können, wird ein gewaltiges Getue über Geschmacksrichtungen, Zubereitungsverfahren, Kaffeemaschinen, Mischungen, Bohnensorten, Röstverfahren, exotischen Fachbegriffen usw. gemacht. Die Kaffeeindustrie ist da sehr erfinderisch. Sogenannter "Kundenschnickschnack" (ein anderes Wort für Dummenfang). Das treibt Manche bis zu einer Art halbreligiösem Fanatismus... Jetzt muss ich mich aber bremsen, denn letzten Endes trinke ich auch gerne meinen Kaffee. Genauso gerne esse ich Harzer Käse und eine Andouille-Guemene hab ich auch schon mit Genuss verspeist.

Lasst euch das nächste Schälchen Heesen gut schmecken.

J+J

Das Sortieren hast du sehr gut beschrieben. Und jetzt fährst du mit dem Wissen nach Hamburg und schaust dir das in real an (warte liebe noch paar Tage). Lass dir zeigen wer was kauft und frag nach, was daraus gemacht wird. Du kannst mir auch einfach glauben oder eben auch nicht. Alles deine eigene Entscheidung. Du musst es ja trinken. Und wenns dir auch noch schmeckt, perfekt. Weniger Müll ist immer gut

Hallo Thomas,

Jau, falls es uns mal wieder nach Hamburg verschlägt. Ich sammele gern Erfahrungen vor Ort. Aber die nächste größere Tour geht dran vorbei und die Kaffeedosen sind schon eingepackt. Vier Sorten Instant aus verschiedenen Häusern. (zwei für J und zwei für J) Die sind alle in der Herstellung kräftig wärmebehandelt, unter Stickstoff verpackt und werden vor dem Genuss noch heiß aufgebrüht. Wie soll da ein bisschen Dreck noch Schaden anrichten.

Zitat von Andolini

...Weniger Müll ist immer gut...

Voll einverstanden, aber den meisten Müll produzieren immer noch die "edlen Kapselmaschinen". Bevor man gegen Löslichen wettert, sollte man sich die vornehmen.

Grüße aus dem Werratal
von Jutta+Jürgen

Zitat von Poly

Voll einverstanden, aber den meisten Müll produzieren immer noch die "edlen Kapselmaschinen". Bevor man gegen Löslichen wettert, sollte man sich die vornehmen.

Jetzt bekommste doch noch meine Zustimmung

Ich wettere auch gar nicht gegen Löslichen, ich sag nur, dass das mit Kaffee soviel zu tun hat wie das meiste Marzipan mit Mandeln. Nur das Persipan noch halbwegs schmeckt.

Der Unterschied zwischen Löslichen und Kapseln ist der Preis. Der Müllanteil ist bestimmt gleich.

Zitat von Andolini

Na da hast du einfach zuwenig Wissen über Kaffeeherstellung. In Hamburg kommen die Bohnen an...

Genau, das ist da wo ich am Freitag 3x von Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten gefilmt worden und das erste mal in eine Tränengaswolke gelaufen bin. Und das ist da, wo ich vor ein paar Jahren einen Beratungsauftrag im Kaffeebereich hatte. Ich denke mal, dass dir die kleine, teure Rösterei um die Ecke (also die, die von dem arbeitslosen Betriebswirt betrieben wird) einen gehörigen Bären aufgebunden hat.

Ich hatte ja vor einiger Zeit negativ über Handpresso geschrieben. Die gekauften Kaffeepads waren geschmacklich enttäuschend. Nun habe ich eine Reisekaffeemühle bekommen und einen neuen Versuch gestartet. Die Frage war nur, wie man frischen Kaffee in eine Halterung für Pads bekommt. Im Kasten nutze ich befüllbare Eintassen-Teebeutel mit meinem Lieblingstee, da müsste doch etwas gehen.

Also die Ecken umgebogen und mit frisch gemahlenem Kaffee befüllt.

Handpresso und Tasse mit kochendem Wasser vorgewärmt und Wasser wieder ausgegossen. Handpresso mit dem nun leicht abgekühlten Wasser befüllt. Dann den Beutel in den Padhalter eingelegt und Deckel aufgesetzt, dabei den Beutel einfach in der Dichtung eingeklemmt.

Wasser durchpressen lassen. Der Geschmack überzeugt mich und die Crema ist auch akzeptabel (könnte dunkler marmoriert und dicker sein).

Der Vorteil zu Pressstempelkanne und Espressokocher ist, dass man keinen Kaffeesatz ausspülen muss, sondern den Kaffeebeutel einfach in den Müll werfen kann. Und das Ergebnis ist wirklich Espresso.

Auf meiner Island Reise momentan vermisse ich meine Nespresso ungemein. Bialetti so finde ich, ist schwarz zu trinken und genießbar. Nescafé ist auch so eine Notlösung. Ich habe zur Zeit aufgehört Kaffee zu trinken.
Die Nespresso kommt mir nicht mehr aus dem Auto

Zitat von Motowitsch

Ich habe zur Zeit aufgehört Kaffee zu trinken.

In Island gibt's Kaffee satt. Die erste Tasse zahlst Du, danach darfst Du meistens noch mindestens zweimal auffüllen. Ist halt Filter-Kaffee.

Nicht ohne Grund, sondern auf Basis von jahrelangen persönlicher Studien, hängt folgender Spruch in meinem Büro:

Was im Geschäft wahr und richtig ist, stimmt daheim auch, zumindest ungefähr.

Leider habe ich dort zwar nicht den gleichen Einfluss wie auf mein Sekretariat und auch mein Standing ist erheblich schlechter.

Dort der nette Chef und daheim dann nur noch der „Chauffeur“.

Doch wenn es um Kaffee respektive Espresso geht kenne ich keine Mitarbeitermitbestimmung …

Mit dieser Grundeinstellung habe ich parallel zum Kauf des Bocks darauf bestanden, bei zukünftigen Ausfahrten auch diese liebliche, kleine Siebdruck Espressomaschine mit zu nehmen ….

Darauf zu bestehen ist die eine Seite. Dies dann zu Hause durch zu setzen, die Andere. Eigentlich hatte ich, wenn ich ehrlich bin keine Chance und bekam von der Chefin Nr. 1 den Hinweis auf folgendes Gerät, welches sich noch im Küchenschrank befand.

Dieses wanderte dann auch ohne weitere Diskussionen in den Bock. Und ja, sie macht schon auch einen guten Espresso. Aber für faule Menschen wie mich, gerade in den Morgenstunden, einfach zu umständlich.

So riskierte ich alles und probte den Aufstand indem ich ohne Absprache einfach Tatsachen schuf und folgende Espresso Kapselmaschine in unseren Haushalt mit integrierte.

Die 2 Wochen Fernsehverbot, welche ich mir mit dieser Aktion einhandelte, war es wert, denn in Zusammenhang mit diesen Kapseln ….

Bekommt man morgens einen akzeptablen Espresso hin.

Wenn dieser dann noch mit heißer Milch und Schaum zu einer „befleckten Milch“ aufgegossen wird, dann kann zumindest ich mich nicht mehr beschweren.

Nachdem vor ein paar Wochen die heimatliche Siebträgermaschine defekt war und ich mich bereit erklärte über diesen Zeitraum hinweg die Kapselmaschine statt dessen in unserer Küche zu platzieren, konnte ich auch noch eine zukünftigen Mitfahrplatz für unseren Milchaufschäumer aushandeln.

Somit beliebt auch dieses Gerät

das nächste Mal nicht alleine zu hause.

Im Großen und Ganzen bin ich damit zufrieden, habe ich doch für Situation mit und ohne Strom eine gewisse Versorgung sichergestellt.

Und wenn es mal ganz hart war und alle Stricke reißen, dann greife auch ich auf IN-Kaffee zurück und zwar, wenn schon dann denn schon, in Form von bereits vorgefüllten In-CUP Bechern ….

Fazit:

Kaffee ist Kaffee und als Teetrinker hat man es leichter im Leben ...;-)

Zitat von VERTIGO

Das solltest du lieber nicht machen......:D

Der Grund: http://www.focus.de/gesundheit…n-laenger_id_7337510.html

"Kaffee in großen Mengen ist nur dann gefährlich, wenn einem ein Sack auf den Kopf fällt."

Ist ein Zitat eines großen Kaffeproduzenten. Wer hat eigentlich die Studie bezahlt?

Zitat von Chauffeur-des-Prof.Bock

... Kaffee ist Kaffee und als Teetrinker hat man es leichter im Leben ...;-)

Hallo Hannes,

wir bleiben zwar trotzdem beim Löslichen, aber deine Präsentation gefällt mir gut.
(Ich mag Arien.)

Grüße aus dem Tal
der Kaffee-Atheisten
J+J

( PS: Teetrinker haben ein erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs.)

Zitat von VERTIGO

Das ist aber gar nichts, im Vergleich zu Rauchern. Kann man vernachlässigen...

Hallo Wolfgang,
bin da gar nicht mehr so sicher. Mein Vater war Nichtraucher und wurde 98, nur ein Jahr mehr als Helmut Schmidt. Aber deswegen mit der Qualmerei anfangen?

Dann doch lieber löslichen "Abfall-Kaffee".
Ist vielleicht doch weniger riskant.

Ich glaube an das Gute im Menschen ...
(den Instant-Kaffee, den er gerade getrunken hat.)

J+J