Frankreich nimmt den Fuß vom Gas

  • Fragt mal LKW-Fahrer. Die sind gegen solche Beschneidungen. Sonst "stehen" nämlich die PKW genauso im Weg wie jetzt schon auf der Autobahn bei Geschwindigkeitsbeschränkungen. Der Ottonormalheinz fährt nämlich nach Tacho und damit deutlich langsamer als erlaubt.


    Ich hat's schonmal woanders geschrieben, im Kasten fahre ich aufer Bahn meist 115 nach GPS mit Tempomat. Klappt auch bei mehr Verkehr super. Chaotisch wird es, wenn nur 120 erlaubt ist. Da gibt's ständig Stress aus allen Richtungen. Plötzlich trauen sich welche mit 100 nach ganz links oder bleiben ewig auf der Mittelspur.


    Die Tachoungenauigkeiten sind ein riesen Problem bei jeder Geschwindigkeitsbeschränkung.


    Und der LKW versucht dann zu überholen, weil Heinz denkt bei 80 reichen auch 60 laut Tacho. Er hat ja Zeit. Dann gibt er Gas weil er sich doch nicht von einem LKW überholen lässt. Und ihr kommt mit eurem Kasten entgegen... herzlichen Glühstrumpf.


    Gruß Thomas

  • Wenn wir jetzt schon bei der Autobahn sind: Ich fände ein generelles Tempolimit von 160 gut. Dann wären die Boliden etwas ausgebremst, die bei mäßig voller Autobahn mit 230 und Lichthupe angeschossen kommen, als gäbe es kein morgen, und alle anderen könnten zügig fahren.

    Gruß Thomas
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    Knaus Boxstar Lifetime 600 Platinum Selection 130 PS

  • Tempo 80 auf dem Motorrad? Kenne ich gar nicht anders. In meiner aktiven Motorradzeit war das die geltende Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen. Manchmal noch zu viel. Im berühmten Winter anno 1979 bei strengem Frost mit der MZ von Malchin nach Greifswald über weiße Landstraßen (festgefahrene Schneedecke, kein Salz, kein Split) immer mit einem Fuß auf der Fahrbahn. Da waren 60 schon mutig. ;)


    Tempo 80 in Norwegen passt genau zu den Straßen. Kompliziert, schmal, enge Kurven um Felsvorsprünge herum, Einspurabschnitte mit Ausweichbuchten, Tunnel mit Gegenverkehr, Einspurtunnel mit Ampelregelung usw. Da ist Präzisionsfahren angesagt. Und immer gibts was zu sehen. Sehr erfreulich fand ich die überwiegend guten Fahrbahnoberflächen. Macht Spaß in Norge zu fahren.


    Tempo 80 in La France passt ebenfalls genau zu den Landstraßen, aber aus anderen Gründen. Wir sind bis in die Bretagne fast ausschließlich über Landstraßen gefahren um wirklich was vom Land zu sehen. Ich kann mich nicht erinnern, dass eine davon wirklich eine ebene Fahrbahndecke hatte. Lange Wellen, kurze Wellen, Querrillen, Spurrinnen, Holperschwellen, Absätze, Schlaglöcher usw. Einmal ging es über viele Kilometer über frischen Schotter. Junge hat das geprasselt! Ausweichen auf eine andere Strecke ging nicht. Langsam fahren ging auch nicht, weil man dann ständig von Einheimischen überholt wurde und dabei noch mehr Steine abbekam. Und Kreisverkehre über Kreisverkehre, da kriegste 'n Drehwurm.


    Grüße von J+J

  • In meiner aktiven Motorradzeit... mit der MZ


    Sorry für das etwas fragwürdige Zitat ;) Es hat sich seitdem auch in der Motorradtechnik einiges getan. Speziell die Fahrwerke sind um Lichtjahre besser geworden.

    Schöne Grüße aus dem Allgäu Peter


    Pössl 2winR 25 Citroën Jumper Heavy 3.0 6m X290 - 2015 - Gastankflaschen - NH TTT - H7LED

  • Chaotisch wird es, wenn nur 120 erlaubt ist. Da gibt's ständig Stress aus allen Richtungen.


    ich grübel grad, wie das ist, wenn ich die niederländische Grenze überfahre:
    In den Niederlanden "immer nur Stress und Chaos auf den Autobahnen", in Deutschland herrscht dagegen "nur" Krieg.


    ....und zudem wird hier mächtig 'was vermischt:
    - bei (z.B.) einer Beschränkung von 120 auf Autobahnen schleicht niemand vor LKWs her (oder genau die, welche es eh jetzt schon praktizieren).
    - bei 80 auf Kreis-, Landstraßen ist eher der Trecker das Hindernis als der LKW mit 60km/h, den ein 80km/h fahrender Kleinlaster (isch reschne uns hier mal dazu) so immer noch ganz gut überholen kann. Und für 4-spurige Bundesstraßen ließe sich eine Sonderstellung anzeigen, wie diese in (z.B.) Schweden auch bestens praktiziert wird.
    --> in der Schweiz klappt es, in Skandinavien klappt es, auf der Insel (die der GROSSbriten) klappt es,
    wieso soll in Frankreich so dann das "Chaos" ausbrechen oder hier bei uns?


    Ich finde es immer lustig, wenn da gefordert wird "freie Fahrt für freie Bürger".
    Die Grenzziehungen zum "fließenden Verkehr" liegt dann genau dort bei den derzeitigen "Rossis" (auch wenn's Spaß macht :p ), welche auf Grund ihres Geschwindigkeitsbedürfnisses die Bahnen verstopfen. Weil sie mehr Abstand brauchen = mehr Straße "sperren", auf welcher im Grunde bei lockeren 120km/h schon mehr Autos hintereinander her fahren könnten.

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • Wenn wir jetzt schon bei der Autobahn sind: Ich fände ein generelles Tempolimit von 160 gut. Dann wären die Boliden etwas ausgebremst, die bei mäßig voller Autobahn mit 230 und Lichthupe angeschossen kommen, als gäbe es kein morgen, und alle anderen könnten zügig fahren.


    Ich fahre täglich auf der BAB durch die Gegend. Einer der Hauptgründe für "nicht Vorankommen" ist, dass alle meinen die Schnellsten zu sein und demnach links fahren.
    Dann gibt es links eine lange Schlange bis zum Horizont mit 90-100 km/h und rechts "darf man eigentlich nicht dran vorbei".
    Bei den Abschnitten mit 120 km/h (Raum Bremen) läuft es im Grunde wie geschmiert. Alles so zwischen 90 und 140.
    Ergo, geringe Differenz der Geschwindigkeiten führen zu besserem Verkehrsfluss.
    Ist aber auch keine Neuigkeit.
    Sieht man auch gut in den USA. Da dürfen alle gleich schnell fahren (LKW und PKW usw) und es rollt eben einfach vor sich hin. Deshalb darf man auch auf der Spur fahren, die einem lieb ist, in den USA.

  • Sorry für das etwas fragwürdige Zitat ;) Es hat sich seitdem auch in der Motorradtechnik einiges getan. Speziell die Fahrwerke sind um Lichtjahre besser geworden.


    Die MZ war vielleicht nicht "hochgezüchtet" aber alltagstauglich. (z.B. voll gekapselte Kette.)


    Vor allem die Gründe, warum man Motorrad fährt, haben sich gewaltig geändert. Für mich war das seiner Zeit ein normales Transportmittel um täglich auf die Arbeit, zum Einkaufen, am Wochenende zum +J und im Sommer auf den Campingplatz zu kommen. Oft schwer beladen mit Sozia, Seitenbehältern, Taschen, Beuteln, Campingzelten... Das ganze Jahr über angemeldet und im Einsatz, egal bei welchem Wetter. Kilometerzahlen wie heute mit dem Auto. Macht das noch Jemand?


    Heute sind die meisten Motorräder reines Sommerspielzeug. Hauptgrund für ihre Benutzung - Nervenkitzel! Daran ändern auch bessere Fahrwerke nix. Wir haben hier in Thüringen einige "Rennstrecken" wo es an trockenen Sommerwochenenden immer hoch und runter geht. Wie die Spielkinder auf der Schaukel. (z.B. Zella-Mehlis ... Oberhof) OK gibt auch Autofahrer die mit ähnlichen Motiven unterwegs sind. Die toben dann z.B. im Neuschnee auf dem Stellplatz Katzenbuckeltherme herum, machen gewagte Überholmanöver, schneiden die Vorfahrt oder veranstalten Rennen.


    Die Landstraße als Spielplatz wird angesichts der zunehmenden Verkehrsdichte immer fragwürdiger. Allgemeines Tempo 80 auf Landstraßen und 140 auf Autobahnen durchsetzen, ich hätte nichts dagegen.


    J+J

  • Also mir[!] gibt die von dir, Stephanie, per Link angegebene Seite nur Infos "zum Teuerkauf" an.


    Ich hoffe denn mal, dass die dort gesammelten Statistikangaben auch "bereinigte Werte" enthalten.
    Also in Bezug auf die jeweiligen Bevölkerungszahlen, die unterschiedlichen Verkehrsdichten bzgl der vielen oderr eben auch wenigen Ballungsgebieten und die wirtschaftlich "motivierten" Pendlerzahlen = man "trifft" sich so dann leichter.


    Ich bin über den Jahreswechsel in Südspanien gewesen. Da gab es zum Beispiel auf Autobahnen so gut wie keinen LKW-Verkehr. HIER ist die (ebenso zum Beispiel) A2 geradezu eine ununterbrochene Spur von sich gegenseitig überholenden LKWs, an denen dann PKWs mit mehr als der doppelten Geschwindigkeit vorbei segeln (bis dann auch dort mal ein LKW mangels Geschwindigkeitseinschätzung "zu spät" aus seiner Spur heraus schert. Gilt so auch auf der A1, der A3, A5, A7 oder A8.
    *ABS und ESP werden's schon heilen* :p

    Ralph.
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  • Danke :)
    ...damit kann man schonmal mehr anfangen.
    Deutschland hat 4/100.000,
    Island hat 5/100.000.
    Nur dort auf Island wohnt praktisch auch die gesamte Bevölkerung in der Hauptstadt und in Afrika schnallt sich gewiss nicht jeder auch an (...wenn er hinten auf der Ladefläche hockt).


    Nein nein, da gäbe es wohl noch sehr viel zu bereinigen.
    Und vor allem das witschaftsschädigende und Lebenszeit zehrende Stauverhalten. Da ginge noch 'was zu bessern, wenn auf einer 3-spurigen AB nicht nur die linke "Standspur" für den Normalo nutzbar wäre, weil sich rechts davon die LKWs aller Herren Länder ihre Hahnenkämpfe um Sekundenvorsprünge geben.

    Ralph.
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  • Island ist ja auch genau so ein typisches Transitland wie Deutschland. ;)
    Fakt ist jedenfalls, dass Deutschland (dicht besiedelt, hohe PKW-Dichte, Reststrecken ohne Tempolimit) bei den Verkehrsopferzahlen deutlich besser da steht als Länder mit flächendeckendem Tempolimit.

    Viele Grüße von Steffi & Co. 2 Menschen und 2 kleine Hunde im Wingamm Oasi 540 Tour auf Ducato 2,3-160, Bj. 2019.

  • @syncrosusi


    ....du meinst also wie z.B. Schweden, Schweiz oder die Niederlande? :) feix :)
    (und NEIN, isch will dich nicht ärschern!!!)



    Also das mit solchen Statistiken ist immer so'ne Sache, wenn man die Randbedingungen nicht kennt. Da könnte[!] man sich auch glatt schön hinter "schönen Zahlen" verstecken und keinen Handlungsbedarf "sehen" ;)
    Griechenland (wiederum nur z.B.!) liegt da höher, aber begegne mal als Kleinwagen in Griechenland einem größeren Töff, da hat dann NICHT mehr "rechts vor links" Vorfahrt, sondern "grösser vor kleiner"......etc.

    Ralph.
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  • Island ist ja auch genau so ein typisches Transitland wie Deutschland. ;)
    Fakt ist jedenfalls, dass Deutschland (dicht besiedelt, hohe PKW-Dichte, Reststrecken ohne Tempolimit) bei den Verkehrsopferzahlen deutlich besser da steht als Länder mit flächendeckendem Tempolimit.


    D.h. es besteht ein kausaler Zusammenhang aus dem Nichtvorhandensein eines Tempolimits und niedrigen Verkehrstotenzahlen?
    Ich denke, dass wenn dann besteht ein Zusammenhang zwischen der Topographie eines Landes und den Verkehrstoten besteht, These: Je mehr Kurven desto gefährlicher. Italien ist da z.B. nicht so begünstigt. Vielleicht gibt es auch eine Kausalität zwischen den breiten duetschen Spurweiten auf der Autobahn? Ich denke, es lassen sich hunderte Thesen formulieren, die kausaler (gibt es diesen Komperativ eigentlich überhaupt?) als Deine These.

    Gruß von Kaba (dem Theoretiker nur echt mit zehn Daumen)
    "Wilma": LPG-vollabhängiger Pössl 2WinR 25 Jahre Citroën, 2,2l 150PS Heavy, 140W Solar, 190Ah, 1500W WR, Sat+TV, böse Nespressomaschine, EZ 06/15

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