Frankreich nimmt den Fuß vom Gas

  • ...Fakt ist jedenfalls, dass Deutschland (dicht besiedelt, hohe PKW-Dichte, Reststrecken ohne Tempolimit) bei den Verkehrsopferzahlen deutlich besser da steht als Länder mit flächendeckendem Tempolimit.


    Ich lese da zwischen den Zeilen auch die These heraus, dass es in Deutschland weniger Todesfälle gäbe, obwohl / weil riskanter gefahren wird? Raser sind die besseren Autofahrer? (OK, hat Stefan nicht behauptet. Solches Geräusch weht aber gerne von Stammtischen übers Land!)


    Aus der Statistik sehe ich, dass die Zahl der Verkehrstoten weiter zurück gegangen ist. Gleichzeitig stieg aber die Zahl der Verletzten und zwar vor allem auf Autobahnen.


    Meine These (ebenfalls voll stammtischtauglich): Dass mehr Leute Unfälle überleben, liegt wohl eher an den Fahrzeugen. Heute werden Autos vor allem für den wichtigsten Zustand: "Unfall" gebaut. Die Nebenfunktion: "Fahren" nimmt der Hersteller billigend in Kauf.


    Die Gurte ziehen sich genau im richtigen Moment straff, die Airbags entfalten ihre kuscheligen Polster genau auf der richtigen Seite, der Innenraum bleibt in Form, die Pedale weichen zurück, die Lenksäule gibt nach usw. Die A-Säulen sind so dick und stabil, dass sie schon das Sichtfeld einschränken und noch mehr passive Sicherheit durch verringerte aktive Sicherheit generiert wird. (Der tote Winkel verdeckt schon mal ein komplettes Auto im Querverkehr.)


    Sobald dann der angestrebte Normalzustand endlich eintritt, ist natürlich erwünscht, dass der Autofahrer ihn überlebt, denn nur dann kann er ein neues Auto kaufen, das er möglichst ebenso schnell wieder schrotten möge usw. Tempolimits, die absolute Unfallzahlen insgesamt noch mal senken könnten, wären in diesem System genauso kontraproduktiv wie Spritzlappen hinter den Rädern. (Weniger Steinschläge in Frontscheiben, bessere Sicht für den Hintermann bei nasser Straße.)


    Grüße von J+J
    aus Thüringen
    (6.700 Unfälle mit 104 Toten und 8.627 Verletzten im Jahr 2016)

  • Und, Jürgen, auf Grund der in Deutschland aus Fürstentümern und Kleinkönigreichen historisch gewachsenen Verteilung von Städten und Gemeindezentren, sowie des bei uns dichten Straßennetzes, verfügen wir über eine sehr schnell agierende "Eingreiftruppe" an Ersthelfern (Sanitätern) und nahe gelegenen Krankenhäusern (mit Fachärzten und OPs).
    In Frankreich oder Schweden "irgendwo auf dem Land" dürfte man da im Un-Fall sehr viel länger auf Erstbetreuung und ärztliche Fachbetreuung zu warten haben. In Island "irgendwo im Norden auf der Ringstraße" sehr wohl auch.
    Wir haben diesbezüglich einfach eine im Vergleich ausgezeichnete Infrastruktur :)

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • ...na Hauptsache irgendwo dazwischen und durch reißende Furten vom nächstwilligen Grünkittel abgeschnitten.


    Wir hatten mal in Frankreich erlebt, wie ein uns grad überholender PKW (wollte eben mal an uns vorbei "heizen") frontal mit einem Einbieger zusammen geprallt war. Die Zeit bis zum Eintreffen der ersthelfenden Sanitäter war beängstigend.


    Um zum Thema zurück zu geleiten:
    Was macht uns daran so unglücklich, wenn es auch hier und nicht nur in Frankreich Geschwindigkeitsbeschränkungen zwecks fließenderem Verkehr geben würde?
    In der Schweiz "darfst" du ab Ortsendeschild 80km/h fahren:
    Klausenpass, Westrampe, nach Ortsausgang noch ca. 100m bis zur nächsten Kehre.
    Da darfst du dann sowohl mit bis zu 80km/h "durchbrettern", wie auch noch IN der Kurve überholen (auch wennze nix siehst). Selbst wenn es dich zerreißen würde. Und es würde dich zerreißen ;)
    Hier bei uns steht da "30", "Überholverbot", in den Fahrbahnbelag eingegossene Rüttelschwellen und (auch wenn man die Kurve bestens sieht) ein S-Kurvenzeichen mit Zusatzschild "gefährliche Kurve".
    Weil wir ja so "mündig" sind, uns selbst entscheiden zu können (wer kann das hier noch? *vergessen*).
    Dort in der Schweiz nix weiter als "Ortsende" und "50"-aufgehoben *funzt*


    Weniger Schilderwald (den man erstmal vor jeder "fahrerischen Entscheidung" überhaupt verarbeiten muss).
    Durchgehendere Geschwindigkeitsvorgaben nach Vernunftkriterien, wo ich nicht "alle paar hundert Meter" erstmal den Tacho zu checken brauche, weil da schon wieder neue Zahlenvorgaben auf mich warten (oder ein armer Wicht, dem man statt der sonntäglichen Grillzange eine Laserpistole in die Hand gedrückt hat)

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

    Einmal editiert, zuletzt von rosenzausel ()

  • Aus der Statistik sehe ich, dass die Zahl der Verkehrstoten weiter zurück gegangen ist. Gleichzeitig stieg aber die Zahl der Verletzten und zwar vor allem auf Autobahnen.


    Jetzt müsste man prüfen ob das mit den zunehmenden Geschwindigkeitsbeschränkungen zusammen hängt. Also wo genau auf der Autobahn passieren denn überhaupt die Unfälle? Da wo noch freie Fahrt ist oder da wo schon beschnitten wurde? ;)


    Gruß Thomas

  • Jetzt müsste man prüfen ob das mit den zunehmenden Geschwindigkeitsbeschränkungen zusammen hängt. Also wo genau auf der Autobahn passieren denn überhaupt die Unfälle? Da wo noch freie Fahrt ist oder da wo schon beschnitten wurde? ;)


    Gruß Thomas


    Sagst du uns das jetzt?


    Zitat:


    "Ursachen von Autobahnunfällen
    Häufigste Unfallursache auf deutschen Autobahnen ist eine der Verkehrssituation nicht
    angepasste Geschwindigkeit." ;)


    ....
    Rang Zwei der Unfallursachen steht ungenügender Sicherheitsabstand –
    bei 28 Prozent aller Unfälle war zu dichtes Auffahren unfallrelevant. Als dritter großer Faktor
    werden Fehler beim Überholen genannt.


    ....


    29 Prozent aller schweren Unfälle auf Autobahnen geschehen ohne Beteiligung anderer
    Fahrzeuge.....


    Gefunden hier: In einer Studie von 2009 https://www.ace.de/fileadmin/u…hnunfaelle-ACE-Studie.pdf


    Inwiefern sich das "gebessert" haben könnte kann ich so erstmal nicht beurteilen.

  • Macht euch keinen Kopp, bald kommt autonomes Fahren, dann ist eh alles egal.
    Ob die Unfallzahlen bei gleicher Verkehrsleistung dann runtergehen, werden wir noch sehen...

  • Die Landstraße als Spielplatz wird angesichts der zunehmenden Verkehrsdichte immer fragwürdiger. Allgemeines Tempo 80 auf Landstraßen und 140 auf Autobahnen durchsetzen, ich hätte nichts dagegen.


    Ich auch nicht .Jedes Jahr auf der Verkehrs Tagung in Goslar steht genau die Tempos 80 auf Landstraßen und 140 auf Autobahnen zur Diskussion aber es wird immer weiter abgelehnt ,aber Winterreifen pflicht hat nur ein paar Monate gebraut und schon war es im Gesetz. Ich bin Berufskraftfahrer ,fahre sehr gerne Auto (es war und ist mein Traumberuf) und nun schon über 35 Jahre ,ein Kraftfahrzeug ist wie eine Waffe womit ich mich und andere Töten kann.
    Und wer mit dieser Waffe sich und andere gefährdet,da er sich beim Autofahrer über sein jetziges tun keine Gedanken macht (gedankenlos) ist nicht fähig eine Waffe zu fahren.
    Fahren macht Spaß mit MZ oder ja auch

    Es hat sich seitdem auch in der Motorradtechnik einiges getan. Speziell die Fahrwerke sind um Lichtjahre besser geworden.


    Fahren ist ein Privileg für uns ,was uns in der Zukunft eine selbstfahrende Maschine nimmt.

    Grüße Uwe und Ute aus Magdeburg


    Unterwegs mit unsern Fiat Ducato Maxi " Schnecke ",,,Carthago / malibu van 600 DB 2 low-bed ,,, Winker

    3 Mal editiert, zuletzt von Willy 1005 ()

  • Man wird auch mit autonomem Fahren noch selbst fahren dürfen, ist nur eine Frage wir teuer das dann irgendwann in der Versicherung ist.
    Denn Fehlerquelle nummer 1 beim Autofahren, ist nunmal der Typdie Frau hinterm Steuer. ;)
    Das werden sich die Versicherungen also schön bezahlen lassen, wenn man selbst durch den Dschungel an Selbstfahrern steuern will.
    Und die Daten, die bisher von einigen Herstellern in Richtung autonom oder teilautonom Fahren erhoben wurden zeigen eines ganz deutlich.
    Wenn alle Autos selbst fahren und untereinander miteinander kommunizieren, geht die Unfallzahl zurück. Der Verkehr könnte dann zB auch chaotisch geregelt werden, es bräuchte keine Ampeln mehr usw.
    Das alles wird früher oder später so sein, denke ich.

  • "Ursachen von Autobahnunfällen


    Die Ursachen sagen doch gar nix darüber aus, ob die Geschwindigkeit beschränkt war o_O
    "Wo hast du dir denn die Delle vorn rechts reingefahren, Frauchen?" Antwort "Das war nicht mit Absicht." :rolleyes:


    Nochmal bitte:

    Aus der Statistik sehe ich, dass die Zahl der Verkehrstoten weiter zurück gegangen ist. Gleichzeitig stieg aber die Zahl der Verletzten und zwar vor allem auf Autobahnen.


    Jetzt müsste man prüfen ob das mit den zunehmenden Geschwindigkeitsbeschränkungen zusammen hängt. Also wo genau auf der Autobahn passieren denn überhaupt die Unfälle? Da wo noch freie Fahrt ist oder da wo schon beschnitten wurde? ;)


    Ich behaupte, die Unfälle passieren überwiegend da wo die Geschwindigkeit rechtlich beschnitten wird. [für Ralph editiert]


    Und wer mit dieser Waffe sich und andere gefährdet,da er sich beim Autofahrer über sein jetziges tun keine Gedanken macht (gedankenlos) ist nicht fähig eine Waffe zu tragen.


    Wie meinen?


    Denn Fehlerquelle nummer 1 beim Autofahren, ist nunmal der Typdie Frau hinterm Steuer. ;)


    Einspruch. Wenn die Frau den Unfall verursacht war auch der Mann schuld. ;)


    Gruß Thomas

  • Hauptursache Nummer 1, nicht der Verkehrssituation angepasste Geschwindigkeit.
    Das ist so allgemein gültig in der Aussage, dass es bei beschränkten, wie auch bei freien Teilstücken passt.
    Davon ab, warum reden wir hier über Autobahnen, wo die wenigsten schweren Unfälle passieren?
    Es ging doch um Landstraßen. Und da ist geringeres Tempo sicher hilfreich.

  • Wenn alle Autos selbst fahren und untereinander miteinander kommunizieren, geht die Unfallzahl zurück. Der Verkehr könnte dann zB auch chaotisch geregelt werden, es bräuchte keine Ampeln mehr usw.
    Das alles wird früher oder später so sein, denke ich.


    Ja,und die Autos werden bremsen wenn andere Autos zum Beispiel auf der Autobahn auffahren und wenn er drauf ist erhöhen alle Autos wieder ihre Geschwindigkeit .( Könnte mann mit der heutigen Hubraum und PS auch machen ) aber wer heute bremst denkt es kommt zu spät.

    Grüße Uwe und Ute aus Magdeburg


    Unterwegs mit unsern Fiat Ducato Maxi " Schnecke ",,,Carthago / malibu van 600 DB 2 low-bed ,,, Winker

  • Fahren ist ein Privileg für uns ,was uns in der Zukunft eine selbstfahrende Maschine nimmt.


    So wie reiten oder wandern (ehemals Langstrecken laufen MÜSSEN). Macht dann total Spass wenn man mal Lust darauf hat. Als LKW Fahrer ist es verständlicherweise blöd, aber wird so kommen wie beim Weber, Lastenträger, Pferdekutscher oder Taxifahrer. Ganz plötzlich ist es einfach (fast) weg.

    Pössl Roadcamp R, 2015, Citroen 2,2 l / Euro 5 / 130 PS, heavy Fahrwerk mit 16 Zoll. 150 Ah Liontron LiFePo4 + WCS Ladebooster 45 A, 100er Solar, Maxxfan.

    4 Mal editiert, zuletzt von benni1974 ()

  • Ich behaupte, die Unfälle passieren überwiegend da wo die "freie Fahrt" beschnitten wird.


    GENAU! ;)
    ...da, wo sich "auf einmal" ein Stauende auftut (wie Staus entstehen, wisse mer ja und halten uns oft nur nich daran),
    ...da, wo "auf einmal" ein LKW vor einem deutlich Schnelleren ausschert, oder
    ...da, wo mir bei meinem Überholvorgang auf einer zweispurigen Landstraße kurz vor einer Kurve "auf einmal" jemand entgegen kommt (wo ich doch "eigentlich" weiß, dass ich bis zur zugebauten Kurve im Grunde nur die max. halbe Strecke für's Überholen beanspruchen darf).


    Also im Grunde gerne dort, wo die Differenzgeschwindigkeit (natürlich des Vorausfahrenden oder des Ausscherenden) mir meine "freie Fahrt" deutlich beschneidet :p


    UND natürlich auch genau dort, wo mich das eigens "zu voll genommene Maul" dann ohne Fremdeinwirkung in den Graben schickt (ich weiß als Mopedfahrer, wovon ich da spreche: Hab an meinem Erstmoped die dritte Verkleidung *tztztz*)


    Edit.
    Ist mir grad noch eingefallen zur Gefährlichkeit der Geschwindigkeitsbeschränkung zu "freier Fahrt". Diese zumeist doch recht sonderlichen Tempo-30 Zonen, und weil ich dies als "Beispiel" grad so ohne Rechnereien parat habe:
    - kinderreiche Wohngegend
    --> bei 30km/h käme ich grad noch so vor dem "weichen Ziel" zum Stand *puhhh*
    --> selbes Szenario bei 50km/h, und ich hätte kein Problem mehr [?]. Das "weiche Ziel" würde mit einer Restgeschwindigkeit von etwa 27km/h voll "durchfahren" werden.


    .....aber ich wollte Physik nur ungern mit dem Bonus der "freien Fahrt" an Menschen austesten :oops:

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

    3 Mal editiert, zuletzt von rosenzausel ()

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