Klappen-Klapperatismus

  • Push-Locks sind toll. Naja zumindest das Prinzip ist toll. Der Roadcamp hat Vierzehn Stück. Kürzlich fiel mir im Bad einer auf den Kopf. Das fand ich dann nicht mehr so toll. Die gesamte Mechanik hatte sich im Raum verteilt.



    Also erst mal den Schaden besehen. Das Plastegehäuse war offenbar nur mit zwei Linsenschrauben angeschraubt. Die leicht trichterförmige Öffnung passt genau zu diesen Schrauben. Ist also so vorgesehen. Zieht man die Schraube fest, presst sie nicht nur das Gehäuse ans Brett, sondern auch diese Schraubenöffnung auseinander. Sie wird "geweitet". Dazu kommt die Kraft mit der der Knopf reingedrückt wird. Das hat der Kunststoff (ca. 1mm Wandstärke) nicht lange ausgehalten. Eine Öffnung ist total zerbröselt, die andere quer eingerissen.



    Kann ja ein Einzelfall sein. Wie gehts denn den anderen Push-Locks? Der Nachbar an der linken Badklappe hat den gleichen Schaden. Wird demnächst auch abfallen. Wahrscheinlich haben wir das Bad zu oft benutzt oder zu viel in die Fächer reingestopft? Bei den anderen zwölf noch keine Risse erkennbar.



    Zufall? Wohl eher nicht. Solche kegeligen Schraubensitze sind in Metallkonstruktionen üblich und sinnvoll, weil die Teile damit zentriert werden und der Schraubenkopf durch die Kegelform fest klemmt. Aber in weicher zerbrechlicher Plaste ...? (*Kopfschüttel*) Ein Verdacht drängt sich auf.


    Wenn sich das Ding sowieso zerlegt hat, kann man ja das Innenleben mal genauer betrachten. Hier wird offenbar, warum diese "Schlösser" so schön leicht sind. Die Materialeinsparung feiert ein Freudenfest.



    Die beiden wichtigsten Bauelemente sind dünnwandige Zink-Druckgussteile mit winzigen Ärmchen, Näschen, Stegchen, Stäbchen, Nippelchen. Sollbruchstellen wohin man schaut.



    Wo ich Gelenke und eine Koppel (ne Art Pleuel) erwartet hatte, gibts statt dessen primitive Rutschbahnen. Ein dürrer Finger drückt den Riegel raus, zwei kleine Nippel holen ihn wieder rein. Da ist die Abnutzung vorprogrammiert. Damit die Rutscherei überhaupt funktioniert, ist alles dick eingefettet.



    Immerhin originell eine Weichplastkulisse (Perlon?)auf der ein weiterer spillriger Finger (dünner als ein Streichholz) herumflutscht, um den reingedrückten Knopf drin zu halten. (Kugelschreiber lässt schön grüßen. ) Die Federarme an der Rückseite sind einfach aus dem gleichen Zeug angeformt.



    So viel hineinkonstruierten Verschleiß auf einen Haufen hab ich lange nicht gesehen.
    Der Ingenieur hatte wohl im Hauptfach Geplante Obsoleszenz.


    Wenn man schon mal dabei ist, schaut man sich auch die Scharniere mal an. Eine Art abgespeckte Topfscharniere mit Federmechanismus ähnlich denen im Spanplatten-Möbelbau. Dort sind die Schwächen bekannt. Vielleicht haben sie es im Womo ja besser hingekriegt. Immerhin Metall und gutes Sperrholz, was soll da schon schief gehen?



    Ha Pustekuchen. Die Kraft der Aufstellfedern ist zu groß. Das Holz gibt allmählich nach. Fast alle Klappenscharniere wackeln im Sperrholz. Klar, wenn es nur mit zwei Schräubchen an die Klappe rangezaubert wird, ergibt sich eine schöne gerade Linie auf der man wunderbar wippen kann. Erst ein bisschen und dann immer mehr. Festziehen nützt nichts, weil es trotzdem ein klein Wenig wippt. Nach kurzer Zeit wird es wieder mehr. Mit drei Schrauben (im Dreieck) würde es vielleicht halten. Nicht vorgesehen.


    Naja am Rahmen sind sogar vier Schrauben. Es wackelt aber trotzdem. Die beiden Schrauben von unten im empfindlichen Hirnholz kann man teilweise nicht mehr anziehen, weil einige überdreht sind. Also nur noch Dekoration. Vermutlich hat der Monteur den gleichen Akkuschrauber genommen, wie für alle anderen, mit der gleichen Drehmomenteinstellung. Fehlkonstruktion in Tateinheit mit Murks. Irgendwann wird J oder J vermutlich eine komplette Schrankklappe auf den Nüschel knallen.


    Tja wat nu?


    1. Gesucht werden ordentliche Push-Locks, die reinpassen und nicht nur gut aussehen, sondern auch stabil sind.


    2. Gesucht wird weiterhin eine langlebige Lösung für die Scharniere.
    a) Entweder die vorhandenen so befestigen, dass sie wirklich halten (z.B. Einkleben) oder
    b) weg damit und was Anderes nehmen. Aber was?


    Ach ja, bevor einer fragt: Garantie ist nicht mehr auf dem Kasten.


    Grüße aus dem Werratal
    von Jutta+Jürgen

  • Hallo Doppel J's,


    Das war u.a. der Grund, warum für uns Poessl, Globecar, Clever, Rapido etc. bei der Wagenauswahl durchs Raster fielen. Teils klasse Design- und Aufteilungslösungen verbinden sich bei diesen Herstellern mit m.E. grottigen Möbelbau.
    Wenn Du die Möglichkeit hast, schaue Dir die Beschläge in Malibu (der wird es bei mir), Hymercar oder Westfalia an. Das ist auf den ersten Blick und zweiten Griff bessere Qualität. Vielleicht gibt es ja von dort Austauschteile.



    Grüße Ronald

  • Ich habe auch die Schnauze voll von dem Puschlock scheiss, und denke über Magnet Verschlüsse nach. Hat da jemand Erfahrungen ?





    Grüße Emanuel


    Gesendet vom iPhone

    ...viele Grüsse Emanuel ;)


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    ( 0 \_|_/ 0 )


    ...manche Antworten sind zwar nicht nützlich, aber dafür auch weniger schädlich, als manche nützlichen…


  • Ich kann Euch meine Beschläge empfehlen........aber das bringt Euch auch nicht weiter, weil die schon seit Jahrzenten gefertigt werden, völlig veraltet sind und ewig funktionieren.....:s7


    Gruß Wolfgang

  • Hallo,
    erst mal Dankeschön an Alle die geantwortet haben.


    ... Beschläge in Malibu ..., Hymercar oder Westfalia...


    Unsere nächsten Händler sind zu weit weg. Auf den Bildern im Netz sieht man lange sperrige Griffe, vermutlich mit einer Verriegelung? Sieht "wertig" aus, aber ob es auch besser ist und ob irgendwas davon passt?


    Die Bilder sind perfekt!...


    Danke für das Blümlein. Wär schön, wenn man das von den Push-Locks auch sagen könnte.


    ... Bei uns sind diese verbaut...


    Auf den ersten Blick würde ich sagen, die gleiche Bauform wie unsere nur das Plastegehäuse galvanisch beschichtet. Sieht ebenfalls "wertiger" aus, aber ob eine hauchdünne Metallschicht mehr Stabilität bringt? Falls es tatsächlich Metallgehäuse sind, wäre das schon eine Lösung.


    ... Magnet Verschlüsse...


    Das haben wir andernorts schon gemacht. Solche flachen Ringmagnete gibt es in zwei Ausführungen. Mit der Senkung auf der Nordseite und mit der Senkung auf der Südseite. Einen mit einer passenden Senkkopfschraube unter den Rand der Klappe, den Partner gegenüber an den Rand des Kastens geschraubt, fertig. Sollte die Kraft zu gering sein, nimmt man mehr oder größere Magnete. Sollen die Klappen dicht schließen, versenkt man die Magnetscheiben mit einem Forstnerbohrer bündig im Holz.


    Ich kann Euch meine Beschläge empfehlen........aber das bringt Euch auch nicht weiter, weil die schon seit Jahrzenten gefertigt werden, völlig veraltet sind und ewig funktionieren...


    Was spricht gegen Vorkriegsware? Damals hatten die Ingenieure noch Berufsethos und erfanden langlebige Technik. Heute erfinden sie vor allem Ausreden wie "Materialeinsparung", "Leichtbau", "Stand der Technik" und beten zum heiligen Phoebus.


    Am liebsten wären mir Push-Locks aus Metall (falls es sowas gibt).
    Bei den Scharnieren hab ich ernsthaft über Klavierbänder nachgedacht. Da würden sich die Kräfte auf viele Schrauben verteilen. Daneben ein kleines Federbeinchen, dass die Klappe hochstemmt.


    Grüße aus dem Werratal
    von Jutta+Jürgen

  • Hallo Jutta und Jürgen,
    Habt Ihr eine Lösung für die Push Locks gefunden ?
    In unserm Malibu sind auch die braunen Systeme verwendet, die ständig haken.
    Der Händler meint nur regelmässig ausbauen und mit Telfonspray behandlen würde helfen. Ansonsten wäre das die Standard Qualität.


    Kann mir aber nicht vorstellen, dass selbst in teuersten Fahrzeugen diese hakeligen Systeme verbaut werden....


    Grüsse Peter

  • ... Habt Ihr eine Lösung für die Push Locks gefunden ?...


    Hallo Peter,


    wir haben die gerissenen Gehäuse durch fast baugleiche ersetzt. Befestigungsbohrungen, Schrauben, Distanzscheibe usw. konnten wieder verwendet werden. Einzige Verbesserung zu vorher: die Gehäuse sind galvanisiert. Unter der dünnen Metallschicht steckt aber wieder nur Billigplaste. Bisher halten sie. (Vielleicht, weil ich die Schrauben per Hand mit Gefühl und nicht per Akkuschrauber angezogen habe.)


    Guten Rutsch
    wünschen
    Jutta+Jürgen

  • Mir geht's genau wie wusl - ständig hackelnde Push´s!


    Bin ebenfalls auf der Suche nach "hochwertigen" Möbelschlössern - gerade bei den Küchenschubladen ist es echt nervig!


    Also wenn wer einen guten Tipp hat - immer her damit!


    VG
    Heli

    :thumbup: Malibu 640LE - 150PS / Bj.2016 / 90000km...mit SOG / Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung / Auszug unterm Bett

  • Bin ebenfalls auf der Suche nach "hochwertigen" Möbelschlössern - gerade bei den Küchenschubladen ist es echt nervig!


    Mene Schubladen hab ich einfach mit “touch to open" Auszügen gebastelt - da brauchts dann nicht mal einen Griff. Sind jetzt allerdings erst seit 6 Monaten in Benutzung, die Langzeiterfahrung fehlt mir also noch. Schranktüren hab ich auch mit Push Locks gebaut und bereue es jetzt schon, zumal ja selbst die Plastikdinger nicht ganz billig sind. Vielleicht nehm ich beim nächsten Ausbau einfach kleine Schieberiegel aus Metall auch wenn die dann etwas mehr auftragen.

  • Pushlocks sind Mist, sorry. Auf der letzten Messe, auf der ich war, war bei nahezu jedem Auto, dass ich angeguckt habe, mindestens einer bis zwei von diesen Fummeldingern kaputt.

  • Pushlocks sind Mist, sorry. Auf der letzten Messe, auf der ich war, war bei nahezu jedem Auto, dass ich angeguckt habe, mindestens einer bis zwei von diesen Fummeldingern kaputt.


    Naja, diese Aussage ist so ein ziemlicher "Allgemeinplatz".
    Wenn du ein Wohnmobil bzw. Kastenwagen einem Zerstörtest unterziehen möchtest, fahre es auf einen Messestand. Soviele "wütige Hände" wie dort findest du nirgends. Was auch Hinweise wie "Betreten nur mit Standpersonal" erklärlich werden lässt.
    Wir hatten - mit Kind - über 22 Jahre im selben Mobil genau EINEN Pushlock-Ausfall gehabt, und der war dann auch noch "selbstreparierbar" gewesen. Alles Plastikkram gewesen, aber hielt.
    Ich denke mal, die Dauerhaftigkeit solcher Beschläge liegt auch sehr an der Montage

    Wie immer bei Stangenware ist auch hier die Art und Weise den Einbaus ausschlaggebend. Nach fest kommt ab.


    und am einfühlsamen Händling durch die Benutzer. Leichtbau ist nunmal kein Belastungsträger. Und was solche Stark-Scharniere (wie oben gezeigt) an Kleinstklappen betrifft, das reißen mehrfach unkontrolliert zufallende Klappen schon ganz schön an 16mm Schräubchen in weichem (dafür leichtem) Pappelsperrholz. Ist dann jedesmal wie ein kleiner Hammerschlag zum Schrauben-Raustreiben. In festeren Materialien und bei größeren Schranktüren kein Problem, die lassen sich beim Schließen besser "führen". Schmeißt ja zu Hause auch keiner mit Impetus Küchentüren zu. Ist eben "Leichtbau wie von uns gewollt".

    Ralph.
    ________________________________________________________
    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • Ist mir ehrlich gesagt egal. Wenn so ein Push-Lock nichtmal einen Tag Messe aushält, können sie das Zeug behalten.
    Das ist ein Gebrauchsgegenstand, den man zigmal pro Tag uU braucht, das darf nicht so schnell kaputt gehen.

  • Das ist ein Gebrauchsgegenstand, den man zigmal pro Tag uU braucht, das darf nicht so schnell kaputt gehen.


    Wir fassen die Dinger in unserem Auto nicht mit Samthandschuhen an, die werden einfach benutzt. In knapp 6 Jahren kein Defekt.


    Gruß,
    Jürgen

    Hymer Car 322, Ed. "Fifty", Streetline
    Ducato 250 Multijet 130, Lightfahrwerk, Modelljahr 2012, Euro 5

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