Kriechstrom Bordbatterie Ford Transit

  • Hallo liebes Forum,


    im Juni haben wir uns eine neue, billige Blei-"Solar"-Batterie gekauft und als Bordbatterie eingebaut. Wir wissen, dass Blei nicht die beste Wahl ist, aber wir laden nur unseren Kompressorkühlschrank damit und ab und zu ein Handy. Geladen wird die Batterie beim Fahren (Trennrelais, Ladebooster), über Landstrom, aber hauptsächlich über ein mobiles Solarmodul 120 W mit MPPT-Regler.
    Nach nur 4 Monaten ist die Bordbatterie kaputt. Wir gehen von einem Kriechstrom aus.
    Wie kann man messen, wer der Übeltäter ist?
    Da jetzt im Winter die Lithium Batterien billiger sind, wollten wir uns eine 50Ah LifePo kaufen, wollen aber nicht, dass die auch gleich wieder kaputt geht...


    Ich danke für Eure Hilfe!
    Liebe Grüße
    Emma

  • Hallo Emma,
    bei Blei Batterien ist die Gefahr sehr groß, wenn sie unter 40% der Kapazität entladen werden, dass die Haltbarkeit deutlich sinkt. Wenn der Wagen gerade wie jetzt zu Corona Zeiten öfter mal steht und die Batterie, so wie ihr sie nutzt, nicht nachgeladen wird, war es das. Lithium Batterien können auch mal entladen werden und halten die Ladung länger. Sie werden dadurch nicht beschädigt. Aber auch hier sollte man nicht regelmäßig voll entladen.

  • Hallo Peter,
    um den Übeltäter zufinden, so es ihn gibt, brauchts Du eine geladene Batterie und ein Amperemeter. Ein einfaches Multifunktionsmessgerät für 10€ ist für diese simple 0/1 suche ausreichend.
    a) Batterie einbauen
    b) höchsten Messbereich wählen am Messgerät
    c) Messgerät in Reihe in die Verbindung zum + Pol an der Batterie anschließen
    d) langsam den Messbereich absenken bis eine Anzeige kommt (evtl. dazu eine kleinen Lampe einschalten)
    e) Lampe ausmachen, einen Mesbereich tiefer falls möglich einstellen
    g) Strom messen (bis 120mA würde ich sagen ist "normal")
    h) wenn es mehr ist, vom Aufbau alle Sicherungen nacheinander ziehen und die Veränderungen der Anzeige bewerten
    i) gibt es einen Kriechstrom der hinter einer der Sicherungen liegt, findet man den so


    Bleibatterien haben eine höher Selbstentladung und überhaupt sollte eine Batterie nicht unter 60% entladen werden wenn die 5 Jahre halten soll.
    Bei Lithium ist das ein etwas anderer Fall, aber der Daumenpeilrundsatz bleibt, BITTE NIE unter 50% Ladung gehen.
    Das wiederum ist aber nur schwer zu bewerten, aber wenn die Bordelektrik abschaltet ist das ein sichers Zeichen das 11V unterschrittenwurden und die Batterie schaden nimmt.


    Ich selbst habe Solar auf dem Dach und das ist demnach immer "AN". Lädt mir also die Verluste der Nacht Tagsüber nach. Im Moment sind das so 7-10Watt am Tag.
    Tue Dir also selbst den Gefallen und:
    - schließe durch Messen den Kriechstrom aus
    - klemm Deine Solartasche ins Heki /Frontscheibe und lass die mithelfen wenn der Kasten länger steht
    - sonst regelmäßig Landstrom dran oder fahren


    Prüfe auch ob der Booster wie erwartet funktioniert, nicht das Du denkst er tut es aber er tuts nicht....


    Thomas

  • Deswegen ja ".....Bei Lithium ist das ein etwas anderer Fall...."
    für alle anderen gilt....BITTE NIE unter 50% Ladung gehen...., 2 Jahre ist nix für eine gut gepflegte Batterie.
    Und da er kein Lithium hat, muss er jetzt erst einmal selbst nachdenken wir er denn seine Batterie in der letzten Zeit behandelt hat und parallel dazu dem Verdacht der Kriechströme nachgehen. Mir würde spontan noch die Frage in den Sinn kommen ob er denn den MPPT und seine Ladeinfrastruktur denn auch auf die Nassbatterrie eingestellt hat oder ob er die
    schön mit 14+V gar gekocht hat in Gel/AGM Stellung... es gibt dazu viel zu viele Variablen und wir wissen anhand der Kurzstory im Eingangsthread zu wenig was wirklich passiert ist.
    Ob 50AH Lithium wirklich seine Verbrauchgewohnheiten abdecken mit Kompressorkühlschrank, Licht, Handy, Heizung,Pumpe usw. kann man auch so nicht beurteilen. Ich bin nicht anspruchsvoll aber wenn grau wird draußen würde es bei mir nicht reichen. 120W Solar hört sich jedensfalls nicht verkehrt an, nur ob die in Standzeiten angeschlossen sind/waren Idontknow...


    Egal er wird es herausfinden. Viel Erfolg
    Thomas

  • Wenn die Batterie erst 4 Monate alt ist würde ich sie mal geschwind zurückbringen. Naheliegend würde ich davon ausgehen das die Batterie schon vor dem Einbau matschig war.
    Hinrichten kann man eine Bleisäure Batterie aber auch so auf diverse Art & Weisen innerhalb kürzester Zeit. Unabhängig davon sollte sich mal jemand mit Ahnung Deine elektrische Anlage anschauen. Ist ja wenn ich es richtig deute selbst gestrickt. Einfach LiFePo reinstellen und auf Selbstheilung hoffen so einfach isses nun auch nicht.

  • Hallo Emma/Moni,


    bei mir haben die beiden Bleibatterien (je 95 Ah) gut 11 Jahre gehalten. Angeschlossen sind Kompressorkühlschrank, Truma-Heizung, Beleuchtung, Kleinkram.
    Geladen werden die Batterien vom Drehstromgenerator und gelegentlich über Landstrom - keine Solaranlage!!!.
    Unter Berücksichtigung der Kosten würde ich wieder eine Bleibatterie nehmen. Lade sie vor dem Einbau mit einem externen Batterielader auf.
    UND klemme mal während des Winters die Solaranlage ab und schau nach, ob Deine Batterie im Frühjahr (nach ca. 5 Monaten) noch in Ordnung ist! Falls das der Fall ist, könnte die "Solaranlage" der Grund sein - zu hohe Ladespannung, dadurch Gasung oder Kriechstrom.

    Herzliche Grüße aus Schleswig von hoppetuz


    Globecar Fortscout, Ford 2,2 l - Probleme sollte man lösen anstatt sie zu suchen! ;)

  • bei Blei Batterien ist die Gefahr sehr groß, wenn sie unter 40% der Kapazität entladen werden, dass die Haltbarkeit deutlich sinkt. Wenn der Wagen gerade wie jetzt zu Corona Zeiten öfter mal steht und die Batterie, so wie ihr sie nutzt, nicht nachgeladen wird, war es das. Lithium Batterien können auch mal entladen werden und halten die Ladung länger. Sie werden dadurch nicht beschädigt. Aber auch hier sollte man nicht regelmäßig voll entladen.


    Blei Batterien zumindest AGM haben 600 Vollzyklen, also Entladung 100%
    Wie schaffst du das in 4 Monaten. also in 120 Tagen?

  • Blei Batterien zumindest AGM haben 600 Vollzyklen, also Entladung 100%


    Hängt massiv vom konkreten Typ ab - Varta gibt für die Deep Cycle Prof. AGM 800 Ladezyklen bei 50% Entladetiefe an, für die aus Kostengründen oftmals verbaute Dual Purpose sind es 400 Zyklen bei 50% Entladetiefe.
    600 Zyklen bei 100% Entladetiefe habe ich noch nicht gesehen

  • Wenn du mal hier bei Winne schaust, sind es im Diagramm so 300-400 Zyklen 100%
    https://www.winnerbatterien.de…eise-Winner-Batterien.pdf
    Egal, ob 100 oder 500 in 4 Monaten schafft man in der Regel nicht mehr als einmal die 100%
    Eine Batterie bekommt man so schnell nur kaputt, wenn sie tief entladen wird und nicht Zeitnah wieder aufgeladen, oder wenn sie 100% entladen ist und dann einfriert bei -5°C

  • Eine Batterie bekommt man so schnell nur kaputt, wenn sie tief entladen wird und nicht Zeitnah wieder aufgeladen.....


    Mit der Aussage hast du natürlich vollständig recht.
    Die Entladung kann ja durch einen Ruhestromverbrauch und nicht erfolgter Nachladung unwissentlich passiert sein. Dazu muss der TE aber erst mal die bereits vorgeschlagenen Messungen machen.
    Mit meinem Post ging es nur um die "600 Vollzyklen bei AGM-Batterien" die ich bisher noch nie lesen konnte. Selbst die Winner Proteus wird nur mit 300 Zyklen 100% DOD angegeben

  • 100% Entladung ist aber in der Regel auch bis zu einer Klemmspannung von 10,5V. EBL oder auch Kühlschrank und Wechselrichter und solcher Kram schalten glaub ich alle schon bei 11V ab. 100% bekommt man also normalerweise nicht hin.

  • ..... 100% bekommt man also normalerweise nicht hin.


    Das kommt ganz auf die angeschlossenen Verbraucher an


    Jetzt spreche ich mal nur für mein Fahrzeug


    Alle Verbraucher wie Beleuchtung, Kühlschrank, Wasserpumpe ausgeschaltet - ergibt bei mir einen Ruhestrom von ca. 0,5 - 0,6 A da z.B. einige Verbraucher im "Stand-By" sind oder nicht stromlos geschaltet sind. Ein Teil davon wird über das EBL überwacht und dessen Entladestopp würde schlimmeres verhindern.


    Fahrzeugelektrik in den Wintermodus geschaltet: Alle über das EBL versorgte Verbraucher (auch z.B. die USB-Steckdosen) werden abgeschaltet. Der Ruhestrom sinkt in diesem Fall auf ca. 0,3A da ein Teil der Verbraucher nicht über das EBL vorsorgt wird sondern eine eigene Spannungsversorgung direkt via Akku angeschlossen ist. Hier kommt erst, soweit vorhanden, eine eigene Unterspannungsschutz Funktion zum tragen (z.B. Zusatz-Dieselheizung Telefonfunktion, SAT-Antenne oder Autoradio.


    Je nach individueller Unterspannungsschutz-Funktion kannst du damit herkömmliche Akkus in den Bereich der 100% DOD bringen.


    Nützt aber nichts zu spekulieren, da wir den Aufbau des TE nicht im Detail kennen. Warten wir doch einfach mal die Messungen ab.

  • Wenn ihr euch alle so gut auskennt, mal ne blöde Frage: Wenn ich den Schalter für den Wohnbereich, wo Kühlschrank,Wasserpumpe, SAT usw. dranhängt, auf Aus schalte, dann kann doch kein Stromverbraucher mehr was aus der Batterie ziehen? Woher soll denn dann ein Ruhestrom kommen? Einzig der Wechselrichter hängt noch an den beiden Aufbaubatterien.

  • Woher soll denn dann ein Ruhestrom kommen? Einzig der Wechselrichter hängt noch an den beiden Aufbaubatterien.


    Bei mir geht zB der Kompressor Kühli direkt zum EBL. Ohne Ausschalter. Serienmäßig.

    Wer ne Monatskarte hat, sollte nicht am Monatsanfang sterben (Element of Crime) Nach 35 Jahren diverser VW-Busse seit 2018 Weinsberg CaraBus 541 MJ130 BJ 2017, Erstzulassung 2018

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