Ladebooster - Wenig fahren=viel laden

  • Ich denke über einen Ladebooster nach. Da ich noch nicht so den Durchblick der verschiedenen Geräte habe, hier meine Fragen:


    Wenn man im Urlaub wenig fährt, könnte es passieren, dass die Bordbatterien nach einer gewissen Zeit in die Knie gehen. Vorausgesetzt, man hat viele Verbraucher am Laufen. Nun kam ich gedanklich an einen Ladebooster, der den Ladestrom mächtig in die Battieren drückt, wenn man fährt. Soweit ich weiß, liegen die Ladespitzenwerte bei ca 2000 Motorumdrehungen und ein Booster würde schon bei niedrigeren Umdrhungen effektvoll laden.


    Ist dem so?


    Lohnt sich bei viel Stehen und wenig Fahren ein solcher Booster? Oder müssen die Bordbatterien auf solch ein Gerät abgestimmt sein?


    Wer bringt Licht ins Dunkel?


    Hinweis: Solar wäre ein anderes Thema. ;)

  • Hi Michael,


    wir haben eine 140er PV-Zelle samt Ladebooster und 2 Bordbatterien. Nach eineinhalb Jahren und 42.000 km sind wir überzeugt, dass die Entscheidung für uns richtig war.
    Haben Kabel nur noch im Winter für Notfälle an Bord.


    Deine Frage
    Zitat: "Lohnt sich bei viel Stehen und wenig Fahren ein solcher Booster?"
    würden wir mit "ja" beantworten.
    Wobei sich das "lohnen" nicht im Sinne von "es rechnet sich" bezieht.
    Uns geht es um das autark sein.


    Den 2. Teil deiner Frage kann ich leider nicht beantworten.

    Viele liebe Grüße von usch, die schreibt und moek, der liest.


    "Es ist mir völlig gleichgültig, wohin das Wasser fließt, solange es nicht in den Wein läuft."Gilbert Keith Chesterton (1874-1936), englischer Kriminalautor.

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  • Nun kam ich gedanklich an einen Ladebooster, der den Ladestrom mächtig in die Battieren drückt,


    Das tut er NICHT!
    Der Strom, der in eine Batterie fließt, ist ausschließlich über die Ladespannung und den Innenwiderstand der Batterie bestimmt.
    Die Ladespannung darf maximal bei 14,4V liegen, sonst beginnt die Batterie zu gasen. (manche Batterietypen vertragen geringfügig mehr).
    Der Innenwiderstand ist "proportional" zur Entladetiefe.


    Der begrenzende Faktor des Ladestroms in den meisten Fällen ist die serienmäßige, zu dünne Leitung zur Aufbaubatterie. Diese führt dazu, dass von den 14,4V der Lichtmaschine nur beispielsweise 13V an der Batterie "ankommen". Dadurch lädt die Batterie mit weniger Strom, als wenn "dicke" Leitungen die 14,4V bis zur Batterie bringen würden. Ein Ladebooster muss daher direkt in der Nähe der Aufbaubatterie sitzen und mit dicken Leitungen an diese angeschlossen werden. Er macht dann nichts anderes als aus den 13V wieder 14,4V, letztendlich also das gleiche, was Du mit ordentlich dimensionierten Leitungen auch hättest. Nur für den seltenen Fall, dass neue Leitungen nicht gezogen werden können, ist der Booster eine Option.


    Soweit ich weiß, liegen die Ladespitzenwerte bei ca 2000 Motorumdrehungen und ein Booster würde schon bei niedrigeren Umdrhungen effektvoll laden.


    Die Lichtmaschine des Duc liefert bereits im Standgas bei 14,4V sehr hohe Ströme. Würde sie die erforderliche Leistung nicht schaffen, würde Dir der Booster auch nichts helfen, da dieser keine Leistung generiert.


    Gruß,
    Jürgen

    Hymer Car 322, Ed. "Fifty", Streetline
    Ducato 250 Multijet 130, Lightfahrwerk, Modelljahr 2012, Euro 5

  • Woher stammt eigentlich diese weitverbreitete Annahme, dass Strom(stärke) gedrückt, geliefert oder dergleichen wird? Stromstärke wird, wenn man es so ausdrücken will, höchstens gezogen. Also der Verbraucher bestimmt immer die Stromstärke, die Quelle kann diese nur begrenzen. Eine Batterie ist zwar beides, aber im Falle des Ladens ist sie Verbraucher und bestimmt somit selbst über den Innenwiederstand die Stromstärke. Lässt sich alles mit einfachsten Formeln aus dem Tafelwerk 7. Klasse Physik berechnen.

  • Also Michael,


    ohne mich jetzt hier in das Ziehen, Drücken oder Fliessen des Stromes einmischen zu wollen, meine Erfahrung aus der Praxis.
    Ich stand im Frühjahr 2015 auch vor der Entscheidung Solar oder ???
    Da die "Ernte" von der Sonne selbst bei 2 * 140 Watt Modulen übers Jahr gerechnet sehr dürftig ist - ne halbe Stunde Fahrt bringt mehr pro Tag - habe ich folgenden "wahnsinn" montiert.
    Eine 260 Ah Batterie (im früheren Gasfach montiert) mit nem 45A Booster - versorgt den Inverter (2500 Sinus) für Fön und Nespresso - über 16mm² versorgt.
    Weil das so gut klappt habe ich ein paar Wochen später noch nen 20A Booster an der Aufbau Batterie (neben dem Schaudt ELB) plaziert und der seriemmässigen 90Ah Batt noch nen Bruder - gleiche Stärke spendiert.
    Wir stehen eigentlich nur autark - ich grinse immer über die Kollegen, die als erstes mit dem Kabel angerannt kommen.
    Allerdings fahren wir auch meist am Tag ... um was zu sehen oder ... also Standzeiten länger als 3 Nächte an einem Ot kenne ich nicht.
    Und unsere Ausrüstung ist dazu perfekt .. auch wenn TV läuft und die elektische Schiebetür 50 mal läuft.
    Noch eins zum Thema Lima und Ladestrom:
    Die Starterbatterie ist am nächsten zur Lima und wenn die nach 3 km wieder voll ist .. gibt diese der Lima den Tip ... die Spannung nicht auf "Kochniveau" zu halten ...
    und die anderen Batt. hängen hinten am Kabel und .. sind von einer Voll Ladung weit entfernt, besonders wenn noch bei Fahrt der AES Kühlschrank 10 A saugt.


    Also - wir haben jetzt 12000 km Erfahung mit dieser Ausrüstung


    Grüsse von Gustl

    "Gustl": Adria Twin 640 SPX, Fiat Ducato heavy 3.0, 04/2015, ORC 255/60R18,
    2x150 Ah LiFePO4, 2500W WR, 70A Schaudt LB, böse Nespresso, Sat+TV, LPG Tank 50 L

  • @ Michael "Silversurfer"!


    Die von meinem KaWa-Ausbauer CS gewählte Kabelstärke ist überwiegend 16 q-mm. In Verbindung mit einer 210 Ah-Gel-Aufbaubatterie hat sich das bei uns seit 8,5 Jahren gut bewährt.


    Wir haben keinen Booster, bisher keine Solarbeplankung, dagegen einen bekanntlich stromfressenden Kompressor-KS, selten mal Laptop+Tablet, sonst keine überbordenden Strombedürfnisse, Kaffee per Bialetti, Gasheizung. Wir stehen OHNE Landstrom für zwei bis drei Übernachtungen, danach weiter oder ans Kabel.


    Gruß aus Köln von einem Ex-Ollnborger

    Grüße aus Kölle
    Wolf,
    war bis Februar 21 gern im blauen ReiseKasten CS Rondo unterwegs mit Tam, früher auch mit SennenSchnauzerSchäfer Anna, danach mit BulgariMigrantenMultimix Anton

    Einmal editiert, zuletzt von woffie ()


  • Lohnt sich bei viel Stehen und wenig Fahren ein solcher Booster?


    Kommt drauf an, was Du unter wenig Fahren verstehst ... Bei meinem Ladebooster (25A Votronic) werden die Aufbaubatterien bei 50 km Fahrtstrecke mit ca. 20 Ah geladen bzw. besser gesagt, der Ladezustand ist dann 20 Ah höher. Damit kann man in etwa abschätzen wie viel/wenig man fahren muss. Ein Akkumonitor (Votronic Batterie-Computer S bspw.) ist dafür eine sinnvolle Ergänzung.

  • .....und wenn die nach 3 km wieder voll ist .. gibt diese der Lima den Tip ... die Spannung nicht auf "Kochniveau" zu halten ...


    Beruht diese Aussage auf eigenen Messungen? Wenn ja, kannst du mal Werte posten, wie sich die Ladespannung am Reglerausgang der LiMa bei dir unter diesen Bedingungen konkret über der Zeit ändert? Oder vermutest du das nur?


    Gruß Manfred

  • Als Nicht-Fachmann (ausdrücklich!!!) habe ich aber den Eindruck, dass auf kurzen Fahrzeiten mit dem Booster mehr geladen wird, als ohne Booster.
    Auf langen Fahrten wird diese Wirkung evtl. geringer. Aber gerade für eine schnellere / tiefere Ladung denke ich sind ja diese Booster geschaffen worden.

    Hans grüßt Euch aus der schönen Oberpfalz (in Bayern ziemlich oben & ziemlich rechts :blush:)
    BavariaCamp Pelino - Duc. 5,4 m / 3,5 t / 146 PS - EZ 09/2012 - 10/2023: 61.883 km:

  • Jürgen hat ja in #3 schon alles zum Thema Ladebooster gesagt.


    Noch eins zum Thema Lima und Ladestrom:
    Die Starterbatterie ist am nächsten zur Lima und wenn die nach 3 km wieder voll ist .. gibt diese der Lima den Tip ... die Spannung nicht auf "Kochniveau" zu halten ...
    und die anderen Batt. hängen hinten am Kabel und .. sind von einer Voll Ladung weit entfernt, besonders wenn noch bei Fahrt der AES Kühlschrank 10 A saugt.


    Dieses Gerücht hält sich hartnäckig. Es gibt zwar Situationen, in der eine ähnliche (!) Situation wie beschrieben tatsächlich auftritt, aber nur bei bestimmten Euro 6-Fahrzeugen. Die machen mit Lichtmaschine und Starterbatterie so was wie eine Mini-Rekuperation. Da kann es tatsächlich mal passieren, dass die Lichtmaschine "abregelt" - aber nicht aus dem Grund, weil die Batterie voll ist (sonst würde die Rekuperation nicht mehr funktionieren), sondern nach anderen Algorithmen. Ich will hier nicht näher darauf eingehen. In diesem Fall braucht man tatsächlich einen Ladebooster für die Aufbau-Batterie. (Aber in diesem Fall eignet sich nicht jeder Booster. Votronic z. B. geht, Büttner nicht, obwohl die auf den ersten Blick gleich aussehen...)


    In den allermeisten Fällen habt Ihr aber eine ganz normale Lichtmaschine, und die regelt ihre Spannung. Der Lichtmaschine ist es egal, ob der Strom in eine Batterie, in zwei Batterien und/oder in sonstige eingeschaltete Verbraucher fließt. Die Lichtmaschine merkt vom Ladezustand der Batterien überhaupt nichts. Alles weitere bitte bei Jürgen in #3 nachlesen.


    Die von meinem KaWa-Ausbauer CS gewählte Kabelstärke ist überwiegend 16 mm. In Verbindung mit einer 210 Ah-Gel-Aufbaubatterie hat sich das bei uns seit 8,5 Jahren gut bewährt.


    Mach aus mm noch mm² ;)
    Wie man hier sieht, gibt es Edel-Ausbauer, die im Gegensatz zu den meisten Massenherstellern nicht an der falschen Stelle sparen. Wer von der Stange kauft, muss eben selber nachbessern (habe ich auch gemacht) - aber nicht mit einem Booster (!).


    Zum Thema Booster noch ein Hinweis:
    Hier und an anderen Stellen berichten oft die Besitzer eines Boosters begeistert, wie gut der funktioniere. Das will ich auch nicht in Abrede stellen. Es ist nur - bis auf wenige Ausnahmefälle - rausgeschmissenes Geld. Kabelquerschnitt groß genug und Trennrelais mit genügender Belastbarkeit tut's auch für einen Bruchteil der Kosten des Boosters.
    Der Booster kann sogar kontraproduktiv sein: Wenn man einen kleinen nimmt, kann es vorkommen, dass der Ladestrom bei anständiger Verkabelung größer wäre als der durch den Bemessungsstrom des Boosters begrenzte Ladestrom. (Das kann bei einer großen Batterie auch noch bei einem 45 A-Booster passieren.)


    Gruß
    Matthias

  • Ich hab 2x75 AH AGM Hausbatterie + 80 Watt solar +25 A Laderbooster + Battrie Computer + CBE nicht Agm kompatibel Ladergerät + wasweißich noch
    und trotzdem nach nicht mal drei saisonen sind die batterie im eimer
    jetzt kommen Gel batterie dran und hoffentlich ist ruhe damit, den Booster und der rest hätte ich mir sparen können, der BC zeigt selten mehr als 10 AH laden beim Fahren, das heisst meine meinung nach dass die batterie nicht mehr reinlassen, aber das Gerät sieht cool aus :s7

    Pössl Vario 545, Citroen 2.2 HDI 130 PS, 3.5 T, All in, Winterpaket, MT Solar, MT Laderbooster, MT BC, Fan-tastic Vent, ab. AHK und Atera Strada DL


  • Die Starterbatterie ist am nächsten zur Lima und wenn die nach 3 km wieder voll ist .. gibt diese der Lima den Tip ... die Spannung nicht auf "Kochniveau" zu halten ...


    Wie _Matthias schon schrieb ist das eine Legende, die auch immer noch in sog. "Fachzeitschriften" kolportiert wird, jedoch mit einem simplen Multimeter belegt werden kann: Die Bordspannung des Fahrzeuges liegt bei fixen 14,4V (bei unserem sogar fast bis aufs 1/100V festgenagelt), selbst nach x Stunden Fahrt und randvollen Batterien. Sie fällt nur dann unter 14,4V, wenn der Stromverbrauch größer ist als die Leistungsfähigkeit der LiMa, was aber wohl nur bei sehr dicken und ziemlich leeren Batterien der Fall sein wird. Und dann hilft auch kein Boostefix...


    der BC zeigt selten mehr als 10 AH laden beim Fahren,


    FALLS Du 10A meinst: sehr merkwürdig (falls Du wirklich 10Ah meinst, versteh ichs nicht)
    Beobachtung bei uns, letztes WE:
    Batteriekapazität 180Ah, entnommen waren 35Ah
    Motorstart: ca. 40A Stromfluss, geht innerhalb von 5-10 Sekunden auf ca. 30A runter, dann gemächlich in Richung 20A, nach 1h Fahrt noch 15A.
    Mit OriginalVielzudünnenLeitungen, ohne Booster, d.h. sowas um die 13,xV an der Batterie.


    Gruß,
    Jürgen

    Hymer Car 322, Ed. "Fifty", Streetline
    Ducato 250 Multijet 130, Lightfahrwerk, Modelljahr 2012, Euro 5

  • Noch ne Frage von einem, der die entsprechenden Unterrichtseinheiten der 7. Klasse nicht mehr so parat hat:


    Kann man die "Verkabelung" auch ertüchtigen, indem man ein 2. Kabel legt (aus welchem Grund auch immer)? Oder muß es zwingend 1 Kamel 16mm² sein?


    Wolfgang, der mit dem Sloop (z.Zt. im Winterschlaf)


  • FALLS Du 10A meinst: sehr merkwürdig (falls Du wirklich 10Ah meinst, versteh ichs nicht)


    Gruß,
    Jürgen


    Hab mein alte Foto nachgeschaut, verbraucht laut BC 77 AH beim anzunden BC zeigt sofort 22,2 A Ladung, aber die regelt sehr schnell runter, nach circa 30 minute glaub waren nur noch 8A bis 10 A Ladung möglich, die Batterien waren erst nach 4 bis 5 stunden fahrt wieder voll, also die 25 AH ladung immer und jederzeit ist in mein fall ein Märchen von die Grimm bruder

  • kann mich nicht mehr erinnen, die komplette anlage wurde bei profis in München Nord eingebaut
    in Frühjahr kommen neue Gel Batterie ran, werde mal wieder messen und dann berichten


    ciao

    Pössl Vario 545, Citroen 2.2 HDI 130 PS, 3.5 T, All in, Winterpaket, MT Solar, MT Laderbooster, MT BC, Fan-tastic Vent, ab. AHK und Atera Strada DL

    Einmal editiert, zuletzt von mausone46 ()

  • Wenn Du mal beim Laden (am besten zu verschiedenen Zeitpunkten) Strom und Spannung am Batteriecomputer abliest, wie Jürgen empfohlen hatte und möchlichst zu diesen Zeitpunkten auch noch die Spannung an der Starterbatterie misst (Multimeter dranhalten), dann kann man Dir schon mal erste Hinweise geben, ob Du eher ein Installationsproblem hast (zu dünne Leitungen) oder ob Deine Batterie tatsächlich am Ende ist.


    Gruß
    Matthias

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