Lofoten-Winterreise

  • ich drücke die daumen für polarlichter! wir hatten auf island das glück und es ist wirklich magisch, diese wabernden vorhänge am himmel - übrigens im august, auch ein sechser im lotto ;)
    kann mich auch an svolvaer erinnern, wir kamen aus kiruna (im august dort 8° ;) und da sassen die norwegerinnen im spaghetti top draussen in der sonne, wir springen im t-hirt raus um nach 20 Metern gleich wieder umzudrehen und ne dicke jacke zu holen - schon ein anderes Völkchen da oben ;)


    [Blockierte Grafik: https://www.geotrip.de/wp-content/uploads/2017/08/Island_Reisebericht_Womo_2017_58142.jpg]
    toi, toi, toi

  • Der Generator macht 1000 Watt. Jeder vernünftige Heizkörper hat 2000 und mehr. Als wir bei 20 Grad Minus die Nacht hätten, waren die Batterien morgens ganz schön angeknabbert. Da Stelle ich dann den Generator abends wenn ich am Notebook arbeite gerne neben das Auto und erfrische die Batterie und habe gleichzeitig ohne Probleme 220 v in der Stube. Es würde auch ohne gehen, ist aber sehr sehr komfortabel. Und das gute Teil ist leise! 20 Meter daneben hört ihn keiner mehr. Ich bin sehr froh ihn dabei zu haben.


    Naja, es geht ja ums Gas sparen, nicht um das komplette Heizen des Kastens ohne Gas. Bei -20 Grad dürfte je nach Solltemperatur die Heizung vielleicht im Schnitt mit 3KW laufen. Wenn Du jetzt 1KW mit Strom heizen würdest, hättest Du in der Nacht halt 1/3 des Gases gespart. (Natürlich immer unter der Vorraussetzung, dass die Solltemperatur geregelt ist, was bei Truma eigentlich schon der Fall ist.)

    Gruß von Kaba (dem Theoretiker nur echt mit zehn Daumen)
    "Wilma": LPG-vollabhängiger Pössl 2WinR 25 Jahre Citroën, 2,2l 150PS Heavy, 140W Solar, 190Ah, 1500W WR, Sat+TV, böse Nespressomaschine, EZ 06/15

  • Samstagmorgen es ist 9:30 Uhr. Bin bereits eine Stunde gefahren. Durch die Dunkelheit. Es ist dunkel aber es nicht wirklich dunkel. Das muss man gesehen haben um zu verstehen.


    Heute Nacht haben alle sieben Winde der Lofoten bemerkt das ein deutscher Kastenwagen auf der Inselgruppe steht der hier nicht hingehört. Alle Trolle der Gegend haben versucht unseren Kastenwagen unter Zuhilfenahme des Windes den Abhang runter zu schieben und ins Meer zu werfen. Unser Schutzengel war glücklicherweise stärker. Es hat geschüttet das Fahrzeug hat sich bewegt wie auf einer Fährfahrt.
    Ich bin schon oft über die Alpen gelaufen von Nord nach Süd von West nach Ost ich bin nonstop um den Montblanc gelaufen und habe gefroren und gelitten. Aber es ist immer wieder erneut überraschend wie ungnädig die Natur und das Wetter sein kann. Wetter kennt keine Gnade. So haben Sonia und ich gestern Abend noch zusammen gesessen und überlegt. Wir haben die Möglichkeit am Sonntag die Fähre zu nehmen oder wieder am Dienstag. Die Vorstellung dass der jetzige Regen bzw Schneematsch zu Schnee wird macht uns ein wenig unruhig. Das Wetter soll noch schlechter werden als es eh schon ist. Hätten wir Zeit ohne Ende wären wir nucht so nachdenklich aber wir müssen am 7. Januar wieder unsere Praxis aufmachen. So haben wir uns dazu entschlossen am Sonntag die Fähre zu nehmen und so die Rückreise entspannter angehen zu können. Wir wissen ja auch nicht wie das Wetter sein wird wenn es wieder über die Berge von Norwegen nach Schweden wird. Wenn wir dann wider Erwarten schnell vorankommen werden wir uns noch Göteborg oder Stockholm ansehen.
    Während ich hier sitze habe ich wirklich das Gefühl die Karre fliegt gleich weg. Es ist ein Wind wie ich ihn selten erlebt habe. Man spürt in diesen Momenten, wir alle brauchen ein sicheres Nest. Es ist gut dies hin und wieder zu spüren und zu bemerken das ist nichts Selbstverständliches. Es ist ein Privileg. Wie verrückt erscheint es da, wenn wir Grenzen dicht machen und Menschen auf dem Mittelmeer ersaufen lassen. Wollen wir Ihnen dieses Nest wirklich verwehren? Fühlen wir uns noch?


    Samstag 15 Uhr dreißig Uhr wir sitzen seit einer halben Stunde in unserem Auto und haben es uns gemütlich gemacht. Wir stehen auf einem Parkplatz mit wunderschöner Aussicht über das Wasser und auf eine Ortschaft. Leider ist es längst wieder Stocke duster. Nicht dunkel sondern Stocke duster. Waren vorhin noch in einem kultigen Kaffee und haben dort eine Kleinigkeit gegessen. Es war interessant die Norweger ihre Familien alle drei Generationen einfach mal ein wenig zu erleben und zu beobachten. Besonders die hübschen Frauen haben Ulrich, Sonia haben die bärtigen Wikinger gefallen. Das Wetter wird leider immer garstiger. Schneematsch bei 0°. Temperaturen sollen eher fallen. Kaum Sicht. Wind ist heftig mit zum Teil richtig starken Böen. Ich hoffe dass ich heute Nacht besser schlafen kann als letzte Nacht. Die Wahrscheinlichkeit Polarlichter zu sehen ist aufgrund der Bewölkung relativ gering. Aber wie gesagt das macht nichts. Wenn wir hier jetzt sitzen und unseren Kaffee trinken müssen wir aufpassen dass die Tassen nicht zu voll sind sonst schwappen sie über weil der Wind an unserem Kastenwagen rüttelt. Morgen um diese Zeit werden wir dann mit der Fähre rüber fahren nach Bodö. Hier sind wir dann natürlich sehr gespannt wie Schaukelich es werden wird.
    Fotos habe ich heute weniger gemacht weil das Wetter ist einfach nicht zuließ. Es hat fast permanent stark geregnet so dass die Linse sofort zu geregnet wäre. Ein paar Fotos habe ich dennoch. Diese werde ich mir jetzt mal anschauen und ein paar später euch zukommen lassen. Wir grüßen euch alle ganz herzlich aus unserem Kastenwagen und hoffen ihr seid alle wohlauf.

    Lieben Gruß von der Ostsee, Ulrich
    Fiat Ducato 290 Malibu 640 mit Alko ACS Umbau EZ: 5-2015 148PS

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  • Während ich hier sitze habe ich wirklich das Gefühl die Karre fliegt gleich weg. Es ist ein Wind wie ich ihn selten erlebt habe. Man spürt in diesen Momenten, wir alle brauchen ein sicheres Nest. Es ist gut dies hin und wieder zu spüren und zu bemerken das ist nichts Selbstverständliches. Es ist ein Privileg. Wie verrückt erscheint es da, wenn wir Grenzen dicht machen und Menschen auf dem Mittelmeer ersaufen lassen. Wollen wir Ihnen dieses Nest wirklich verwehren? Fühlen wir uns noch?


    Wenn ich die Diskussionen im Forum zu diesem Thema richtig erinnere, hattest Du schon vor dieser stürmischen Nacht die vollkommen richtige Einstellung zu diesem Thema. Umso bedeuerlicher ist es freilich, dass so manche wohl erst so einige A-ha-Erlebnisse durchleben müssen, bis sie auf den Trichter kommen.


    Windstärke 7-8 hatten wir letztes Jahr mal in Dänemark, da hat es ziemlich im Kasten gezogen. Es war allerdings im Sommer. Wir hatten natürlich die Winterabdeckungen für den Kühlschrank nicht mit dabei.


    Im Winter möchte ich gar nicht wissen, wie sich das anfühlt. Ein Standortwechsel, um im Windschatten eines Berges zu stehen, hat sich nicht angeboten? Wirklich schade, dass Ihr so schlechtes Wetter erwischt habt. Vielleicht klappt das mit dem Polarlicht ja noch auf der Rückfahrt, ich drücke die Daumen.


    Sind wirklich keine anderen Womos oder gar Kawas unterwegs? Nehmt Ihr die Fähre A(i)-Bodo oder ab Solvaer? Gute Heimreise.

    Gruß von Kaba (dem Theoretiker nur echt mit zehn Daumen)
    "Wilma": LPG-vollabhängiger Pössl 2WinR 25 Jahre Citroën, 2,2l 150PS Heavy, 140W Solar, 190Ah, 1500W WR, Sat+TV, böse Nespressomaschine, EZ 06/15

    Einmal editiert, zuletzt von Kaba ()

  • Mh, bei dem Wetter mit der Fähre nach Bodo... Ich fand das schon im Sommer sehr schaukelig, da wünsche ich nen robusten Magen! Hier an der Nordseeküste ist auch nur Mistwetter mit Starkwind. Um uns rum werden so langsam die Vorzelte abgebaut, die Sturmwarnung hat sich rumgesprochen. Ich wünsche euch weiterhin eine pannenfreie Reise!

  • Wir hatten vor drei Jahren im September auf den Lofoten auch ein paar Stunden schlechtes Wetter und sind einmal davon aufgeschreckt das eine Windböe derart am Kasten gerissen hat das wir dachten er kippt um. Aber bereits am nächsten Tag hatten wir wieder tolles Wetter! Und kurz vor den Lofoten ( Skibotn, nördlich) konnten wir kurz Polarlichter sehen!
    Danke lieber Uli für deine Berichte , vor allem auch über eure Stimmung und Gedanken!
    Ich wünsche euch eine ruhige Nacht und eine gute Weiterreise !

    Herzliche Grüße Daniela

    Concorde Compact, Citroën Jumper HDI 120, EZ 5/09
    , 6 Zoll Zusatzluftfeder, 80er Fiedlerbühne für BMW G 650 XCountry, 180 WP Solar, Wynen Gastankflasche , 350 W Wechselrichter

  • Nur zu eurer information. Sonia und ich sind gut drauf und freuen uns über das Erlebte und das was da kommt. Wir sind gesund und munter. Die Entscheidung mit der Fähre morgen ist reine Prophylaxe. Wir können es uns einfach nicht erlauben zu spät nach Hause zu kommen. Die Isomatten haben Sonia und ich eben 10 Minuten lang versucht anzubringen. Der Wind war so stark dass er einen Strapse nach dem anderen zerlegt hat. Bevor sie ganz wegfliegen habe ich sie wieder demontiert. Geht auch ohne. Was das Umsetzen des Fahrzeugs anbelangt ist es so dass ich das Gefühl habe der Wind dreht mindestens stündlich. Großartige Hindernisse Gebäude oder ähnliches würde natürlich die Sicht auf eventuelle polarlichter verbergen. Das darf natürlich auch nicht sein. Ihr wisst schon wie es meine.
    Andere womos sind Mangelware. Habe die letzten Tage etwa 3 oder vier gesehen. Alles Norweger .

  • Ich bin begeistert!
    Hat sich doch alles gelohnt!
    Klasse Foto!

    Herzliche Grüße Daniela

    Concorde Compact, Citroën Jumper HDI 120, EZ 5/09
    , 6 Zoll Zusatzluftfeder, 80er Fiedlerbühne für BMW G 650 XCountry, 180 WP Solar, Wynen Gastankflasche , 350 W Wechselrichter

  • Gestern Abend Samstag ich studiere immer wieder die Vorhersage für den kp-index betreffs der Möglichkeit Nordlichter zu sehen. Immer wieder sehe ich, gegen Mitternacht eröffnet sich wohl irgendwie ein Zeitfenster wo die Wahrscheinlichkeit relativ groß ist. Immer wieder gehe ich raus und schaue nach ob was zu sehen lässt. Ich fange an alle möglichen Lichter am Himmel als Nordlichter zu interpretieren. Was natürlich keine waren. Fange an in der Dunkelheit mit meiner Kamera zu spielen. Sage mir wenn keine Nordlichter da sind mache ich mir selber welche. Male mit Licht im live komp Modus meiner Kamera. Es ist fantastisch was auch hier möglich ist. Die Bilder sind ohne jegliche Bearbeitung und out of the cam.


    das Wetter ist nach wie vor ziemlich rau es schneit immer wieder und es ist sehr windig. Die Wolkendecke ist ziemlich kompakt. Dann tut sich aber plötzlich ein Wolken Fenster auf wodurch die Aurora Borealis sich ankündigt. Erst ganz zart. Dann wird es ein wenig mehr. Es gibt sicher ausgeprägte Reformen der Nordlichter aber wir sind total froh dass wir sie sehen konnten. Eine Stunde später gehe ich noch einmal aus dem Auto es ist etwa ein Uhr in der Nacht und siehe da wieder das Gleiche Spektakel noch etwas ausgeprägter. Wir sind wirklich sehr froh und dankbar und richtig glücklich dass wir nun die Nordlichter real haben sehen dürfen. Es war ein kleines Fenster wo sich der Himmel für uns geöffnet hat.


    Wenn man sich überlegt woraus diese Nordlichter entstehen und wie komplex und kompliziert unser Planetensystem aufgebaut ist ,kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Es mag darüber jeder denken wie er möchte für mich für uns sind dies Belege dafür dass das alles kein Zufall sein kann. Soviel Komplexizität erfordert meines Erachtens Informationen. Wo sollen diese denn herkommen?


    Ich denke an alexander Gerst der immer wieder während er auf der ISS gewesen ist über unseren fragilen Globus gesprochen hat. immer wieder macht er klar und deutlich wie zart und fragil unsere Mutter Erde ist. Immer wieder macht er deutlich, dass man auch sie kaputt machen kann indem man sie zu stark manipuliert.


    Es ist jetzt Mittag 13:45 Uhr. Wir stehen an der Fähre. Wir hatten nur etwa zwei Stunden wo wir mal wieder was sehen konnten. Doch wir beide wissen nicht ob wir das überhaupt 10 Stunden ausgehalten hätten. So unglaublich schön war es. Es war einfach nur unglaublich schön. Nicht zu beschreiben. An einer Stelle hätte ich fast weinen müssen so schön war es.. Unglaublich.


    In etwa 1,5 Stunden geht unsere Fähre rüber ans Festland. Sonia macht noch eben lecker was zu essen. Ich schiebe meine Fotos auf Notebook um sie dann auf der Fähre mir anzusehen. Starker Seegang soll ja auch besser auszuhalten sein mit vollem Magen oder? Wir sind auf jeden Fall beide schon jetzt restlos begeistert von unserem Besuch hier auf den Lofoten. Gerne hätten wir uns das noch länger angetan. Aber wir freuen uns auch auf unserer Rückreise und auch auf unseren Nest zu Hause. Aber noch sind wir auf Reisen und wir sind offen und gespannt auf das was alles noch dazu kommen wird.


    15.20 Uhr. Stockfinster, gleich geht die Schaukelei los.


  • Hey Uli, der Himmel hat es aber echt gut mit euch gemeint. Da haben sich all eure Anstrengungen gelohnt. Vielen Dank für deinen Bericht, so voller Gefühl. So herrlich die Situationen beschrieben, dass man sie gut mitfühlen kann.
    Habe mich über euer Erleben der Lichter so sehr mitgefreut. Dabei muss mir doch irgendwas in die Augen geflogen sein....
    Weiterhin eine gute Fahrt für euch.
    Einen guten Rutsch wünsche ich euch - aber nur ins neue Jahr:wink:.

  • Hallo Ulli,


    da habt ihr aber was erlebt, eine richtig tolle und abenteuerliche Reise. Die Bilder sind sehr beeindruckend und dein Bericht auch. Bin fast neidisch, aber nur fast ... ;)


    Wir sehen uns irgendwann auf Usedom.


    VG
    Holger

    "Man muß oft etwas Tolles unternehmen, um nur wieder eine Zeitlang leben zu können."


    Johann Wolfgang von Goethe



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