Da ich mein Auto noch vor dem Wochenende bekommen soll, kann ich schon mal mit meinem Tagebuch beginnen.
Geplant habe ich einen 2 Personen-„Haushalt“ auf einer Fläche von 3,5 x 1,7m. Wichtig sind mir Längsbetten, genügend Stauraum und eine Duschkabine mit Trockentoilette und das bei einem 6m Auto. Länger passt nicht auf meinem Stellplatz vorm Haus. Das Auto wird wahrscheinlich meistens in wärmeren Gegenden eingesetzt werden, aber ich werde mich da nicht festlegen und möchte so flexibel und autark wie möglich bleiben. Wintercamping ist im Moment zwar nicht angedacht, aber da ich gerne in den Bergen bin, wird das Auto isoliert und beheizbar gemacht.
Die hintere Hälfte der Ladefläche soll aus einer langen Dinette bestehen, die bei Transport Bedarf möglichst einfach demontiert werden kann (und natürlich wieder zusammengebaut). Alles was sich nicht einfach demontieren lässt, wird im vorderen Teil untergebracht, wie Nasszelle, Küche und Elektrik. Eine Ausnahme werden die beiden Wassertanks sein, die ich über oder knapp neben der Hinterachse montieren will, um am Heck mehr Gewicht zu haben (Hinterradantrieb)
Beginnen werde ich in der hinteren Hälfte mit einer Aluprofil Konstruktion und dem Fußboden (zweiteilig) darunter. Ich möchte erst die Dinette im Rohzustand einbauen und danach die Fenster festlegen und bestellen. Ich gehe davon aus, dass ich bei meinem Konzept (ausgenommen der Türen) in der Bauhöhe nur sehr niedrige Fenster verwenden kann, also wird es eher der Typ Gefängnistransport werden.
Die Isolierung soll an den Seitenwänden immer erst dann gemacht werden, nachdem das entsprechende Möbel im Rohzustand eingebaut und ich damit zufrieden bin. Da ich meine Möbel nur ölen und wachsen werde, wird während der Oberflächenbehandlung und der längeren Trocknungs bzw. Ablüftzeit (Ölgeruch) genügend Zeit für die Isolierung sein.
Die tragenden Teile meiner Möbel werde ich aus 15mm MPX Birke bauen. Ich habe mich zwar etwas in Paulownia Holz „verliebt“, aber beim Prototypenbau damit leider schlechte Erfahrungen gemacht. Die Platten brechen beim festzwingen sehr leicht, außerdem hatte ich öfters Leimaustritt durch die sehr porösen Hirnseiten an den Dübel-Löchern, obwohl ich sehr exakt mit eigener Schablone, Ständer und Anschlag gebohrt habe und nur 5mm Bohrer und Dübel bei 18mm Plattenstärke verwendet habe .
Ich mag eigentlich mehr den rustikaleren Stil mit dunklen Hölzern, wie man das oft bei US Ausbauten sieht. Beizen und danach Epoxybeschichtung, wie ich es ursprünglich vorhatte, fällt dadurch leider flach, da man den Leim in der porösen Oberfläche nicht wegschleifen kann. In Natur ist mir Paulownia zu hell, aber die Maserung gefällt mir sehr gut. Vielleicht lag es auch an der Baumarkt Qualität, aber ich bin auf den Zuschnitt vom Baumarkt angewiesen, da meine Holzwerkstatt im Keller nur 13m² groß ist und ich keine 2m Platten oder größer vernünftig handhaben kann, mal ganz abgesehen von einer präzisen Kreissäge, für die ich keinen Platz habe.
Nichtsdestotrotz traue ich dem Paulownia auf Dauer auch keine großen Belastungen zu, schon gar nicht wenn man drauf schlafen muss. Ich glaube zwar nicht, dass ich Gewichtsprobleme bekommen werde (ich meine das Auto, nicht mich selber, ich habe sie schon), aber vielleicht kann ich das Paulownia doch noch für andere Sachen wie Zwischenböden oder Verkleidungen nutzen.
Dinette:
Geplant ist auf den beiden hinteren Längsseiten je ein 1,83 Meter langes, 55cm breites und ca. 50-60cm hohes Podest aus 30mm-Aluprofilen. Dazwischen kommt ein 2. Fußboden mit zwei Teleskoptischen aus dem Marinebereich und auf die Alugestelle eine Dinette mit 4 größeren Stauboxen, in denen sich zusammen 8 Stk 45Liter-Klappboxen unterbringen lassen, mit rund 360 Liter also ungefähr so groß wie ein Kofferraum der A-Klasse. Ich hätte lieber Euroboxen verwendet, aber bei 60cm Tiefe plus zusätzlich 4 mal 15mm Platte vorne und hinten hätte ich bei 1.7m Fahrzeugbreite nur mehr 44cm Fußfreiheit beim Sitzen. Das ist mir zu eng. Mit den Klappboxen habe ich lt. Plan ca. 56cm Platz zwischen den Sitzbänken. Ich hoffe das ist komfortabel genug. Die Dinette soll sich in drei Zustände umbauen lassen, einmal als Bett mit einer Liegefläche von 1,83 x 1,7m oder als 4 Personen–Dinette mit zusätzlichem Einstieg über die Hecktüren, wenn Besuch angesagt ist. Für 2 Personen braucht man nur die vordere Hälfte zur Sitzgelegenheit umbauen und erhält so gleichzeitig noch eine Quer-Liegefläche wenn sich einer zwischendurch mal hinlegen möchte. Oder eben als Ablage für das Bettzeug. Das wäre dann der dritte Zustand. Ich bin aber optimistisch und erwarte, dass wir die Dinette nur bei sehr schlechtem Wetter umbauen müssen.
Ich selbst bin 1,78 groß und verwende kleine Kissen. Die geplante Bettlänge von 183cm habe ich jetzt schon mehrmals auf unserem Gästebett, das nur 5cm länger ist, ohne Schwierigkeiten ausprobiert und für ausreichend empfunden.
Um von Innen auf die Dinette zu kommen, brauche ich noch eine 25cm hohe Treppenstufe für die Sitzversion und eine zweiten Stufe für die Liegeversion. Ich werde eine in zwei Positionen herausziehbare Treppe bauen, bei der das Innere als Schuhfach oder ähnliches verwendet werden kann. Nachteil dabei ist, das die Treppe einen Teil der unteren Küche blockieren wird, also muss der Kühlschrank ganz nach vorne zum Eingang. Die Treppe muss leicht versenkbar sein, gleichzeitig aber auch einen sicheren Stand darauf ermöglichen und vor allem darf sie sich bei einer Vollbremsung nicht aus der Verankerung bewegen. Da bin ich noch am Tüfteln, wie ich das umsetzen kann, u.U. mit einem arretier-baren Schwerlastauszug wenn es sowas geben sollte. Zusätzlich denke ich dann noch an eine mechanische Sperre am Aluprofil oder im Tischpodest.
Die Podest-Höhe der Dinette ist nicht zum Stehen mit voller Kopffreiheit gedacht, man sollte nur halbwegs bequem mit leicht eingezogenem Kopf auf die Sitze kommen.
Ob sich dann noch größere Ober-Schränke über der Dinette lohnen oder ob sich nur eine schmale Ablage in der Tiefe der Rücklehne, die sich aus der Matratzedicke ergibt, muss ich noch sehen, wenn die Sitz-Möbel in der Höhe zum ersten Mal eingebaut sind. Auf jeden Fall muss genügend Kopffreiheit beim Aufstehen vorhanden sein, ohne dass man sich jedes Mal die Birne an den Oberschränken anschlägt. Die Matrazenstärke wird zwischen 160 und 200mm liegen, je nachdem wie hart bzw. wie tief man beim Sitzen einsinkt.
Staufläche dürfte ich aber auch so genug haben, da ja auch noch unter dem Podest genügend Platz vorhanden ist. Die Liegefläche soll komplett mit Froli Federn ausgestattet werden. Über den beiden versenkbaren Tischen werden aus den Boxen heraus die Platten mit den Froli Elementen (Traveler) herausgeklappt. Um das zu testen, habe ich den Prototypen einer Box gebaut und dabei zum Glück gemerkt das ich in der Tiefe noch 2cm einsparen kann, aber dafür die Box um 3cm höher bauen muss. (mehr Fotos in meinem Album). Die Sitzhöhe soll dann bei etwa 550mm liegen. An allen vier Enden der Dinette kommen noch ausziehbare „Geheimfächer“, mehr hoch als breit, die hauptsächlich die Bettunterlage auf beiden möglichen Einstiegseiten verstärken sollen, da erstens meine Tische keine besondere Tragkraft haben, die Tischplatten zum einfacheren Platznehmen angeschrägt werden und die Ränder beim Einsteigens mit dem Knie in das Bett das volle Gewicht aufnehmen müssen. Ich bin noch dabei zu klären wie man das Innere dieser etwa 10cm breiten vier Elemente als zusätzlichen Stauraum nutzen kann, eventuell für Fotoequipment oder einen Car-PC. Die Tische habe ich wegen der Höhenplanung bereits gekauft und mit neuen Alugriffen umgebaut. (Im Original waren riesige Plastiksterngriffe eingebaut, die an den Beinen gestört hätten). Ich hoffe die beiden Tische halten komplett eingezogen als Bettunterlage, ansonsten muss ich mich nach Alternativen in derselben Hub-Höhe umschauen, notfalls die nächste Schlosserwerkstatt mit dem Nachbau beauftragen. Leider konnte mir weder das Internet noch der dänische Händler genaue Angaben über die Belastbarkeit im eingezogenen Zustand machen. Eingezogen sind die Alu-Teleskoprohre unten alle am Anschlag und oben auf gleicher Höhe. Die Tische waren gerade im Angebot und lagen bei 130€ pro Tisch.
so soll das ungefähr aussehen:
Nachdem die Dinette eingebaut ist, könnte ich das Fahrzeug schon mal fürs Wochenende benutzen.
Auf der Fahrerseite soll an die Dinette ein etwa 400mm breiter Hochschrank anschließen und danach zwischen Schrank und Fahrersitz eine Nasszelle mit Dusche, Handwaschbecken und Trockentoilette entstehen, für die dann noch ungefähr ca. 1,1 - 1,2m Platz sein müsste. Ich werde erst die Nasszelle bauen (was wohl mit Heizung und Boiler für mich der schwierigste und aufwändigste Teil werden wird) und danach den Schrank zwischen Nasszelle und Dinette einpassen.
Auf der Beifahrerseite ist vor der Dinette das Küchenelement mit Herd, Kühlschrank und Spüle geplant, das zum größten Teil im Schiebetür- Bereich stehen wird. Der Eingang durch die Schiebetüre wird mit 500mm etwas eng werden und ein Kompromiss werden, da ich hinter dem Beifahrersitz vom Boden bis zur Schräge der Rückenlehne eine Konsole für die Zentral-Elektrik einbauen will.
Elektrik:
Ich hab schon oft gelesen das Kombigeräte bei vielen nicht sehr beliebt sind, ich habe mich aber aus Platzgründen für das Votronic VBCS 45-30-350 entschieden. Das VBSC inkl. Switch Unit soll hochkant bzw. quer auf einer eigenen Aluprofil Konstruktion (20mm) zusammen mit den beiden 220V RCD‘s inkl. 220V Sicherungen und Kabelkanälen in der Konsole installiert werden. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich einen Wechselrichter und dadurch auch einen 2. RCD brauche. Wenn ja und nicht genügend Platz hinter dem Beifahrersitz sein sollte, könnte ich noch den Stauraum an der Beifahrer-Treppe dafür verwenden. Ich halte den Platz hinter dem Beifahrersitz aber ideal für die Elektrik, da sich dadurch sehr kurze Wege zu den beiden Aufbaubatterien unter dem Beifahrersitz ergeben. Unter dem Beifahrersitz sollen zusätzlich zwei 95Ah AGM Aufbaubatterien eingebaut werden. Ziel ist natürlich so lange wie möglich autark stehen zu können, in der Summe hätte ich theoretisch dann 380Ah zur Verfügung. Ich möchte aber die beiden Batteriebänke unabhängig voneinander betreiben und die mitbestellte 2. Aufbaubatterie unter dem Fahrersitz nur für zusätzliche Elektronik in der Fahrerkabine verwenden. (Ladegeräte, Radio,TV etc.). Also alles auf das man verzichten kann wenn die Batterie zu leer werden sollte. Der Elektroplan ist noch nicht ganz fertig, dafür werde ich noch einen eigenen Thread eröffnen.
Die Konsole soll in die Zwischenwand zwischen Fahrerkabine und Wohnbereich integriert werden und so an der Schiebetür später ein schmales (Flur)Sideboard mit kleiner Ablage für Handy, Schlüssel oder ähnliches bilden. Unter Umständen kann ich dort auch die Verteiler, Schalter, Sicherungen und Anzeigen integrieren, wenn nicht kommen diese in Kopfhöhe über der Tür oder irgendwo an die B-Säule
Dach:
Auf dem Dach möchte ich wenn möglich drei 100Wp Solarelemente verwenden. Ich tendiere hier zu den teureren Black Contact Modulen, da der Platz beim Hochdach in der Länge beschränkt ist und diese Module etwas kleiner bauen. Ich werde versuchen, mit einem angepassten Frontrunner Slimline Dachgepäckträger (
Den Platz der originalen Reifenhalterung könnte ich dann für den Abwassertank oder auch für einen LPG Tank verwenden. Am liebsten wäre mir aber komplett gasfrei zu bleiben. Das werde ich aber erst dann entscheiden, wenn ich den Unterboden im Detail untersuchen kann, bzw. weiß, wo und wie man mit Heckantrieb Leitungen quer und längs verlegen kann, ohne dabei die Bodenfreiheit zu verkleinern.
Der komplette Grundrissplan kommt noch