Öl-Diskussion

  • ..... bin ich doch selbst bei irgendwelchen Motorschäden im Grunde auf der sicheren Seite.


    Wenn wir mal die Garantiezeit außer Acht lassen, die ja nur einen geringen Teil der gesamten Nutzungsdauer ausmacht, so hast Du bei (Zitat) irgendwelchen Motorschäden eben ...................................... einen kaputten Motor.
    Ich erhoffe mir von der Verwendung des für den Motor (!) optimalen Öles eine deutliche Verschiebung des Motorschadens nach hinten, sprich: eine längere Motor-Lebensdauer.


    Früher war es so, dass die Öle dank Forschung und Weiterentwicklung kontinuierlich besser wurden. Dann kamen Anforderungen hinzu, die den Anforderungen an gute Motorschmierung entgegen standen und es mussten Kompromisse geschaffen werden. Diese "Kompromiss-Öle" (ACEA-C-Reihe und ACEA A1/B1, A5/B5) sind daher nicht mehr das Optimum, was die Motorschmierung betrifft.


    Die eine Anforderung ist der Zwang nach Spritersparnis. Dazu bekommt das Öl eine verringerte Hochtemperatur-Viskosität, die die innere Reibung im Motor verringert, aber die Schmierreserve für ungünstige Situationen vermindert. Es muss nicht sein, dass durch diese Öle ein regelmäßig höherer Verschleiß stattfindet, aber in Ausnahmesituationen hat das Öl mit höherer Hochtemperatur-Viskosität einfach die besseren Motorschutz-Eigenschaften. Und hier kommen wir an den Punkt, wo ich im Prinzip die gleiche Einstellung habe wie Du, Markus,

    ... ein verschwindend geringes Mehrgeld gegenüber den vermeintlichen Schwierigkeiten in die man sich bringt ...


    nur mit einer etwas anderen Sichtweise:
    Es interessiert mich nicht, wenn das Auto geringfügig mehr Sprit verbraucht, wenn dadurch die Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen Motorschadens gesenkt werden kann. Also verwende ich ein Öl mit einem HTHS von mindestens 3,5.
    (Das sind die ACEA-Spezifikationen A3/B4, C3, C4).


    Die zweite Kompromiss-Eigenschaft ist die Eignung der Öle für den DPF (Diesel-Partikel-Filter). Hierzu soll der Sulfataschegehalt möglichst niedrig sein. Eine Additivierung des Öls für maximale Motorschonung erfordert aber einen hohen Anteil an aschebildenden Substanzen. Ideal für den Motor ist demnach die ACEA A3/B4, die aber für Verwendung mit DPF nicht empfohlen wird. Für viele Fahrzeugtypen mit DPF, auch für den Duc/Jump/Boxer X250/X290 wird ein Öl mit max. 0,8 % Sulfatascheghalt gefordert. Dafür kommen die ACEA-Specs C2 und C3 in Frage. Da wir C2 schon wegen zu niedrigem HTHS ausgesondert haben (siehe vorheriger Absatz), bleibt für den Ducato & Co. mit DPF also nur ein Öl nach ACEA C3 übrig. Weitere Kriterien wären vollsynthetisch (wobei ich nicht weiß, ob es überhaupt vollsynthetische C3-Öle gibt) und die Freigabe von Daimler nach MB 229.51, denn Daimler hat immer schon hohe Anforderungen an die Ölqualität gestellt. Beispielsweise waren bei denen noch nie Öle mit abgesekter HTHS-Viskosität zugelassen.


    Noch besser ist man natürlich dran, wenn man keinen DPF (mehr ;)) am Auto hat. Den dafür passenden Ölvorschlag habe ich schon oben in #34 gemacht (und begründet).



    Ich kann natürlich die generellen Bedenken nachvollziehen, von der Herstellerempfehlung abzuweichen. Es ist nicht einfach, bei den vielen Öleigenschaften und unterschiedlichen Normen durchzusteigen. Ich habe als Nicht-Chemiker und Nicht-Ölspezialist auch lange gebraucht, um mich da einzuarbeiten. Ich habe es gemacht, weil mich die Materie sehr interessiert hat. Und dieses Wissen, das ich mir dabei angeeignet habe, versuche ich, den dran interessierten in diesem Forum weiterzugeben - und die Diskussionen bringen auch mir immer mal wieder neue Erkenntnisse, wofür ich mich bei den Teilnehmern bedanken möchte! Diejenigen, die meinen Gedankengängen folgen können, haben dadurch die Möglichkeit, zu entscheiden, ob Sie weiterhin den Herstellerempfehlungen folgen oder Eigeninitiative ergreifen wollen. Warum die Herstellerempfehlungen nicht das Optimum sind, hoffe ich, verständlich rübergrbracht zu haben :relieved:.


    Gruß
    Matthias

  • Warum die Herstellerempfehlungen nicht das Optimum sind, hoffe ich, verständlich rübergebracht zu haben :relieved:.


    Hast Du !
    Herstellerempfehlungen sind vielleicht nicht das Optimum, aber der beste Kompromiss für den Fahrzeughersteller und für 99% der Fahrzeugnutzer.
    Diese finden nämlich anhand der Herstellerempfehlung bzw. dessen Vorgabe unmißverständlich und sehr einfach das richtige Motoröl für ihr Fahrzeug.

  • Was mir jetzt auf die Schnelle einfällt sind die beim LKW höheren Ölwechsel-Intervalle von ca. 100.000 bis 120.000 km.


    Ist klar, aber ich frage mich eben, auf welche Weise das Öl diesen erhöhten Ölwechselintervallen gerecht wird. Die Additive, die sich verbrauchen, z. B. EP/AW (Verschleißschutz-Additive) oder die TBN (Total Base Number, Puffer um saure Verbrennungsrückstände zu neutralisieren) müssten ja dann höher sein. Dagegen spricht aber, dass in einem E6- oder E9-Öl nicht wesentlich mehr Sulfataschegehalt erlaubt ist (1,0 %) als in einem C3 (0,6 %), jedenfalls nicht in dem Maße mehr, wie der Ölwechselintervall beim LKW länger ist als beim PKW.


    Brächte es Vorteile, wenn man LKW-Öle generell in PKW verwenden würde? Oder hat es Nachteile?
    Peter macht das ja, aber bei ihm ist es (vermute ich) aus Gründen der vereinfachten Lagerhaltung. Stimmt's Peter?


    Sind noch so einige Fragen, die offen bleiben ......
    ????????????????????????????????????????


    Gruß
    Matthias

  • Peter macht das ja, aber bei ihm ist es (vermute ich) aus Gründen der vereinfachten Lagerhaltung. Stimmt's Peter?


    Jepp !
    Als die Fahrzeughersteller mit ihren Motoröl-Vorgaben irgendwann immer "eigener" wurden, hab ich zwar am Anfang versucht deren Anforderungen zu erfüllen.
    Aber als ich dann irgendwann schon 3 verschiedene VW-Vorgaben erfüllen musste, wurde mir und vor allem meinen Fahrern die Sache zu bunt.
    Nach Rücksprache mit meinem Aussendienstler vom ARAL-BP-Castrol-Konzern hab ich dann vor ca. 10 Jahren auf 1 LKW-Motoröl umgestellt, das jetzt alle Bedürfnisse erfüllt bzw. erfüllen muss.
    Selbst mit Laufleistungen von über 300.000 km hatte ich bei noch keinem Motor einen Motorschaden.

  • Wobei man da schon differenzieren muss. Ein LKW macht auf 1000 km wieviel kalte Starts? Und wie sieht es bei unseren Kästen aus? Ich hab wenig Ahnung von Ölrezepten und lese deswegen interessiert mit, aber ich weiß, was im Motor bei Kaltstarts passiert. Daher denke ich, dass die größeren Wechselintervalle beim LKW nur durch seltene (im Verhältnis zur km-Leistung) Kaltstarts erreicht werden.


    Gruß Thomas

  • - Vollsynthetisch (Achtung: Die Öle, bei denen "Synthese-Technologie" draufsteht, sind nicht vollsynthetisch)
    - Hat bei diesem Test am besten abgeschnitten (der ist zwar nicht genormt und in der Branche nicht etabliert, aber lässt gute Rückschlüsse zu auf die Temperaturstabilität eines Öls)


    Weihnachtlichen Gruß
    Matthias


    Die Oxidationsstabilität eines Öles ist ein wichtiges Kriterium, aber auch mit den übrig genannten Kriterien nicht ausreichend.
    Synthetische Öle haben grundsätzlich eine schlechtere Verträglichkeit mit Elastomeren.
    Wenn das Additivpaket dabei unzureichend gegensteuert (was ich im genannten Fall jedoch nicht vermute, aber auch nicht beurteilen kann), kann es zu Ausfällen/Leckagen der Wellendichtringen kommen.
    Speziell der schwungscheibenseitige Dichtring erfordert viel Reperaturaufwand.


    Guten "Rutsch"
    Michael

  • So, ich habe verstanden, dass die Ölempfehlung des Herstellers stark gekoppelt ist mit den von ihm gepriesenen Angaben zu Verbrauch/Emission und weniger mit den Notwwendigkeiten für ein langes Motorleben. Besonders seit Einführung der DPF verschiebt sich das "Qualitätsbewustsein" zu "gut für DPF".
    Welche Rolle spielt dabei die Viskositätsklasse?
    Ein 5W-30-Öl wird deutlich schneller dünnflüssig als ein 5W-40 bei gleicher ACEA-Klassifizierung (z. B. C3) und Öltemperatur.
    Demnach wäre ein 40er Öl bei hohen Öltemperaturen dickflüssiger oder erreichen wir trotz flacherer Viskositätskurve letztendlich die gleichen HTHS-Werte wie bei einem 30er Öl?
    Und für einen Ducato, der ein C2-5W-30 nach Fiat -S1 bekommen müsste, wäre dann ein C3-5W-40 nicht sogar das Optimum, auch wenn es eine solche Kombination bei den "Ölfindern" der verschiedenen Ölhersteller nicht gibt?
    Beispiele von Ravenol: 5W-30 VMP oder VMS; 5W-40 VMO oder VPD

  • Und für einen Ducato, der ein C2-5W-30 nach Fiat -S1 bekommen müsste, wäre dann ein C3-5W-40 nicht sogar das Optimum, auch wenn es eine solche Kombination bei den "Ölfindern" der verschiedenen Ölhersteller nicht gibt?


    Wenn man mit Rücksicht auf den DPF den Sulfataschegehalt von 0,8 % nicht überschreiten will, ist das nach meinem Dafürhalten der richtige Ansatz.


    Man könnte aber noch anders argumentieren: Dem DPF schadet ja nicht der Sulfataschegehalt eines Öls, sondern die Summe an Asche, die er abbekommt. Weniger verbranntes Öl mit höherem Aschegehalt erzeugt auch nicht ubedingt mehr Asche in Summe als viel verbranntes Öl mit geringerem Aschegehalt. Wenn jetzt durch ein besonders gutes Öl (das einen höheren Aschegehalt hat) der Motorverschleiß so gering ist, dass der Ölverbrauch dauerhaft gering bleibt, wäre auch dieses Öl geeignet für den DPF und besser für den Motor. Lässt sich aber schlecht voraussagen. Auf jeden Fall dürfte man mit einem 5W-40 C3 (oder, falls es das gibt, einem 0W-40 C3) nichts falsch machen.


    Synthetische Öle haben grundsätzlich eine schlechtere Verträglichkeit mit Elastomeren.


    Grundsätzlich? Ich dachte immer, dass PAO (Polyalphaolefine) dichtungsverträglich sind und nur bestimmte Ester die Dichtungen aus NBR angreifen. Das Problem ist wohl, dass auf einem Synthetiköl nicht draufsteht, ob PAO und/oder Ester enthalten sind.
    Dichtungen aus Fluorkautschuk (FPM) sollten aber gegen alle modernen Synthetiköle resistent sein(?). Sind denn nicht alle heute eingebauten Wellendichtringe am Motor aus Fluorpolymer?


    Gruß
    Matthias

  • Sind denn nicht alle heute eingebauten Wellendichtringe am Motor aus Fluorpolymer?


    Alleine diese Fragestellung würde mich schon davon abbringen was anderes als das vom Hersteller ab Werk benutzte Öl einzufüllen.
    Ich will keinem etwas nachsagen aber hier hat jeder ein Bröckchen Wissen parat (Wahrheitsgehalt mal hinten angestellt). Aber halt eben nicht abschließend und wer als der Hersteller selbst weiß schon besser warum und weshalb er ein bestimmtes Öl ab Werk benutzt hat.


    Ich könnte die Diskussion verstehen wenn nachweislich Probleme ab Werk mit einem Öl bestehen aber so? Was will man denn hier durch Experimente im Selbstversuch verschlimmbessern?

  • Und am Ende des verlinkten Beitrages steht es auch.....

    Zitat

    Fazit: Grundsätzlich gilt, solange man sich an die Vorgaben und Freigaben der Anlagen- bzw. der Ölhersteller hält, treten kaum Probleme mit Dichtungen auf.


    :D;)

  • In dem verlinkten Artikel wird leider nicht gesagt, wie alt die Hydraulikanlagen sind, um die es da geht. Bleiben wir mal im Bereich Fahrzeugmotoren: Die Diskussion, die im Artikel beschrieben wird, kenne ich nur aus der Oldtimer-Szene. Also für Motoren, die NBR-Dichtungen oder auch noch ganz andere Konstruktionen aufweisen. Wir sprechen ja hier hauptsächlich über Motoren, die max. 15 Jahre alt sind. Daher nochmal meine Frage speziell an Dich als Motorenspezialist, Michael: Stimmt meine Vermutung, dass alle modernen Motoren Wellendichtringe aus Flourkautschuk haben? Dann müssten wir uns doch um Dichtungsverträglichkeit keine großen Gedanken machen?


    Gruß
    Matthias

  • Hallo,


    laut Ersatzteilprogramm sind beide Wellendichtringe (ELRING) für die PUMAs aus PTFE (Polytetrafluorethylen)/ACM (Polyacryl-Kautschuk),


    Gruß Maximilian

  • In dem verlinkten Artikel wird leider nicht gesagt, wie alt die Hydraulikanlagen sind, um die es da geht. Bleiben wir mal im Bereich Fahrzeugmotoren: Die Diskussion, die im Artikel beschrieben wird, kenne ich nur aus der Oldtimer-Szene. Also für Motoren, die NBR-Dichtungen oder auch noch ganz andere Konstruktionen aufweisen. Wir sprechen ja hier hauptsächlich über Motoren, die max. 15 Jahre alt sind. Daher nochmal meine Frage speziell an Dich als Motorenspezialist, Michael: Stimmt meine Vermutung, dass alle modernen Motoren Wellendichtringe aus Flourkautschuk haben? Dann müssten wir uns doch um Dichtungsverträglichkeit keine großen Gedanken machen?


    Gruß
    Matthias


    Das kann ich Dir nicht beantworten, machen üblicherweise spezialisierte Zulieferer in Zusammenarbeit mit dem Einkauf.
    Kenne das Thema nur als "Quell chronischer Unfreude" in der Qualitätssicherung, daher bin ich etwas vorsichtig bei der Verwendung von Ölen mit geringer Marktdurchdringung und ohne Freigabe des OEM.


    Gruß
    Michael

  • Alleine diese Fragestellung würde mich schon davon abbringen was anderes als das vom Hersteller ab Werk benutzte Öl einzufüllen.
    Ich will keinem etwas nachsagen aber hier hat jeder ein Bröckchen Wissen parat (Wahrheitsgehalt mal hinten angestellt). Aber halt eben nicht abschließend und wer als der Hersteller selbst weiß schon besser warum und weshalb er ein bestimmtes Öl ab Werk benutzt hat.


    Ich könnte die Diskussion verstehen wenn nachweislich Probleme ab Werk mit einem Öl bestehen aber so? Was will man denn hier durch Experimente im Selbstversuch verschlimmbessern?



    Moin und Frage an alle Wissenden:


    Citröen Motor aus 2015, EURO 5, 150 PS, 2,2 L: Ist dieses das "richtige" Öl?: http://www.ebay.de/itm/5-Liter…ee11ad:g:pLkAAOSw5cNYfhkp


    Mit gutem Gruß


    Michael

    Ich mache grundsätzlich das Öl rein das ab Werk drinnen ist.

  • Hallo zusammen,
    der Ölwechsel steht an bei uns am Citroen Jumper 2.2 HDI 2009.
    Bislang haben wir immer das Total QUARTZ INEO ECS 5W-30 einfüllen lassen.
    Nun bin ich unsicher geworden wegen der Norm ACEA C2.


    Wäre vielleicht das QUARTZ INEO MC3 5W-30 mit ACEA C3 besser? ...preislicht tut sich nicht viel.
    Oder ggf. das QUARTZ INEO MC3 5W-40 ebenfalls mit ACEA C3?


    Wäre für eine Empfehlung sehr dankbar.
    Grüße
    Thomas


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