Opferanoden am Fahrzeug

  • Hallo,
    Ich möchte an meinem Fahrzeug Opferanoden aus Magnesium anbringen. Verspreche mir viel davon. Gibt es hier einen, der dies auch schon gemacht hat? In erster Linie interessiert mich die Beladung von Korrossionsprodukten an der Anode nach einiger Zeit...
    Danke für die hoffentlich zahlreichen Angaben...

  • Da geistern seit Jahren elektrische Sachen im Netz rum. Ich kennen aber keinen der sowas ausprobiert hat und habe mich auch noch nicht damit auseinandergesetzt. Also wenn du dich darauf einlässt, halt uns auf dem Laufenden.
    z.B. https://www.erps.com.au/


    Gruß
    Volker


    ERgänzung: Ein Australischer Dollar hat ca. 66€Cent

    Gruß Volker
    Wenn man in beiden Händen ein Glas Bier hält, kann man sich gar nicht mehr ins Gesicht greifen. - Nur so als Tip :)
    La Strada Fano auf Renault Master 2.3dci 125PS, EZ 2012, Hecktriebler

  • Hallo Volker,
    Die Versuchsreihe war an sich schlüssig, obwohl es theoretisch gehen müsste. Ein unedles Metall opfert sich immer zugunsten eines edleren. Verzinkte Stahlbleche rosten an der Schnittkante auch so gut wie nicht, außer man hat mit einer Flex das Metallgefüge thermisch durcheinandergebracht. Da der Kasten ja großflächig lackiert ist und nur wenige bisweilen sehr versteckte “blanke“ Stellen durch Korrosion gefährdet sind, würde so eine Opferanode theoretisch den Ionenaustausch auf sich lenken. Und der Rost, der sich dann auf dem Magnesium sammelt, fehlt mir dann hoffentlich an der Karosserie. Besonders im Winter wenn der Elektrolyt ( Salzwasser ) höhere elektrische Leitwerte besitzt. Ich denke mal das ich zwei so Dinger drunterbauen werde. Wiegen ja fast nichts...Und Schaden können die auch keinen anrichten....

  • Hallo Achim,
    meines Wissens hat der Ducato unten herum eine "Verzinkung", genauer gesagt eine kathodische Tauchlackierung mit einer zinkhaltigen Grundierung. Da ist also schon eine gewisse Menge Zink als eine Art großflächige Opferanode drauf. Noch besser wäre eine komplette Feuerverzinkung, wie man es bei den Fahrgestellen von manchen Lastenanhängern macht. Zu teuer.


    Opferanoden funktionieren an Schiffsrümpfen und in großen Wasserkesseln, wo sie gemeinsam mit dem zu schützenden Metall ständig komplett unter (Salz-)Wasser stehen. Unter dem Auto können sie nur auf wenigen Quadratmillimetern was bringen, nämlich in der Größenordnung der benetzenden Wassertröpfchen, die ab und zu an der Nahtstelle zwischen den beiden Metallen hängen bleiben. Genau das kann man aus den Experimenten erkennen.


    Zink ist evtl. die besser Wahl:
    Falls man sich als gläubiger Mensch einen heiligen Christophorus aus Zinkdruckguss an den Zündschlüssel hängt, hat man einen Rundumschutz vor allen Widrigkeiten des mobilen Lebens.
    Als Heide glaube ich aber, dass man überflüssiges Gewicht vermeiden soll. Unter dem Kasten und auch am Zündschlüssel. (Dort ruiniert es das Zündschloss).
    ;)
    J+J

  • Es geht weder theoretisch noch praktisch, die Physik hat da etwas dagegen.


    Ein unedles Metall opfert sich immer zugunsten eines edleren


    Bei dieser Art von Korrosion reagieren zwei verschiedene Metalle in einer. Flüssigkeit, die elektrisch leitenden sein muss, miteinander.
    Die Metalle müssen leitend, also fest miteinander verbunden sein und von einer leitenden Flüssigkeit (Wasser) umgeben sein.
    Das unedlere Metall (Zink oder Magnesium) löst sich dabei im Wasser auf und verbraucht sich. Durch diesen Auflösungsprozess wird das edlere Metall (Eisen) geschützt.


    Chemisch formuliert.
    Es entsteht ein galvanisches Element. Hier entsteht ein geschlossener elektrischer Stromkreis. Das unedlere Metall gibt Elektronen ab und geht als positiv geladenes Ion in Lösung. Dabei wird es zersetzt. Der Elektronenüberschuss fließt über den die leitende Flüssigkeit zum edleren Metall.


    Das Beispiel mit den Schrauben und der Unterlegscheibe aus Magnesium.
    Zwischen Mutter und Magnesiumscheibe sind kleine Spalten, sogenannte Kapillaren. Die sind sehr dünn, saugen die Feuchtigkeit (Wasser) an und halten sie den Hohlräumen fest. Durch dieses Wasser entsteht zwischen Unterlegscheibe und Mutter eine elektrisch leitende Schicht. Deshalb ist die Mutter an der Kontaktstelle zur Unterlegscheibe geschützt.


    ein Bild dazu


    Opferanoden am Rahmen schützen nicht vor Korrosion.
    Man müsste das Rahmenmateriel blank machen, damit ein Fester Kontakt zwischen den Metallen entsteht.
    Ein Schutz hätte man dann nur direkt an der Kontaktstelle, wenn Feuchtigkeit (Wasser) vorhanden ist. In der Umgebung würde es kräftig weiter rosten.
    Diese Methode funktioniert bei Wasserfahrzeugen am Rumpf aber nicht bei Landfahrzeugen.


    Verzinktes Blech.
    Der Schutzmechanismus bei verzinktem Blech ist anders.
    Zink überzieht sich an Luft mit einer dichten festhaftenden Schicht (Weißrost), die als Korrosionsschutz wirkt.


    geändert da Kopierrecht nicht eindeutig geklärt


    Gruß
    woge

  • Hallo,
    Danke für die hervorragenden Antworten. Da ich auch bekennender Heide bin, werde ich nun das Ballastargument befolgen :)
    Ich habe zudem die tiefliegenden Taschen der Karosserie ( Schweller ) von innen mit ein paar Dosen Aluzink ausgesprüht. Das eine kataphoretisch aufgebrachte zinkhaltige Lackierung bei diesem Wagen verwendet wurde ( Anders als z.B. beim Sprinter,deshalb rostet der auch schon im Prospekt ) war mir schon bekannt. Aber ich denke, das das Dosenzeug einen besseren Schutz bietet.
    Vielen Dank
    Gruß
    Achim

  • Ist nicht trivial, erst mal lesen....;)
    Aus meiner Sicht für ein Kfz nicht so einfach.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Korrosionsschutz
    Für Schiff, Pipeline, Bauwerke o.k.. unsere SEVEL Fahrzeuge sind partiell verzinkt und haben einen elektrophoresischen Grundanstrich, wie fast alle Kraftfahrzeuge heutzutage.
    https://de.m.wikipedia.org/wik…rophoretische_Abscheidung
    Das sollte reichen.
    Gruß
    Norbert

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