Rearboarder-Kindersitz: Stützfuß auf Bodenfach

  • Hallo Leute,
    wir haben ein Wohnmobil Weinsberg Carabus EZ 2014 und möchten dort auf der Rücksitzbank in zweiter Reihe einen Rearboarder-Kindersitz nutzen. Also einen Kindersitz, in dem das Kind entgegen der Fahrtrichtung sitzt, was bei einem Frontalaufprall das Genickverletzungsrisiko reduziert.


    Das Wohnmobil hat kein Isofix (kann lt. Hersteller auch nicht nachgrüstet werden) und keinen Top-Tether-Kindersitz-Befestigungspunkt.
    Unter diesen Randbedingungen und in der Gewichtsklasse unseres Kinds bleiben nur noch wenige Rearboarder-Kindersitzmodelle übrig und die haben einen Stützfüß, der sich auf dem Boden vor der Rücksitzbank abstützt.
    Nun hat unser Weinsberg dort ein Bodenfach, wo Elektronik drin ist.
    Bei Bodenfächern und Rearboarder wird es kompliziert: Mal ist dabei der Kindersitzeinbau seitens Kindersitzhersteller nicht erlaubt, mal seiten Fahrzeughersteller, mal nur erlaubt mit Styropor-Füllstück. Wobei sich das m. W. alles auf PKW-Bodenfächer bezieht, die i. d. R. Kunststoff-Staufachdeckel haben.
    Im Wohnmobil sind vor der zweiten Sitzreihe oft doppelte Böden mit starker Deckplatte. Speziell bei uns ist der Deckel eine 12mm Holzplatte. Dieser traue ich und auch eine Verkäuferin eines Kindersitzfachmarkts durchaus zu einen Stützfuß ausreichend zu unterstützen.
    Dennoch sind wir verunsichert, ob wir einen Rearboarder-Kindersitz mit Stützfuß auf diesem Bodenfachdeckel abstützen sollen. Zumal die Wohnmobil-Marken und -Modelle auch nicht in den Freigabelisten der Kindersitzhersteller auftauchen, was im Unfall- bzw. Versicherungsfall zu Problemen führen kann (lt. Internetrecherche).


    Kennt jemand von Euch diese Situation und wie habt Ihr sie gelöst?


    MfG
    Paul


    Nachfolgend ein paar Bilder der Situation
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  • Gehört der Sitz so wie der da gerade eingebaut ist? Der schaut aus als würd der da gleich den Abflug machen und seitiich sowieso.


    Wie hätten unseren mit einer Gurthalterung mit isofix bestellen können. Somit gibt es diese zumindest mal.


    Wie arg gibt denn die platt nach bei Belastung? Eigentlich halten die was aus, denn da könnte ja auch ein erwachsener mit 80kg drauf stehen.

  • Das Bild ist von einem Probeeinbau. Laut der Verkäuferin im Kindersitzfachgeschäft passt der Sitz so.
    Habe daran gerüttelt. Der saß stabil, da er stark zwischen Gurt und Rückenlehne gespannt wird. Zusätzlich würde der Sitz noch mit dazugehörigen Gurten zur Fahrersitzkonsole "abgespannt" werden. Die Gurte hatten wir beim Probeeinbau nicht benutzt.
    Wenn ich mich (um die 80kg) auf den Bodenfachdeckel stelle gibt dieser nur wenig nach.

  • Ich würde mir das mit Rearboardern genau überlegen. Die sind im Crashtest viel sicherer, keine Frage. Nur das Kind schaut die ganze Zeit die Badwand an. Es ist kaum Blickkontakt möglich, höchstens über mehrere Spiegel. Wenn es quengelt oder schreit steigt der Stresspegel des Fahrers extrem. Und somit auch das Unfallrisiko.


    Wir haben uns aus mehreren Gründen für einen normalen Sitz von Recaro (Young Sport HERO) entschieden. Der lässt sich nur mit dem nnormalen Gurt richtig festzurren und kann auch kein Stück zur Seite weg. Hat Hosenträgergurte für sehr sicheren Halt des Kindes. Er ist extra ergonomisch geformt und aus eigener Erfahrung langstreckentauglich. Das Kind sitzt sehr bequem, schwitzt nicht am Rücken und ist damit sehr entspannt. Auch schlafen klappt super darin. Für uns auch wichtig war, dass der Tisch stehen bleiben kann und somit der Wohnzweck des Wohnmobiles erhalten bleibt. Ansonsten wäre ein PKW in allen Belangen besser geeignet.


    Zur Sicherheit vielleicht noch ein Hinweis. Ihr fahrt ein 3,5 t-Fahrzeug. Die Verzögerung bei einem Aufprall ist nicht zu vergleichen mit dem in einem PKW. Der Sicherheitsgewinn ist riesig. Einen Rearboarder halte ich für too much aufgrund der Einschränkungen, auch für das Kind. Vergleichbar mit einem Sturzhelm beim Sandkastenspielen.


    Gruß Thomas

  • Wir haben bereits einen Rearboarder im Alltagsauto (dort mit Isofix und Standfuß) da klappt das mit dem nach hinten schauen ganz gut. Hoffe, dass das auch im WoMo so gut hinhaut...
    Der Aspekt mit der geringeren Verzögerung beim 3.5t WoMo war bis dato noch nicht bewusst.
    Spricht aus meiner Sicht auch dafür, dass der Bodenfachdeckel vom Rearboarder-Stützfuß beim Aufprall weniger Kraft abbekommt als im PKW.
    Ich bin nun gedanklich soweit, dass ich über den Holz-Bodenfachdeckel noch ein Stahlriffelblech schrauben werde, das ein Durchbrechen des Stützfuß ausschließt.

  • Die Idee mit der Verstärkung des Deckels durch eine Metallplatte ist mir auch durch den Kopf gegangen, allerdings hätte ich sie von unten an den Deckel montiert. Das beeinträchtigt nicht so den Wohnkomfort (kleine Kinder krabbeln und spielen doch schon mal gerne am Boden) und ist auch vom Optischen her besser. Allerdings würde der Deckel dann um die Dicke der Metallplatte aus der Fläche herausragen. Da müsste man zuerst noch den innenliegenden Auflage-Rand abhobeln oder anderweitig anpassen. Nicht ganz einfach mit den ganzen Geräten im Fach.
    Liebe Grüße, Barbara

                    :S "Bleibt's so, wiad's seid's, wos andas bleibt eich eh ned übrig!" ;)
                                    
    frei nach Günter Grünwald


                                                bami

  • Wir hatten letztes WE zum ersten Mal das gleiche Problem, also Stützfuß auf der Platte. Da ich in dem Bodenfach nix weiter drin hatte, habe ich mir Kurzerhand nen Holzklotz zurech gesägt und rein gelegt. Somit wird die Kraft welche auftritt, auf dei obere Platte und die untere abgeleitet. Da ganze natürlich schön großflächig.


    Ansich sollte nicht soviel Kraft auftreten, da der Stützfuß ehr dafür ist, dass der Sitz nicht kippt und den Gurt als Drehachse nimmt. Die Stütze wird ja ebenfalls nur mit Kunsstoffstiften auf Länge gehalten.


    Wenn es dir dennoch zu unsicher ist, dann Lochkreissäge frei und auf dem Chassic abstützen, allerdings finde ich das übertrieben und ich mach mir schon viel nen Kopf zur Sicherheit von unserm Zwerg...


    Achso, seitlich wird so ein Sitz nochmal verspannt gegen den Sitzrahmen.

  • @FSK4ever: Das mit dem zusätzlichen Stützklotz ist eine gute Idee. Das schaue ich mir bei uns auch mal an, ob ich da noch was zwischen die Elektronik bringe.


    @2-Win-Vario: Der Sitz auf dem Foto spannt sich sehr stark nach unten in Richtung der Gurtteile, die aus der Sitzfläche kommen. Ich war beim Rütteln am Sitz erstaunt wie fest der saß. Zusätzlich wird der Sitz noch mit dazugehörigen "Spanngurten" links und rechts nach unten in Fahrtrichtung nach vorne abgespannt. Z. B. an die Sitzkonsolen der Vordersitze. Diese Spanngurte haben wir beim Probeeinbau aber noch nicht verbaut gehabt.


    Um bis zur Verstärkung des Bodenfachdeckels (vermutlich muss die Bastelei bis zu den Winterbetriebsferien warten) schon mit Kind im WoMo unterwegs zu sein, haben iwr uns jetzt erstmal einen Britax First Class Kindersitz zugelegt. Der geht bis 13kg des Kinds als Rearboarder mit Dreipunktgurt ohne Stützfuß. Macht bis jetzt einen guten Eindruck.

  • Herzlich willkommen, Paul.


    Bei Dir ist der Nickname wohl Programm? Schau doch mal hier rein (der kursiv geschriebene Text nach der grünen Zeile), vielleicht bringt Dich das wieder auf den Boden der Tatsachen. ;)
    Danach empfehle ich Dir noch diesen Thread zur Einfindung in unser Forum. Dort freuen wir uns über einen Deiner ersten Beiträge. :)


    Gruß
    Matthias

  • Hallo Paul,
    aus der nun sechsjährigen Praxis der Urlaubsfahrten mit Kindern kann ich Dir sagen, dass es dann entspannt wird, wenn sie das sehen, was Du auch siehst. Dann kann man die Welt gemeinsam entdecken, auch beim Fahren. Bei einem Rearboard Kindersitz sieht das Kind, wie Thomas schon anmerkte, nur die Badwand. Nicht vergessen solltest Du auch, dass der Blick nach vorne bei kurvigen Etappen durchaus auch magenfreundlicher ist.
    Beim täglichen hin und her räumen, nerven große Kindersitze immer. Wir haben zum Glück nur noch einen und eine Sitzerhöhung, die die Kinder auch am Tisch sitzend nutzen können.
    Wenn Du wirklich einen Sitz wie oben dargestellt verwenden möchtest und den dann auch noch nach vorne abspannen musst, wird die Kinderbetreuung durch einen Erwachsenen auf dem zweiten Platz hinten deutlich unkomfortabler.
    Und zur Sicherheit: solltest Du jemals in Verzögerungsbereiche vordringen, in denen die Halswirbelsäule des Kindes im vorwärtsgerichteten Kindersitz im 3,5tonner ähnlich gefährdet ist wie im PKW, dann ist die Festigkeit des Bodens unter dem Stützfuß nicht das Problem. Einiges im Innenraum, auch wenn es vorher fest veschraubt war (in 10mm Pappelsperrholz), wird dann nicht mehr so fest sein und Euch gefährden.
    Und noch was zum Stützfuß: der soll die Drehung im Frontalaufprall begrenzen. Bei der Prüfung nach ECE R44 wird ein Bodenblech im Prüfaufbau verwendet, das "einer konzentrierten Kraft von 5kN standhalten" kann, "ohne dass es in vertikaler Richtung um mehr als 2mm verformt wird". Das ist zwar nicht die Kraft, die der Sützfuß maximal aushalten muss, zeigt aber, dass es hier nicht um eine statische Last von 80-100kg geht.


    Sichere Grüße,
    Jan

  • Da ich selber keine Kinder transportiere, habe ich mich hier erst mal zurückgehalten. Jetzt möchte ich aber noch einige Aspekte einbringen.

    1. Habt ihr über den Aspekt der Übelkeit nachgedacht? Eine dauerhafte Rückwärtsfahrt mit den Querbeschleunigungen der Kurven würde ich einem Kind nicht zumuten wollen.


    2. Abgesehen von der Isolation wird auch das Erkennen einer Gefahrensituation (etwa ein verschluckter Gegenstand oder eine Strangulationsverletzung) nicht mehr möglich sein.

    Pössl Roadcamp R, 2015, Citroen 2,2 l / Euro 5 / 130 PS, heavy, 150 Ah Liontron, WCS Ladebooster, 100 Wp Solar, Maxxfan.

  • Das ist klar, Steffi. Die Babyschalen brauchen auch keinen Stützfuß. Es geht hier aber um die größeren Kinder, bei denen die Beine aus dem Sitz heraus ragen und deshalb ein größerer Abstand zur Rückenlehne erforderlich ist.


    Gruß,
    Jan

  • Das mit dem zusätzlichen Stützklotz ist eine gute Idee


    Eine Antirutschmatte und eine ausreichend große zusätzliche Holzplatte löst das Problem mit dem Fach, vor allem wenn Technik drin ist. Der originale Fachdeckel ist ein Witz, wenn es dir um die Stabilität geht bei Aufprallereignissen wo das Sitzkonzept ernsthaft überlegen sein soll. Ein Stützfuss wirkt auf minimaler Fläche ein. Der menschliche Fuss eines Erwachsenen verteilt die Last. Dein Belastungstest war daher nicht aussagekräftig.

    Pössl Roadcamp R, 2015, Citroen 2,2 l / Euro 5 / 130 PS, heavy, 150 Ah Liontron, WCS Ladebooster, 100 Wp Solar, Maxxfan.

  • Also Kinder erfahren ein Übelkeitsgefühl im Normalfall mit 4-5 Jahren, vorher ist das Gemecker weil es langweilig ist.


    Zum Reboarder, bzw nicht Reboader, wer sein Kind mit 9 Monaten oder knapp darüber vorwärts fahren lässt ist meiner Meinung nach grob fahrlässig. Das Verhältnis von Kopfgröße/-gewicht zum übrigem Körper bzw der entsprechenden HalsMuskulatur ist selbst mit 2-3 Jahren noch äußerst ungünstig.


    Da die meisten Unfälle halt frontal geschehen ist es rein von der Statistik nun mal so, das Rückwärts fahren das sicherste ist.


    Somit spricht das meiste für Reboarder und unser Kleiner findet es noch nicht doof, somit solange wie möglich rückwärts...


    In Schweden ist es bis 4 sogar Pflicht...


    https://www.zwergerl-magazin.de/RundumFamilie/andere-länder-–-andere-sitten/

  • @Andolini ich kenne die Fälle auch nicht, möchte so einen Fall auch nie erleben, aber hinterher sagen ach hätte ich mal möchte ich noch weniger.


    Was ich damit sagen will, die Knirbse sind nun mal empfindlicher was einen Crash angeht und deswegen sollte man sie bestmöglich absichern.


    Achso, warum ist die Verzögerung bei einem 3,5t-FZ bei einem Aufprall geringer??? Das lass ich mir gern mal erklären... wenn nicht gerade nen Lambo vor dir steht über den du drüber fährst, rastet der Kastenwagen genauso ein und steht, abgesehen von den 10cm mehr Knautschzone ...

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