Reisebericht Litauen, Lettland, Estland August September 2019

  • Das Mittelmeer ist ein Reiseziel welches ich bereits mein Leben lang kenne. Auch wenn es ein paar Jahre gebraucht hat, bis ich es wirklich gesehen habe, so war es in meinen Gedanken immer präsent. Egal ob wir über Spanien sprechen, Griechenland und seine wunderschönen Inseln, Italien, das waren alles Dinge die sich in meinem Erlebnis-Horizont wieder fanden. Auch Schweden Norwegen Finnland waren Ländern zu denen ich einen Bezug hatte.


    Was jedoch den Osten anbelangt umgab mich immer ein völlig anderes Gefühl. Als ich 1980 zur Bundeswehr kam, ich bin in Westdeutschland aufgewachsen, erinnere ich mich noch sehr gut daran wie es immer hieß: "Feind kommt aus dem Osten!" Sehr wahrscheinlich, dass man zu der Zeit einen ähnlichen Blödsinn im Osten über den Westen gesprochen hat.


    Ich bin aufgewachsen in Göttingen, zonengrenznaher Bezirk. Wenn wir Besuch bekommen haben von wo auch immer, so sind wir dann an die Werra gefahren wo es die bundesdeutsche Grenze gab. hier hörte für mich die Welt auf. Merkwürdig. Aber die Welt hörte für mich dort auf weil ich nicht rein kam. Wenn ich mich damals bewegte, dann immer Richtung Süden, Richtung Westen, vielleicht Skandinavien. Aber Osten? Das gab es nicht! Doch. Da gab es eine Insel im Osten! Berlin. Eine Stadt mitten in der damaligen DDR. Man konnte sie erreichen über die sogenannte Transitautobahn, wo ich mich heute noch in den langen Schlangen sehe, wo die Fahrzeuge und die Personen akribisch kontrolliert worden. Meine Schwester Ulrike machte damals eine Ausbildung in einem Krankenhaus in Berlin. Sonia, meine Frau, Spanierin, musste damals wenn wir von West nach Ost Berlin auf den damaligen Alexanderplatz wollten, über einen anderen Grenzübertritt nach Ostberlin gehen als ich, als Westdeutscher. Es war sehr spannend sich dann etwa 30-40 Minuten später dann auf diesem doch so fremden Alexanderplatz in Ostberlin wiederzutreffen. Heute leben zwei unserer drei Töchter in diesem Berlin. Eine in "Ostberlin" und eine in "Westberlin". Aber wir wissen heute ist es ein Berlin.


    1989 dann die Wende. Plötzlich fiel die Mauer und wir durften Richtung Osten reisen. In ein Land welches Deutschland hieß sich aber vorerst fremd anfühlte. Heute lebe ich 20 Jahre in diesem Ostdeutschland. Nordöstlicher geht es nicht, direkt an der polnischen Grenze. Die ersten Jahre hier auf der Insel Usedom, waren auch noch Jahre, wo am Strand ein großer hoher Stacheldrahtzaun gezogen war. Heute können wir unbeschwert zu Fuß, mit dem Rad und natürlich auch mit dem Auto nach Polen rüber fahren nach Lust und Laune. Es gibt praktisch keine Grenze mehr nach Polen. Man kann nach Belieben die Seiten wechseln. Großartig wie ich immer wieder finde. Ich bin wirklich immer wieder sehr dankbar dafür. Doch damit nicht genug. Die Grenzen verschoben sich praktisch und in meinem Kopf immer mehr. Die Europäische Union erweiterte sich eben auch immer weiter Richtung Osten. Auch wenn dies etwas ist, was man so glaube ich damals "dem Osten" versprochen hatte, dass dies nicht passieren sollte, so begrüße ich es natürlich dennoch und würde es den neuen baltischen Ländern natürlich niemals verwehren wollen, auch Teil der Europäischen Union zu sein.
    Und heute August 2019, kann ich einfach meinen Ausweis nehmen, und bis an die russische Grenze fahren. Für mich schier unglaublich wie sich die Welt in rasantem Tempo verändert. Veränderungen, die ich natürlich nur begrüße, denn ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir nur miteinander können. Wir müssen uns begegnen können weil wir uns sonst einander fremd werden. Und insofern ist es für Sonia und mich eine besondere Reise, in einer neue Richtung. Es fühlt sich schon ein wenig spannend An. Es ist Donnerstag 6 Uhr morgens, heute müssen wir noch einen strammen Tag arbeiten. Aber dann geht es heute Abend los. Wir werden uns dieses Wochenende noch in Schleswig-Holstein aufhalten und dann am Sonntag 21 Uhr in Kiel auf die Fähre fahren die uns dann Montagabend 18 Uhr in Klaipeda in Litauen absetzen wird. Wir werden berichten.

  • Warum fahrt ihr nicht Swinemünde-Trelleborg-Klaipeda ?
    Die fährt zar nur einmal die Woche aber ist deutlich preiswerter. Unsere ist im Juli dJ allerdings wegen technischem Defekt ausgefallen)
    Viel Spaß bei Eurer Reise.

  • Warum fahrt ihr nicht Swinemünde-Trelleborg-Klaipeda ?
    Die fährt zar nur einmal die Woche aber ist deutlich preiswerter. Unsere ist im Juli dJ allerdings wegen technischem Defekt ausgefallen)
    Viel Spaß bei Eurer Reise.


    weil sie immer wegen technischer Defekte ausfällt...... :zungelang:....ne, wir müssen vorher noch eben in Hamburg vorbei, da liegt es dann nahe, in Kiel einzuchecken. Ansonsten wären wir auch mal eben durch Polen gefahren und gut ist. So lassen wir uns bei wunderschönem Wetter eben mal die Ostsee lang schippern. Hat doch auch was.

  • Mann ist das warm. Die Tür von unserem Bus ist sperrangelweit geöffnet, sind 10 m bis zum Wasser die Sonne scheint direkt in unser Auto. Ich schaue übers Wasser direkt auf die Kurische Nehrung die wir morgen mit dem Fahrrad erkunden wollen.
    Was ist bisher passiert? Am Donnerstagabend sind wir ja Richtung Hamburg gefahren. Südlich von Hamburg haben wir unseren Hase Pino eingetauscht in einen Hase Pino Steps mit Elektro und sind völlig begeistert davon. Das haben wir natürlich sofort ausprobieren wollen. Dies haben wir getan indem wir auf Sonias Wunsch nach Worpswede gefahren sind. Worpswede ist ein Künstlerdorf nördlich von Bremen wo es sehr interessant ist zu sehen, wie alt auf neu trifft und Dinge sich verändern. Während wunderbare Gemälde die jetzt oft über 100 Jahre alt sind von Fritz Mackensen und Hans am Ende und Ehepaar Modersohn Vogeler und Rilke die Museen schmücken, bekommt man den Eindruck wenn man den Ortskern von worpswede erlebt, dass hier etwas am aussterben ist. Sonia und ich haben uns beide angeschaut und uns nur automatisch gleichzeitig gefragt, ob wir uns auch so alt vorkommen? Der Altersdurchschnitt der Besucher in Worpswede ist wahrscheinlich im Schnitt irgendwas bei 65 oder drüber. So kam es uns jedenfalls vor. Manchmal empfanden wir uns wie in einem öffentlichen Altersheim. Mein Eindruck war: ein Ort, der irgendwie nicht verstanden hat mit der zeit mitzugehen? Gleichzeitig eine hohe Dichte nobler blitzsauber polierte Edelkarossen jeglicher Marken. Wo aber immer gleich nach den Personen irgendwelche Gehhilfen aus dem Kofferraum geholt worden. Wenn man jedoch den Ortskern verlässt und sich in die Peripherie des Ortes begibt, so lernt man die neue Generation der Künstler Avangard kennen. Eine ganz neue Generation Mundart von Künstlern die für uns mindestens genauso interessant waren anzusehen.



    Wir konnten die Nacht wunderbar ganz zentral in Worpswede auf einem großzügigen Parkplatz völlig unbehelligt nächtigen und wollten dann nächsten Morgen das Teufelsmoor mit dem Rad besichtigen. Für die Stadtmüden Maler war das Teufelsmoor nordöstlich von Bremen gelegen eine unberührte Landschaft, für die Dorfbauern die ihren Lebensunterhalt mit dem äußerst mühsamen und kräftezehrenden Torfabbau verdienen mussten, war es oft genug wirklich ein Land des Teufels, obwohl bei der Namensgebung gar nicht der Teufel Pate stand , der Begriff Teufelsmoor leitet sich vom niederdeutschen Duwe oder doof ab, was taub und fruchtbar bedeutet . das Teufelsmoor gehört mit einer Ausdehnung von ca 20 x 20 km zu den größten zusammenhängenden Moorgebieten Norddeutschlands. Um 1750 begann unter dem Moor Kommissar Jürgen Christian Findorff die Besiedlung in größerem Umfang, die ersten Siedler waren Knechte und Mägde die durch die Aussicht auf ein eigenes Stück Land in die abgelegene Gegend gelockt wurden. die Lebensbedingungen in dem ständig feuchten Moor waren unbeschreiblich hart. Lange Zeit galt der Spruch: der ersten Generation der Tod der zweiten die Not der dritten das Brot.



    Die Bauern lebten hauptsächlich vom Torfabbau der auf Lastkähnen nach Bremen verschifft wurde wo er als Heizmaterial diente Landwirtschaft war auf dem kargen Boden kaum möglich durch den bis ins 20 Jahrhundert betriebenen Torf Abstich und die zunehmende Entwässerung zur Schaffung von Acker und Weideflächen hat sich der Charakter des Moritz heute grundlegend gewandelt. War es vor 100 Jahren ein wirklich hartes Leben, grüßen einen heute äußerst freundlich alle Bauern von ihren riesengroßen Traktoren, womit sie ihre Felder bestellen. Und die damaligen Torfbauern mit ihren Torfkänen kutschieren heute zu Dutzenden die Touristen über die Gewässer und verdienen damit deutlich einfacher ihr Geld.



    WIR standen die Nacht am Parkplatz Neu-Helgoland wo man auch einen kleinen Campingplatz findet an einem sehr idyllisch gelegene Badeplatz des Fluss Hamme. Ich konnte morgens mal wieder nicht lange schlafen und konnte einen wunderschönen Sonnenaufgang über den Feldern miterleben.



    dann ging es auch schon wieder nach Kiel wo wir eben Cousine Karin und Hermann besucht haben, kleine Radrunde gedreht und abends unsere Fähre bestiegen haben. Um 20 Uhr Sonntagabend ging es los mit der Fähre von Kiel nach Klaipeda Litauen. Wir hatten eine 2-Bett Kabine gebucht um die Nacht halbwegs ruhig und gut schlafen zu können. Vormittags dann ein sehr gewöhnungsbedürftige Frühstücksbuffet, was den ersten Eindruck vermittelt hat, was wir aller Wahrscheinlichkeit nach kulinarisch demnächst hier zu erwarten haben. es hat wenig zu tun mit einem Frühstücksbuffet wie in Deutschland Frankreich Spanien oder ähnlichen Ländern in einem Hotel oder auch Fähre erwarten würden. Die Fähre an sich war äußerst einfach gehalten, es war okay wie die Fahrt zu Ende war. Jetzt stehen wir hier mit Blick auf die Kurische Nehrung am Anfang unseres Baltikum Länder Urlaub. Haben unseren ersten wie ich finde richtig geilen Stellplatz in diesem für uns fremden Ländern gefunden und hoffen dass es so weitergeht. Wir sind gespannt auf das was kommt. Wir werden berichten..



  • Vergesst den Begriff Baltikum - Ihr reist durch verschiedene Länder mit eigener Sprache, Kultur und Politik.....
    fühlt Euch als Gäste der jeweiligen Kultur und genießt es - und vergleicht nicht mit unseren täglichen Standards. Die Länder haben jeweils so viel Schönes zu bieten....

    Grüße, Thomas
    "Wir hinterlassen nichts als die Spuren unserer Reifen! ... und hoffentlich einen guten Eindruck!
    Globecar Campscout, Ducato 250 3,0 Maxi

  • Gerade der Vergleich mit unseren Standards macht es doch interessant. An vielen Stellen wird offensichtlich, wie weit wir, als Top- Industrienation hinterherhinken.

    Viele Grüße.
    Karsten

    2005 bis 2010 Pössl 2-WIN / 2010 bis 2015 Pössl Roadcruiser Nr. 1 / seit Juli 2015 Pössl Roadcruiser Nr. 2

  • Sonias erste Hunderter? Einmal Russland und zurück? Ein wunderschöner Tag? Keine Ahnung wie ich den Text beginnen soll. Schon wieder so viel passiert dass ich nicht weiß wo ich anfangen soll. Nachdem wir ja unseren schönen Stellplatz an der Kurischen Nehrung gefunden hatten, mussten wir leider feststellen, dass die Straße etwa 300 m entfernt von unserem Stellplatz nachts genutzt wurde um dort Motorradrennen stattfinden zu lassen. Ich bin mir sicher das dort in der 50 kmh Zone gut über 200 km h schnell gefahren wurde. Bis 0 Uhr dreißig in die Nacht kam eine Gruppe nach dem anderen und zog die langen leergefegten Hafenanlagen Straßen in Rennfahrer Manier entlang. Schön fand ich, dass wir keinerlei Erste Hilfe leisten mussten. Alle kamen durch .


    Nächsten Tag dann Dienstag wollten wir die Kurische Nehrung besuchen. Diese ist mit einer Fähre von Klaipeda direkt zu erreichen. Wir fuhren mit unserem Bus kurz vor die Fähre, Parken dort, nahmen unser Rad und setzten mit der Fähre auf die Kurische Nehrung über. Während unsere Großeltern die Kurische Nehrung 1945 bei bitterlicher Kälte während der Flucht kennenlernten, durften wir einen wunderschönen Tag bei richtig geilen Sommerwetter auf dieser verbringen. Mit dem Rad ging es auf meist gut ausgebauten Radwegen immer "Richtung Russland". Die Kurische Nehrung wird hier unterbrochen durch eine Insellage Russlands. Hier geht es dann nicht weiter es sei denn man hat einen Tagesvisum. Dieses kostet dreistellig und man hätte es frühzeitig schon von zu Hause aus ordern müssen.
    Wir hatten vorher kurz überschlagen wie weit es sein würde bis zu dieser russischen Grenze. Unserer Meinung nach waren es etwas bei 50 km und so zogen wir einfach los mit dem Rad und wollten mal schauen wie weit wir kommen. Ich kann Sonia nur gratulieren zu ihrer grandiosen Leistung, E-Bike hin E-Bike her, der Akku hat natürlich nicht für die gefahrenen 120 km gehalten, aber wir haben es dann doch souverän geschafft die Insel mit dem Fahrrad abzufahren. Die Kurische Nehrung ist wirklich sehr schön und es lohnt sich diese zu besuchen. Es gibt dort sehr schöne Dünenlandschaften, eine besondere , die graue Dühne, haben wir noch extra besucht. Thomas Mann hat ja auch einst hier gelebt für glaube ich vier Jahre in dem kleinen Örtchen Nida kurz vor der russischen Grenze. Leider waren wir so spät dran, dass wir es uns zeitlich nicht erlauben konnten, dieses noch zu besuchen. Wir wären dann im Dunkeln wieder zurückgekommen. Dies wollten wir nicht.


    Abends sind wir dann die Küste von Klaipeda etwas nördlich gefahren um einen ruhigen Parkplatz an der Küste zu finden. Heute nun stehen wir auf einem sehr einfachen grüne Wiese Campingplatz für 15 €, weil wir gefühlt 36 durchgeschwitzte T-Shirts und alle kurzen Hosen einmal waschen wollen. Wir kommen einfach mal zur Ruhe, werden heute abend noch mal kurz mit dem Rad nach palanga fahren. Heute ist ein wenig Ruhe angesagt.


    Ansonsten würde ich bemerken, dass Litauen schon ein "wenig gewöhnungsbedürftig" ist. Das erste was mir auffiel, ist dass die Menschen nicht besonders freundlich sind. Nirgends wo man einen gewissen Servicegedanken erwarten würde, habe ich diesen bislang erfahren. Wenn man irgendwo mit unserem Bus steht und fremde Menschen sieht und mit ihnen visuell Kontakt aufnimmt, man selber kurz grüßt, kommt in der Regel nichts zurück. Dies irritiert uns beide schon ein wenig, da wir es natürlich angenehm finden, wenn die Menschen um uns herum freundlich sind. Hier ist in dieser Beziehung noch viel Luft nach oben. Darüber hinaus sehen wir sehr viel Schmutz und Dreck umher fliegen. Dennoch, die Ostseeküste hier ist wirklich sehr sehr schön. Und die Sonne steht wie am Mittelmeer. Nicht wie auf Usedom. Dort haben wir die Sonne zum Abend nämlich im Rücken.


    Wir sind gespannt auf die kommenden Tage und was wir alles noch erleben werden.

  • ..... dann nächsten Morgen das Teufelsmoor mit dem Rad besichtigen. Für die Stadtmüden Maler war das Teufelsmoor nordöstlich von Bremen gelegen eine unberührte Landschaft, für die Dorfbauern die ihren Lebensunterhalt mit dem äußerst mühsamen und kräftezehrenden Torfabbau verdienen mussten, war es oft genug wirklich ein Land des Teufels, obwohl bei der Namensgebung gar nicht der Teufel Pate stand , der Begriff Teufelsmoor leitet sich vom niederdeutschen Duwe oder doof ab, was taub und fruchtbar bedeutet . das Teufelsmoor gehört mit einer Ausdehnung von ca 20 x 20 km zu den größten zusammenhängenden Moorgebieten Norddeutschlands. Um 1750 begann unter dem Moor Kommissar Jürgen Christian Findorff die Besiedlung in größerem Umfang, die ersten Siedler waren Knechte und Mägde die durch die Aussicht auf ein eigenes Stück Land in die abgelegene Gegend gelockt wurden. die Lebensbedingungen in dem ständig feuchten Moor waren unbeschreiblich hart. Lange Zeit galt der Spruch: der ersten Generation der Tod der zweiten die Not der dritten das Brot.


    Zu diesem Thema gibt es ein recht gutes Video einer Fernsehserie von 1982, Titel: "Teufelsmoor". Waren damals 6 Folgen mit je 50 Minuten, dokumentarisch, aber als Spielfilm ausgelegt. Ich habe mitgespielt, ich war der bärtige Pastor. Nur mal so nebenbei bemerkt. War leider nur eine kurze Rolle.

    Grüße von Volker
    Eura Quixta auf Ducato 250 (2,3l-120PS Iveco-Motor), 5,40m, Bj. 2011. 2017 gekauft und nach und nach radikal verändert, vom Aufbau sind nur noch 1/3 Eura und 2/3 Volker, Gewicht nach Schlankheitskur 2540 kg.
    -- Mein Avatar: Haben wir nicht alle mal klein angefangen? --

  • Groovt Euch noch ein wenig ein, die baltischen Staaten haben viel zu bieten.
    Das Essen ist hat recht rustikal. Piroggi oder Blinis zum Frühstück im Hotel war nicht ungewöhnlich.
    Ich war auch schon 3mal mit dem Motorrad dort und bestimmt nicht das letzte mal.
    Es gibt noch so viel zu sehen......


    Als schmutzig habe ich es nicht empfunden und der Gegensatz von Ostalgie und Moderne hat durchaus seinen Reiz.


    Deine ersten Gedanken kann ich gut nachvollziehen, als gebürtiger West-Berliner mit Mischpoke im "Osten".
    Hat auch bei mir lange gedauert bis die "Mauer" im Kopf sich komplett gelöst hat.
    Wir waren doch gut indoktriniert....


    Viel Reisefreude weiterhin....und bleibt neugierig



    Viele Grüße


    Georg

  • Wir sind durch Polen ins Baltikum gefahren, die Fahrt durch Polen dauerte einen ganzen Tag, hat aber nicht genervt. An der deutsch-polnischen Grenze die Ruinen von Küstrin zu erleben, war sehr berührend. In Litauen ist der Berg der Kreuz überwältigend. Die Hauptstädte sind fantastisch, mit dem Camper in die Städte zu fahren und einen Parkplatz zu finden, fanden wir sehr entspannt. Verständigung kein Problem, Leute unter 40 können Englisch, Leute über 40 allerdings Russisch. Erstaunlich, wie wenig Sowjetkram übrig geblieben ist. In Druskininkai (im Süden von Litauen) haben sie die Sowjetdenkmäler, die sie nicht gleich weggeschmissen haben, gesammelt und in einem Park als Kuriositäten ausgestellt.

    Grüße von Volker
    Eura Quixta auf Ducato 250 (2,3l-120PS Iveco-Motor), 5,40m, Bj. 2011. 2017 gekauft und nach und nach radikal verändert, vom Aufbau sind nur noch 1/3 Eura und 2/3 Volker, Gewicht nach Schlankheitskur 2540 kg.
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  • Ansonsten würde ich bemerken, dass Litauen schon ein "wenig gewöhnungsbedürftig" ist. Das erste was mir auffiel, ist dass die Menschen nicht besonders freundlich sind.


    Fahrt erst mal aus der Touristenregion raus, dann ändert sich das wieder. Wir sind im Mai gegen den Uhrzeigersinn gefahren und waren über die Freundlichkeit der Menschen erfreut. Und wenn Du Ihnen nur ein "GutenTag" in der richtigen Landessprache zurufst, waren fast alle sehr freundlich und offen. Aber je weiter wir "rum kamen" desto mehr stieg die Anzahl der Touristen und desto kommerzieller wurde das Angebot....
    Die Region um die Nehrung war eigentlich der "dichteste" Teil der Reise. Dort ist man oft das Opfer des Tourismus.

    Grüße, Thomas
    "Wir hinterlassen nichts als die Spuren unserer Reifen! ... und hoffentlich einen guten Eindruck!
    Globecar Campscout, Ducato 250 3,0 Maxi

  • Die Region um die Nehrung war eigentlich der "dichteste" Teil der Reise. Dort ist man oft das Opfer des Tourismus.


    Kurze Anekdote aus Nida......
    Wir fuhren mit 2 Krädern in den Ort und hielten an.
    Von vorne kam eine Dame auf und zu, sie hatte weder unsere Kennzeichen gesehen, noch hatten wir gesprochen und wir hatten auch noch die Helme auf.
    Trotzdem sprach sie uns auf deutsch an, ob wir ein Zimmer benötigen würden....keine Ahnung wie sie wusste das wir auch Deutschland sind.
    Soviel zum Thema "Tourismusfalle"....


    An anderer Stelle..mitten auf dem Land somewhere in Lettland ...
    Seitendeckel vom Krad geschrottet und waren grade an der provisorischen Reparatur, als der Bauer vom benachbarten Hof zu uns kam und schaute/fragte ob er irgendwie helfen konnte.
    Auf Grund der Sprachbarriere sehr schwierig... aber er holte seine Tochter und die sprach englisch.
    So konnten wir ihr sagen das wir uns für das freundliche Hilfe anbieten herzlich bedanken und eigentlich grade einen Kaffee auf dem Kocher machen, um zu warten bis das Kaltmetall ausgehärtet ist und wir dann unsere Reise weiter fortsetzen.
    Einen Bekannten (Feuerwehrmann) in Riga hatte ich angerufen und er hatte beim örtlichen Händler das nötige Ersatzteil bestellt , die Vorkasse ausgelegt und einen Werkstatt-Termin ausgemacht.
    Hat perfekt geklappt.


    Später in Klaipeda.... auf der Schnellstraße kurz vor der Stadt...
    ein alter 90ziger Land Rover, offen, mir mittelaltem Mann und Hund fährt neben uns, hupt winkt freundlich und bedeutet und anzuhalten.
    OK, wir zu zweit und auf Krädern, er alleine.. also nächste Haltebucht ran.


    Er begrüßt uns freudig und sagt er habe eine Zeit lang in Deutschland gelebt und ob wir nicht Lust hätten mit ihm zusammen einen Kaffee zu trinken und ein wenig zu plaudern.....


    Kam uns zwar ein wenig komisch vor..aber wir haben zugestimmt. Er fuhr vor und wir hielten an einem Hotel/Pension mit Restaurant und haben dann Kaffee zusammen getrunken und geplauscht.
    Später haben wir uns in dem Hotel einquartiert, er kam noch zum Abendessen und am nächsten Morgen zum Frühstück vorbei, dann hat er uns noch ein wenig die Stadt gezeigt
    und dann trennten sich unsere Wege wieder...Einmalig und unvergessen diese Begegnung....
    Soviel zum Thema freundliche Menschen


    Vor zwei Jahren hatte ich in Lettland einen Sturz und habe mir die Schulter gebrochen....
    Das Motorrad stand 1,5 Wochen auf dem öffentlichen Parkplatz am Krankenhaus in Liepaja, bevor es der ADAC abgeholt hat....
    Es fehlte nichts und es hatte auch niemand angefasst.
    Soviel zum Thema Sicherheit...


    Klar, böse "Buben" gibt es überall und in Städten ist die Gefahr ihnen über den Weg zu laufen größer...aber ich habe im Baltikum niemals unsicher gefühlt.


    Ist jetzt doch länger geworden als gedacht...wenn zu OT, dann liebe Admins, bitte löschen.


    Viele Grüße


    Georg

  • Es ist Donnerstag. Kann es gar nicht glauben dass schon wieder fast eine Woche rum ist. Egal. Nachdem wir gestern ja auf dem Campingplatz gestanden haben und bisschen Wäsche waschen etc haben wir uns heute weiter Richtung Norden bewegt. Sind etwa 100 km haben die Küste hoch nach Ventspils, ehemals Windau. Windau bzw Ventspils ist eine Hafenstadt CA 1200 gegründet durch einen deutschen Bischof der dort einen Ritterstand etabliert hat. Heute wird aus Ventspils russisches Öl per Schiff weiter nach Europa transportiert nachdem es dort via Pipeline in Ventspils ankommt. Wir hatten uns eigentlich ein nettes Hafenstädtchen erwartet, fanden es auch ganz interessant zu sehen, aber es war nicht wirklich der Genuss. Wir sind uns einig, es ist nicht schön zu sehen was 40 - 50 Jahre Sozialismus hinterlassen. Das soll keine Bewertung sein sondern einfach nur unsere Wahrnehmung, nachdem wir zwei Stunden durch die Straßen der Stadt gelaufen sind.



    Wir sind dann weiter mit dem Auto Richtung Nordost gefahren nämlich in Richtung Riga. Etwa 20 km vor Riga liegt ein Nationalpark derer es hier viele gibt. Diesen hier wo wir gerade sind wollen wir uns morgen mal etwas anschauen. Danach wollen wir nach Riga fahren und uns die gern dann wahrscheinlich auch über 2 Tage anschauen.


    Die Fahrt hierher war relativ unspektakulär. Weite zum Teil schnurgerade Straßen umso weiter nordöstlich man kam umso weniger monoton. Just by the way: wir sind jetzt nicht mehr in Litauen sondern in Lettland. Litauen werden wir dann auf der Rückreise wieder durchfahren wenn wir von Norden wieder Richtung Süden nach Polen fahren. Hier noch ein paar Bilder.

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