Solaranlage - wieviel Leistung?

  • servus,


    eine frage an die solarfüchse im forum...


    würde gerne eine solaranlage installieren lassen - reicht ein panel mit 100 watt? oder 200 ?


    hauptverbraucher im sommer der kühlschrank, im winter die dieselheizung


    keine kaffeemaschiene, radio, rasierer, tv oder sonstiges im gebrauch


    beste grüß


    thomas

  • Büdde, büdde, nicht immer wieder Fragen stellen, auf die es keine Antworten gibt.


    Was für ein Kühlschrank? Wie oft, wie lang frei stehend? Wieviel vorher gefahren? Und noch andere Fragen, die in zig Solarthreads schon gestellt wurden.


    Bitte, Thomas, erstmal die Anforderungen klar definieren. Nur dann gibts ne sinnvolle Antwort. Alles andere ist entweder: Ich habe oder du solltest mindestens...

    Schöne Grüße aus dem Allgäu Peter


    Pössl 2winR 25 Citroën Jumper Heavy 3.0 6m X290 - 2015 - Gastankflaschen - NH TTT - H7LED

    2 Mal editiert, zuletzt von XT-Rider ()

  • ich erwarte keine milliampereexakten aussagen...grobe erfahrungswerte völlig ausreichend...


    und "ich habe" oder "du solltest" hilft mir auch schon weiter


    was erwartest du von mir? einen fahrtenbuch-ausdruck?


    vielleicht hat ja jemand lust, einfach zu antworten...ohne oberlehrer belehrungen oder sinnvolle
    smileys..
    ansonsten halt nicht...

  • Hi Thomas,


    nur ein Kompressor-Kühlschrank als Verbraucher, dann orientiere dich mal nach dessen Leistung / Verbrauch.
    Diese Leistung wurde ich für die Auslegung zu Grunde legen.


    Faustformel:
    (Leistung des Kühlschranks) * 3 = min. Leistung des Solarmoduls (und nimm einen MPPT Laderegler...)


    Warum: 1/3 direkt zum Kühlschrank + 2/3 zur Ladung des Akkus. Vorausgesetzt du bringst die überschüssige Leistung im Akku unter.
    Damit kommst du bei gutem Sonnenschein als Freisteher über die Runden.



    PS
    Im Winter ist die Ausbeute an Solarenergie viel geringer, kenne aber den Verbrauch deiner Heizung auch nicht.


    Viele Grüße, Friedrich

  • hauptverbraucher im sommer der kühlschrank, im winter die dieselheizung


    Diese Frage kann man einfach oder ausführlich beantworten, denn sie ist abhängig vom Nutzerverhalten. Zumindest die Batteriefrage muss man aber mit rein werfen.
    Meine Faustregel:
    Im Winter ist die Leistung der Solar fast egal. Scheint die Sonne nicht, dann gilt: 0 x 0 = 0. Differenzierter berechnen kann man da nichts. Scheint die Sonne, dann reicht das locker für den Kühli, der im Winter nur minimal vor sich her dümpelt und die Heizung. Es zählt dann nur ob man das aus 1 x 95 Ah oder 2 x 95Ah Bordbaterie nimmt, was einer Verdoppelung der Standzeit (im Schatten) entspricht. Im echten Winter ist es auch eher selten, ganz ohne Landstrom herumzustehen über längere Zeit.


    Im Sommer: Wer nach 3 Tagen wieder auf Strecke geht, ist mit 100 Wp gut bedient. Wer länger

    1. auf der Stelle bleiben will
    2. den direkten Standplatz in der prallen Sonne nicht scheut,
    3. nicht bereit ist, nach einigen Tagen am Landstrom (meist an einem Campingplatz) mal vollständig aufzuladen
    4. und wer zusätzlich zu Punkt 3 so verreist, dass er zwischendrin nicht auf die Mittelstrecke geht (also keine Ladezeit über Lima hat).


    ..für den oder die bringt eine Steigerung auf 200 Wp echte Vorteile in Richtung Südeuropa, wo die Sonne richtig scheint. Eine Steigerung auf 2 x 95 Ah Bordbatterie macht flexibler bei allen Wetterlagen. Für mich ist 2 x Batterie und 1 x Solar der beste Kompromiss. 1x Batterie und 2 x Solar ist auch möglich. Da es etwa gleich teuer ist, würde ich es nur für Fahrzeuge mit sehr begrenzter Gewichtsreserve machen. 2 x Solar und 2 x Batterie ist die Luxuslösung. Real benötigt wird das nur bei ganz speziellen Szenarien.

    Pössl Roadcamp R, 2015, Citroen 2,2 l / Euro 5 / 130 PS, heavy, 150 Ah Liontron, WCS Ladebooster, 100 Wp Solar, Maxxfan.

  • Ich habe in unserem Malibu mit dem Dometic MDC90 die Erfahrung gemacht, dass 100 W Solarleistung für eine längere Autarkie als 2 Tage (mit Fahren!) nicht ausreichend sind und deshalb 100 weitere Watt nachgerüstet sowie einen MPPT Regler verbaut. durch Bluetooth auf das Smartphone kann ich nun auch die Solarleistung mit verfolgen und in unseren Breitengraten hatte ich im letzten Jahr nie mehr als 150 Watt Peakleistung der beiden Module zusammen. Liegt am Einstrahlwinkel der Sonne und den flach montierten Modulen.
    Zwischen Mai und August schaffen es die 200 Watt gerade so den Verbrauch des Kühlschranks und Fernsehers als Hauptverbraucher auszugleichen. Neben den üblichen Verbrauchern gibt es aber noch etliche "Kleinverbraucher" im Kastenwagen die schon gerne mal 1 bis 2 Ampere Strom verbrauchen!
    Aus den o.g. Gründen spreche ich mich für die große Lösung mit min. 200 W Solarleistung und 2 Aufbaubatterien aus.


    viele Grüße


    Thomas

  • Und deshalb: Erst mal fahren/reisen und ausprobieren, ob und wo es hakt. Und dann ggf. nachrüsten. Wir kommen (ohne TV und Audio-Overkill) mit Kompressor-Kühlschrank und zwei Aufbaubatterien 3 Tage ohne Solar aus (sowohl früher im Kasten als auch jetzt im Joghurtbecher).

    Viele Grüße von Steffi & Co. 2 Menschen und 2 kleine Hunde im Wingamm Oasi 540 Tour auf Ducato 2,3-160, Bj. 2019.

  • unabhängig von allen Bedarfs- und Ertragsrechnungen.


    Ich würde einfach schauen wieviel Platz auf dem Dach ist, und dann dort das grösste verfügbare Einzelpanel verbauen, preislich ist ein 200Wp Panel doch nur wenig vom 100er entfernt. Selbst ein 300Wp Modul (165x100cm) sollte doch noch auf einem 6mtr Kas
    ten unterzubringen sein und kostet ca. 200€.
    Über zuviel Solarleistung haben sich bisher die wenigsten beschwert ;)

  • Aus den o.g. Gründen spreche ich mich für die große Lösung mit min. 200 W Solarleistung und 2 Aufbaubatterien aus


    Diese Ansicht kann ich teilen. Sie basiert neben dem TV aber auf dem MDC 90, der im Hochsommer schon krasse Verbräuche hat. Bei Kühlungen in der Klasse 40 bis 65 Liter (ich habe den MDC 65) ist der Verbrauch geringer.
    Ich komme mit 100 Wp zu Standzeiten von 2,5 Tagen bis hin zu unendlicher Standzeit bei 2 x 95 Ah Bordbatterie und 100 Wp Solar, je nach Wetter.


    Würde ich im Hochsommer in der prallen Sonne stehen dann gibt es 2 Varianten. Mit verschlossenem / geparkten Womo geht die Innenraumtemp weit über 40 Grad und das reicht dann nur für 2 - 3 Tage. Dabei ist allerdings eine Weiterfahrt (mit Lima) üblich, denn wer pennt schon mehr als 3 Nächte mitten in der Stadt an einem Ort?
    Am Strand, wo es sich zum verweilen anbietet, sind die Türen offen und ich habe Innentemp = Aussentemp. Da habe ich es bis jetzt noch nicht so lange ausgehalten, bis die Batterien runter sind. Bei guten Bedingungen ist man schon so nah an der Energieneutralität, dass die Standzeit irgendwo zwischen 7 Tagen und "unendlich" liegen müsste. Bei Gammelwetter oder Regen liegt meine "Geduldsreichweite" immer noch tiefer als meine Batteriereichweite. So am dritten Tag habe ich kein Brot mehr und will mal langsam einen anderen Ort sehen.
    Dann kommt man in die Phase, wo die Lima mit 25- 30 A lädt und schon gut 1 Stunde Fahrt mir einen ganzen Tagesverbrauch in die Batterien pumpt. Ich trödel dann schon mal bischen rum mit laufendem Motor bei der Abfahrt, cruise zum Bäcker und so was kann man über mehrere Tage ziehen. Parallel geht Frischwasser leer und Abwasser / Klo voll. Mit 1 - 2 Tagen an einem Campingplatz geht es dann wieder mit 190 Ah (theoretischer) Aufladung in den nächsten Reisezyklus.
    Deswegen kommt wieder die Frage nach der Kombination von Batterie + Solar. Ich plädiere ich für "2B +1S" wenn man gerne mal den CP benutzt und größere Zwischenetappen hat. "1B+2S" ist besser für die Kurzstreckenfahrer, die nicht an den CP/ SP wollen.
    Alle Anlagen mit 2B+2S, 1B+3S, 2B+3S kann man machen, wenn man Freude daran hat oder das Reiseszenario es fordert. Die Serienkästen haben aber oft ein Limit von 2 x 100 Wp oder einem größeren Modul wegen der großzügigen Dachfenster.

    Pössl Roadcamp R, 2015, Citroen 2,2 l / Euro 5 / 130 PS, heavy, 150 Ah Liontron, WCS Ladebooster, 100 Wp Solar, Maxxfan.

  • Hier meine Erfahrung aus der Praxis:
    MDC90 und Truma Inet Box als ständige Verbraucher, sonst nix.
    Eine 95er W-Batterie und 110 Watt Solar auf dem Dach.


    In 2018 drei Wochen am Stück unterwegs (Saarland, Norddeutschland, Schweden, Dänemark, Holland, Belgien und Luxemburg. Stehen ohne Strom überhaupt kein Problem, selbst drei Tage am Stück. Tagsüber sorgte das Panel für ausreichend Strom um den MDC 90 locker anzutreiben, auch bei über 35 Grad keine Probleme. Über Nacht war dann soviel Strom in der der Batterie das Radio, Kühli und Beleuchtung einwandfrei funktionieren.


    Außerhalb des Sommers schaffen wir auch locker 3 Tage ohne Landstrom in dieser Konfiguration. Der Verbrauch der Trumaheizung im Herbst/Frühjar haben wir kaum gespürt, ich denke mal die ist echt effizient was den stromverbrauch anbetrifft.


    Änderungswünsche: Irgendwann mal eine zweite Batterie wenn die alte den Geist aufgibt, einfach so zur Reserve.


    Alle Erfahrungen basieren auf Erfahrungen ohne wissenschaftliche Berechnungen oder Beweise :)

    Gruß, Michael


    Weinsberg Carabus Fire 601 MY18, mit Solarpanel 100WP, GW-Cam, 120 Lifepo4, sonst alles Serie :D

  • nochmal dank für die antworten...
    habe mich jetzt entschieden und lasse vom benachbarten händler ein solara paket aufs dach machen - erstmal 110 w und dann sehen wir weiter


    noch ein gedanke: muss so ein paneel unbedingt in fahrtrichtung eingebaut werden? spielt das eine rolle ob quer oder längs? winddruck bei hohen geschwindigkeiten?


    grüss


    thomas

  • Hi,


    ich will gar keinen neuen Thread aufmachen, der wieder das Gleiche behandelt.
    Ich bin auch gerade dabei gewesen meine Solaranlage "auszulegen". Ich habe ein Hymercar Grand Canyon von 2016 mit einem Dometic CRX 110 Kompressor Kühli. Der zieht im Mittel 50W. Laut Hersteller:

    • prozentuale Laufzeit: 35 % bei 20 °C Umgebungstemperatur, 55 % bei 32 °C Umgebungstemperatur, jeweils bei 5 °C Geräte-Innentemperatur
    • Stromverbrauch bei 12 V: 1,8 Ah/h bei +25 °C Umgebungstemperatur, 2,4 Ah/h bei +32 °C Umgebungstemperatur, jeweils bei +5 °C Geräte-Innentemperatur


    Im Hymercar is eine Aufbaubatterie verbaut. 95 AH AGM Varta. Ansonsten machen wir nicht viel mit Strom. Bisschen Handy laden, Licht (alles LED-Leisten oder Lampen) und alle 2 Wochen die elektrische Zahnbürste oder Rasierer. Das wars. (Wir kommen vom T3 und hatten nie viel Schnick-Schnack dabei). Mit der zeit werden vielleicht noch ein Wechselrichter verbaut werden. 1000W, echter Sinus, evtl. dann auch eine zweite Batterie.
    Ich habe für mich uns jetzt eine 240 Wp Anlage mit 12 V Panelen entschieden. Max Spannung 18,2 V, Max Strom 6,02A, Leerlaufspannung 21,05V.
    Dazu einen Victron Energy SmartSolar MPPT 100/20 Solarladeregler 12/24V 20A bestellt.
    Da wir hauptsächlich nur 3-4 Tage stehen und dann weiterfahren, sollte das ausreichen. Wir sind so gut wie nie am Campingplatz. Ich bin aber gespannt ob das ausreicht. Ich hoffe natürlich, da wir ausschließlich im Süden unterwegs sein werden.
    Allerdings bin ich mir noch unsicher, ob ich die beiden Panels in Reihe oder Parallel schalte. Hat beides seine Vor- und Nachteile. Die Meisten empfehlen ja, die Module in Reihe zu schalten um die Vorteile der 24V zu nutzen und weniger Verluste zu haben. (Ich habe eine 4mm² Leitung im Set dabei). Allerdings hätte ich weniger Probleme mit dem Verschatten, wenn ich in Parallelschaltung gehe. Ich bin Elektrolaie, aber Handwerklich nicht ungeschickt. Allerdings tu ich mich schwer, zu entscheiden, was nun "besser" ist. Zudem würde mich interessieren, ob der Regler die 24 V Systemspannung dann so regelt, dass meine 12V Aufbaubatterie geladen wird? Meine ganzen Komponenten im "Granny" sind ja auf 12V ausgelegt.
    Würd mich freuen wenn ich mich hier mit einklinken darf :) Wenn nicht erwünscht mache ich gerne einen eigenen Thread auf.


    VG,
    Chris

  • Der Regler, den Du ausgesucht hast, ist etwas überdimensioniert. Der MPPT 75/15 reicht vollkommen bei diesen Solarpanels.
    (Zur Erklärung: Die angegebenen 240 Wp der Solarmodule sind großzügig aufgerundet. 18,2 V * 6,02 A * 2 = 219 W. Und auch diese Leistung wirst Du kaum einmal erreichen. Im Winter steht die Sonne zu tief und im Sommer erwärmt sich das Panel und die Spannung wird dabei geringer. Im erwärmten Zustand beträgt die Ausgangsspannung der Panels (geschätzt) vielleicht nur noch 16 V, macht bei 6 A und zwei Modulen ca. 190 W).
    Wenn Du den Regler schon gekauft hast und nicht mehr umtauschen kannst, ist es auch nicht schlimm. Der große funktioniert genauso.


    Reihenschaltung der Module geht nur, wenn eine Freilaufdiode eingebaut ist (müsste im Datenblatt stehen). Haben aber die meisten.


    Ich würde sie parallel schalten. Begründung siehe unten. Außerdem könntest Du bei Parallelschaltung, falls Du den großen Regler verwendest, später problemlos noch ein drittes, gleichartiges Modul parallel schalten.


    Die Meisten empfehlen ja, die Module in Reihe zu schalten um die Vorteile der 24V zu nutzen und weniger Verluste zu haben.


    Dieser Effekt ist minimal und tritt nur auf, solange beide Module gleichmäßig beleuchtet sind. Kann man vernachlässigen gegenüber den Aspekten bei Abschattung eines Moduls:


    Allerdings hätte ich weniger Probleme mit dem Verschatten, wenn ich in Parallelschaltung gehe.


    Richtig. Wenn ein Modul in der vollen Sonne liegt und das andere beschattet ist (egal, ob komplett oder nur teilweise), dann bringt in Reihenschaltung das verschattete Modul überhaupt keinen Beitrag. Außerdem treten in Reihenschaltung in der Freilaufdiode des verschatteten Moduls noch geringe Verluste auf. Bei Parallelschaltung kann das verschattete Modul noch einen geringen Strom liefern.


    Begründung: Die Spannung ist bei Solarzellen fast nicht abhängig von der Beleuchtungsstärke, nur der Strom nimmt annähernd proportional mit der Beleuchtungsstärke zu bzw. ab. Ich weiß, das im vorherigen Absatz geschriebene ist für viele nicht plausibel, deshalb kursieren auch viele Falschinformationen im Internet. Die Besonderheit hierbei ist, dass eine Solarzelle keine Spannungsquelle ist wie z. B. eine Batterie, sondern eine Stromquelle. Weitere Erklärungen würden den Rahmen dieses Beitrags bei Weitem sprengen.


    Zudem würde mich interessieren, ob der Regler die 24 V Systemspannung dann so regelt, dass meine 12V Aufbaubatterie geladen wird?


    Das ist jetzt nur nur für Dein Interesse, weil Du ja parallel schalten sollst. Der Regler stellt seine Ausgangsspannung beim erstmaligen Anschließen an die Batterie automatisch auf 12 V oder 24 V ein. Er kann auch bei höherer Eingangsspannung die Ladespannung für eine 12 V-Batterie daraus machen.


    Gruß
    Matthias

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!