Sommer 2017 - 8000 Kilometer durch Europa

  • ....ja hm lass uns doch mal Richtung Portugal...und wie!? naja mit der Bude...


    Im Juli 2018 sollte es endlich soweit sein. Der 1995er Ducato wurde für seine erste Langstrecke flott gemacht. Vorab lagen einige Monate Arbeit hinter uns. Komplett gerupft von Innen, Schweißarbeiten am Boden und Ideen gesammelt wie er dann aussehen soll. Hinzu kam die Farce mit den Menschen der Abnahme, Tränen, Verzweiflung und am Ende eine 8000 Kilometer Tour die uns niemand mehr nehmen kann.


    Voller Vorfreude sind wir am Montag mit den Kurzzeitkennzeichen Richtung Zulassung gefahren. Die "Bude" war schön eingerichtet, der Kühlschrank brauchbar gefüllt. Nach 1 1/2 Stunden Wartezeit konnten wir die Schilder anschrauben und entspannt den Kreis Pinneberg verlassen.
    Brötchen und Kaffee während wir auf der A7 rollten, reinste Entspannung. Nach mehrstündiger Fahrt und 550 Kilometer sind wir in Würzburg angekommen und kehrten dort in einem Asia-Restaurant ein. Da der Mensch nach dem speisen oftmals gemütlich wird, haben wir den Park/Rastplatz an der Friedensbrücke angesteuert. Das Heck Richtung Wasser und der Blick in die Stadt. Für eine Nacht absolut okay. Morgens die Augen auf und auf nicht ganz klares Wasser geschaut und dabei gedacht, "puh das wird aber bald anders aussehen".


    Während der Fahrt haben wir über unsere Tour aus 2016 (da noch mit einem Womo mit Alkoven-puh/ihh/hart/nicht unser) unterhalten und so schön über den Comer See geschwärmt, dazu gleich mehr.


    Irgendwann dann endlich Berge am Horizont und ein wenig durch Kempten gefahren und flott weiter Richtung Immenstadt im Allgäu. An kleinen Bächen vorbei. Hin und wieder angehalten, Füße abgekühlt, im Gras gelegen, einen See gesucht (Großer Alpsee), Limo getrunken, Kühe geknipst und uns gefreut.








    Die Übernachtung sollte in Lindau sein. Dort angekommen zuerst auf die Insel. Kleine Runde mit den Rädern und wieder zurück. Der Versuch in Lindau eine spontane Übernachtung zu bekommen scheiterte und so entschlossen wir uns noch ein wenig zu fahren. Nach einer kurzen Fahrt sind wir dann in Bregenz angekommen...juhu...die haben ja so gar keine Lust auf fahrbare Untersätze die eine Höhe von 130cm überschreiten. Die Bude wurde dennoch geparkt und der Magen zog uns in das Gasthaus Goldener Hirschen. Lecker, aber das Gefühl war "so dann mal rein hier mit euch und innerhalb von 40 Minuten aber auch wieder raus, die nächsten Menschen warten schon."





    Da wir auch hier nichts gefunden haben, sind wir mit vollem Magen und dem Interesse zu entspannen weiter. Kurzes Stück Lichtenstein und dann in der Schweiz eine Raststätte angesteuert. Alles aus, hinten rein, Antenne getestet, Reflexion des Tages und dann die Entscheidung, das wir mindestens drei Tage am Comer See entspannen wollen. Am nächsten Morgen hatten wir einen herrlichen Blick auf die Berge und einen verwackelten auf ein Schild "Übernachtung auf dem Parkplatz 25 Euro"...so geit das auch...


    Ab Höhe Andeer nur noch die Augen auf das Navi, denn wir wollten auf gar keinen Fall mehr den Pass Splügen fahren. Ging gut, ab in den Bernadino und dann waren wir auch schon recht schnell in Domaso. Traumhafte Fahrt am See. Am Vorabend telefonierte ich noch mit dem Campingplatz Lago di Como, Campeggio Residence Gardenia, Domaso ( http://bit.ly/2mPS7yN ). Wir sollten kommen, es wird schon noch etwas frei sein.
    Auffahrt auf diesen kleinen, schmalen Platz und es war sofort Urlaub. Nette Begrüßung und ein Platz der okay war. 21 Euro inklusive Strom - exklusive Dusche ( 1 Euro für 11 Minuten).Nicht zu vergleichen mit dem vom letzten Jahr, da standen wir mit der riesen Schrankwand direkt am Wasser. Aber völlig egal. Wir entspannten und verbrachten wieder tolle Tage am See. 31 Grad und Sonne, Wassertemperatur erfrischend und vor allem klar. Das vergangene Jahr hat das Hinterland augenscheinlich ordentlich mitgenommen. Richtung Wasserfälle waren die Zuwege ordentlich mit Bäumen und Geröll bedeckt. Dennoch war es wieder super dort zu liegen und zu brutzeln.









    Tiefenentspannt ging die Tour nach drei Übernachtungen weiter. Das Wetter spielte schön verrückt uns so kamen wir bei 40 Grad in Mailand an. Ohne Klimaanlage wirklich anstrengend...wir ging das nur in den frühen 80ern mit dem Granada und dann noch immer runter nach Riesi/Sizilien!?!? Kann mich nur noch an nasse Lappen von Mama erinnern...gedacht, getan. Dennoch in Mailand den Sportausrüster aufgesucht, um ein wenig Klimaanlage abzubekommen und noch das ein oder andere zu kaufen. Kühlpacks, kleiner Beistelltisch.
    In der heißen Bude nun aber weiter, das Ziel war das Meer....wie schön ist es eigentlich, wenn man sich sagt, ich will jetzt nur das Meer sehen!?!

    Auf der A7 ging es vorbei an Trivolzio, Gropello, Corana, Tortona. An der Ausfahrt Novi Ligure kurz meiner Zia und meinem Zio gewunken und kurz Stirnschweiß...nicht das sie noch die veränderte Route mitbekommen haben und nun mit Espresso und Süßspeise an der Bahn auf uns warten...dieses hätte mindestens eine 4-tägige Unterbrechung unserer Weiterfahrt bedeutet, da mein Onkel uns dann allen wieder vorstellen hätte wollen...verständlich wir haben uns nach 360 Tagen auch extremst verändert...dennoch, Novi Ligure ist wirklich niedlich und mit seinem Fluss wirklich wunderschön.


    Genua fest im Blick....aber auch hier links halten und nicht direkt durch, da uns dort im Viertel Sampierdarena identisches wie oben beschrieben passieren würde...


    Endlich am Meer angekommen! Wie ich es liebe, alle Sinne auf Empfang und sie empfangen auch. Streckenweise ist die Fahrt auf der "Autobahn der Blumen" richtig schön. Nur kletterte das Thermometer in diesem Monat auf brutale 42 Grad im Schatten und auf "ich schmelze dich zusammen" in der Sonne. Nach 8 Liter San Pellegrino sind wir in Ventimiglia angekommen und entschieden uns für eine Übernachtung, da einfach nichts mehr ging. Auf dem Campingplatz Camping Por La Mar ( http://bit.ly/2mWL5ch ) begrüßten uns 4 gut gelaunte Italiener, die zwar das Schild "Belegt" hängen hatten, aber sich sofort auf die Suche nach einem Schattenplatz machten. 21 Euro für eine Nacht, Duschen, Autowäsche, Wasser inklusive. Strom gab es keinen, da wir auf der "Straße" geparkt wurden. Nach 5 Minuten in der untergehenden Sonne wanken, durften wir endlich in das brühwarme Mittelmeer springen. Steinstrand und somit auch hier klares Wasser und kaum Menschen. Wir waren bis die Sonne untergegangen ist im Wasser, geholfen hat es nicht und eine eiskalte Dusche war daher unumgänglich.


    Die Propeller im Bus blieben an und die Türen offen. Nur so war es möglich nicht als Bratware aufzuwachen.
    Am morgen gab es einen klasse Cappuccino und dabei eine filmreife Einlage eines am Zusammenbruch stehenden Vater, welcher mit seinem Golf-Kombi und 6 Meter Wohnwagen erst einen Strauch plättete, kurz schnaubte, vorne eine kleine Gartenlampe überfuhr, den Kopf schüttelte und auf meine Frage der anbietenden Hilfe nur knapp schnaubte: " Passt schon" antwortete. 10 Italiener*innen versammelten sich, verschränkten die Arme und fast im Chor: "Tedesci äh". Er aus dem Wagen heraus, Wohnwagen abgeschnallt und das Teil landete sofort in seiner Stoßstange und bohrte sich dort hinein...komisch wenn es auch abwärts geht...Die umstehenden Italiener*innen sprangen nun dazu und hielten den Wohnwagen. Er setzte sich in sein Auto, legte den rückwärtigen Gang ein und ballerte nun in sein Wohnwagen. Die Helfer*innen sprangen, beschränkten sich wieder auf das an der Seite stehen und aus den verschränkten Armen wurden nun wild-werfende Arme und Hände und immer wieder "Tedesci", "Ca...", "Stupido".
    Hingesprungen Bremse gezogen und ich ihn machen lassen, da er weiterhin meinte: "Geht schon". Seine Frau ging wortlos und seine beiden Teenie-Kids schrien nur "Wie peinlich"...Das ganze Spektakel dauerte gute 20 Minuten. Als er dann sein Auto plus Wohncontainer endlich oben hatte wünschte ich noch eine gute Heimfahrt, auf dieses er sagte, "1500 Kilometer, wird schon"....Da biste dann aber auch erst mal wach!


    Ja nach dem kleinen Diskurs...mache ich nun mal ein kleines Päuschen und schreibe demnächst weiter, falls Interesse!?

  • Auf alle Fälle weiterschreiben, ich reise mit. Es gibt viel zu wenig Reiseberichte hier im Forum.


    Gruß
    Frank

    Pössl Roadcamp Citroën, seit 12/2011, ab 7/2020 das Gleiche nochmal, mit etwas Fahrwerksoptimierung
    Unsere Reisen:
    Reisebericht Georgien, Reisebericht Moldawien, Reisebericht Albanien, Marokko, Türkei, Norwegen, Rumänien, Frankreich, Polen, Baltikum und andere mehr

  • Genauso sehe ich es auch: ......bitte mehr solche Reiseberichte in unser Forum einstellen ( anstatt dieser kleinkarierten, profilsüchtgen Beiträge),
    ich freue mich schon auf die Fortsetzung von Nafets....
    Gruß
    Landei

  • Vielen Dank euch...da macht es gleich doppelt Spaß!


    Nach dieser sehr heißen Nacht und dem amüsanten Frühstück auf dem Camping Por La Mar in Ventimiglia sind wir in Richtung Frankreich aufgebrochen. Vorher die Wasserbehälter aufgefüllt und ordentlich Wasser für den Körper eingekauft. 5 Minuten vom Campingplatz entfernt steht ein Supermarkt den es vermutlich schon 1950 gab und seit dieser Zeit sich nur die Artikel verändert haben. Und es funktioniert dennoch, alles da und alles zu brauchbaren Preisen.
    Wir sind dann weiter Richtung französische Grenze. Wir verzichteten auf die Autobahn und fuhren mit herrlichem Meerblick auf Mortola Inferiore zu, haben die Grimaldi-Höhlen hinter uns gelassen, sind durch Menton durch und fuhren weiter auf der D6007 bis wir dann in Monte Carlo eingetrudelt sind. Hier war uns irgendwie nicht ganz klar, was wir dort machen sollten und sind dann fix wieder raus. Der nächste Halt sollte in Nizza stattfinden. Während der Fahrt mussten wir immer wieder lachen, da wir bemerkt haben, dass das überhaupt nicht unsere "Städte" sind. Das Herz blätterte in den Büchern die wir dabei hatten und wir philosophierten über eventuelle Überbewertungen dieser "Städte" und kamen zu dem Ergebnis, "muss wohl so und lass mal nach Saint-Tropez." Dabei haben wir Tränen gelacht. Im Kasten kletterte das Thermometer auf heiße 39 Grad und die kleine Kiste von Dometic kam kaum hinterher und spuckte nur noch lauwarme Wasserflaschen aus ihrem Bauch.
    In Saint-Tropez angekommen und nicht einen Parkplatz gefunden. Zumindest keinen auf dem wir parken hätten können ohne einen halben Tag zu laufen, um äh ja was eigentlich genau anzuschauen!? Wussten wir nicht, der Bauch hat auch nicht zwingend gesagt "raus hier, toll hier", daher nur ein kurzer Halt am Rand um zwei schöne Teller aus einer Auslage zu befreien.

    .


    Mittlerweile waren wir schon eine Zeit unterwegs und alle sagten uns noch "wie anstrengend die A7 mit ihren Stau."....Auf der deutschen A7 ging es flott durch, hier in Saint Tropez da standen wir und standen wir, zwischen SUV's von Mercedes, 911er Porsche, Ferrari F141M. Schön war die Aussicht immer dann, wenn nicht eines der Häuser auf diesem eigentlich kurzem Stück das Meer verdeckt hätte. Nach knapp zwei Stunden hatten wir das auch durch und rollten nun in Richtung Carmague.


    Die Carmague war eines der tatsächlich eingeplanten Zwischenziele. Wir wollten einmal Flamingos tapsen sehen und schauen, ob die Pferde tatsächlich in Freiheit leben. Also ging es nun für gute 6 Stunden weiter. Wir haben uns den Campingplatz La Brise ( http://bit.ly/2naLpmW ) in Saintes Maries De La Mar ausgesucht.
    Ein riesiges Teil direkt am Meer. Poolanlage, relativ brauchbare Sanitärhäuser, kleiner Supermarkt. Wir bekamen einen Platz zugewiesen auf dem wir locker Fußball spielen konnten. Hinter der Hecke hat sich eine Familie aus Kiel ausgebreitet. Mama, Papa, Sohn 13, Tochter 12, Auto VW T4 mit Hochdach, Zelt = nö. Unseren Respekt hatten sie.



    Die vier Nächte dort haben uns richtig schön entschleunigt. Auf dem Rad Richtung Flamingos. Die Dame an der Rezeption schaute etwas irritiert als wir nach den Flamingos fragten und antwortete nur "na da draußen". Ah ja okay, dann mal los...nach kurzer Fahrt am Meer standen sie dann auch hübsch im Rudel am Wasser herum oder schliefen im See.




    Nach vier Tagen in dieser herrlichen Umgebung zog es uns dann weiter. Auf der Fahrt betratschten wir unsere Erlebnisse, das Essen und erleben in der Bar El Campo ( http://bit.ly/2Ggxp3R ) in der anscheinend das ganze Dorf einkehrt und es schön laut zuging. Den Gestank den Flamingos verbreiten, die Pferde, die mit Sicherheit einen großen Auslauf haben, aber dennoch weit weg von Frei sind, das Meer welches so schön funkelte und die Sonne die so schön untergegangen ist....



    Da wir ja bisweilen wirklich nur auf dem Modus "schön entspannt bleiben" unterwegs waren, haben wir uns während der Fahrt um 1,5 Millionen Verkehrsinseln dazu entschieden, diesen von mir vor zuletzt 24 Jahren, mit der 1. A Jugend besuchten Ort anzufahren.



    Ich weiß ja nicht, ob das eine*r von euch kennt, du fährst die Richtung an und weißt eigentlich noch ganz genau, wie du fahren musst und wo etwas steht....und am Ende stimmt das alles gar nicht mehr...naja...zumindest stimmt die Abfahrt nach Lloret de Mar hinein noch und das alte Hotel steht merkwürdigerweise auch noch und die Busse aus allen Ecken Deutschlands spucken noch immer die jungen Feierbanden aus ihren Bäuchen aus. Und sie sind auch alle noch so besoffen, wie die 1.A Jugend von vor 24 Jahren schon besoffen war und dort ausgestiegen ist und denen das alles egal war wo und wie dort geschlafen werden sollte, Hauptsache Partyyyyy......


    Unseren Bus parkten wir direkt am Strand und ließen ihn dort bis 1.30 Uhr in der Nacht stehen.
    Vor 24 Jahren war das ja schon anstrengend am Strand in der Nacht die Augen zu schließen, da die Uniformierten an dir rüttelten, aber heutzutage bauen sie Sprengleranlagen ein und feuern diese Nachts ab...na denn...



    Mein Herz war schon immer sichtlich genervt von meinen Geschichten aus Lloret, aber nun vor Ort sollte ich zu unbekannten Leistungen hochfahren...war sie aber anderer Meinung und ich konnte da ganz gut mit Leben. Wir schlenderten durch die kleinen Gassen, kauften ein Neonshirt mit Lloret de Mar drauf (warum auch immer)und dann musste ich ihr aber trotz aller Gegenwehr erzählen, das das ja auch nicht sein kann, denn vor 24 Jahren...Unterbrechung...ja,ja da habt ihr Partyhelden die Dinger jede Nacht kostenlos bekommen, weil ihr die Größten der Nacht gespielt habt....ja, richtig...und so zogen wir weiter, lachten viel und genossen ein gutes Abendbrot inmitten der Touristengasse.
    Wir suchten uns für die Übernachtung ein ruhiges Plätzchen und wurden dank Internet auf dem Smartphone fündig. Wir rollten in Richtung Wasserpark ( http://waterworld.es/ ) und löschten dort alle Lichter. Eingeschlafen sind wir dort mit einem Nachbar im Brummi, aufgewacht mit 300 Fahrzeugen um uns herum und endlos entspannte Einparkhelfer*innen. Mittlerweile kletterte das Thermometer wieder weit über die 30 Grad und wir steuerten den nächsten Supermarkt an, da die Reserven sich Richtung "nix mehr da gleich" bewegten. Nahrung verstaut und im stehen vor dem Kasten Baguette und Salami zum Frühstück, geht alles.


    Nun noch 1300 Kilometer und wir sind da wo alle zu sagten, "das schafft ihr nie" ...... Albufeira.



    Aber mit der Klamotte unterm Hintern behaupte ich nach dieser Tour, der kann auch Mond....


    Es sind noch gute 4300 Kilometer bis vor die Haustür....falls ihr noch Lust und Interesse habt!?

  • Die sind definitv um, exakt so wie mein Ausfall im ersten Halbjahr 2018...Skiunfall und Pause von allem bis Ende Juni...Ich schreibe demnächst gerne weiter, dazu fehlte mir tatsächlich die Zeit und Kraft....
    Mittlerweile ist auch wieder eine 5000 Kilometertour bis Montenegro hinzu gekommen.

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