....ja hm lass uns doch mal Richtung Portugal...und wie!? naja mit der Bude...
Im Juli 2018 sollte es endlich soweit sein. Der 1995er Ducato wurde für seine erste Langstrecke flott gemacht. Vorab lagen einige Monate Arbeit hinter uns. Komplett gerupft von Innen, Schweißarbeiten am Boden und Ideen gesammelt wie er dann aussehen soll. Hinzu kam die Farce mit den Menschen der Abnahme, Tränen, Verzweiflung und am Ende eine 8000 Kilometer Tour die uns niemand mehr nehmen kann.
Voller Vorfreude sind wir am Montag mit den Kurzzeitkennzeichen Richtung Zulassung gefahren. Die "Bude" war schön eingerichtet, der Kühlschrank brauchbar gefüllt. Nach 1 1/2 Stunden Wartezeit konnten wir die Schilder anschrauben und entspannt den Kreis Pinneberg verlassen.
Brötchen und Kaffee während wir auf der A7 rollten, reinste Entspannung. Nach mehrstündiger Fahrt und 550 Kilometer sind wir in Würzburg angekommen und kehrten dort in einem Asia-Restaurant ein. Da der Mensch nach dem speisen oftmals gemütlich wird, haben wir den Park/Rastplatz an der Friedensbrücke angesteuert. Das Heck Richtung Wasser und der Blick in die Stadt. Für eine Nacht absolut okay. Morgens die Augen auf und auf nicht ganz klares Wasser geschaut und dabei gedacht, "puh das wird aber bald anders aussehen".
Während der Fahrt haben wir über unsere Tour aus 2016 (da noch mit einem Womo mit Alkoven-puh/ihh/hart/nicht unser) unterhalten und so schön über den Comer See geschwärmt, dazu gleich mehr.
Irgendwann dann endlich Berge am Horizont und ein wenig durch Kempten gefahren und flott weiter Richtung Immenstadt im Allgäu. An kleinen Bächen vorbei. Hin und wieder angehalten, Füße abgekühlt, im Gras gelegen, einen See gesucht (Großer Alpsee), Limo getrunken, Kühe geknipst und uns gefreut.
Die Übernachtung sollte in Lindau sein. Dort angekommen zuerst auf die Insel. Kleine Runde mit den Rädern und wieder zurück. Der Versuch in Lindau eine spontane Übernachtung zu bekommen scheiterte und so entschlossen wir uns noch ein wenig zu fahren. Nach einer kurzen Fahrt sind wir dann in Bregenz angekommen...juhu...die haben ja so gar keine Lust auf fahrbare Untersätze die eine Höhe von 130cm überschreiten. Die Bude wurde dennoch geparkt und der Magen zog uns in das Gasthaus Goldener Hirschen. Lecker, aber das Gefühl war "so dann mal rein hier mit euch und innerhalb von 40 Minuten aber auch wieder raus, die nächsten Menschen warten schon."
Da wir auch hier nichts gefunden haben, sind wir mit vollem Magen und dem Interesse zu entspannen weiter. Kurzes Stück Lichtenstein und dann in der Schweiz eine Raststätte angesteuert. Alles aus, hinten rein, Antenne getestet, Reflexion des Tages und dann die Entscheidung, das wir mindestens drei Tage am Comer See entspannen wollen. Am nächsten Morgen hatten wir einen herrlichen Blick auf die Berge und einen verwackelten auf ein Schild "Übernachtung auf dem Parkplatz 25 Euro"...so geit das auch...
Ab Höhe Andeer nur noch die Augen auf das Navi, denn wir wollten auf gar keinen Fall mehr den Pass Splügen fahren. Ging gut, ab in den Bernadino und dann waren wir auch schon recht schnell in Domaso. Traumhafte Fahrt am See. Am Vorabend telefonierte ich noch mit dem Campingplatz Lago di Como, Campeggio Residence Gardenia, Domaso ( http://bit.ly/2mPS7yN ). Wir sollten kommen, es wird schon noch etwas frei sein.
Auffahrt auf diesen kleinen, schmalen Platz und es war sofort Urlaub. Nette Begrüßung und ein Platz der okay war. 21 Euro inklusive Strom - exklusive Dusche ( 1 Euro für 11 Minuten).Nicht zu vergleichen mit dem vom letzten Jahr, da standen wir mit der riesen Schrankwand direkt am Wasser. Aber völlig egal. Wir entspannten und verbrachten wieder tolle Tage am See. 31 Grad und Sonne, Wassertemperatur erfrischend und vor allem klar. Das vergangene Jahr hat das Hinterland augenscheinlich ordentlich mitgenommen. Richtung Wasserfälle waren die Zuwege ordentlich mit Bäumen und Geröll bedeckt. Dennoch war es wieder super dort zu liegen und zu brutzeln.
Tiefenentspannt ging die Tour nach drei Übernachtungen weiter. Das Wetter spielte schön verrückt uns so kamen wir bei 40 Grad in Mailand an. Ohne Klimaanlage wirklich anstrengend...wir ging das nur in den frühen 80ern mit dem Granada und dann noch immer runter nach Riesi/Sizilien!?!? Kann mich nur noch an nasse Lappen von Mama erinnern...gedacht, getan. Dennoch in Mailand den Sportausrüster aufgesucht, um ein wenig Klimaanlage abzubekommen und noch das ein oder andere zu kaufen. Kühlpacks, kleiner Beistelltisch.
In der heißen Bude nun aber weiter, das Ziel war das Meer....wie schön ist es eigentlich, wenn man sich sagt, ich will jetzt nur das Meer sehen!?!
Auf der A7 ging es vorbei an Trivolzio, Gropello, Corana, Tortona. An der Ausfahrt Novi Ligure kurz meiner Zia und meinem Zio gewunken und kurz Stirnschweiß...nicht das sie noch die veränderte Route mitbekommen haben und nun mit Espresso und Süßspeise an der Bahn auf uns warten...dieses hätte mindestens eine 4-tägige Unterbrechung unserer Weiterfahrt bedeutet, da mein Onkel uns dann allen wieder vorstellen hätte wollen...verständlich wir haben uns nach 360 Tagen auch extremst verändert...dennoch, Novi Ligure ist wirklich niedlich und mit seinem Fluss wirklich wunderschön.
Genua fest im Blick....aber auch hier links halten und nicht direkt durch, da uns dort im Viertel Sampierdarena identisches wie oben beschrieben passieren würde...
Endlich am Meer angekommen! Wie ich es liebe, alle Sinne auf Empfang und sie empfangen auch. Streckenweise ist die Fahrt auf der "Autobahn der Blumen" richtig schön. Nur kletterte das Thermometer in diesem Monat auf brutale 42 Grad im Schatten und auf "ich schmelze dich zusammen" in der Sonne. Nach 8 Liter San Pellegrino sind wir in Ventimiglia angekommen und entschieden uns für eine Übernachtung, da einfach nichts mehr ging. Auf dem Campingplatz Camping Por La Mar ( http://bit.ly/2mWL5ch ) begrüßten uns 4 gut gelaunte Italiener, die zwar das Schild "Belegt" hängen hatten, aber sich sofort auf die Suche nach einem Schattenplatz machten. 21 Euro für eine Nacht, Duschen, Autowäsche, Wasser inklusive. Strom gab es keinen, da wir auf der "Straße" geparkt wurden. Nach 5 Minuten in der untergehenden Sonne wanken, durften wir endlich in das brühwarme Mittelmeer springen. Steinstrand und somit auch hier klares Wasser und kaum Menschen. Wir waren bis die Sonne untergegangen ist im Wasser, geholfen hat es nicht und eine eiskalte Dusche war daher unumgänglich.
Die Propeller im Bus blieben an und die Türen offen. Nur so war es möglich nicht als Bratware aufzuwachen.
Am morgen gab es einen klasse Cappuccino und dabei eine filmreife Einlage eines am Zusammenbruch stehenden Vater, welcher mit seinem Golf-Kombi und 6 Meter Wohnwagen erst einen Strauch plättete, kurz schnaubte, vorne eine kleine Gartenlampe überfuhr, den Kopf schüttelte und auf meine Frage der anbietenden Hilfe nur knapp schnaubte: " Passt schon" antwortete. 10 Italiener*innen versammelten sich, verschränkten die Arme und fast im Chor: "Tedesci äh". Er aus dem Wagen heraus, Wohnwagen abgeschnallt und das Teil landete sofort in seiner Stoßstange und bohrte sich dort hinein...komisch wenn es auch abwärts geht...Die umstehenden Italiener*innen sprangen nun dazu und hielten den Wohnwagen. Er setzte sich in sein Auto, legte den rückwärtigen Gang ein und ballerte nun in sein Wohnwagen. Die Helfer*innen sprangen, beschränkten sich wieder auf das an der Seite stehen und aus den verschränkten Armen wurden nun wild-werfende Arme und Hände und immer wieder "Tedesci", "Ca...", "Stupido".
Hingesprungen Bremse gezogen und ich ihn machen lassen, da er weiterhin meinte: "Geht schon". Seine Frau ging wortlos und seine beiden Teenie-Kids schrien nur "Wie peinlich"...Das ganze Spektakel dauerte gute 20 Minuten. Als er dann sein Auto plus Wohncontainer endlich oben hatte wünschte ich noch eine gute Heimfahrt, auf dieses er sagte, "1500 Kilometer, wird schon"....Da biste dann aber auch erst mal wach!
Ja nach dem kleinen Diskurs...mache ich nun mal ein kleines Päuschen und schreibe demnächst weiter, falls Interesse!?