Stellplatz am Sonntagnachmittag

  • Hallo Leute,
    so geschehen letzten Sonntag nachmittag auf dem Stellplatz am Brombachsee, Badehalbinsel Absberg.
    ok, manches leicht ironisch aufgehübscht...


    Sonntag Nachmittag am gut gefüllten Stellplatz, viele stolze Besitzer von Wohnmobilen und Kastenwägen sitzen vor ihrer Behausung, trinken Kaffee und genießen die ab und zu zwischen den Wolken hervor blinzelnde Sonne. Es macht sich fast schon Langeweile breit ;)
    Doch da kommt die Abwechslung schon angerauscht in Form eines Concorde (*) Charisma aus Dortmund (*) mit zugehörigem PKW-Trailer, auf dem ein VW (*) Cross Up platziert ist. Mancher "normale" Wohnmobilist, der den Stellplatz noch nicht kennt, parkt erstmal an einer der Entsorgungsstationen, steigt aus und schaut sich den Platz in aller Ruhe mal an. Nicht so unser Concorde (*) Pilot... er fährt in furchterregenden Tempo eine Runde um den kompletten Platz. Dabei verfährt er sich leicht und gerät in eine Sackgasse! Mit Hilfe und unter Beifall der inzwischen anwesenden Zuschauer, manövriert er sich aber gekonnt wieder rückwärts hinaus und bricht zur zweiten Runde auf...
    Bei der zweiten Umkreisung gerät er, wie sollte es anders sein, wieder in eine Sackgasse, aus der er sich auf die schon gewohnte Weise befreit.
    Nach einiger Zeit scheint sich die Besatzung des Concorde (*) auf ein Fleckchen Erde für das gute Stück geeinigt zu haben, denn, mit flottem Tempo wird eine bestimmte Ecke angesteuert. Man muss jetzt wissen, das es auf dem Stellplatz größere und auch kleinere Parzellen gibt. Unser bewusstes Womo entscheidet sich natürlich für eine der Kleineren :mad: im unteren, terrassierten Teil des Stellplatzes.
    Zur Platzierung auf der Parzelle ist jetzt plötzlich der PKW-Anhänger im Weg, also muss dieser erstmal abgehängt werden. Das könnte man ja jetzt relativ einfach an der Seite des Durchfahrtweges machen....ja, könnte man...
    Der Concorde (*) Pilot entscheidet sich aber anders und fährt wieder einmal, genau, ihr ahnt es schon, in eine Sackgasse. Aber nicht normal auf dem Weg, nein er fährt quer über vier der terrassierten Parzellen. Der Unterboden des Premiumfahrzeuges und die Hinterkante des Anhängers machen dabei unsanfte Bekanntschaft mit den Terrassenkanten. Wir nähern uns dem Ende des Schauspiels... der Anhänger wird abgehängt und das befreite Womo muss wieder aus der Sackgasse manövriert werden. Kurze Zeit später kann dann endlich der endgültige Platz in Besitz genommen werden.


    Allgemeines Aufatmen am Stellplatz und wieder Übergang zu Kaffetrinken und Sonne genießen. Wir mussten dann leider aufbrechen und konnten die weiteren Abenteuer von Concorde (*) und Co nicht weiter verfolgen...




    (*) Dies ist keine Diskriminierung von

    • Besitzern bestimmter Wohnmobilmarken
    • Besitzern von bestimmten Automarken
    • Bewohnern bestimmter Städte


    Wenn ich ein Concorde geschenkt bekäme, würde ich es natürlich nehmen.... und dann schnell verkaufen:p

  • aus diesem Grund meide ich Stell- und Campingplätze so oft wie möglich und bevorzuge das Freistehen. Nicht wegen dem Concord -Fahrer sondern dem beschriebenen Langeweile Virus.

  • ebenfalls am vergangenen WE:


    Öffentlicher Wanderparkplatz am Freitagabend. Im einzigen fränkischen Zwergstaat, der sich mal freiwillig den Bayern angeschlossen hat. Kein offizieller Stellplatz. Wir sind hier also nur geduldete Gäste ohne "gewohnheitsmäßiges Hausrecht".


    Morgen und übermorgen gibts hier auf dem Berg jede Menge alte Flugzeuge zu sehen. Der Platz ist die ideale Ausgangsposition. Direkt in Sichtweite der Landebahn. Da könnte man nett Kaffee trinken und nebenbei Flieger gucken. Mehrere andere Womos hatten die gleiche Idee und verteilen sich im Gelände. Nah beieinander stehen ein paar aufgemotzte "Halbstarken"-Autos. Dazwischen eine kunstvoll verrostete Karre mit Lederkoffer und Rodelschlitten auf dem Dachgepäckträger. Megacool. Na, ob das gut geht. Ich ahne was passieren wird und stelle uns etwas auf Abstand.


    Nach einiger Zeit fährt der Lederkoffer mit großem Trara ab. Zu den aufgemotzten PKWs gesellen sich junge Leute. Klappstühle werden ausgepackt. Scherzen, Lachen, auf den Handys rumfingern, mit der Freundin schmusen... Getränke und Nascherei kommen zum Vorschein. Ein Ball wird ins Spiel gebracht und eine wilde Jagd tobt fröhlich kreuz und quer über den Platz. Lebensfroh zuckendes Protoplasma.


    Das erste Wohnmobil, ein TI der am dichtesten am Flugplatz und mitten im "Jugendclub" steht, gibt entnervt auf. Er rollt von seinen Keilen herunter und stellt sich etwas weiter weg neben uns. Die jungen Leute hätte ihn angeboten, sich dazu zu setzen und mitzufeiern. Machten seiner Meinung nach einen "ganz patenten Eindruck", jedenfalls keine Chaoten, aber er hätte heute keinen Bedarf.


    Nun schaut kein "Erwachsener" mehr direkt auf das Treiben und mit zunehmender Dunkelheit wird die Musik aus den "Anlagen" allmählich lauter. Immer wieder kommen "Coole-Autos" mit einheimischen Nummernschildern auf den Platz, drehen eine Runde um den Jugendclub und fahren wieder weg oder bleiben da. Auf welcher Entscheidungsgrundlage kann man nur vermuten. Hängt wahrscheinlich mit Cliquenzugehörigkeit zusammen. Teilnehmerzahl insgesamt steigend. Das kleine Gruppenevent hat sich zur Massenveranstaltung gemausert. Die Autos bilden eine Art Wagenburg.


    Der Nachbar schaut ins Netz nach dem Regenradar und zuckt resignierend die Schultern. Das nächste Regengebiet ist noch weit weg. Meine Vermutung, dass es ggf. ein Rennen geben wird, bestätigt sich nicht. Als wir gegen Mitternacht versuchen, schlafen zu gehen, wurde längst von melodischer Musik auf Bumm-Bumm-Techno gewechselt.


    Eigentlich ist der Kasten ganz gut gedämmt. Wenn daneben Leute normal labern, versteht man drinnen nichts. Aber diese Dampfhammer-Musik durchdringt alles. Vielleicht haben die Bässe zufällig die Resonanzfrequenz des Innenraums. Ich bin froh, dass ich den Kasten erst kürzlich für einen Werkstatttermin komplett aus- und wieder eingeräumt habe. Dadurch weiß ich genau, dass Ohrstöpsel an Bord sind und ich weiß sogar wo. Es sind sehr gute Ohrstöpsel und ich schlafe wunderbar.


    Am nächsten Morgen ist der Spuk wie weggefegt. Der Frühaufsteher-Nachbar steht schon wieder auf seinem Ausguck-Platz auf Keilen und wir stellen uns jetzt ebenfalls nach vorn wo man was sehen kann. Es hat wohl doch noch geregnet. Von der überstürzten Flucht des Jugendclubs zeugen die Hinterlassenschaften. Leere Getränkeverpackungen, Chipstüten, Plätzchenschachteln. Ein richtiger Schweinestall. Das mit dem "patenten Eindruck" muss man revidieren. Paar Schritte weiter hängt ein großer Papierkorb.


    Nach dem Frühstück fährt ein alter Kleinwagen auf den Platz und ein Mann sammelt Pfandflaschen und Blechdosen auf. Im Gespräch bestätigt er, das wäre jedes Wochenende so, oft auch unter der Woche. Allgemein bekannter Treff. Die stammen alle aus der Stadt unten im Tal. Der restliche Müll bleibt erst mal liegen. Während der Flugshow ist der Platz proppenvoll. Es kommt aber kaum Müll dazu.


    Inzwischen scheint sich der harte Kern des Clubs woanders verabredet zu haben. Auf dem Platz stehen abends fast nur noch Wohnmobile und nur wenige einzelne Szene-Autos drehen eine Proberunde. Da nix los ist, halten sie nicht mal an und fahren gleich wieder ab. Natürlich wird auch mal gehupt oder der Motor darf kurz aufbrüllen. Könnte ja sein, irgend ein Rentner schläft schon und kriegt den Besuch gar nicht mit.


    Der Müll wird erst Sonntagmorgen von einem städtischen Arbeiter aufgesammelt. Andernorts bekam ich mal zu hören: "Wenn ich den Müll in die Landschaft schmeiße, sorge ich doch eigentlich für Arbeitsplätze. Dann müssen nämlich mehr Leute eingestellt werden, die es wieder wegräumen."


    Trotzdem war es unterm Strich eine gute Idee hier herauf zu fahren. Falls es in zwei Jahren wieder eine Flugshow gibt, wollen wir wieder dabei sein.


    Grüße aus dem Werratal
    von J+J


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    (*) Dies ist keine Diskriminierung von

    • Besitzern bestimmter Wohnmobilmarken
    • Besitzern von bestimmten Automarken
    • Bewohnern bestimmter Städte


    Wenn ich ein Concorde geschenkt bekäme, würde ich es natürlich nehmen.... und dann schnell verkaufen:p



    Ist das jetzt so zu verstehen, daß sich die Größe des Hirns des Besitzers eines Wohnmobils umgekehrt proportional zu seinem Mobil verhält?



    Gruß


    Frank

  • Eigentlich ist der Kasten ganz gut gedämmt. Wenn daneben Leute normal labern, versteht man drinnen nichts. Aber diese Dampfhammer-Musik durchdringt alles. Vielleicht haben die Bässe zufällig die Resonanzfrequenz des Innenraums.


    Sowas muss man mal mitmachen, tolle Erfahrung. Ich war auch mal zu einem grüßeren Technotreffen. Hieß Festival der Liebe. Aus Gründen, die sich mir nicht erschlossen, war dort auch eine Bühne neben den Zelten, auf der eine Jonny Cash Coverband spielte, die ich mal wieder sehen wollte. Da es nur 30km zu fahren war, war ich recht Zeitig vor Ort, ca. 19.00 Uhr. Ein riesiger Parkplatz, und ich war der 1. und wollte mich so weit weg wie möglich stellen. Aber ein netter Einweiser sagte Camping ist woanders. Also zum Campinggelände ca. 50m neben dem ersten Bierzelt oder heute heißt das Dancefloor oder so. Die Band fing 23.00 Uhr an, da begann sich dann langsam das Gelände zu füllen. Sie spielte mit Pausen bis gegen 3.00 Uhr. Ich wollte dann auch unbedingt mal so ein Zelt von innen sehen, aber das hält man nicht aus. Na jedenfalls bin ich dann gegen 3,30 Uhr ins Bett. Das hätte ich mir aber eigentlich sparen können, 8.00 Uhr bin ich aufgestanden ohne geschlafen zu haben und habe Kaffee gekocht, die Musik lief da immer noch. 9.00 Uhr dann das letzte Bum Bum Bum, kurz danach bin ich nach Hause, zum Glück war es ja nicht weit.

  • Hach ja, wir werden nicht jünger...


    Schöne Grüße
    Uwe


    Natürlich war auch die Presse (Tageszeitung) vor Ort und hat die Band befragt (ins Zelt wollten die wahrscheinlich auch nicht) Zitat der Band " Alte Cowboys treffen junge Techno Hühner":)


    Ich sehe gerade dicke Cowboys stand da noch
    http://poessneck.otz.de/web/po…be-in-Goessitz-1360246725

  • Sowas muss man mal mitmachen, tolle Erfahrung. ...


    Wenn man schon ein Ohr eingebüßt hat, setzt man das andere nicht mehr leichtsinnig solchen Risiken aus.
    Mit dem Lärmproblem kann ich umgehen. Ohrenstöpsel haben wir fast immer dabei.


    Was ich abartig fand, war die Widersprüchlichkeit dieser Nestlinge. Pikobello rausgeputzte Autos mit Sonderlackierung und blank polierten Alufelgen und schmeißen ihren Müll unter sich wie die Neandertaler. Versäumte frühkindliche Erziehung? Gruppenzwang? Vielleicht wollten sie das Revier für den nächsten Abend markieren?
    ;(
    J+J

  • Das scheint aber heute normal zu sein, auch auf solchen Festivals. Bei uns in der Nähe gibt es ja noch eins, heißt Sonne Mond Und Sterne. Da haben dann 200 Leute 2 Wochen zu tun, um den ganzen Müll zu beräumen. Wenn ich zu einem Country Fest fahre, (gut da sind weniger Leute) aber wenn du Sonntag Nachmittag über das Campingareal läufst, da musst du lange suchen um einen Kronkorken zu finden. Da stehen irgendwo an einer Stelle ein paar Müllsäcke und das war es. Die jungen Leute lassen einfach alles stehen, vom Sofa über den Kühlschrank bis zu Zelten und Pavillons.

  • auf den Handys rumfingern, mit der Freundin schmusen


    Früher haben wir mangels Handy an der Freundin rumgefingert, aber wie oben schon gesagt, wird man nicht jünger..

  • Hallo Max und Klaus,
    nicht streiten. Das ist hier Klönschnack. Vertragt euch. Sonst kommt der eiserne Moderatorenbesen und fegt sogar hier in der Laberecke aus.


    Rentner - sind wir auch noch nicht. Kasteln nur am Wochenende oder im Urlaub


    Neider - ganz bestimmt nicht. Ich rede mir immer ein das beste Wohnmobil der Welt zu haben, weil es fast wie ein PKW überall hin kommt, wo Dickschiffe draußen bleiben müssen. Manchmal sind Dickschiffahrer neidisch auf Kastenwagen, würden das aber nie zugeben.


    Langeweile - tatsächlich, voll erwischt. Jutta muss noch ein paar Tage arbeiten und ich würde lieber sofort Richtung Norden starten.


    Troll - guckstu HIER.


    ;)
    J+J

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