Vergleich Batterietechnik (Lithium, Bleikristall, AGM, ...)

  • Der ursprüngliche Titel hieß: "Das Märchen von dem enormen Gewichtsvorteil der LiPo-Technik". (Darauf bezieht sich dieser Beitrag)

    Beweis


    Lipo-Akku von Fraron mit 200 Ah. 40 kg. Preis: 3.000,00 Euro


    Akku-Bleikristall von Fraron mit 200 Ah, Typ 6-CNFJ-200, 62 kg. Preis 789,00 Euro


    Mal gerade 22 kg Differenz.


    LG


    Wolfgang

  • Hm ... also mein Lithium-Favorit wiegt gerade mal 12,5 Kg gegen die 26,4 Kg meiner bisherigen Varta LA 95.
    50% Gewichtsersparnis bei 1 Batterie sind nicht von der Hand zu weisen.
    ... 2.000 Euro gegen 200 Euro aber leider auch nicht ...

  • Die neuen "Bleikristall" Batterien kannst du auch zu 100% entladen


    Nicht ganz richtig.
    Ähnlich wie Lion-Batterien sollen Bleikristall auch nur wie jede andere Blei-Säure-Batterie auf maximal 80% entladen werden.
    ...und so "neu" sind Bleikristall jetzt auch nicht.
    Diese wurden einmal als Low-Cost-Bleispar-Batterie entwickelt und sollten zwischen AGM- und GEL-Batterie platziert werden und deren Vorteile kombinieren.
    Hat aber nicht so wirklich geklappt, weil die Bleikristall auch deren Nachteile kombiniert.

  • Blei: ca. 50% der Kapazität nutzbar.


    Warum hält sich dieses Gerücht nur so hartnäckig? :rolleyes:
    Auch eine Bleibatterie kann man zu 100 % entladen. Dabei hat man dann in grober Näherung die Hälfte der Zyklen wie wenn man nur bis 50 % entlädt. Der Ladungsdurchsatz ist in beiden Fällen in etwa der gleiche. Man muss sich eben ausrechnen, wie viele Zyklen man in 10 Jahren (ungefähre kalendarische Lebensdauer) braucht.


    Wichtig ist nur, dass die Bleibatterie nach einer Entladung möglichst zeitnah wieder voll geladen wird.


    Beispiel: Du brauchst für eine gewisse Standzeit 100 Ah. Nimmst du eine 100 Ah-Batterie, wird die das die Beispielbatterie 300 mal mitmachen, dann muss sie getauscht werden. Für 600 Zyklen "verbrauchst" Du also 2 Stück 100 Ah-Batterien. Du könntest auch gleich 2 Batterien einbauen, dann manchen die gemeinsam 600 Zyklen, weil sie jeweils nur zu 50 % entladen werden. Kommt also auf das gleiche heraus. Im ersten Fall hast Du Gewicht gespart, im zweiten hast Du Stromreserve für längere Standzeit als geplant.


    Gruß
    Matthias

  • Ein Vorteil von LiPo ist auch, dass sie besser über lange Zeit mit mittlerer Stromstärke klarkommen.
    Gut, dass macht AGM und Konsorten auch. Muss man sich halt ausrechnen.
    Entweder alle 2-3 Jahre ne neue AGM einbauen, weil einem das Gewicht egal ist oder einmal LiPo bezahlen und damit eben 6-9 Jahre hinkommen und etwas Gewicht sparen.
    Geld spart man, denke ich, mit keiner Variante wirklich.

  • Nicht ganz richtig.
    Ähnlich wie Lion-Batterien sollen Bleikristall auch nur wie jede andere Blei-Säure-Batterie auf maximal 80% entladen werden.


    "Sollen" heißt nicht "dürfen". Die Regel ist nur, dass der Rest der nutzbaren Kapazität in keinem wirtschaftlich vernünftigen Verhältnis zur Reduzierung der Zyklenzahl steht und man das besser vermeidet, das zur Regel werden zu lassen.
    Ansonsten ist der eigentliche Vorteil, dass die Batterie nach einer derartigen Misshandlung nicht zwingend sofort wieder komplett voll geladen werden muss. Man kommt also mit zwei, drei Stunden fahren wieder auf 80%SOC, mit denen man wieder arbeiten kann und hängt unterwegs nicht ewig an der Leine.


    Ulli

  • @_Matthias


    Bitte kurze Erklärung von Begrifflichkeiten, weil ich nicht sooo tief im Batteriethema stecke:


    0% Ladezustand bei einer Blei-Säure bedeutet eine Säuredichte von 1,10 g/cm3 und eine Spannung von ca. 11,8 Volt ?!


    Dieses entspricht aber immer noch einem 20% Gesamt(Lade)zustand ?!
    Absoluter "Nullpunkt" wäre doch bei einer Säuredichte von 1,00 g/cm3 und einer Spannung weit unter 11,8 Volt (0 Volt) ?

  • 0% Ladezustand bei einer Blei-Säure bedeutet eine Säuredichte von 1,10 g/cm3 und eine Spannung von ca. 11,8 Volt ?!


    Richtig. 0 % SOC (State of Charge) meint immer den Ladezustand, bis zu dem die Batterie entladen werden darf. So wird auch die Nennkapazität definiert.


    Es geht auch weiter runter, diesen Bereich nennt man dann Tiefentladung. Das schadet der Batterie. Klar kann man sie wieder aufpäppeln, aber normalerweise nagt jede Tiefentladung deutlich an der Lebensdauer.


    Gruß
    Matthias

  • Richtig. 0 % SOC (State of Charge) meint immer den Ladezustand, bis zu dem die Batterie entladen werden darf.


    Danke :)


    Dann bedeutet die technische Angabe, dass man eine Batterie zu 80% entladen darf, einen SOC von 0% ?


    ...und bei einer 100% Entladung wäre man schon in der Tiefentladung ?


  • Ich weiß nicht, ob die Schwefelsäure im genauen stöchiometrischen Verhältnis verwendet wird, oder ob da nicht ein bisschen Überschuss dabei ist, aber: Wenn du komplett unten bist, dann polst die Batterie um, ladest sie "verkehrt" und dann zählt die Tiefentladung nicht :)

  • Blei: ca. 50% der Kapazität nutzbar.
    LiFeYPo: nahezu 100% der Kapazität nutzbar.


    ergo: 124kg - 40kg = 84kg Differenz.


    Ich habe mal eine andere Rechnung gemacht. Diesmal in Euro.


    3.000,00 Euro - 789,00 Euro = 2.211,00 Euro, dividiert durch 22 kg = 100,50 Euro.


    Mein persönliches Fazit


    100,50 Euro pro Kilogram Gewichtseinsparung ist mir entschieden zu teuer.


    LG


    Wolfgang

  • Dann bedeutet die technische Angabe, dass man eine Batterie zu 80% entladen darf, einen SOC von 0% ?


    ...und bei einer 100% Entladung wäre man schon in der Tiefentladung ?


    Nein, wenn Du zu 100 % entlädtst, hast Du einen SOC von 0 %. Wie geschrieben, die 100 % beziehen sich auf die Nennkapazität. Was dann noch übrig bleibt, sind weit weniger als 20 % (bezogen auf die Nennkapazität). Nach der Entladeschlussspannung nimmt die Spannung sehr schnell ab. Da kann man - wenn es viel ist - vielleicht noch (geschätzt!) 5 % mehr Ladung entnehmen, bis man die Batterie auf 0 V tiefentladen hat.


    Woher Du die 80 % hast, weiß ich nicht.
    Falls sich dieser Wert auf Starterbatterien bezieht: Die sollte man auch nicht zu 80 % entladen, sondern weit weniger, weil die nicht zyklenfest sind. Bezieht sich aber nur auf herkömmliche Starterbatterien. Teilweise sind das heutzutage auch schon AGM, die dann ein Bisschen zyklenfest sind.


    Gruß
    Matthias

  • Was mich an der Lipo-Debatte übrigens am meisten wundert ist, dass die lieber ein Heidengeld ausgeben und sich eine Reihe von technischen Problemen einhandeln, nur um ein paar Kilo zu sparen, statt für das gleiche Geld einen C Führerschein zu machen und aufzulasten.


    Ulli

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