Camping- oder Haushaltkühlschrank?

  • Hallo in die Runde.
    Ein besonders freundliches Hallo an all jene, die gleich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und "Ojeje, sowas macht man doch nicht" rufen werden. ;)


    Meine ganz einfache Frage lautet:
    Was spricht dagengen einen normalen Kühlschrank im Kastenwagen einzubauen?


    "Das macht man nicht" ist kein Argument und ich möchte es wirklich verstehen.


    Meine Gedanken:
    Ich kann 1300.- für einen guten großen Dometic-Kompressor-Kühlschrank ausgeben oder 300.- für einen Haushaltskühlschrank mit ähnlichen Eigenschaften. Das sind +/- 1000.-


    Dass ein WoMo-Kühlschrank mit 12V betrieben wird, ein Haushaltskühlschrank mit 230V ist mir natürlich klar. Auch, dass ein WoMo-Kühlschrank bereits Verschlüsse gegen das ungewollte Öffnen hat.
    Aber ansonsten?


    Die Technik (Kompressor) bleibt ja dieselbe.
    Beim Stromverbrauch konnte ich keinen großen Unterschied feststellen - oder meine Rechenkünste und Stromkenntnisse sind ungenügend.


    Ein 1500(3000) Wechselrichter ist vorhanden.


    Nun habe ich einfach mal zwei Kühlschränke verglichen. Einen guten Dometic (DM) und einen ähnlich großen Haushaltskühlschrank (HH).


    Bei DM steht: mittlere Leitungsaufnahme 50 W - prozentuale Laufzeit bei 32° 55% - 2,4Ah/h bei 32°
    Bei HH steht: 50 W


    Wenn ich nun rechne und für beide Kühlschränke einfach mal annehme, dass sie im Schnitt 20 Minuten pro Stunde laufen (also innerhalb von 24 Stunden gesamt 8 Stunden) so ergibt sich jeweils ein Stromverbrauch von 32Wh, die der Batterie entnommen werden.
    Ich habe zwei 130Wp Solarpanele und zwei 180Ah Wohnraumbatterien. Strom sollte kein Problem sein.
    Im Winter gibt es naturgemäß weniger Entergie von der Sonne, aber auch geringere Umgebungstemperaturen und (bei mir) auch kaum einen Bedarf für einen Kühlschrank.


    Hinzu kommt beim HH-Kühlschrank nun noch der hohe Anlaufstrom von einigen hundert Watt für wenige Sekunden. Ob das beim DM auch gegeben ist, weiß ich nicht.
    Auch kommt beim HH-Kühlschrank noch der Wechselrichter hinzu. 10 bis 30W.
    Also pro 24 Stunden nochmals rund 30Wh. Ein eindeutiger Mehrverbrauch, der mich aber wohl nicht stören würde.


    Soweit meine Überlegungen.
    Was spricht sonst noch gegen einen Haushaltskühlschrank im Kastenwagen?


    Ich danke Euch recht herzlich. :)
    Lif

  • Nen guter 90 l Haushaltskühli hat bei A++ ca. 250 Wh pro Tag. Also kann bei deiner Rechnung irgendwas nicht stimmen.


    Und da die Werte bei Zimmertemperatur gelten oder besser gesagt bei Laborbedingungen wirst du im Womo sicher noch etwas mehr haben. Zusammen mit dem Wechselrichter kommst du sicher auf ähnlichen Verbrauch wie die üblichen Kompressorkühlis für Camper (350-400 Wh)


    Dagegen sprechen die sehr ungünstigen Abmessungen, vorallem die Tiefe, des Haushaltskühlis. Auch die Klimaklasse ist nicht optimal und für Geschaukel sind die nicht gebaut. Allerdings laufen sie in ausgebauten Wohnbussen auch problemlos. Bleiben also die ungünstigen Maße. Wenn dich das nicht stört, mach :)


    Gruß Thomas

  • Danke @Andolini


    Zum Verbrauch.
    Dometic gibt hier (https://werksverkauf.dometic.d…oolmatic-crx-110-o-ovp-3/) bei einem 104-Liter Kompressor eben 50 Watt bzw 2.4Ah/h an (wobei 50W und 2.4Ah sich schon widerspricht). Und eine "prozentuale Laufzeit von 55%. Beides bei 32°.
    55% Laufzeit deute ich als im Mittel 33 Minuten je Stunde. An anderer Stelle im Internet habe ich als Erfahrungswert gelesen: "Kühlphase etwa für 5 Minuten jede halbe Stunde".


    Diese 50 Watt und eine Laufzeit von 8 Stunden/24 Stunden (also 20 Minuten je Stunde) habe ich als Basis für die Berechnung genommen.
    Da kommen dann eben rund 30 bis 35Wh/24 bei raus.


    Oder rechne ich falsch?
    8*50Watt = 400Watt/12V = 33Wh Bedarf je 24h


    Wenn meine Formel stimmt, dann kann Deine Berechnung nicht stimmen.
    Denn dann hätte der WoMo-Kompressor-Kühli (laut Deiner Aussage 350Wh/24h) ja eine Leistungsaufnahme von 175 Watt wenn er non-stop kühlt, bzw 350 Watt bei 50% (12 von 24 Stunden) Kühlzeit.

  • Danke @Andolini fürs "auf-die-Sprünge-helfen".
    Falsch gerechnet hab' ich demnach nicht, nur die Maßeinheiten verhauen und somit Deine Angaben völlig falsch umgerechnet.


    Bei meinen Werten, um nochmals nachzufragen, stimmen dann ja die 33Ah, die der Batterie über einen Zeitraum von 24 h entnommen werden.
    Bei zwei 180Ah Batterien und einer max. Entladung auf 50% sollte der Kühlschrank rein rechnerisch (+10 bis 30Ah für den Wechselrichter) 3 volle Tage kühlen.
    (Hinzu kommt allerdings der Solarertrag von 2x130Wp Panelen, der gerade im Sommer bei sonnigem Wetter die Batterien täglich vollständig auffüllt. )


    Das deckt sich dann ja auch mit Deiner Aussage, oder?:

    Nen guter 90 l Haushaltskühli hat bei A++ ca. 250 Wh pro Tag. [...] die üblichen Kompressorkühlis für Camper (350-400 Wh)



    Kannst Du diese rechnerischen Werte so bestätigen?


    Danke
    Lif

  • Ja, das passt soweit schon. Wobei ich mir bei der Umrechnung des Verbrauches eines 230 V Haushaltskühlis mit Wechselrichter an 12 V betrieben, nicht sicher bin. Ich kenn mich da mit Verlusten zuwenig aus. Hängt imho auch stark vom Wechselrichter ab. Aber dazu meldet sich sicher noch mindestens ein Elektrospezi aus dem Forum zu Wort.


    Aus der Praxis weiß ich, dass unser Kompressorkühlschrank (Thetford T1090) pro Tag im Schnitt 26 Ah braucht. Liegt aber damit unter dem Durchschnitt.


    Gruß Thomas


    PS: Gerade mal im Wohnbusforum nach Erfahrungen gesucht. Die Anlaufleistung ist wohl 10 mal so hoch wie die Dauerleistung. Außerdem sollte der Wechelrichter reine Sinusspannung können.

  • Aus der Praxis weiß ich, dass unser Kompressorkühlschrank (Thetford T1090) pro Tag im Schnitt 26 Ah braucht. Liegt aber damit unter dem Durchschnitt.


    Danke, das ist schon interessant und für mein Gefühl echt recht wenig.



    PS: Gerade mal im Wohnbusforum nach Erfahrungen gesucht. Die Anlaufleistung ist wohl 10 mal so hoch wie die Dauerleistung. Außerdem sollte der Wechelrichter reine Sinusspannung können.


    Danke für's nachschauen. :)
    Ich hab einen guten Wechselrichter mit 1500 Watt (kurzzeitig 3000) mit reiner Sinuswelle. Da mach ich mir keine Sorgen, wenn der Kühli beim Anspringen sehr kurzzeitig mal 500 oder 600 Watt braucht.

  • Gute Wechselrichter haben über 95% Wirkungsgrad.
    Die Kühltechnik ist die gleiche, daher dürfte es auch keine großen Verbrauchsunterschiede geben.
    Haushaltskühlschränke sind ggf besser isoliert (wir haben einen mit besten EU Verbrauchsangaben A+++ glaube ich) der hat deutlich mehr Isolierung als normal (auf Kosten des Ihnalts). Das kann man sich im Womo möglicherweise aus Platzgründen nicht erlauben.
    Ansonsten in der Tat die Bautiefe- im Standardlayout passt die nicht. Und ggf Lautstärke- zuhause in der Küche ist das ja nicht so wichtig, im Womo schon. Da wird vielleicht mehr Aufwand in die Geräuschdämmung gesteckt. Nicht umsonst haben Hotels im Zimmer oft Absorber.
    Gruß Mike

  • Nen guten sparsamen Haushaltskühlschrank bekommste auch nicht geschenkt. Sondermaß (geringe Tiefe) kostet auch nochmal extra. Dann kommt der Wechselrichter noch dazu, den hast du ja bereits. In der Summe spart man gar nicht soviel, denke ich.


    Ich will dich aber auf keinen Fall davon abhalten. Ich find die Idee gut.

  • Die Standby Leistung des WR ist natürlich ein Punkt. Wenn der nicht gescheit auf low standby designt ist, geht natürlich zu viel Leistung verloren

  • Ich würde mir auch mal überlegen was passiert, wenn der Wechselrichter ausfällt. Meiner Meinung nach ist 230V der pure Luxus. Fön, Indunktionskochfeld, Mikrowelle, Warmwasser-Boiler, Reiskocher... hab ich alles am Start, aber notfalls muss der Urlaub auch ohne den ganzen Pröttel funktionieren. Deshalb ist auch immer einen kleinen Kartuschenkocher dabei, duschen kann man auch mit kaltem Wasser und der Kühlschrank läuft -natürlich!- auf 12V. Wie auch die Wasserpumpe und die Beleuchtung.


    Ohne Kühlschrank ist für mich jedenfalls inakzeptabel. Kann ich ja gleich zelten gehen. ;)


    Michael

  • Beim Stromverbrauch konnte ich keinen großen Unterschied feststellen - oder meine Rechenkünste und Stromkenntnisse sind ungenügend.


    Naja bei Campingkühlschränken steht meißt der Verbrauch bei 12V und 24h in Ah drin. Während beim Haushaltskühli der Jahresverbrauch angegeben ist. Und diese Angabe ist eigentlich ein Fake. Weil der Kühli da das ganze Jahr bei 18° Umgebungstemperatur laufen muss, ohne das du den öffnest oder gar täglich 5 warme Wasserflaschen reinräumst

    Oder rechne ich falsch?
    8*50Watt = 400Watt/12V = 33Wh Bedarf je 24h


    Ich denke mal die Maßeinheit stimmt nicht 8h x 50W sind 400 Wh und diese durch 12V sind 33 Ah

    Auch kommt beim HH-Kühlschrank noch der Wechselrichter hinzu. 10 bis 30W.
    Also pro 24 Stunden nochmals rund 30Wh.


    Wenn der 10W braucht sind es in 24h 240Wh /12V = 20Ah

  • @Frank 3 - Danke. Die Fehler bei den Maßeinheiten sind bereits aufgefallen.
    Inhaltlich stimmen die Angaben rechnerisch schon. Der Batterie werden von so einem HH-Kühlschrank inkl. Wechselrichter innerhalb von 24h rund 45 bis 60 Ah entnommen, je nach Umgebungstemp.
    Das ist ungefähr das doppelte eines WoMo-Kompressor-Kühlschranks.

  • Gibt da auch noch ein kleines Problem. Zumindest meine Waeco Kühlbox hat keinen großartig erhöhten Anlaufstrom, wenn der Kompressor startet. Das ist bei Haushaltskühlschränken nicht so. Und der Wechselrichter gibt diese teilweise 5-6-fach erhöhte Stromaufnahme natürlich an die Batterie weiter. Und je leerer eine Batterie wird, umso größer wird ihr Innenwiderstand. Und dieser sorgt dafür, das bei höherem Strom die Klemmenspannung an der Batterie kleiner wird. Die meißten WR schalten aber ab, wenn die Spannung unter z.B. 11V sinkt. Ein kurzer hoher Strom kann also dazu führen, das der WR abschaltet, obwohl die Batterie noch lange nicht am Ende wäre wenn weiter mit Nennstrom entladen würde.

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