Vida in luxe - Sardinien 2018

  • Steff , dank Dir für den schönen Bericht und die tollen Fotos .......Sardinien wird wohl unser Reiseziel 2020 werden . Von daher lese ich schon mal fleissig mit .
    Nächstes Jahr gehts noachmals nur mit TRIKE nach Schottland , mit Freunden ...........aber denn ....viele Grüsse Guido


    und bitte weitermachen ........

  • Der Monte Perda Liana ist aufgrund seiner exponierten Lage ein Wahrzeichen der Ogliastra. Frei in die Landschaft ragend ist er mit seiner Höhe von 1293 m schon von weitem sehr auffallend. Von einem Parkplatz führt ein gut ausgebauter Wanderweg in etwa 1,5 Stunden um den Berg herum. Wir kommen in der Dämmerung an und so steigen wir nur teilweise auf.



    Auch wenn es hier nicht so aussieht: Es war schon ziemlich dunkel. Am Rauschen des Fotos - aufgrund der hohen ISO-Einstellung - mag man es erahnen.



    Im letzten Abendlicht.


    Am nächsten Morgen steigen wir nochmals auf und umrunden den Fels.




  • Bei der Weiterfahrt passieren wir eine der zahlreichen Nuraghen-Festungen, Ardasai.




    Ich ärgere mich, dass wir keine Fotos von der Einmündung des namenlosen Sträßchens auf die SS198 in Seui haben. Wir sind um jeden Zentimeter in Breite und Länge froh, den unser Kasten nicht hat.




    Was nun auffällt: Immer wieder passieren wir die Gleise einer Schmalspurbahn. Der "Trenino Verde" fährt hier - wenn er denn fährt, wegen Streckenmängeln ist das immer wieder unsicher - von Arbatax bis Mandas.





    Der Bahnhof von Esterzili. Sehr betriebsam geht es hier nicht zu. Wir sehen den ganzen Tag auch keinen Zug.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Mandas–Arbatax


    https://www.swr.de/eisenbahn-r…032474/16e1jdl/index.html

  • . Wir sind um jeden Zentimeter in Breite und Länge froh, den unser Kasten nicht hat.


    Weil wir in einem anderen Thread schon mal darüber geredet haben: Zerkratzt du dir nicht die Fenster? Ich hab mir leider schon ein paar rein gefahren durch Äste und Sträucher. Oder bin ich da zu empfindlich? o_O:rolleyes:


    PS: Ich glaub ich fahr nächstes Jahr auf Sardinien ;)

  • Das Sulcis-Iglesiente ist ein für seine lange Bergbaugeschichte bekanntes Gebiet im Süd-Westen Sardiniens. Am Namen erkennbar, besteht dieses Gebiet aus den Untergebieten Sulcis und Igesiente: Ersteres verdankt seinen Namen der antiken punischen Stadt Sulcis, die heute Sant'Antioco heißt. Das zweite Untergebiet ist benannt nach der Provinzhauptstadt Iglesias.Schon vor 5000 Jahren bewohnt, wurden hier von den Nuraghern, den Phöniziern und den Kartharern (Puniern) sowie den Römern die reichen Bodenschätze ausgebeutet. Blei und Zink, Kohle und Anthrazit, Gold und Silber, Eisen. Seit den 50er Jahren ist der Bergbau auf Sardinien endgültig eingestellt. Man versucht, die Bergbaugeschichte touristisch zu nutzen. So gibt es z. B. zwei Besucherbergwerke, die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden.


    Unser Ziel jedoch ist die Punta Pilocca. Seit wir sie, geleitet nur durch einen kopierten Artikel aus einem Klettermagazin, Mitte der 90er nach einer abenteuerlichen Fahrt erstmals aufgesucht hatten, wollen wir wieder dort klettern. Sehr abgeschiedene Lage in den Bergen des Iglesiente, toller Fels. Damals hatten wir einen Subaru Libero und waren froh um den zuschaltbaren Allradantrieb. Es soll aber eine besser zu befahrende Piste geben als die damals gewählte und heute noch im Topoguide "Pietra di Luna" beschriebene über San Benedetto und Malacalzetta. Sie startet am Tempio di Antas, wo die asphaltierte Straße aus Igliesias bzw. Fluminimaggiore endet.



    Der römische Antas-Tempel baut auf einem älteren phönizischen auf; in unmittelbarer Nähe gibt es noch Reste eines Nuraghendorfes. Ein Ort mit langer Geschichte. Hier beginnt die üble Schotterpiste, die uns nach etwa einer Stunde und einem Verhauer (das Wenden war prekär!) schlussendlich an die Punta Pilocca führt. Fahrbar, aber man sollte schon etwas hart im Nehmen sein. An Fahrzeugen begegnen uns nur Moto-Crosser. Laut unserem Navi fahren wir quer durch's Gelände. Es kennt hier keine Straße, keinen Weg.



    Im Hintergrund: Punta Pilocca



    Es gibt dort überraschenderweise einen angelegten Parkplatz mit Tischen und Bänken. Für wen??? Leider ist er verschlammt und ein Versuch endet mit durchdrehenden Reifen. Aber wir kommen wieder raus und quetschen uns an die Seite des Weges. Später kommt noch ein deusches Paar vorbei (natürlich auch Kletterer). Julia und Christian sind heilfroh, kurz vor der einbrechenden Dunkelheit das Ziel gefunden zu haben. Gemeinsam suchen wir uns einen besseren Parkplatz und finden ihn etwas oberhalb der Strada biancha. Nur etwa 150 m weiter gibt es eine gefasste Quelle.


  • Wer sich für 'Lost places' interessiert, findet hier in den Bergen des Iglesiente ein Schlaraffenland. Immer wieder begegnet man den Überresten des vor ca. 60 Jahren eingestellten Bergbaus. Unversorgte offene Wunden in den Bergen, Abraumhalden, Förderanlagen, verlassene Bergarbeitersiedlungen etc. Die touristische Nutzung wird zumindest versucht: Es gibt ausgeschilderte Wanderwege, Motocross-Exkursionen, geführte Mountainbike-Touren. Die einzigen Autos, denen wir hier begegnen, gehören zur Forstverwaltung. Und einer Gruppe Pilzsammlern, die stolz riesige Steinpilze präsentiert. Wäre die Hitze nicht, so würde ich gerne die Anlagen und Siedlungen genauer besichtigen. So bleibt es auf dem Weg zu den Kletterwänden bei kurzen Besichtigungen von Teilen der 'Mineria Arenas'.





    http://www.minieredisardegna.i…iere.php?IdM=2&IdCM=&SID=


    An der Punta Pilocca gibt es 'verdonesken Kalk' (die Kletterer werden etwas mit dem Begriff anfangen können) und Sintersäulen.






  • Ein paar bewegte Bilder aus der Röhre. Zustand und Befahrbarkeit der "Straßen" kann man hier gut sehen:


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    Zwei sehr verwackelte Videos aus der Mineria Arenas:

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  • Am rechten Rand eines Klettersektor entdecken wir eine Höhle. Irgendwie doof, dass ich aufgrund des gleißenden Lichts nur mit Sonnenbrille unterwegs bin. Ich sehe nicht sehr viel, kann aber später auf den Fotos nachschauen... Zum Glück habe ich nach wie vor die Nikon D700 mit dem kleinen integrierten Blitz und noch nicht die ins Auge gefasst D4.













    Der Lichtschein unten zeigt die Gattin, die sich mit dem Smartphone in die Höhle wagt. Es war wirklich sehr dunkel (6400 ISO, Blende 2,8, 1/4 Sekunde, kein Blitz).

  • Wieder am Tageslicht tun wir das, wofür wir herkamen.



    Auch am linken Rad des Sektor gibt es eine Höhle.





    Blick auf die Mineria Arenas einmal ohne, einmal mit Blitz


    In der Höhle gibt es auch Kletterrouten. Sie sind sehr schattig....




    Durch diese hohle Gasse muss er kommen.



    Auch beim Abseilen muss man durchpassen.

  • Nach drei anstrengenden Tagen ist wieder Strand angesagt. Der Plan ist eine Übernachtung an der Cala Domestica. Vor 12 Jahren standen wir da 2 Nächte völlig allein, haben aber dennoch eine Vorahnung - schließlich ist es früher im Jahr. Schaunmermal.
    Aus dem Schauen wird nix. Nicht so sehr, weil wir im Dunkeln ankommen, sondern weil wir sogleich von einem Aufpasser (nicht gerade freundlich) weggeschickt werden. Im Scheinwerferlicht können wir noch sehen, dass vor dem malerischen Feigenbaum jetzt eine Reihe Dixi-Klos steht und die Dünenlandschaft bis zum Strand mit einem Holzsteg überspannt wird. So fahren wir halt weiter zum nahen Stellplatz in Buggerru (der vor 12 Jahren geschlossen war). Nicht gerade romantisch hier



    aber nördlich des langweiligen Sandstrandes gibt es immerhin eine felsige Bucht mit Schatten.



    Wir faulenzen einen ganzen Tag, dann geht es weiter, wieder ins Landesinnere (mir ist es zu warm...!), aber vorher noch an die bekannten Strände Capo Pecora und Is Arutas. Nun ja, waren wir endlich auch mal hier. Den Hype verstehen wir nicht.








    Titou bewacht den Reiskornstrand. Das Wetter wird immer unsicherer. Am Himmel tut sich spannendes:



    Der anscheinend heraufziehende Tornado löst sich wieder auf. Aber auf der nachfolgenden Fahrt in die Barbagia gibt es heftige Wolkenbrüche. Und angenehme Temperaturen.

  • Orgosolo




    "Die Zentrale der Gesetzlosen, wo die Menschen den Hass mit der Muttermilch einsaugen“, so stand es noch nach dem WKII in einer italienischen Zeitung. Tatsache ist, dass im frühen 20. Jahrhundert eine blutige Familienfehde die Einwohnerschaft dieses Bergdörfchens im Herzen der Barbagia in zwei verfeindete Hälften teilte und den nachfolgenden Auseinandersetzungen mehr als 50 Menschen zum Opfer fielen. Carabinieri und das Militär hatten alle Hände voll zu tun, den Frieden wieder herzustellen. Das ist Geschichte. Gegenwart in Orgosolo sind die bekannten "murales", Wandgemälde meist politischen Inhaltes nach südamerikanischen Vorbildern. Der Beginn der "murales" reicht in das Jahr 1968 zurück, einen Aufschwung an Protest-Wandbildern gab es im Jahr darauf durch den (letztlich erfolgreichen) Kampf des Dorfes gegen die Einrichtung eines NATO-Truppenübungsplatzes. Aus dieser Geschichte heraus werden hauptsächlich die Themen Unterdrückung, Willkür, Gewalt und Menschenrechte thematisiert, aber auch ureigene Barbagia-Themen wie die archaischen Traditionen der Hirten. Immer wieder werden bekannte Maler wie Picasso und Miró zitiert oder auch kopiert.
    Der Ort ist quasi eine Freiluft-Galerie.
















  • Aber das Schlendern durch die Gassen ist auch wegen des pitoresken Ortskerns mit seinen engen und oft malerischen Gassen sehr lohnend.





    4 Frauen, 4 Hunde


  • In Orgosolo ereilte mich der Fotografierrausch zum 2. Mal.


    Nach einer angenehmen Nacht auf einem Picknickplatz bei Mamoiada führt uns die nächste Etappe nach Cala Gonone. Bzw.: nicht in dieses Touristennest, sondern kurz vorher auf einen Beton- bzw. Schotterweg nach Bucchi Arta. Das Sträßchen ist eigentlich ganz gut fahrbar, wenn der Radstand nicht zu lang ist (seehr enge Kurven mit Abgründen rechts und links) und keiner entgegenkommt.




    Bucchi Arta ist ein relativ neu erschlossenes Klettergebiet. Tipp für interessierte Kastler (z. B. Wolkenschaufler): Nach der markanten Kuppe mit der wunderschönen Steineiche



    nicht weiterfahren! Der Weiterweg führt unweigerlich zu Kratzern an Autos >2m Höhe. Wir merken es zu spät. Von der Kuppe erreicht man die Wand in ca. 10 Minuten zu Fuß. Als wir am Wandfuß ankommen, realisieren wir, dass es bald mit Schatten vorbei sein wird. Aternativprogramm: eine kleine Wanderung zur Cala di Luna. Wunderschön. Jedenfalls, bis man dort ankommt....



  • Super Bericht! :fingerh::)


    Ich glaube du hast es nicht genau geschrieben, aber wann wart ihr genau dort?


    Denkst du, dass die Temperaturen Ende April noch erträglicher sind oder ist es da auch schon so warm?


    Gruß Maximilian

  • Praktisch brauche ich die Route nächstes Jahr nur abfahren. ;)


    An dieser Stelle schon einmal herzlichen Dank. Die Fotos sind wie gewohnt erstklassig; und die Infos dazu in Qualität und Quantität genau passend. Im Winter werde ich mir die Route dann mal auf der Karte intensiver ansehen. Jetzt verstehe ich langsam, warum Sardinien so beliebt ist. Eine Welt auf einer Insel. :fingerh:


    Grüsse
    Rainer


    PS. Orgosolo mit seiner street-art ist echt der Hammer.

  • Ich glaube du hast es nicht genau geschrieben, aber wann wart ihr genau dort?
    Denkst du, dass die Temperaturen Ende April noch erträglicher sind oder ist es da auch schon so warm?


    Wir waren vom 05. bis zum 20.09. auf der Insel. Rückblickend war es wohl etwas zu früh. Noch zuviel los (mancherorts, für unseren Geschmack) und zu warm. Wobei: Vor zwei Jahren waren wir etwa um die gleiche Zeit auf Korsika, da war es definitiv nicht zu warm. Wetter ist eben unberechenbar. Auch im April. Da kann es ganz fantastisch sein, aber auch regnen. Dass es zu warm wird ist eher unwahrscheinlich. Das Wasser jedenfalls ist da noch sehr frisch.

  • Das mit dem Wasser wäre mir egal. Ich bin da kein so Fan von, mir reicht wenn ich es anschauen kann ;) Aber klettertechnisch oder generell vom Sport her wären um die 20 Grad eher angenehmer.

  • Jetzt aber mal was weniger schönes. Jedenfalls empfanden wir es so. Cala di Luna. Schon lange bevor man an der Bucht ankommt hört man den lauten Stromerzeuger des Restaurants. Man hat ihn weit nach hinten in die Schlucht verfrachtet, damit sich die Gäste nicht gestört fühlen. Am Restaurant und in der Bucht herrscht ein riesiger Trubel. Hunderte Badende, über 50 Boote habe ich gezählt, es herrscht ein Kommen und Gehen der Boot-Taxis. Grauenvoll. Ein totaler Kontrast zum schönen Wanderweg, auf dem wir weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg einem Menschen begegnen.








    Ich tröste mich etwas mit den Höhlen, die vom Strand in den Berg ziehen. Fotografisch kann man damit nette Sachen machen - wenn man wartet, bis der Andrang weniger wird. In den Berg fotografiert ist das eher unspektakulär.



    Aber von innen heraus mit Blitz ergeben sich nette Motive.





    Man kann aber auch sehr ernüchterndes festhalten.


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