wann die 1. Inspektion

  • Allerdings ist es für den Motor, wenn er lange halten soll, besser, jährlich, spätestens nach 20.000 km einen Ölwechsel zu machen. Und nicht das C2-Öl nehmen (*), das Fiat/Citroen(?) vorschreibt, sondern eines, das mit ACEA C3 gekennzeichnet ist.


    Gruß
    Matthias


    * Erläuterung:
    Ein Öl, das mit ACEA C2 gekennzeichnet ist, hat eine verringerte Hochtemperatur-Scherstabilität (HTHS-Wert ab 2,9, wenn ich es richtig im Kopf habe). Das bringt nur dem Hersteller etwas für die Zulassung, weil mit diesem Öl der Kraftstoffverbrauch minimalst geringer ist. Ein ACEA C3-Öl hat einen anständigen HTHS-Wert von mindestens 3,5, schont damit den Motor und ist dennoch so spezifiziert, dass es "für DPF geeignet ist" (ganz kurz und salopp ausgedrückt).



  • Nach dieser Argumentation wäre es wohl am besten im hier typischen Sommer-Saisonbetrieb ein altertümliches Einbereichsöl in der Viskositätsklasse SAE 40 oder 50 zu verwenden und das jeden Sommer zu wechseln.


    Die richtige Antwort findet sich in Beitrag #3 unter Einbeziehung der Spezifikation des Herstellers


    Für alle Sonderfälle (regelmäßiger extremer Langstreckeneinsatz ohne nennenswerte Vollastanteile) passiert auch innerhalb 4 J./50 Tkm rein gar nichts auffälliges.
    Längere Standzeiten u./od. Kurzstrecken mit signifikantem Kondensatanfall bzw. nennenswerte Vollastanteile mit massivem Eintrag von Partikeln und NOx, und -ganz wichtig- dauerhaft hohe Öltemperaturen infolge längerer Vollastpassagen belasten das Öl signifikant, so dass man sich an die Herstellerempfehlung halten sollte.


    Bzgl. HTHS sind 2 Dinge anzumerken:
    1. Ein abgesenkter HTHS Wert bedeutet nicht zwangsläufig in real world höheren Verschleiß der Gleitlager, da die damit einhergehende kleinere Heiß Öl-Viskosität infolge mehr Öl-Durchsatz und weniger Reibung zu kühleren Öltemperaturen führt. So ergibt sich typischerweise im selben Vollast-Betriebspunkt zwischen einen xW-40 und xW-30 Öl eine Öl-Temperaturdifferenz von rd. 10°C.


    Daher kann man nicht einfach HTHS(150°C) einer Viskosität mit HTHS(150°C) einer anderen Viskosität vergleichen !


    2. In fast allen Fällen wird dem geringeren HTHS durch verbesserte Hochdruck- u. Verschleißschutzadditivierung entgegengewirkt.


    Der heutige Stand der Technik liegt übrigens mit 0W16 Ölen (hier aber nicht anwendbar !) im HTHS Bereich von 2,4 und funktioniert im Dauerlauf !


    Das dabei fast vorrangige Thema ist der Heiß-Leerlauf, bei dem der Öldruck extrem abfallen kann und die ordnungsgemäße Funktion von hydraulischen Nockenwellenstellern, -Kettenspannern und des hydraulischen Ventilspielausgleiches verloren gehen kann. Zur Vermeidung bedarf es dann variabler Ölpumpen, welche im leerlaufnahen Heißbetrieb ihren Durchsatz und damit den Öl-Druck erhöhen können.



    Gruß
    Michael

  • Michael,


    welchen "Daumenwert" kannst Du nach Deiner Erfahrung für den 2,3er Motor (Euro 5) die
    "längeren Stillstandszeiten"
    "Kurzstrecke mit signifikantem Kondensatabfall"
    angeben?


    Gruß,
    Jürgen

    Hymer Car 322, Ed. "Fifty", Streetline
    Ducato 250 Multijet 130, Lightfahrwerk, Modelljahr 2012, Euro 5

  • [...] In fast allen Fällen wird dem geringeren HTHS durch verbesserte Hochdruck- u. Verschleißschutzadditivierung entgegengewirkt.


    Jetzt widersprichst Du Dir aber selbst, Michael ;)
    Weiter oben hast Du geschrieben, dass der niedrigere HTHS nichts ausmache, weil die Öltemperatur damit niedriger sei (dem ich nicht uneingeschränkt zustimmen kann, aber lassen wir das mal dahingestellt).
    Wenn es aber gar nichts ausmacht, warum muss dem dann mit EP/AW-Additiven entgegengewirkt werden (siehe Zitat)???
    Außerdem sind die EP/AW-Additive ein Krücke. Salopp gesagt härten sie die Oberfläche, um die Auswirkungen von Mischreibung zu minimieren, der Verschleiß wird verringert, aber nicht unterbunden. Besser ist immer eine Schmierung, die die Reibpartner vollständig trennt, weil dann überhaupt kein Verschleiß entsteht!


    Mein Sohn hatte kürzlich einen Golf IV gekauft. Der wurde bei VW immer "nach Vorschrift" gewartet, also mit diesen unsäglich langen Ölwechselintervallen. Nach dem ersten obligatorischen Ölwechsel nach dem Kauf war das frische Öl gleich wieder schwarz. Es wird wohl noch zwei oder drei (vorgezogene!) Ölwechsel brauchen, bis der Motor wieder einigermaßen sauber ist. So viel zum Thema "Ölwechsel nur nach den Vorgaben des Herstellers".


    Gruß
    Matthias

  • Ich habe nicht geschrieben, dass der niedrigere HTHS nichts ausmache, sondern dass der geringere Wert des niederviskoseren Öls nicht so stark bzgl. Verschleiß der Gleitlager ins Gewicht fällt, wie es an Hand der nackten Werte den Anschein hat.
    Die Motoren haben in der Regel spätestens ab EURO5 Start/Stop fähige Kurbelwellenlager. Denen ist es bzgl. Lebensdauer nicht so relevant ob Sie mit Ölen im oberen oder unteren HTHS Bereich geschmiert werden, da diese wesentlich robuster und mit mehr Notlaufeigenschaften aufgebaut sind.
    Diese Lager laufen bei jedem Start-Vorgang durch die Mischreibung, bei der die Hochdruck-Additivierung des Öl eine mindestens gleichwichtige Rolle spielt wie der HTHS in der darauf folgenden Gleitreibung bei sehr hohen Öltemperaturen.
    Der Ventiltrieb ist heute infolge Wälzlagerung weitgehend immun gegen diesen Wert, ebenso Kolben und Zylinder.


    Der HTHS ist bei Motoren ohne Start/Stop Auslegung wesentlich wichtiger als bei neueren mit durchgängig Start/Stop, ganz abgeshen von den (P)HEV Motoren, welche innerhalb von einer Sekunde auch bei extremer Kälte bei Vollast von Null auf viele tausend Umdrehungen beschleunigt werden müssen.


    Gruß
    Michael


  • Längere Stillstandszeiten kann ich auch nicht präzise angeben, würde aber mal davon ausgehen, dass typische Winterstillegungsphasen deutliche Kondensateinträge generieren.
    Kurzstrecke ist dagegen klar quantifizierbar. Das sind alle Fahrten, bei denen die Zeitanteile mit Betriebstemperatur des Öls (90°C +x) kleiner als die Zeit bis zum Erreichen dieser Temperatur ausfallen.
    Im Sommer min. ca. 20 Min.
    Im Winter min. ca. 40 Min


    Gruß
    Michael

  • Zeitablauf nach 24 Monate oder je nach Motorvariante z.B. 45 oder 48000km. Genaueres erfährt man bezogen auf seine Fahrgestellnummer beim freundlichen Dealer.


    Was den Quatsch mit den zusätzlichen Ölwechseln betrifft......Plazeboeffekt Hauptsache Ihr glaubt auch feste dran. Wird mal wieder Zeit für Zweitaktöl und Mike Sanders Diskussionen. :rolleyes::rolleyes:

  • Bzgl. Öl-Diskussion: Einfach das Motoröl in den vom Hersteller vorgeschriebenen Intervallen wechseln (lassen) und die vom Hersteller vorgeschriebene Öl-Norm verwenden.
    Im Fall von Rheingauer ein Motoröl nach Fiat-Norm 9.55535-S1
    ...und Alles ist gut...

  • ... oder je nach Motorvariante z.B. 45 oder 48000km.


    Aus diesen Angaben wird doch klar ersichtlich, wie willkürlich die Angaben sind. Andreas, wenn man Deine Ausführungen wörtlich nimmt, müsste das Öl also genau 45.000 (oder 48.000) km gut sein. Danach wird es urplötzlich schlecht (sonst müsste man es ja noch nicht wechseln ;)). Ich glaube, jeder kann zustimmen, dass dem nicht so ist. Klar kann man das Öl die ganannten langen Intervalle drin lassen. Wenn man nicht mehr als 200.000 km mit dem Auto fahren will, merkt man vielleicht auch keinen großen Unterschied. Und die innere Verschmutzung des Motors sieht man ja von außen nicht.
    Es dürfte aber auch für jeden nachvollziehbar sein, dass das Öl in der ersten Hälfte des genannten Intervalls bessere Eigenschaften und mehr Reserven zur Abpufferung der von Michael genannten ungünstigen Betriebsbedingungen hat als in der zweiten Hälfte.


    Andreas, vielleicht ist das von Dir in den Ring geworfene Zweitaktöl sogar ein besseres Beispiel, um zu zeigen, worum es mir eigentlich geht:
    Die meisten Dieselmotoren laufen problemlos mit gewöhnlichem Dieselkraftstoff ohne Zusätze. Ab und zu hört man von kapitalen Schäden an der Einspritzanlage. Die könnten durch Materialfehler verursacht sein, die könnten aber auch dadurch verursacht worden sein, dass man eine Charge Sprit erwischt hat, in der zu viel Wasser und/oder Benzin enthalten ist. Ob der Schaden in diesem Fall durch die Zugabe eines Additivs (es muss nicht Zweitaktöl sein, es gibt besser geeignete) verhindert worden wäre, lässt sich im Nachhinein meist nicht feststellen. Aber die Möglichkeit besteht. Wer ein entsprechendes (!) Kraftstoffadditiv benutzt, reduziert damit die Möglichkeit eines Schadens. Das gleiche gilt für vorgezogenen Ölwechsel.


    Jeder muss natürlich selbst Aufwand und möglichen Nutzen gegeneinander abwägen. Ich finde aber, wenn jemand nach Wartungsintervallen fragt, sollte ihr/ihm auch aufgezeigt werden, dass es noch andere Aspekte gibt, als bloß die Zahl im Wartungsheftchen zu lesen. Das kann jeder selber. Wir brauchen diesen Thread bestimmt nicht dafür, dass einem die Bedienungsanleitung vorgelesen wird ;).


    Gruß
    Matthias

  • ich hatte in Erinnerung, daß die 1. Inspektion nach Serviceanzeige zu erfolgen hat, aber jetzt sind 2 1/2 Jahre und 30.000 km vergangen, habe Fiat Ducato EZ4/2014 2,3l mit 148 PS. Weiss jemand genaueres?


    Der Bordcomputer errechnet den Motorölwechsel flexibel nach den Einsatzbedingungen und der Fahrweise des Fahrzeuges.
    Auch kann die Fälligkeit des Ölwechsels über den Bordcomputer abgefragt werden.
    Bitte prüfen und ggf. bei Unsicherheit in einer Fachwerkstatt vorfahren.

  • Ich als Nichtfachmann für die Schmierung von Motoren frage mich immer, was die Diskussion um kürzere Ölwechselintervalle als vom Hersteller empfohlen soll. Ich denke, daß die Hersteller wissen, was sie da empfehlen und daß ich mit der Einhaltung der Empfehlungen (oder Garantierelevanten Mindestvorschriften) auf der sicheren Seite bin.


    Klar, kürzer ist besser und noch kürzer ist noch besser und bei extremen Einsatzbedingungen würde ich auch drüber nachdenken.


    Aber als Normalos mit ca. 30.000 Jahreskilometern achten wir darauf, daß immer genug Öl drin ist und lassen erst dann wechseln, wenn die Herstellervorgabe (Zeit/Strecke) erreicht ist.


    Wenn es jemanden beruhigt, die Intervalle zu verkürzen und wenn er sich davon eine etwas sicherere Erreichung von 400.000 km Laufleistung verspricht (hoffentlich erlebt er das) muss er es halt machen. Schadet ja niemandem.


    Mit freundlichen Grüßen


    Leo

  • ...................................
    Aber als Normalos mit ca. 30.000 Jahreskilometern achten wir darauf, daß immer genug Öl drin ist und lassen erst dann wechseln, wenn die Herstellervorgabe (Zeit/Strecke) erreicht ist.


    Wenn es jemanden beruhigt, die Intervalle zu verkürzen und wenn er sich davon eine etwas sicherere Erreichung von 400.000 km Laufleistung verspricht (hoffentlich erlebt er das) muss er es halt machen. Schadet ja niemandem.......................................


    Irgendwo habe ich gelesen, das durchschnittliche WoMo in Deutschland fährt ca. 7000 km pro Jahr (für Statistik-Studierte: im Sinn von x quer). Kann ich gut nachvollziehen, wenn manche tagelang auf Stellplätzen irgendwelcher langweiliger Kuhkäffer rumhängen, wo es kaum was zu sehen oder erleben gibt, und sich nicht vom Platz herunter bewegen; meist nur zum Einkaufen im nächsten Supermarkt. Ansonsten sprechen sie dort mit Gleichgesinnten von Wohnmobil"reisen" und ergötzen sich an ihrer WohnMOBILinnenausstattung, haben prima Ahnung, wie man Essen wie zu Hause kocht; von der Motortechnik wissen sie aber wenig. Das sind eigentlich WohnSTEHlisten, nicht WohnMOBIListen. Und die haben dann eben ganz andere Ölwechselbedarfe. Ob sie es wissen, ziehe ich in Zweifel. Gruß Holger

    Adria Matrix Plus M 670 SL 50 Y Silver Collection | Ducato X290 | 2,3 130 PS | EZ 04/2016 |
    vorher: Adria Twin | Ducato X250 | 2,3 120PS | EZ 09/2006

    Einmal editiert, zuletzt von pisulski ()

  • Moin.


    Ja, offensichtlich nicht so ganz "normal", was die Nutzung des Mobils anbelangt. Unser hat auch Winterräder. Einfach nur, weil wir es ganzjährig nutzen, Dienstreisen damit machen und auch darin arbeiten.


    Wenn wir rumstehen wollten, wäre ein Schrebergarten die bessere Alternative. Vor allen Dingen wäre es kein Kastenwagen geworden.



    Mit freundlichen Grüßen


    Leo

  • Der Bordcomputer errechnet den Motorölwechsel flexibel nach den Einsatzbedingungen und der Fahrweise des Fahrzeuges.
    Auch kann die Fälligkeit des Ölwechsels über den Bordcomputer abgefragt werden.
    Bitte prüfen und ggf. bei Unsicherheit in einer Fachwerkstatt vorfahren.


    Das ist zwar allgemeiner Stand der Technik, aber der Fiat BC zählt nur bis 48 TKm und gibt ein paar tausend km vorher einen Hinweis, mehr nicht !
    Ansonsten hätte man Lizenzkosten für diverse Patente zahlen müssen...

  • Hm, bei meinem wurde der 1. Ölwechsel bei 45.700 km und der 1. Service bei 48.000 km angezeigt;
    Der 2. Ölwechsel wurde dann bei 94.800 km und der 2. Service bei 96.000 km angezeigt.
    Eigentlich doch ein Zeichen dafür, dass zumindest der Ölwechsel-Intervall flexibel errechnet wird ?!

  • Hm, bei meinem wurde der 1. Ölwechsel bei 45.700 km und der 1. Service bei 48.000 km angezeigt;
    Der 2. Ölwechsel wurde dann bei 94.800 km und der 2. Service bei 96.000 km angezeigt.
    Eigentlich doch ein Zeichen dafür, dass zumindest der Ölwechsel-Intervall flexibel errechnet wird ?!


    Eher ein Hinweis darauf, dass Dein Händler oder Vorbesitzer den Km Zähler vor der Auslieferung resetierte, was bei allen OEM in der Tester-Software (ein oder zweimal) für die Übergabe an Kunden vorgesehen ist !
    Du hast u.U. ein Fahrzeug was bei diversen Fahrten vor Auslieferung anscheinend >1000 km lief !


    Man kann den absoluten (nicht restierten) km Stand jedoch mittels (geeignetem) Tester aus diversen Steuergeräten auslesen.


    Gruß
    Michael

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!