Wohnmobil- Fabriküberführung USA Gruselkabinett

  • Wir sind gerade zurückgekommen von unserer fast 5-wöchigen Tour durch den Südwesten der USA. Es war eine Fabriküberführung eines neuen Roadbear Wohnmobils vom Hersteller in Middlebury, Indiana nach Los Angeles. Der Reisebericht folgt später und an anderer Stelle, Grundinfos siehe hier


    https://www.kastenwagenforum.d…o-nach-los-angeles.31588/


    Es handelte sich um ein fabrikneues Fahrzeug, da hat man schon eine gewisse Erwartungshaltung. Hier ein paar Anekdoten dazu.


    Vielleicht noch zum Kontext - wir waren schon einige Male mit Wohnmobil in den USA unterwegs, wussten also in etwa, was uns erwartet. Allerdings hatten wir gehofft, dass es in den fast 10 Jahren seit dem letzten Mal doch ein paar Fortschritte gegeben hat. Naja, ein paar schon. Aber mehr hier.


    Zuerstmal die guten Seiten. Wir hatten - obwohl man eigentlich keine Auswahl hat - ein Fahrzeug der gewünschten 23 Fuß Klasse bekommen. Das sind ca. 7m, also für amerikanische Verhältnisse eigentlich recht klein. Darunter ist ein F350 Chassis (Klein-LKW) mit einem ordentlichen V8 Benzin- Motor. Trotz der doch ungünstigen Form (Alkoven und das verbreiterte Chassis hinter dem Führerhaus geht wirklich rechtwinklig in die Breite) kamen wir mit etwa 10 mpg hin (das sind etwa 24 l/100km). Vorbereitet wird man vorher mit 7-8 mpg. Dafür passen auch fast 60 Gallonen in den Tank, was bei 2,50$/Gallone schon im Geldbeutel bemerkbar ist.


    So sieht das in der Gesamtansicht aus.

    Das ganze hat schon durch die Grundbreite von etwa 2,5m viel Platz im Innenraum, wie man sich leicht vorstellen kann. In Deutschland bekommt man ja selbst bei teilintegrierten kaum mehr als 2,35m.


    Dann kam das ganze aber noch mit einem Slideout, der die Sitzgruppe samt Schrank auf einer Länge von fast 3m nochmal um ca 50cm herausfährt. In der WoMo-Klasse bisher so nicht üblich, aber schafft einen sensationellen Raum im Inneren.



    Auch das Bett (französisches Bett im Heck längs neben dem Bad) war sensationell bequem durch die fast 30cm hohe Matratze, obwohl die auf einem blanken Brett lag. Die Höhe war immerhin so, dass das Einsteigen gerade noch gut ging.



    Weiterhin positiv der ausreichende Stauraum unter dem Bett, in dem wir bequem unsere 2 Fahrräder und noch ausreichend sonstiges (Campingstühle und Tisch, Grill, Zubehör) verstauen konnten.



    Dazu eine praktische Seitenklappe in Griffhöhe neben der Eingangstür, in die Dinge passten, die man häufiger braucht (Kohle, Wasserflaschen, etc), aber nicht im Innenraum haben muss. Der Amerikaner baut hier wohl seinen Fernseher für den Außengebrauch rein, da waren Strom- und Antennenanschluss eingebaut.


    Auch positiv im Gegensatz zu früher die verschließbaren Entsorgungsschläuche mit Adaptern für die üblichen Full Hookups. In alten Zeiten gabs nur einen am Ende offenen Schlauch, den man irgendwie ins Loch halten musste (und Fuß drauf) und der dann nach Entsorgung etwas unappetitlich offen herumlag.
    Die Entsorgung in USA ist ja ziemlich gut geregelt mit "Loch im Boden", dann wird eine ordentliche Leitung reingelegt und Sch... marsch. Hat schon was ggü. Kassette durch die Gegend schleppen.


    Anschluss am Tank:
    und am Auslass-Ende

    Sowieso hat man in diesen Fahrzeugen schon etwas Reserven: 20 Gallonen alleine für den Toilettentank, 60 Gallonen Frischwasser und 50 Gallonen Grauwasser. D.h. bei vollem Frischwassertank fährt man schon so um die 200 kG Zusatzgewicht mit sich rum. Aber da die Fahrzeuge 5,5t Leergewicht und etwa 1t Zuladung haben, kein großes Problem.


    Soweit erstmal die guten Seiten


    Gruß, Mike

  • Jetzt mal ein paar "verbesserungswürdige" Punkte:


    A: das Design
    nachdem wir unser erstes Wohnmobil in USA Mitte der 90er gemietet hatten, war die Hoffnung, dass man nach fast 25 Jahren doch mal ein etwas moderneres Look and Feel bekommt. Aber irgendwie mag der Amerikaner sein Gelsenkirchener Barock, und unser Wohnmobil war dann auch keine Ausnahme. Alles in dezentem Beige Braun Wohnzimmerschrankwand - Stil gehalten.


    Dezent dunkelbraunes Kunstleder gepaart mit der klassischen Wohnzimmerschrankwand





    kunstvolle Schnitzereien... dezent braune Raffrollos..
    mit Bömmelchen


    Fußboden im graubraunen Specksteinimitat...


    die dazu passenden graubraunen "Tapeten" in pflegeleichtem Kunststoff


    der dazu passende Tisch...


    und nicht zu vergessen die Dusche im freundlichen Naturstein- Plastik..



    Der Seifenhalter war eine von den "brauche auf die Schnelle was, was funktioniert, aber darf natürlich nichts kosten und muss rückbaufähig sein" Verbesserungen - geschnitzt aus einem leeren Wasserkanister. Dank der im Rohmaterial vorgegebenen Form sogar mit Wasserablauf. Ästhetisch sicher verbesserungsfähig, aber hat 4 Wochen anstandslos durchgehalten.



    Soweit mal die ersten Impressionen. Die Menge der zulässigen Anhänge ist erreicht ;)


    Gruß, Mike

  • dass man nach fast 25 Jahren doch mal ein etwas moderneres Look and Feel bekommt.


    Evtl. hast du das zwischendurch einfach verpasst. Braun ist das neue Schwarz bzw. Weiß. ;)
    Ich mag Landhaus. Aber hast schon recht, ist etwas sehr kuschelig. Trotzdem gefällt mir das besser als die grauen glatten Einrichtungen die dem Frührentner hier als topmodern angepriesen werden. Aber gut, die Leutschen haben zwar diesen sterilen Trend komplett verpennt, fühlen sich aber total hip. Von daher alles gut. Man muss sich wohlfühlen. Das ist das Wichtigste.


    Sehr schöner Bericht, den du gern weiterführen sollst. :)


    Gruß Thomas

  • Zwischendurch verpasst haben wir sicher nichts - das ist das 5. oder 6. mal, dass wir in USA ein WoMo mieten. ;)
    Das einzige, was sich geändert hat, ist, dass jetzt außen statt des Weiß mit netten Streifen das ganze auch in Beige mit netten Streifen kommt. :D
    Gruß, Mike

  • Zumindest die Kanadier ticken etwas anders. Wir haben einige gesehen, die mit class B (=KaWa) auf Sprinterbasis unterwegs waren, und die sahen i

  • Warum mokiert man sich über den Geschmack anderer Nationen?


    Die Hersteller werden schon einen Grund dafür haben, sowas auf den Markt zu bringen. Mein Geschmack ist es nicht.


    War das jetzt das "Gruselige".


    Gruß


    Frank

  • Könnte es sein, das die Amis mehr Wert darauf legen was sich vor dem Wohnmobil in der freien Natur abspielt?;)


    Wie oben beschrieben: Der im Außenstaufach eingabaute Fernseher. "Freie Natur" :D

  • Günstiger im Verbrauch sind die seit letztem Jahr im Test und jetzt fest in der Flotte die 20ft auf Basis des Transit. 17-18L/100km werden berichtet.
    Verarbeitung noch gruseliger. Dellen in der Dachhaut kein Einzelfall.


    Gesehen letztes Jahr in Page:



    Bessere Fotos hier:
    https://www.womo-abenteuer.de/…me-c-20-23-eurostyle-road

  • Wir hatten im Herbst auch einen neuen "miniWinnie" ähnlich deinem.
    Das beste war die "Fußbodenheizung" auf der Beifahrerseite. meine Frau hat sich fast die Füße verbrannt, wenn der Motor war wurde!
    Innen sah er wie deiner aus und der Verbrauch war schon ähnlich. Der Vergleich zu unseren bisherigen Womos: Clou von 1987 auf Iveco mit auch 5,5to 14l Verbrauch und unser letzter Transit Alkoven wurde mit 9l Verbrauch gefahren.....


    Und diese Rundsitzgruppe ist sowas von unpraktisch und unbequem für die dritte und vierte Person......


    Viele Grüße


    Alex

  • @FrankNStein - so würde ich es gar nicht betrachten, Geschmäcker sind halt verschieden und was ich schön finde muss niemand anderes schön finden und umgekehrt. Mich würde halt nur interessieren, wie die US Amerikaner im Allgemeinen unseren Einrichtungsstil und Wohnmobildesign empfinden. Das hat nichts mit mokieren zu tun, sondern ist einfach aus Interesse.

  • Geschmäcker sind halt verschiedenen .


    Eben :)


    Mir ist dieses altdeutsche Stubendesign lieber als der aktuelle design-trend hin zu sterilen Wohnräumen, die mich an eine Mischung aus Krankenhauszimmer und Penthouse-Wohnung in Manhattan erinnern.


    Grüsse
    Rainer

  • @FrankNStein - so würde ich es gar nicht betrachten, Geschmäcker sind halt verschieden und was ich schön finde muss niemand anderes schön finden und umgekehrt. Mich würde halt nur interessieren, wie die US Amerikaner im Allgemeinen unseren Einrichtungsstil und Wohnmobildesign empfinden. Das hat nichts mit mokieren zu tun, sondern ist einfach aus Interesse.


    Du warst persönlich garnicht angesprochen. Ich meinte halt nur: Über Geschmack kann man nicht streiten. Ich vermute mal, die halten den nüchternernen europäischen Stil für zu kühl. Viele Wohnungen "drüben" sehen so aus. Das ist die dortige Vorstellung von Gemütlichkeit (wofür die keinen eigenen Begriff haben).
    Trumps Wohnzimmer mag ich auch nicht. Und wenn es noch so viel gekostet hat.


    Gruß


    Frank

  • Den schönsten Kontrast bietet immer ein hochglanzpolierter Aluminium-Airsstream mit Eiche-Rustikal-Interior.
    ...


    German Eiche... den Amis gefällt's ;)


    Gut, dass es heute wirklich für jeden das passende gibt.


    Meine Eltern hatte lange Jahre lang ein Hobby Landhaus, das halt im deutschen Landhausstil eingerichtet war. Ehrlich gesagt: Ich fand's immer urgemütlich, auch wenn ich mich zuhause niemals so einrichten würde.


    Grüsse
    Rainer



  • Der ist ja auch Kult....


    Da geht alles. :confused:



    ;)
    Gruß


    Frank

  • Den schönsten Kontrast bietet immer ein hochglanzpolierter Aluminium-Airsstream mit Eiche-Rustikal-Interior.
    ..


    Die airstreams kommen mittlerweile mit einer ziemlich modernen Inneneinrichtung, sowas haben wir uns schonmal live beim Händler angeschaut. Die bauen sogar schicke Kastenwagen, leider zu groß und zu teuer...:(

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