Bodenbelag löst sich bei Hitze - Kleberempfehlung?

Hallo speziell an die Selbstausbauer,

es war von vornherein klar, dass das Projekt "Selbstausbau" im Laufe der Zeit mal einen dicken Dämpfer bekommt. Gestern war es soweit:

Es war warm, und die Karre stand die ganze Zeit in der Sonne. Der Schreck dann am Nachmittag: viele der im vergangenen Herbst aufgebrachten Vinyl-Dielen haben sich aufgebäumt und an "Bodenhaftung" verloren.

Das kannte ich von den letzten Wochen bereits, da aber nur bei direkter Sonneneinstrahlung. Jetzt aber auch in Schattenbereichen und das heißt: das Zeug muss wieder raus.

Aufgebracht sind die selbstklebenden Dinger auf dem zuvor nach Vorschrift geprimerten Originalboden. Vermutlich war es beim Einbau zu kalt (15-20 Grad), so dass sie sich jetzt ordentlich dehnen und aus dem Verbund springen.

Nun die Frage:
Ich habe vor, die Dielen wieder stückweise zu entfernen und zu kürzen (Quer- und Längsseitig um 1-2 mm) und dann wieder anzubringen - also quasi mit Dehnungsfuge (in der sich der Schmodder sammeln wird, aber das kann ich wohl nicht verhindern)
Ich würde zusätzlich gerne die Klebekraft erhöhen und überlege, einen Kontaktleber zu verwenden (idealerweise streichbar, notfalls aus der Sprühdose) der sich mit der Kombi "selbstklebendes Vinyl" und "geprimerte Siebdruckplatte" verträgt.

Könnt Ihr für diesen Zweck einen Kleber empfehlen?

Danke an Euch!

Gruß
Wolfgang

@jumper2:

Zitat von jumper2

Beim Kleber denke ich zuerst an Pattex Kontaktkleber

Patrick, hast Du diesen verwendet?

An alle anderen: vielen Dank für die Hinweise.
Bevor ich mich für die Vinyldielen entscheiden hatte, habe ich einen Thread hierzu eröffnet. Damals gab's aber keine Warnhinweise "die Dielen kommen dir bei Hitze gleich wieder hoch" oder ähnliches - denn dann hätte ich mich sicher anders entschieden.
Gilt halt mal wieder: hinterher ist man nicht nur selber schlauer...

Ein kompletter Austausch kommt für mich nicht in Frage, da ich stellenweise die Dielen schon "überbaut" habe und es den Zeitrahmen sprengen würde, alles wieder zurückzubauen. Daher nun punktuelles Ausbessern (zumindest das geht ja bei den Dielen prima) und die Frage nach dem Kleber.

Dass Andere es anders gemacht haben (aber auch Einige so wie ich), wußte ich durch das Studium der Ausbautagebücher schon vorher, hilft mir momentan aber grad ned weiter. Trotzdem danke.

Gruß
Wolfgang

Weil Herstellerversprechen und Theorie und Praxis mitunter weit auseinander klaffen, habe ich mal einen einfachen Test gemacht:
- eine Siebdruckplatte geprimert nach Vorschrift des Vinylboden-Herstellers
- 4 Probestücke des selbstklebenden Vinylbodens draufgepappt:

• "Naturale" also ohne weiteren Kleber
• Pattex PVC Kleber, beidseitig aufgetragen
• Pattex Classic, beidseitig aufgetragen
• Pattex PVC Kleber, einseitig aufgetragen

Ablüften lassen gemäß Verarbeitungshinweisen und dann mit Druck aufgebracht, einen Tag ruhen lassen. Danach habe ich das Probestück in den warmen Kastenwagen gelegt (volle Sonne direkt hinter der Frontscheibe - also schon eher verschärfte Bedingungen).

Der anschließende Belastungstest ist weder akademisch ausgereift noch objektiv, aber hat doch eine für mich nützliche Erkenntnis gebracht:
Die Selbstklebung war mit einem kleinen Finger abziehbar.
Die anderen Klebungen waren deutlich stabiler, haben sich gegenseitig aber nicht viel genommen. Zwischen PVC Kleber ein- und zweiseitig habe ich gar keinen unterschied feststellen können.
Zwar gibt Pattex für den "Classic" eine Temperaturbeständigkeit von über 100°C an, aber bei ca. 50°C war auch der PVC Kleber genauso zäh. Und wenn ich mal an die 100°C im Kasten haben sollte, gehört ein sich lösender Bodenbelag sicher zu den kleineren Problemen.

Fazit: alle Kleber waren nur sehr schwer zu lösen und um ein Vielfaches widerstandsfähiger als die Probe ohne zusätzlichen Kleber. Die selbstklebenden Varianten von solchen Böden kann man sich fast schenken, es sei denn man pflastert damit einen konstant kühlen Keller.

Habe mich dann wegen der einfacheren Verarbeitung für den PVC Kleber entscheiden - läßt sich schön verstreichen und "klumpt" nicht so wie der Classic.

Gruß
Wolfgang

Hallo Volker,

ich habe aus obigem Experiment kein weiterführendes Problem ableiten können, oder liest Du da was anderes raus.

Aber gut: man könnte die Selbstklebeschicht natürlich abrubbeln oder vielleicht mit Aceton entfernen, ich habe aber die Selbstklebe-Schicht nicht als Problemschicht erkannt und daher drangelassen.

Wenn ich eine der o.a. Proben mit Gewalt abziehe, habe ich auf beiden Teilen den Pattex-Kleber dran. Oder anders: der Pattex verbindet sich ausreichend gut mit der vorhandenen Klebeschicht der Vinyldiele.
Ob das in 10 Jahren immer noch so ist, kann ich natürlich nicht sagen, ich hoffe aber, dass bis dahin Unterboden, Kleber und Vinyldielen eine unauflösbare homogene Verbindung eingegangen sind.

Gruß
Wolfgang

Hallo zusammen,

nachdem ich nun nach und nach sämtliche noch nicht überbaute Dielen wieder rausgenommen, um einen Millimeter in der Länge gekürzt und mit PVC Kleber wieder verlegt habe, scheint das Problem gelöst.

Es war ja heiß genug die letzten Tage (bis zu 42°C Bodentemepratur habe ich im geschlossenen Kasten gemessen) - die Dielen haben ihr Eigenleben aber komplett verloren. Da rührt sich nichts mehr.

Fazit: die Vinyl-Dielen selbst gefallen mir immer noch sehr gut, und durch die niedrige Aufbauhöhe und das verhältnismäßig niedrige Gewicht eignen sie sich für den Ausbau sehr gut.
Wenn man sie also von Anfang an mit PVC Kleber und Dehnungsfuge verlegt, spricht aus meiner Sicht nichts mehr dagegen (wenn sich diese Sicht nach 10 Jahren ändert, weil der Kram zerbröselt / sich auflöst, werde ich nicht schamvoll schweigen, sondern wieder berichten ;))

Gruß
Wolfgang