Die Auswirkungen des WoMo- und Kastenwagenbooms

  • Hi


    Ich habs ja schon immer befürchtet und in Italien schon viele Jahre mit Schrecken und zähneknirschend beobachtet wie sich der Wechsel der ehemaligen Hotelurlauber zum Kastenwagen- und WoMo-Reisen auswirkt.


    Am Lage de Garda hat man uns schon vor Jahren erst den Einen und dann auch noch den zweiten Surf-Spot geschlossen. Und auch an jedem zweiten Parkplatz abseits vom Wasser wurden nach und nach Höhenbegrenzungen montiert. Laut unserem lieblings Pizzeriabetreiber vor allem auch weil die Mobile von Jahr zu Jahr größer wurden.


    Und nun ist es auch an meinem Homespot dem Walchensee soweit!


    Seit 40 (in Worten Vierzig) Jahren fahre ich an diese Plätze zum Windsurfen wo ich es geletnt habe und nun werden sie dicht gemacht weil die Kastenwagenfahrer dort ständig illegal über Nacht stehen bleiben und teils sogar 1-2 Wochen wild Urlaub machen. 3-4km weiter ist der Camoingplatz und ein gebührenpflichtiger Stellplatz mit Stromanschluss.
    Geiz ist geil, aber eben nur für kurze Zeit.


    Die Gemeinde beobachtet auch dass die Kastler auch sonst kein Geld da lassen. Also nicht mal Essen gehen und alle Lebensmittel von zuhause mitbringen.


    Da gelassen hatten sie nur die Lebensmittelverpackungen rund um die zu kleinen Mülleimer.
    Also hat die Gemeinde vor paar Jahren alle Mülleimer entfern lassen dass sie ihren Müll mit nach Hause nehmen.
    Bis auf paar wenige unverbesserliche klappt das auch und ich hab schon paar mal einem seine Dreck zum Auto hinterher getragen.


    Jedenfalls, wer nichts zahlt ist für so einen übrlaufenen Ort eben eine unerwünschte Belastung und nun ziehen sie ihre Konsiquenzen daraus und unsere Surfplätze an der Galerie sind für immer verloren.


    Wie schön war die Zeit als die Hoteltouris noch mitleidug über unsere selbstgezimmerten Wohnmobile lächelten.


    Ich kanns echt nicht fassen daß das nun hier nach 40 Jahren an den 2 besten Plätzen vorbei ist!!


    https://www.merkur.de/lokales/…en-gesperrt-10113754.html


    https://www.facebook.com/toelz…er/posts/1985953228122931


    Das Schlimmste ist, das ist bei uns erst der Anfang.


    Robert

  • Seit 40 (in Worten Vierzig) Jahren fahre ich an diese Plätze zum Windsurfen wo ich es geletnt habe und nun werden sie dicht gemacht weil die Kastenwagenfahrer dort ständig illegal über Nacht stehen bleiben und teils sogar 1-2 Wochen wild Urlaub machen. 3-4km weiter ist der Camoingplatz und ein gebührenpflichtiger Stellplatz mit Stromanschluss.
    Geiz ist geil, aber eben nur für kurze Zeit.


    Mich wundert das keineswegs, wenn ich daran denke, wie viele ja schon hier das Freistehen als das Non-Plus-Ultra des Kastenwagenreisens propagieren.


    Und das ist nicht nur bei euch erst der Anfang...


    Grüsse
    Rainer


    PS. Und ich verwette meinen Hintern darauf, dass bei uns in näherer Zukunft das Freistehen gänzlich untersagt wird wie schon in den Niederlanden und anderen Ländern.

  • Die Zeiten ändern sich und leider halt nicht nur zum Besseren.
    Ich sehe überhaupt keine Möglichkeiten hier Gegensteuer zu geben.
    Vielleicht werden die Camperpioniere auch die Ersten sein, die wieder aussteigen und die Ferien wieder in der kleinen Mietwohnung, dafür direkt im Hafen einer schönen Stadt verbringen werden.
    Ich habe solche Überlegungen auf Grund der vom Vorredner gemachten Beobachtungen schon mal gemacht. Der Druck war aber bisher noch nicht gross genug.
    Man ist aber immer mehr gezwungen, die Attraktivität von Reisezeit und der Reiseziel anzupassen.


    LG Daniel

  • Das Problem ist eben immer das Gleiche. Wenn wenige es machen und sich anständig benehmen, dann ist alles gut.
    Aber je mehr es machen, desto höher der Anteil derer, die sich daneben benehmen und schwupps ist eben das Maß irgendwann voll.

  • Leider ist natürlich auch ein Effekt des anhaltenden Booms, dass inzwischen Campingplätze auf Monate im voraus gebucht werden.
    Einfach mittags entscheiden, wo man abends schlafen will, ist damit auch bald vorbei. :(


    Bei Stellplätzen muss man inzwischen am Wochenende auch rechtzeitig da sein und Glück haben.

    Grüße aus dem Rheinland, Theo


    Seit 1. März 2012 im tizianroten Pössl Roadcruiser unterwegs :sunglasses: Roadcruiser 2012 / 2,3 L 150PS / 90 WP Solar / Hook AHK mit Spezialhaken /Atera DL3/Pioneer FH-P80BT mit Zusatzschalter

  • Vielleicht werden die Camperpioniere auch die Ersten sein, die wieder aussteigen und die Ferien wieder in der kleinen Mietwohnung, dafür direkt im Hafen einer schönen Stadt verbringen werden.


    Das glaube ich kaum.. einmal Camper, immer Camper. :D


    Ich kann so manche Gemeinde gut verstehen. Da werden aus den eh schon knapp bemessenen Haushaltskassen schöne Stellplätze mit Stromzapfsäulen und V/E-Anlagen eingerichtet, und ein paar Meter wird dann ein Stück Natur zum Stellplatz umfunktioniert, weil's dort vielleicht noch einen etwas freieren Blick aus der Schiebetür hat, ein paar Euro gespart, und man nicht durch die Anwesenheit anderer "Kollegen" in seiner Siebenmeilenzone beeinträchtigt wird.


    Stellplätze gibt es ansich genug - nur nicht immer und überall.

  • Ab 2019 kann ich in der Woche fahren.
    Dann gehöre ich auch zu denen, die am Wochenende schon da sind. :):):)

    Grüße aus dem Rheinland, Theo


    Seit 1. März 2012 im tizianroten Pössl Roadcruiser unterwegs :sunglasses: Roadcruiser 2012 / 2,3 L 150PS / 90 WP Solar / Hook AHK mit Spezialhaken /Atera DL3/Pioneer FH-P80BT mit Zusatzschalter

  • Die Feststellung haben wir in den letzten 40 Jahren auch gemacht.
    Nun fahren wir nicht ausschließlich mit dem Kasten, sondern entdecken die Welt auch mit anderen Transportmitteln.
    Dabei sieht man dann, wie schlimm es an Hotspots ist. In Oslo verdunkelt sich der Himmel und ein Kreuzfahrer legt an. In kürzester Zeit werden 1000 oder mehr Menschen an Land verteilt.
    An der Amalfiküste oder im Golf von Sorent ist das ähnlich.
    Die Campingplätze in Pompeji oder Brügge, um nur zwei zu nennen, werden quasi nicht mehr leer.
    Da würde ich nur einmal hinfahren, wenn überhaupt.
    Die Hersteller „spucken“ jedes Jahr 50.000 neue Reisemobile in den Zulassungsmarkt.
    Also werden Restriktionen die Folge sein oder sind schon erfolgt.
    Das ist halt so... .
    In 5 Jahren werden alternativ betriebenen Fahrzeuge den Vorzug haben und dann neue Anforderungen an die Urlaubsorte gestellt werden.
    Mein H2 betriebenes Womo benötigt dann keine Stromsäule mehr, darf aber aus Sicherheitsgründen nicht mehr in Landschaftsschutzgebiete.
    Außerdem benötige ich eine entsprechende Tankstelle, die wird dann die Reiseradien wieder einschränken.
    Die Welt dreht sich.
    Norbert

  • ...der Gardasee ist aber auch ein extremes Beispiel; und das nicht erst der gestern. Wir waren 2008 das erste Mal dort, schon damals gab es weit vor dem See an vielen Parkplätzen diese Höhenbegrenzungen. Je näher am See, desto mehr. Mittlerweile kollabiert doch der Tourismus dort, daran sind sicher nicht nur Camper aller Art Schuld. Dort, wo die Höhe begrenzt ist, stehen ja trotzdem welche...halt mir Kombi und Surfbrett aufm Dach...und wo früher einer stand, stehen jetzt drei....


    In der Hauptsaison würde ich da nicht mehr hinfahren.

  • Was ich beobachte ist, das es sehr häufig Neueinsteiger sind, die sich daneben benehmen,
    sondern glauben, das mit dem Erwerb eines Reisemobils auch die gratis Nutzung der Umwelt zu allen denkbaren Zwecken dazu gehört.
    Sie haben das Verhalten halt nicht schon mit der Muttermilch der Eltern als Säugling auf den Campingplätzen mit aufgesaugt.
    Sondern Sie springen auf den Freizeit-Boom mit ihren vollen Sparkonten auf, weil es gerade so angesagt ist.
    Wohin auch sonst mit dem Geld, bei der Bank gibt es eh nicht mehr und Immobilien sind mittlerweile in den "Boom Towns" unbezahlbar.
    Wer schon lange mit Zelt, Wohnwagen oder Camper unterwegs ist, weiß sich in der Regel zu benehmen.
    Aber die Alteingesessenen reagieren auch immer aggressiver auf "ihre" überfüllten Lieblingsstellplätze.
    Die Stimmung in der Campingwelt wird aufgeheizter.
    Leider lernt der Mensch nur durch Schmerzen und es wird wohl massiv ans Portmonee gehen müssen, um den Wildwuchs zu kanalisieren.
    So wird dann aber leider aus einer preiswerten Möglichkeit Urlaub zu machen, ein Freizeitvergnügen der Besserverdiener.
    Und die Industrie lacht sich ins Fäustchen, weil die Kassen voll sind und der Mensch als gutgläubiges Schaft den Versprechungen der Werbung weiterhin folgt.


    Jan

  • Was ich beobachte ist, das es sehr häufig Neueinsteiger sind, die sich daneben benehmen,
    sondern glauben, das mit dem Erwerb eines Reisemobils auch die gratis Nutzung der Umwelt zu allen denkbaren Zwecken dazu gehört.
    Sie haben das Verhalten halt nicht schon mit der Muttermilch der Eltern als Säugling auf den Campingplätzen mit aufgesaugt.


    Da halte ich gegen. Klar, deine Beobachtung ist sicher so erstmal richtig.
    Ich behaupte aber, dass es nicht daran liegt, dass man nicht schon das "Camping" alter Schule mit der Muttermilch eingetrichtert bekommen haben muss.
    Das liegt, in meinen Augen, einfach daran, dass diesen Menschen die Umwelt und das Ansehen derer, die das gleiche "Hobby" haben eben am Ar... vorbei geht.
    Das hat nix mit "Camper" oder "Nicht-Camper" zu tun, sondern mit "Arschl..." oder "Nicht-Arschl...."

    Zitat


    Wer schon lange mit Zelt, Wohnwagen oder Camper unterwegs ist, weiß sich in der Regel zu benehmen.


    Nein, mir sind auch einige "Alteingesessene" bekannt, die sich schon immer "wie Sau" benommen haben und das noch immer tun.

    Zitat


    Die Stimmung in der Campingwelt wird aufgeheizter.


    Nein, sie trennen sich nurmehr weiter auf. Und am Ende des Tages sind sowieso immer die anderen Schuld. ;)

    Zitat


    Leider lernt der Mensch nur durch Schmerzen und es wird wohl massiv ans Portmonee gehen müssen, um den Wildwuchs zu kanalisieren.
    So wird dann aber leider aus einer preiswerten Möglichkeit Urlaub zu machen, ein Freizeitvergnügen der Besserverdiener.


    Auch falsch, aus meiner Sicht. Camping verändert sich seid Jahren. Das Angebot wächst und mit ihm auch die "Arten von Camping". Von einfach und billig bis mega luxuriös ist eben alles möglich und nichts davon pauschal falsch.
    Solange man sich eben an gewissen Regeln hält, die einem der gesunde Menschenverstand schon von allein auferlegen sollte.

    Zitat


    Und die Industrie lacht sich ins Fäustchen, weil die Kassen voll sind und der Mensch als gutgläubiges Schaft den Versprechungen der Werbung weiterhin folgt.


    Jan


    Den Satz kann ich nicht so recht verstehen.

  • Mit jeder Absperrung und jedem Verbotsschild erreicht man nur, dass die Konzentration an den noch freien Stellen zunimmt. Denn wir Reisenden verschwinden dadurch ja nicht. Diese Maßnahmen erinnern an Schildbürgerstreiche.


    Das nächtliche Parken ist für Natur und Umwelt unproblematisch. Dagegen sind die vielen neuen Stell- und Campingplätze mit großen Veränderungen der Natur verbunden. Wir nutzen diese ausschließlich, wenn es keine reine V/E in der Nähe gibt. Dabei wäre es so einfach und für Tankstellenbetreiber sicher rentabel diese zu betreiben. Dann könnte man zumindest die Stellplätze ganz abschaffen und würde große Flächen für die Allgemeinheit zurückgewinnen.


    Imho gibt es nicht einen Grund, für Wohnmobile extra abgesperrte Landschaftsteile exklusiv zu reservieren.


    Gruß Thomas

  • Thomas, das mag vielleicht in der Theorie funzen, wenn sich der "Andrang" der Wohnmobilisten gleichmässig verteilen würde. Tut es aber nicht. Für wenig genutzte Gebiete mag dein Vorschlag ja noch sinnig klingen, aber die Praxis zeigt ja, dass in den beliebten Regionen bzw. an den sog. hot-spots der Andrang derart zugenommen hat, dass eine unreglementierte Lösung hier nicht praktikabel wäre.


    Auch wenn es deinem rebellischen Naturell gegen alle Art von Vorschriften widerstrebt, werden wir uns damit abfinden müssen, dass vieles auf diesem Sektor in der Zukunft strenger reglementiert wird.

  • Diese Entwicklung ist ja nicht neu. Vor 40 Jahren konnte man zwischen Sete und Marseillan-Plage noch wochenlang direkt am Strand campen. Spätestens seit Anfang der 90-er Jahre war damit Schluß, überall wurden Balken montiert. Ich könnte noch ellenlang weitere Beispiele (auch damals schon am Gardasee) nennen. Überall war eigentlich das Problem gleich. Wurden von Campern schöne Plätze geortet, konnte man sicher sein, es kommen "Preiswert-Nomaden", die stehen nicht nur eine Nacht da, sondern man genießt seine Freiheit an solchen Locations tage- und wochenlang. Die Kommunen durften den Müll und alle durch Camper entstandenen Probleme auf ihre Kosten entsorgen.
    Ich behaupte einmal, wenn einer der hier lesenden Kastenwagen-Besitzer in seiner eigenen Gemeinde als Verantwortlicher das Problem mit Campern zu lösen hätte, er würde das auf ähnliche Weise angehen und ein Loblied auf Höhenbeschränkungen singen. Ich vermutlich eingeschlossen:).
    Gruß
    Uli

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