Hallo Zusammen,
gerne würde ich Euch von meinen Erfahrungen mit verstärkten Federn für die Vorderräder berichten, verbunden mit der Frage, ob ein problematischer Einzelfall vorliegt oder ob Ihr auch schon derartige Problem hattet oder davon gehört habt.
Ausgangslage:
- Ducato Kastenwagen X290 von 2015, 6m, Ausbau von Globe Traveller (ehemals Neo
- Maxi-Fahrgestell, gewogene Achslasten: vorne 1.860 kg, hinten 1.640 kg
Durch den FIAT-Händler meines Vertrauens sollten vorne zwecks Erhöhung des Komforts und der Nivellierung des doch arg hochstehenden Hecks verstärkte Federn eingebaut werden. FIAT entschied sich nach Rückfrage bei Goldschmitt für die M11-Federn.
Der Einbau war schnell geschehen, die ersten Auffälligkeiten stellten sich aber bereits auf dem Heimweg ein. Hier die Zusammenfassung aller Probleme bei ca. 120km Testfahrten:
- Federungskomfort deutlich gestiegen - okay
- Lenkung reagiert mit heftigen Eigenbewegung auf kleinste Fahrbahnunebenheiten. Fahrzeug fährt nicht mehr von alleine geradeaus, kaum Rückstellkräfte am Lenkrad, die das Fahrzeug wieder ausrichten
- In Kurven auf der Landstraße ist ein permanentes Quietschen der Reifen zu hören
- beim Rangieren und in engen Kurven in Wohngebieten, ... schlägt das Lenkrad ab einem bestimmten Lenkwinkel automatisch mit viel Kraft bis zum Endanschlag aus
- Reifen der Vorderräder sind auch nach kurzer Fahrt unnatürlich heiß. Mittels Infrarotthermometer gemessen:
- rechts: außen: ca. 70 Grad, innen: ca. 50 Grad
- links außen: ca. 60 Grad, innen:ca. 40 Grad
- Nach ca. 60km Testfahrt ist ein verstärkter Verschleiß an den Profilblöcken der Reifen an der Lauffläche außen zu sehen, die Kanten der Blöcke zeigen Gummirubbel.
Bevor jetzt jemand aufschreit: natürlich wurden die Achsen nach der Montage vermessen. Alle Werte sind innerhalb der Toleranz, bis auf den Nachlaufwinkel, der mit +2°24‘ etwas über dem zulässigen Grenzwert von +2°15‘ lag.
Ich sage so etwas nicht leichtfertig, aber der Wagen war definitiv nicht fahrbar, von dem erhöhten Reifenverschleiß mal abgesehen. Also zurück zur Werkstatt, die lange mit Goldschmitt kommuniziert hat. Sicherheitshalber wurden die Achslasten noch zweimal gewogen, Goldschmitt bestätigt, dass die M11 korrekt wären, die M9 sind für kleinere Achslasten gedacht. Schlussendlich kapitulierten Goldschmitt und FIAT, es wurden wieder die Originalfedern eingebaut.
Jetzt ist Goldschmitt sicherlich ein zuverlässiger Partner, genauso wir die FIAT-Werkstatt, die ich seit über 30 Jahren kenne – wo ist das Problem, fährt von Euch jemand einen Maxi mit M11-Federn?
Viele Grüße
Jürgen