Bodenaufbau ohne Lattung

  • Moin,


    nun bin ich gerade seit gestern erst hier Mitglied und stelle schon die erste, hoffentlich nicht dumme Frage zum Bodenaufbau. Ich habe recht lange im Netz und somit auch hier dazu gesucht. Der von vielen (den meisten?) gegangene Weg den Boden mit Armaflex zu dämmen sagte mir vom Bauchgefühl her von Anfang an nicht zu. Im Falle eines Wasserschadens findet das Wasser halt seinen Weg, aber wie findet es ihn wieder heraus? Diese beiden Threads hier und hier haben zumindest mich bestärkt, und so will ich es machen. Vorhandene Bodenplatte, darauf Styrodur und eine weitere Siebdruckplatte darauf. Mir ist schon klar, dass ich etwas in der Höhe verlieren werde und das Ganze zusätzlich gute 70kg Gewicht bringt. Eine Siebdruckplatte deshalb, weil sie nach meinem Wissensstand unter den Holzplatten die größte Sicherheit gegen ein Ausreißen von Schrauben bietet.
    Die in unserem Fahrzeug verbaute Bodenplatte ist lediglich über die Befestigung der Verzurrösen verschraubt. Ich kann somit den Fahrzeugboden vorab reinigen und evtl. auch nachbehandeln.
    Somit komme ich dann auch endlich auch zu meiner eigentlichen Frage: Die Platte federt leicht an einigen Stellen, sie liegt also sicher nicht flächig auf dem Fahrzeugboden auf. Verkleben möchte ich gern vermeiden, sondern die Verschraubung beibehalten. Da der Wagen sich bestimmt auch immer leicht verwindet, könnte ich mir zudem vorstellen, dass der Lack des Bodenblechs sich an den Reibungspunkten mit der verschraubten Platte stellenweise abscheuert. Wäre es daher sinnvoll, eine dünne Gummilage zwischen Fahrzeugboden und Bodenplatte zu bringen um dies zu verhindern und auch eventuelles Klappern in den federnden Bereichen zu vermeiden / minimieren, oder ist das wie schießen mit Kanonen auf Spatzen? Ich würde dann, falls es sinnvoll ist, dazu tendieren die Bodenplatte vollflächig von unten mit Gummi zu bekleben und nicht in fieseliger Kleinarbeit Streifen, die sich auch lösen und verschieben könnten, auf die Erhöhungen des Fahrzeugbodens zu kleben. Daneben dachte ich, dass eine Behandlung des Bodenblechs mit Hohlraumwachs zumindest keinen Schaden anrichten kann, oder ist auch dies überflüssig?


    Liebe Grüße


    Thorsten

  • Ich wprde sagen, du kannst das Gummi weglassen. Hohlraumversiegelung ist eine gute Idee.
    Die Bodenplatte musst du auch nicht als Siebdruckplatte nehmen.
    Nimm einfache Multiplexplatte. Ist das gleiche, nur nicht beschichtet. Außer du hast wieder Angst vor Wasserschäden. Dann nimmt Siebdruck.

  • Hallo Thomas,


    ist das Styrodur denn so druckfest, dass es auch auf lange Sicht nicht von den Erhebungen des Fahrzeugbodens eingedrückt werden kann? Bei einer vollflächigen Auflage auf der vorhandenen Platte dachte ich dass dies dann ausgeschlossen wäre.

  • Ich behaupte, dass die Bodendämmung überbewertet wird. Um Stehöhe zu sparen, hatte ich im T4 nur die originale Gummimatte, im Movano nur 1cm Reimo Isoplatte + Siebdruckplatte als Isolation. Mit beiden machte ich auch Wintercamping bis -10 Grad ohne Probleme . Einfach dick Unterbodenschutz auftragen, Isolierung drauf und Siebdruckplatte lose drauf und mit Sika am Rand verkleben, nicht schrauben. Hält bombenfest und ist wie eine wasserdichte Wanne.
    Wenn du nicht zu groß bist, würde ich über einen kleinen Doppelboden nachdenken (ca. 10 cm), darin laufen die Heizungsrohre, Wasser und Leitungen. Da hast du es richtig fusswarm und gewinnst Stauraum.
    2 Siebdruckplatten finde ich angesichts des Gewichtsproblems ehrlich gesagt nicht gut. Fange hier schon zu sparen an ! Nichts überdimensionierten 1 x 10mm reichen ! Durch die im Blech verschraubten Möbel, Bad.. wird alles sehr stabil . Und wie gesagt Gewicht sparen wo es geht, schnell hat man 200kg unnütz verbaut !

  • Hallo Franz,


    vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe nun tatsächlich schon eine ganze Weile zum Thema Bodenaufbau nachgelesen und versucht mir auch so meine eigenen Gedanken zu machen. Erfahrungswerte habe ich persönlich leider keine. Unter den Lösungsvorschlägen die ich so gefunden habe war zunächst für mich der aus den oben genannten Links derjenige, der sich am besten mit meinen Vorstellungen und eigentlich auch Bauchgefühl deckt. Du und Thomas, Ihr habt natürlich Recht mit dem Mehrgewicht. Das hatte ich für mich erst mal als unumgänglich hingenommen. Zudem bin ich tatsächlich einer derjenigen, die im Zweifelsfall lieber etwas kräftiger dimensionieren, da würde wohl sicher, wie Du schon sagst, schnell noch mehr zusammenkommen können.
    Ich war heute morgen unterwegs und habe mir Styrodur und einiges andere gekauft. Zuhause angekommen habe ich dann erst mal die Bodenplatte ausgebaut. Vorher bin ich nochmals den ganzen Wagenboden abgelaufen. Hinter den Vordersitzen hat es dann nicht nur, wie oben schon geschrieben, gefedert, sondern auch geklappert. An der Bodenplatte war zudem auch deutlicher Lackabrieb an den Auflagepunkten zu sehen. Das brachte mich dann gedanklich wieder kurz zurück zur ebenfalls oben angedachte Gummimatte. Mit Thomas Vorschlag, das Styrodur direkt auf den Boden zu legen, würde sich die aber wohl auch wieder erübrigen. Ich habe dann also mal eine Styrodurplatte in den Wagen gelegt ( an den Randbereich, wo die Abstände zwischen den Erhöhungen größer sind), eine Holzplatte darüber und mich dann einen Moment wippend daraufgestellt. Die Eindrücke waren zwar nicht tief, aber doch deutlich sichtbar. Sowas verunsichert mich dann wieder ein gutes Stück weit. Dazu kommt, dass ich las, dass Styrodur unbeständig gegen Öle ist. Was alles in Hohlraumkonservierung, die ich auftragen will, an Stoffen enthalten sein kann weiß ich noch nicht. Vielleicht zerkaue ich mir das ganze Thema aber auch ganz einfach zu sehr. Eigentlich wollte ich den Boden dieses Wochenende gemacht haben, aber ich werde wohl lieber nochmal in mich gehen, in der Hoffnung, dass die Fragezeichen dann nicht noch fetter werden.


    Liebe Grüße


    Thorsten

  • Hallo Muger,


    dass es verschieden Druckfestigkeiten gibt war mir nicht bekannt. Ich habe mir Platten besorgt, wie sie auch zur Perimeterdämmung beim Hausbau im Erdreich verwendet werden. Allerdings einige cm dünner. Pu und PIR kenne ich überhaupt nicht. Also noch mehr Futter für den letzten Satz im letzten Beitrag.


    Liebe Grüße


    Thorsten

  • Hallo Thorsten,


    ich kann dir jedenfalls sagen, dass Styrodur auf einer Schicht Seilfett nicht von diesem angegriffen wird. Hatte es schon mal bei einem meiner früheren Busse so gemacht, und so auch aktuell beim Daily.


    Grüße, Tico


  • Hallo Tico,


    vielen Dank für Deine Info. Ich habe mir beim Ansehen des Bildes dann spontan gegen die Stirn gehauen. Ich glaube ich habe manchmal wirklich einen Knoten im Hirn. Das ist jetzt etwas peinlich, aber an eine Lattung auf den Bodenerhöhungen zusammen mit dem Styrodur habe ich überhaupt nicht gedacht. Ich hatte bei Latten immer nur die Bilder mit dem Armaflex am Boden im Kopf.


    Ich werde es so machen wie Du, wenn der Ideenklau Ok ist ;)


    Liebe Grüße und nochmal Danke an alle


    Thorsten

  • Hallo Thorsten,


    klar. "Ideenklau", zumal wenn kommentiert, ist doch eine der Stärken einer solchen Gemeinschaft. Im übrigen bin ich sicher nicht der erste, der es so gemacht hat - also hab ich bestimmt kein Patent drauf:smile:

  • Ich hab 30er XPS für den Boden genommen. Das ist ausreichend druckfest. Einen Teil musste noch nochmal rausnehmen, die "Berge" haben sich leicht abgezeichnet. Aber die höchstens 1 mm eingedrückt. Das passt also. Quitschen tut es auch nicht, wie oft befürchtet wird.


    Ich hab auch ohne Bodendämmung Erfahrungen sammeln können. Das war sehr fußkalt und nix für Frauchen.


    Gruß Thomas

  • Danke Thomas,
    bei Ticos Bauweise sind meine Bedenken wegen eines möglichen Eindrückens der Dämmung jetzt erst mal dahin.


    Tico, ich habe eben noch mal in einem Datenblatt zu Styrodur nachgesehen. Da ist eine lange Liste mit Stoffen gegen die es beständig bzw. unbeständig ist. Unter denen gegen die es unbeständig ist sind auch mehrere Kohlenwasserstoffe gelistet. Die sind ich aber wiederum teilweise Bestandteil eines (aller?) Seilfetts zu dem ich ein Datenblatt fand. Ich habe aber letztlich keine Ahnung von Chemie, das war meine erste 5 auf dem Zeugnis.


    Liebe Grüße


    Thorsten

  • Dann lass doch das Geschmiere IM Fahrzeug einfach sein. :)


    Thomas, es ist halt hier wie bei allem. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten, die auf unterschiedliche Weise zum Ziel führen. Ich hatte tatsächlich beim ersten Mal (vor fast 30 Jahren) als ich Seilfett unter die Bodendämmung gemacht habe, auch an "Geschmiere" gedacht. Ist aber gar nicht so. Das Zeug lässt sich aufpinseln, weil es einen gewissen Anteil Lösemittel hat, und nach einem Tag ist das Lösemittel weg und das Fett gleichmäßig auf dem Blech verteilt.
    Ob man das so machen soll oder nicht - das sei jedem einzelnen überlassen. Bei meinem ersten Bus (ein T2 Baujahr 1970, den ich gekauft hab als er schon 8 Jahre alt war) war unter der ungedämmten Holz-Bodenplatte blühendes Rost-Leben. Bürsten, schleifen, grundieren, lackieren... trotzdem hatte ich immer die Vorstellung von Feuchtigkeit, die still und leise wieder rosten lässt. 10 Jahre und 3 Busse weiter hab ich dann einen neu gekauften T3 mit Seilfett unter der Styrodurlage behandelt. Da ich bis zum Verkauf des T3 nach 11 Jahren nie nachgeschaut hab (bzw. konnte), weiß ich nicht, ob es Rosten völlig verhindert hat.


    Und weil die Bedenken wachsen, wenn man älter wird, hab ich dieses Mal mehr nachgedacht, ob vielleicht die Fett-Zusammensetzung das Styrodur angreift. Ein kleiner Versuch hat mich aber beruhigt. Ich hab einen ordentlichen Klecks Seilfett auf ein Stück Styrodurplatte geklatscht (geschmiert... ;)) und das Ganze sechs Wochen im Schuppen liegen lassen. Hinterher das Fett runtergewischt und auf dem Styrodur keine Veränderung gefunden.
    War noch in der Planungsphase, weshalb ich die eine oder andere Verzögerung beim Bau nicht dem Experiment anlasten kann - da war ich schon selber verantwortlich.


    Kurz gesagt: Vielleicht hilft's. Ob man's braucht? Keine Ahnung. Für mich fühlt es sich richtig an.

  • Und eigentlich...
    hatte Thorsten ja nach Bodenaufbau ohne Lattung gefragt - und genau das habe ich ja gar nicht gemacht. Daher mal wieder abgedriftet...


    Grüße, Tico

  • Hallo Alex, ja, ich hab das von LM genommen, um handlichen 5-Liter Kanister.
    Davon hatte ich noch einen aus den Zeiten „wir machen den T4 Oldtimerfähig“ übrig.
    Im T3 müsste ich seinerzeit auch LM gehabt haben, aber das weiß ich nicht mehr genau.

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